Pharmakodynamik
Kaliumcitrat wird in Kaliumhydrogencarbonat umgewandelt, das den pH-Wert des Urins erhöhen und Harnsteine auflösen kann.
Pharmakokinetik bei Kindern
Citrat wird zu Hydrogencarbonat metabolisiert. Es wird mit dem Urin ausgeschieden, <5% in unveränderter Form.
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Prophylaxe von Harnsteinen
-
- oral
- ≥8 Monate bis <18 Jahre: off-label
- Nieren- und Harnsteine
- oral
- ≥8 Monate bis <18 Jahre: off-label
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Oral zur Prophylaxe von Harnsteinen
Für diese Indikation hat Kaliumcitrat keine Zulassung in Deutschland.
Oral bei Nieren- und Harnsteinen
Für diese Indikation hat Kaliumcitrat keine Zulassung in Deutschland.
weitere Indikationen:
Oral zur Prophylaxe einer Hypokaliämie (Serumkalium unter 3,5 mmol/l) bei Ketoazidose oder zur Kaliumsubstitution bei ausgeprägter Hypokaliämie (Serumkalium unter 3,2 mmol/l), insbesondere bei gleichzeitig bestehender metabolischer Azidose, hypokaliämisch neuromuskulären Störungen oder Herzrhythmusstörungen, Hypokaliämie bei gleichzeitiger Digitalistherapie
Kaliumcitrat hat keine Zulassung für Kinder in Deutschland.
Erwachsene:
Die Dosierung richtet sich nach dem zu ersetzenden Defizit, wobei im Allgemeinen 50-100 mmol Kalium pro Tag ausreichen. Entsprechend werden 2-3 mal täglich 20 - 40 mmol Kalium gegeben. Es sollten nicht mehr als 40 mmol auf einmal und nicht mehr als 140 mmol Kalium am Tag gegeben werden.
[Ref.]
Präparate im Handel
Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 2038 mg
Präparat im Handel:
Präparat |
Darreichungsform |
Stärke (Kaliumcitrat) |
Applikationsweg |
Natriumgehalt |
Problematische Hilfsstoffe |
Aroma |
Anwendungshinweis |
Altersangabe |
Kalium Verla® |
Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen |
2038 mg 780 mg Kalium (≙ 20 mmol Kalium) pro Beutel |
oral |
natriumfrei |
Sucrose, Cyclamat |
Orange |
Inhalt eines Beutels in einem Glas Wasser, Mineralwasser, Tee oder Fruchtsaft verrühren und trinken. Während des Essens einnehmen. Die Einnahme sollte auf 10-15 Minuten ausgedehnt werden. Einnahme nicht im Liegen. |
keine Angabe |
„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 09.05.2024 aufgerufen.
Lieferengpässe/weitere praktische Informationen
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Dosierungsempfehlungen
Prophylaxe von Harnsteinen |
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Selten (0,01-0,1 %): Übelkeit/ Erbrechen (bei prädisponierten Patienten), Aufstoßen, Sodbrennen, Blähungen, Leibschmerzen, Durchfälle
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Krankheiten, die häufig mit einer Hyperkaliämie verbunden sind: Dehydratation, eingeschränkte exkretorische Nierenfunktion, Morbus Addison, Adynamia episodica hereditaria
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
Kaliumsparende Diuretika: Spironolacton, Triamteren |
erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie (teilweise lebensbedrohlich) |
engmaschige Kontrolle der Serum-Kalium-Konzentration, ggf. Dosisänderung |
ACE-Hemmer: Benazepril, Captopril, Enalapril, Lisinopril, Ramipril |
erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie (teilweise lebensbedrohlich) |
engmaschige Kontrolle der Serum-Kalium-Konzentration, ggf. Dosisänderung |
Angiotensin-Antagonisten: Candesartan, Losartan, Olmesartan, Valsartan |
erhöhtes Risiko für eine Hyperkaliämie (teilweise lebensbedrohlich) |
engmaschige Kontrolle der Serum-Kalium-Konzentration, ggf. Dosisänderung |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
KALIUM
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Kalium |
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Kaliumchlorid
Kalinor®, Rekawan®; weitere ATC-Codes: A12BA01, A12BA30, A12BA51, B05XA01
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A12BA01
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Referenzen
-
Habbig S et al, Nephrocalcinosis and urolithiasis in children, Kidney Int, 2011, Dec;80(12):, 1278-91
-
Karsli O et al, Metabolic risk factors and the effect of metaphylaxis in pediatric stone disease with hypocitraturia, Urolithiasis, 2013 , Feb;41(1), 9-13
-
Tekin A et al, Oral potassium citrate treatment for idiopathic hypocitruria in children with calcium urolithiasis, J Urol, 2002, Dec;168(6), 2572-4
-
Verla-Pharm Arzneimittel GmbH & Co. KG, SmPC Kalium Verla 20 mmol Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (33265.00.00), 10/2022
Änderungsverzeichnis
- 22 Dezember 2020 16:32: Referenzverlinkungen aktualisiert
- 05 Oktober 2020 15:29: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
- Bei Überdosierung kann es zu Hyperkaliämie kommen, insbesondere bei gleichzeitiger Azidose oder Niereninsuffizienz.
- Symptome der Hyperkaliämie sind vor allem kardiovaskuläre Störungen: Bradykardie, AV-Block, Kammerflimmern, diastolischer Herzstillstand; im EKG kommt es zu hohen, spitzen, symmetrischen T-Wellen und bei sehr hohem Kalium zur Verbreiterung des QRS-Komplexes. Die Folgen für den Kreislauf sind Hypotonie und Zentralisation. Die neuromuskulären Symptome umfassen Parästhesien, aufsteigende Paralyse und Verwirrtheitszustände.
- Plasmakaliumkonzentrationen ab 6,5 mmol/l sind bedrohlich, über 8 mmol/l oft tödlich.
- Die Behandlung der Hyperkaliämie verfolgt je nach Schweregrad und Symptomen der Intoxikation:
- Verabreichung eines Antidots, z.B. 10 %ige Calciumgluconatlösung (10-30 ml parenteral in 1-3 Minuten unter EKG-Monitor-Kontrolle). Die Wirkung der Calciuminfusion hält nur kurzfristig an, wenn die Hyperkaliämie nicht direkt behandelt
wird.
- Senkung des Serumkaliumspiegels durch Kaliumverschiebung vom Extrazellulärraum in den Intrazellulärraum, z.B. durch Infusion von hypertoner Glucoselösung, evtl. in Verbindung mit Insulin.
- Kaliumelimination, z. B. über den Magen-Darm-Trakt durch orale Zufuhr bzw. Einläufe mit Ionenaustauschern, (Poly[styrol-co-divinylbenzol]sulfonsäure Calcium- oder Natriumsalz). Unter Umständen ist eine rasche Hämodialyse lebensrettend.
[Ref.]