Erythropoetin ist ein Glykoprotein, das als mitoseanregender Faktor und Differenzierungshormon die Bildung von Erythrozyten aus ihren determinierten Vorläuferzellen stimuliert. Rekombinant hergestelltes Epoetin beta ist in seiner Aminosäure- und Kohlenhydrat-Zusammensetzung identisch mit Erythropoetin, das aus dem Urin anämischer Patienten isoliert wurde.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Injektionslösung in Fertigspritze 500 I.E., 2 000 I.E., 3 000 I.E., 4 000 I.E., 5 000 I.E., 6 000 I.E., 10 000 I.E., 30 000 I.E. (je Fertigspritze)
Umrechnungsfaktor: 500 I.E. ≙ 4,15 µg Epoetin beta
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Epoetin beta) |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
NeoRecormon® Fertigspritzen | Injektionslösung in Fertigspritze | 500 I.E./0,3 ml, 2 000 I.E./0,3 ml, 3 000 I.E./0,3 ml, 4 000 I.E./0,3 ml, 5 000 I.E./0,3 ml, 6 000 I.E./0,3 ml, 10 000 I.E./0,6 ml, 20 000 I.E./0,6 ml, 30 000 I.E./0,3 ml |
subkutan, intravenös | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Fertigspritze, d.h. nahezu „natriumfrei“ | Polysorbat 20, L-Phenylalanin |
Frühgeborene (Anämie Prophylaxe), Kinder (Anämie Therapie bei chron. Nierenerkrankung) |
Die Fachinformationen wurden am 13.05.2022 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Anämieprophylaxe bei Frühgeborenen |
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Anämie bei terminaler Niereninsuffizienz |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Hypertonie, Konvulsionen, Thrombose des Gefäßzugangs, reversible Neutropenie bei Frühgeborenen
Bluthochdruck, Kopfschmerzen, thromboembolische Ereignisse, hypertensive Krise
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Schwere Hypertonie, Epilepsie.
Bei Niereninsuffizienz muss vor Behandlungsbeginn der Eisenspeicher adäquat aufgebaut werden. Während der Behandlung muss weiterhin Eisen verabreicht werden.
Bei Frühgeborenen kann die Thrombozytenzahl insbesondere in den ersten zwei Lebenswochen leicht ansteigen, deshalb sollte die Thrombozytenzahl regelmäßig bestimmt werden. Bei Frühgeborenen konnte das potentielle Risiko, dass Erythropoetin eine Retinopathie auslöst, nicht ausgeschlossen werden (Abwägung von Nutzen und Risiko vor der Anwendung) [SmPC].
Vorsicht bei refraktärer Anämie mit Blastenexzess in Transformation, bei epileptiformen Erkrankungen, bei Thrombozytose sowie bei chronischer Leberinsuffizienz.
Folsäure- und Vitamin B12-Mangel sollten ausgeschlossen sein, da hierdurch die Wirksamkeit von Epoetin beta vermindert wird.
Vorsicht bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz:
- hohe kumulative Epoetin-Dosen können mit einem erhöhten Risiko für Mortalität, schwerwiegende kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Ereignisse einhergehen.
- Insbesondere bei intravenöser Anwendung, kann es zu einem mäßiggradigen dosisabhängigen Anstieg der Thrombozytenzahl innerhalb des Normbereiches kommen, der im Verlauf der Therapie wieder zurückgeht. Es wird empfohlen, die Thrombozytenzahl in den ersten 8 Wochen der Therapie regelmäßig zu kontrollieren.
- Im Verlauf der Therapie mit Epoetin beta ist aufgrund des gesteigerten Hämatokritwertes häufig eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Hämodialyse notwendig. Bei nicht optimaler Heparinisierung ist ein Verschluss des Dialyse-Systems möglich. Eine frühzeitige Shunt-Revision und eine Thrombose-Prophylaxe, z.B. durch Gabe von Acetylsalicylsäure, sollte bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz und mit dem Risiko einer Shunt-Thrombose in Betracht gezogen werden.
Aluminiumüberladung infolge der Therapie der chronischen Niereninsuffizienz kann die Wirksamkeit von Epoetin beta abschwächen.
Bei Prädialyse-Patienten mit Nephrosklerose sollte individuell über die Anwendung entschieden werden, da eine beschleunigte Progression der Niereninsuffizienz bei diesen Patienten nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann.
Eine durch neutralisierende Antikörper gegen Erythropoetin hervorgerufene reine Erythrozytenaplasie (Pure Red Cell Aplasie (PRCA)) kann unter Erythropoetin-Therapie auftreten. Für diese Antikörper konnte eine Kreuzreaktivität mit allen erythropoietischen Proteinen gezeigt werden.
Eine durch Epoetin beta hervorgerufene Hypertension lässt sich medikamentös behandeln. Wenn der Blutdruckanstieg damit nicht kontrolliert werden kann, wird eine vorübergehende Unterbrechung der Therapie mit Epoetin beta empfohlen. Insbesondere zu Behandlungsbeginn wird darüber hinaus eine regelmäßige Blutdruckkontrolle empfohlen, auch zwischen den Dialysen. Blutdruckentgleisungen mit Enzephalopathie-ähnlicher Symptomatik können auftreten (Warnzeichen: stechende migräneartige Kopfschmerzen).
Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse, die lebensbedrohlich oder tödlich sein können, wurden im Zusammenhang mit Epoetin-Behandlungen berichtet. Wenn ein Patient aufgrund der Anwendung von Epoetin beta eine solche Hautreaktion entwickelt, darf bei dem Patienten die Behandlung mit Epoetin beta zu keinem Zeitpunkt erneut begonnen werden.
In kontrollierten klinischen Studien wurde kein signifikanter Nutzen für die Anwendung von Epoetinen gezeigt, wenn die Hämoglobinkonzentration über den für die Kontrolle der Symptome einer Anämie und zur Vermeidung von Bluttransfusionen benötigten Spiegel erhöht wurde.
Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche verschiedenster Tumorzellen gebildet werden. Wie bei allen Wachstumsfaktoren besteht der Verdacht, dass auch Epoetine das Wachstum von Tumoren stimulieren könnten.
Serum-Kalium- und -Phosphat-Spiegel sollten während der Behandlung mit Epoetin beta regelmäßig überprüft werden. Hyperkaliämie wurde bei urämischen Patienten beobachtet, ohne dass ein kausaler Zusammenhang festgestellt wurde. Es sollte erwogen werden die Behandlung zu unterbrechen, bis sich der Kaliumspiegel normalisiert hat.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Es sind derzeit keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Andere Antianämika | ||
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Aranesp®
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B03XA02 | |
Abseamed®, Binocrit®, Erypo®, Eprex®
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B03XA01 | |
Retacrit®, Silapo®
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B03XA01 | |
B03XA03 |