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Albendazol ist ein Benzimidazol-Derivat mit antiprotozoaler und anthelmintischer Wirkung gegen Darm- und Gewebeparasiten. Albendazol hat larvizide, ovizide und vermizide Wirkungen, die vermutlich durch eine Hemmung der Polymerisation des Tubulins des zytoplasmatischen Mikrotubuli-Systems von Darmparasiten verursacht werden. Dies führt zur Unterbrechung des Stoffwechsels der Helminthen, einschließlich eines Energieverlustes, wodurch eine Immobilisierung der empfindlichen Helminthen erfolgt. Diese pathophysiologischen Veränderungen führen zum Tod der Parasiten.
Pharmakokinetik bei Kindern
Die Kinetik von Albendazolsulfoxid bei Kindern ist mit der von Erwachsenen vergleichbar.
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
Behandlung von Hydatidenzysten (Echinokokkose), Strongyloidasis
Die Albendazol-Behandlung ist wegen fehlender therapeutischer Erfahrungen nicht zu empfehlen.
Oral bei zystischer oder alveolärer Echinokokkose
Personen mit einem Körpergewicht unter 60 kg
Es sollte mit einer Tagesdosis von 15 mg Wirkstoff pro kg Körpergewicht, verteilt auf 2 Einzeldosen, therapiert werden.
Die maximale Dosis liegt bei 800 mg/Tag.
Personen mit einem Körpergewicht von ≥60 kg:
Ein Behandlungszyklus umfasst 400 mg Albendazol zweimal täglich für die Dauer von 28 Tagen, gefolgt von einer 14-tägigen Pause.
Es sollten mindestens zwei, aber nicht mehr als drei Behandlungszyklen durchgeführt werden.
präoperativ:
Wenn eine chirurgische Behandlung vorgesehen ist, sollte dieser eine Behandlung mit Albendazol für 2 Zyklen wie oben beschrieben vorausgehen.
Wenn eine Operation vor Abschluss von zwei vollständigen Zyklen notwendig ist, sollte Albendazol so lange wie möglich, aber nicht länger als 28 Tage / Zyklus angewendet werden.
postoperativ:
Ist eine Operation nach weniger als 14 Tagen Behandlung unerlässlich, sollte Albendazol nach der Operation für mindestens 2 Behandlungszyklen von je 28 Tagen mit einem 14-tägigen Abstand verabreicht werden.
2 komplette Behandlungszyklen sollten auch dann durchgeführt werden, wenn nach der präoperativen Behandlung oder nach einem Zystenbruch noch Zysten vorhanden sind.
Oral bei bestätigter Diagnose oder Verdacht von Zwergfadenwurmbefall (Strongyloidiasis)
400 mg Albendazol einmal täglich an 3 aufeinander folgenden Tagen
Oral bei
Ascariasis, Enterobiasis und Ankylostomainfektionen
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Panzytopenie, aplastische Anämie, Agranulozytose
Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Leberfunktion
Da Albendazol in der Leber schnell zu seinem primär pharmakologisch aktiven Metaboliten Albendazolsulfoxid abgebaut wird, kann davon ausgegangen werden, dass eine Leberinsuffizienz einen signifikanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Albendazolsulfoxid hat.
Bei der Behandlung mit Albendazol können niedrige bis mäßig erhöhte Leberenzyme auftreten, die sich in der Regel nach Beendigung der Therapie wieder normalisieren.
Leberfunktionstests sollten vor Beginn jedes Therapiezyklus, 5 und 10 Tage und dann mindestens alle 2 Wochen während der Therapie durchgeführt werden. Wenn die Leberenzyme deutlich zugenommen haben (mehr als das Doppelte der Obergrenze des Normalbereichs), sollte die Albendazoltherapie abgebrochen werden.
Eine erneute Behandlung mit Albendazol kann in Betracht gezogen werden, wenn die Werte wieder in den Normalbereich zurückgekehrt sind, aber die Patienten sollten sorgfältig und in einem kürzeren Intervall (wöchentlich) überwacht werden.
Patienten, die vor Beginn der Behandlung mit Albendazol anormale Werte von Leberfunktionstests (Transaminasen) aufweisen, sollten sorgfältig überwacht und die Therapie abgebrochen werden, wenn die Enzymwerte signifikant erhöht sind oder die Blutkörperchenzahlen klinisch signifikant abnehmen.
Myelosuppression
Die Behandlung mit Albendazol kann zu einer Myelosuppression führen. Daher sollte die Überwachung zu Beginn jedes Behandlungszyklus nach 5 und 10 Tagen und dann nach 14 Tagen Behandlung während jedes der 28-tägigen Behandlungszyklen durchgeführt werden.
Patienten mit Lebererkrankungen, einschließlich der Leber-Echinokokkose, scheinen anfälliger für Myelosuppressionen zu sein, die zu Panzytopenie, aplastischer Anämie, Agranulozytose und Leukopenie führen. Bei diesen Patienten sollte daher das Blutbild genauer überwacht werden.
Albendazol sollte abgesetzt werden, wenn die Blutkörperchenzahl klinisch signifikant sinkt.
Neurozysterkose
Bei Patienten, die mit Albendazol behandelt werden, ist eine bestehende Neurozysterkose zu erkennen, insbesondere in Gebieten mit ausgeprägter Taeniasis-Infektion.
Bei diesen Patienten können neurologische Symptome auftreten, z.B. Anfälle, erhöhter Hirndruck oder fokale Symptome, die sich aus einer Entzündungsreaktion durch den Tod der Parasiten im Gehirn ergeben.
Die Symptome können kurz nach der Behandlung auftreten. Eine sofortige Behandlung mit Corticosteroiden und Antikrampfmitteln sollte eingeleitet werden
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Interaktionspartner
Grund
Handlungsempfehlung
Clozapin
Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen
Keine Kombination.
Cimetidin, Dexamethason, Praziquantel
Die Konzentration des aktiven Metaboliten von Albendazol, Albendazolsulfoxid, kann erhöht sein.
Patienten sollten auf Nebenwirkungen hin überwacht werden und benötigen möglicherweise alternative Dosierungsschemata oder Therapien.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nederlandse Vereniging voor Parasitologie [Niederländische Gesellschaft für Parasitologie], Therapierichtlijn parasitaire infecties [Therapie von parasitären Infektionen], 2016
Albendazol hat nur eine geringe akute Toxizität. Bislang liegen keine Berichte über Vergiftungen vor.
Therapie:
Spezifische Gegenmittel sind nicht bekannt.
Die weitere Behandlung sollte entsprechend der klinischen Manifestation oder nach den Empfehlungen der Informationszentren für Vergiftungsfälle durchgeführt werden.
Da den möglichen Nebenwirkungen nach einer Intoxikation mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, wird eine Überwachung des Blutbildes und der Leberwerte empfohlen.