Dinutuximab beta ist ein chimärer monokolonaler IgG1-Antikörper, der spezifisch gegen den Kohlenhydratanteil von Disialogangliosid 2 (GD2) gerichtet ist, das auf Neuroblastomzellen überexprimiert wird.
Die populationspharmakokinetischen Analysen zeigten eine vergleichbare Exposition gegenüber Dinutuximab beta bei Patienten aller untersuchten Altersgruppen bei einer Dosierung von 100 mg/m2. [SmPC Qarziba]
Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung 4,5 mg/mL
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Dinutuximab beta) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Qarziba® | Konzentrat zur Herstellung einer Injektionslösung | 4,5 mg/mL | intravenös | - | Saccharose Polysorbat 20 |
Verdünnung gemäß Fachinformation. Verabreichung über peripheren/zentralen Venenkatheter. Im Kühlschrank lagern (2 °C - 8 °C). |
ab 1 Jahr |
Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.
Die Fachinformationen wurden am 07.12.2023 aufgerufen.
Anwendungshinweis:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Neuroblastom |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Sehr häufig (>10 %): Fieber (88 %) und Schmerzen (77 %), die trotz einer Behandlung mit Analgetika auftraten. Infektion (einschließlich Pneumonie, Hautinfektion, Herpesvirus-Infektion, Myelitis, Enzephalomyelitis), durch Medizinprodukte hervorgerufene Infektion, Anämie (72,3 %), Leukopenie, Neutropenie (52 %), Thrombozytopenie (49,6 %), Überempfindlichkeit (74,1 %), Zytokinfreisetzungssyndrom, Flüssigkeitsretention, Kopfschmerzen, Mydriasis, Pupillotonie, Augenödem, Tachykardie, Hypotonie (42,2 %), Kapillarlecksyndrom (40 %), Hypoxie, Husten, Erbrechen (57 %), Diarrhoe (51%), Obstipation, Stomatitis, Juckreiz, Hautausschlag, Urtikaria, Schüttelfrost, peripheres Ödem, Gesichtsödem, Gewichtszunahme, erhöhte Transaminasen, erhöhte Gamma-Glutamyltransferase, erhöhtes Bilirubin im Blut, erhöhtes Kreatinin im Blut
Haufig (1-10 %): Sepsis, Lymphopenie, anaphylaktische Reaktion, verminderter Appetit, Hypoalbuminämie, Hyponatriämie, Hypokaliämie, Hypophosphatämie, Hypomagnesiämie, Hypocalcämie, Dehydration, Agitiertheit, Angst, periphere Neuropathie, Krampfanfall, Parästhesie, Schwindel, Tremor, Ophthalmoplegie, Papillenödem, Akkommodationsstörung, verschwommenes Sehen, Photophobie, Herzinsuffizienz, Funktionsstörung des linken Ventrikels, Perikarderguss, Hypertonie, Bronchospasmus, Dyspnoe, respiratorische Insuffizienz, Lungeninfiltration, Lungenödem, Pleuraerguss, Tachypnoe, Laryngospasmus, Übelkeit, Lippenödem, Aszites, Bauchauftreibung, Ileus, trockene Lippen, Dermatitis (einschließlich exfoliativ), Erythem, trockene Haut, Hyperhidrose, Petechien, Lichtempfindlichkeitsreaktion, Muskelspasmen, Oligurie, Harnretention, Hyperphosphaturie, Hämaturie, Proteinurie, Reaktion an der Injektionsstelle, Gewichtsabnahme, verminderte glomeruläre Filtrationsrate, Hypertriglyzeridämie, verlängerte aktivierte partielle Thromboplastinzeit, verlängerte Prothrombinzeit, verlängerte Thrombinzeit
Gelegentlich (0,1-1 %): disseminierte intravasale Gerinnung, Eosinophilie, Serumkrankheit, erhöhter intrakranieller Druck, posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom, hypovolämischer Schock, Venenverschlusskrankheit, Enterokolitis, hepatozelluläre Schädigung, Nierenversagen
[SmPC Qarziba]
Akute Graft-versus-host-Reaktion (GvHR), Grad 3 oder 4 oder chronisch „extended“ GvHR
Dieses Arzneimittel wurde unter „Außergewöhnlichen Umständen“ zugelassen. Das bedeutet, dass es aus ethischen Gründen nicht möglich war, vollständige Informationen zu diesem Arzneimittel zu erhalten. Deshalb gibt es bislang nur begrenzt Informationen bezüglich der Sicherheit und Wirksamkeit.
Neuropathische Schmerzen: Neuropathische Schmerzen treten in der Regel zu Beginn der Behandlung auf, und vor jeder Infusion mit Dinutuximab beta ist eine Prämedikation mit Analgetika, einschließlich intravenös zu verabreichender Opioide, erforderlich. Zur Schmerzbehandlung wird eine Dreifachtherapie mit Nichtopioid-Analgetika (gemäß WHO-Leitlinien), Gabapentin und Opioiden empfohlen. Während der Behandlung sollten durchgehend Nichtopioid-Analgetika, wie z. B. Paracetamol oder Ibuprofen, angewendet werden.
