Chloramphenicol ist ein Breitspektrumantibiotikum, das in der Augenheilkunde angewandt wird. Der Wirkungsmechanismus von Chloramphenicol beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese durch Bindung an das Peptidyltransferasezentrum innerhalb der 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hierbei wird die Bildung von Peptidbindungen zwischen den Aminosäuren unterdrückt. Chloramphenicol wirkt bakteriostatisch.
In der Studie von Trope (1979) wurde bei 5 Kindern (2-8 Jahre) nach Verabreichung ins Auge kein Chloramphenicol im Urin nachgewiesen. Nach der Langzeitanwendung ist dennoch eine Resorption möglich.
Augensalbe 10 mg/g
Anwendung am Auge
In Deutschland befinden sich im Handel derzeit keine Augentropfen. Augentropfen können eventuell als Import bezogen werden.
Präparat im Handel:
Präparat | Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Zulassung |
Posifenicol C 1% | 10 mg/g | - | ab 0 Jahren |
Anwendungshinweis:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Augeninfektionen (kein Trachom) |
---|
|
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Stechende, brennende Augen, geschwollene Augenlider, Reizung, tränende Augen.
Die Verwendung von Chloramphenicol im Auge führt nicht zu ausreichend hohen Konzentrationen, um eine dosisabhängige Knochenmarkstoxizität (aplastische Anämie) zu erklären. [Walker 1998]
Folgende UAW wurden beobachtet (ohne Häufigkeitsangabe):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei Kindern ist die Anwendung von Augentropfen der Monotherapie mit einer Salbe vorzuziehen, da die Tropfen eine verdünnende Wirkung haben. Darüber hinaus ist die Salbe aufgrund ihrer sehr festen Konsistenz bei Kindern schwer zu verabreichen.
Das Grey-Baby-Syndrom ist bei systemischer Anwendung von Chloramphenicol bei Säuglingen beschrieben worden. Es ist unwahrscheinlich, dass dieses Syndrom nach okulärer Exposition auftritt, da die systemische Resorption nach okulärer Anwendung begrenzt ist.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Da eine systemische Resorption bei okulärer Anwendung nicht völlig auszuschließen ist, sind im Folgenden Wechselwirkungen bei systemischer Anwendung gelistet.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | erhöhtes Myelotoxizitätsrisiko | Kombination möglichst vermeiden. Falls die Kombination nicht vermieden werden kann, sollten die hämatologischen Parameter genauestens kontrolliert werden. |
Phenytoin | erhöhte Phenytoinserumkonzentrationen und erhöhtes Risiko für Phenytoinintoxikation möglich | Überwachung auf Intoxikationssymptome, ggf. Dosis-Reduktion von Phenytoin |
Ciclosporin A | erhöhte Ciclosporinserumkonzentrationen möglich | Bei einer gleichzeitigen Anwendung ist die Ciclosporin-Konzentration zu überwachen. |
Tacrolimus | erhöhte Tacrolimusserumkonzentrationen möglich | Bei einer gleichzeitigen Anwendung wird die Überwachung des Tacrolimus-Talspiegels empfohlen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Antibiotika | ||
---|---|---|
Azyter®, Infectoazit®
|
S01AA26 | |
Fucithalmic®
|
S01AA13 | |
InfectoGenta®, Gent-Ophtal®
|
S01AA11 | |
S01AA24 | ||
Tobramaxin®
|
S01AA12 |
Antivirale Mittel | ||
---|---|---|
Acic®-Ophtal®, AciVisio®, Virupos®, Xorox®, Zovirax®
|
S01AD03 |
Fluorchinolone | ||
---|---|---|
VIGAMOX®
|
S01AE07 | |
Floxal®, Ofloxa-Vision®
|
S01AE01 |