Schwere infusionsbedingte Reaktionen, einschließlich Zytokin-Freisetzungssyndrom (CRS), anaphylaktischer Reaktionen und Überempfindlichkeitsreaktionen, können trotz der Anwendung einer Prämedikation auftreten. Das Auftreten einer schweren infusionsbedingten Reaktion (einschließlich CRS) erfordert das sofortige Absetzen der Therapie mit Dinutuximab beta und macht unter Umständen eine Notfallbehandlung erforderlich. Das Zytokin-Freisetzungssyndrom manifestiert sich innerhalb von Minuten bis Stunden nach Einleitung der ersten Infusion und ist durch systemische Symptome wie Fieber, Hypotonie und Urtikaria gekennzeichnet. Anaphylaktische Reaktionen können bereits innerhalb einiger Minuten nach der ersten Infusion mit Dinutuximab beta aufttreten und gehen häufig mit Bronchospasmus und Urtikaria einher.
Kapillarlecksyndrom (CLS): CLS ist gekennzeichnet durch Verlust des Gefäßtonus und Extravasation von Plasmaproteinen und -flüssigkeit in den extravaskulären Raum. CLS entwickelt sich in der Regel innerhalb von Stunden nach Einleitung der Therapie, während klinische Symptome (d. h. Hypotonie, Tachykardie) Berichten zufolge nach 2 bis 12 Stunden auftreten. Die Herz-Kreislauf-Funktion und die Atemwegsfunktion müssen sorgfältig überwacht werden. Bei einer Anaphylaxie der Grade 3 oder 4 soll die Therapie dauerhaft beendet werden.
Neurologische Erkrankungen des Auges: Da Dinutuximab beta an Zellen des Sehnervs bindet, können Augenerkrankungen auftreten. Bei beeinträchtigter Akkommodation des Auges, die durch das Tragen einer Brille korrigierbar ist, ist keine Dosisanpassung erforderlich, solange diese Beeinträchtigung als tolerierbar angesehen wird. Bei Patienten mit Augentoxizität Grad 3 (d. h. subtotaler Sehverlust gemäß der Toxizitätsskala) muss die Behandlung unterbrochen werden. Wenn Augenprobleme auftreten, sollte der Patient unverzüglich an einen Facharzt für Augenheilkunde überwiesen werden.
Periphere Neuropathie: Im Zusammenhang mit Dinutuximab beta wurde über ein gelegentliches Auftreten von peripherer Neuropathie berichtet. Fälle von länger als 4 Tage anhaltender motorischer oder sensorischer Neuropathie müssen untersucht werden, und es sollte ein Ausschluss nicht entzündlicher Ursachen, wie z. B. Krankheitsprogression, Infektionen, metabolische Syndrome und Begleitmedikationen, erfolgen.
Die Behandlung sollte bei Patienten, bei denen eine länger andauernde, objektive und auf die Verabreichung von Dinutuximab beta zurückzuführende Schwäche auftritt, dauerhaft abgesetzt werden. Bei Patienten mit mittelschwerer Neuropathie (Grad 2, motorisch mit oder ohne sensorische Erscheinungen) sollte die Behandlung unterbrochen werden, und eine Wiederaufnahme ist nach Abklingen der neurologischen Symptome möglich.
Es liegen Berichte über eine zentrale Neurotoxizität nach der Behandlung mit Dinutuximab beta vor. Bei Auftreten einer zentralen Neurotoxizität ist die Infusion sofort zu unterbrechen und eine symptomatische Behandlung des Patienten einzuleiten. Andere Einflussfaktoren wie eine aktive Infektion, eine Metastasierung des Neuroblastoms in das ZNS oder neurotoxische Begleitmedikationen sind auszuschließen. Die Behandlung mit Dinutuximab beta ist dauerhaft abzusetzen, wenn eine schwere Neurotoxizität, einschließlich einer zentralen Neurotoxizität Grad 3 oder 4 mit einem erheblichen anhaltenden neurologischen Defizit ohne erkennbaren Grund, eine rezidivierende Neurotoxizität Grad 1 – 3 und/oder ein dauerhaftes neurologisches Defizit sowie ein posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom aller Grade und eine transverse Myelitis auftreten.
Systemische Infektionen: Es ist wahrscheinlich, dass Patienten aufgrund früherer Therapien immungeschwächt sind. Da sie typischerweise einen zentralen Venenkatheter in situ haben, besteht bei ihnen das Risiko, dass sie eine systemische Infektion entwickeln. Bei Patienten sollten keine Hinweise auf eine systemische Infektion vorliegen, und eine festgestellte Infektion sollte vor Beginn der Behandlung unter Kontrolle sein.
Kontrolle der Laborwerte: Es wird empfohlen, die Leberfunktion und die Elektrolyte regelmäßig zu überwachen. Die Behandlung ist dauerhaft zu beenden, wenn trotz adequater Flüssigkeitszufuhr eine Hyponatriämie Grad 4 (<120 mEq/L) besteht.
Hämatologische Toxizitäten: Im Zusammenhang mit Dinutuximab beta wurde über das Auftreten hämatologischer Toxizitäten, wie z. B. Erythropenie, Thrombozytopenie oder Neutropenie, berichtet. Hämatologische Toxizitäten Grad 4, die sich bis zum Beginn des nächsten Behandlungszyklus mindestens auf Grad 2 oder Ausgangswerte bessern, machen keine Dosisanpassung erforderlich.
Es gibt keine Untersuchungsergebnisse für verminderte Nieren- und Leberfunktion. Es gibt bislang keine Untersuchungen der Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern < 12 Monaten.
[SmPC Qarziba]
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In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.