Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Erythromycin

Wirkstoff
Erythromycin
Handelsname
Infectomycin®, Erythrocin®
ATC-Code
J01FA01

Pharmakodynamik

Allgemein

Erythromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum mit einem 14-gliedrigen Laktonring. Der Wirkungsmechanismus von Erythromycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung. [Ref.]

Keimspektrum [Ref.]

In der Regel empfindliche Keime sind: Actinomyces israelii, Corynebacterium diphtheriae, Corynebacterium minutissimum, Streptococcus pyogenes, Bordetella pertussis, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Neisseria gonorrhoeae, Propionibacterium acnes, Chlamydia trachomatis, Chlamydophila pneumoniae, Mycoplasma pneumoniae, Ureaplasma urealyticum.

Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel), Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Streptococcus pneumoniae, Campylobacter jejuni, Haemophilus influenzae, Treponema pallidum.

Unempfindlich sind: Escherichia coli, Klebsiella spp., Pseudomonas aeruginosa, Mycoplasma hominis.

Pharmakokinetik bei Kindern

Folgende kinetische Daten von Erythromycin Ethylsuccinat wurden bei Kindern unter 4 Monaten ermittelt [Patamasucon P. 1981]:

  1 Einzeldosis 10 mg/kg Steady-state 40 mg/kg
Cmax (µg/ml) 1,1 ± 0,5 1,3 ± 0,2
Tmax (Stunden) 1,8 ± 0,48 0,8 ± 0,11
t½ (Stunden) 2,26 ± 0,41 2,42 ± 0,31

 

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Bakterielle Infektionen
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • intravenös
      • ≥0 Monate bis <1 Monat: zugelassen (Dosis >15 mg/kg/Tag: off-label)
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
  • Gestörte Magenentleerung (Prokinetikum)
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label

  • Chlamydia trachomatis (einschließlich neonatale Konjunktivitis)
    • oral
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Therapie folgender Infektionen, die durch Erythromycin-empfindliche Krankheitserreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind.
• Infektionen der tiefen Atemwege:
- Akute bakterielle Exazerbation der chronischen Bronchitis
- Pneumonien, insbesondere durch atypische Erreger wie Legionellen, Mykoplasmen, Chlamydia trachomatis und Chlamydophila pneumoniae
• Keuchhusten und Keuchhustenprophylaxe
• Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereichs: Akute bakterielle Otitis media (adäquat diagnostiziert), akute bakterielle Sinusitis (adäquat diagnostiziert), Pharyngitis (als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie), Tonsillitis (als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie)
• Schwere Formen der Akne vulgaris
• Erysipel, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie
• Scharlach, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie
• Einschlusskörperchen-Konjunktivitis und Trachom, verursacht durch Chlamydia trachomatis
• Diphtherie (auch zur Sanierung von Diphtheriebakterienträgern oder -ausscheidern)

[Ref.]

• Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum
• Syphilis (Lues) im primären Stadium, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z. B. Alternative bei Penicillinallergie)

[Ref.]

als Saft:

Säuglinge (bis 3,5 kg KG):

  • 2 x täglich 1,25 ml 200 Saft (entspricht 100 mg Erythromycin)

Säuglinge (3,5–7,5 kg KG):

  • 2 x täglich 2,5 ml 200 Saft (entspricht 200 mg Erythromycin)

Säuglinge und Kleinkinder (7,5–12,5 kg KG):

  • 2 x täglich 5 ml 200 Saft bzw. 2 x täglich 2,5 ml 400 Saft (entspricht 400 mg Erythromycin)

Kinder (12,5–17,5 kg KG):

  • 2 x täglich 7,5 ml 200 Saft bzw. 2 x täglich 3,75 ml 400 Saft bzw. 2 x täglich 2,5 ml 600 Saft (entspricht 600 mg Erythromycin)

Kinder (17,5–25 kg KG):

  • 2 x täglich 10 ml 200 Saft bzw. 2 x täglich 5 ml 400 Saft bzw. 2 x täglich 3,75 ml 600 Saft (entspricht 800 mg Erythromycin)

Kinder (25–35 kg KG):

  • 2 x täglich 15 ml 200 Saft bzw. 2 x täglich 7,5 ml 400 Saft bzw. 2 x täglich 5 ml 600 Saft (entspricht 1200 mg Erythromycin)

Jugendliche (über 35 kg KG) und Erwachsene:

  • 2 x täglich 10 ml 400 Saft bzw. 2 x täglich 7,5 ml 600 Saft (entspricht 1600 mg Erythromycin)

[Ref.]

als Tablette

Kinder bis zum 8. Lebensjahr (Säuglinge ab 7,5 kg bis 30 kg KG):

  • Tagesdosis: 30 (– 50) mg Erythromycin pro kg Körpergewicht pro Tag, aufgeteilt in 3-4 Einzelgaben.
  • Zur Anwendung bei jüngeren Kindern, Kleinkindern und Babys werden Erythromycinethylsuccinat-haltige Suspensionen empfohlen.

Kinder ab dem 8. bis zum 14. Lebensjahr (von 30 kg bis 50 kg Körpergewicht):

  • Tagesdosis: 1-2 g Erythromycin, aufgeteilt in 3 oder 4 Einzelgaben

Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr und Erwachsene mit einem Körpergewicht über 50 kg:

  • Tagesdosis: 1,5-2 g Erythromycin, aufgeteilt in 3 oder 4 Einzelgaben.
  • Bei schweren Infektionen oder mäßig empfindlichen Keimen kann die Tagesdosis bis auf das Doppelte erhöht werden:
  • Die Tagesdosis beträgt dann maximal 4 g Erythromycin pro Tag, aufgeteilt in 3 oder 4 Einzelgaben.

[Ref.]

Intravenös zur Therapie folgender Infektionen, die durch Erythromycinempfindliche Krankheitserreger verursacht werden, wenn aufgrund des Schweregrades der Infektion hohe Serumkonzentrationen des Antibiotikums wünschenswert sind oder eine orale Behandlung nicht möglich ist.

• Infektionen der tiefen Atemwege:
– Akute bakterielle Exacerbation der chronischen Bronchitis
– Pneumonien, insbesondere Chlamydia-trachomatis-Pneumonie, Chlamydia-pneumoniae-Pneumonie, Legionellen und Mykoplasmen
– Keuchhusten und Keuchhustenprophylaxe
• Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereichs: Akute bakterielle Otitis media (adäquat diagnostiziert), akute bakterielle Sinusitis (adäquat diagnostiziert), Pharyngitis (als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie), Tonsillitis (als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie)
• Schwere Formen der Akne vulgaris
• Erysipel, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie
• Scharlach, als Alternative zu Penicillin bei einer Penicillinallergie
• Einschlusskörperchen-Konjunktivitis und Trachom, verursacht durch Chlamydia trachomatis
• Diphtherie (auch zur Sanierung von Diphtheriebakterienträgern oder -ausscheidern).
• Urethritis, verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum
• Syphilis (Lues) im primären Stadium, wenn andere, besser wirksame Antibiotika nicht gegeben werden können (z. B. Alternative bei Penicillinallergie)

Neugeborene (Geburt bis 1 Monat)

10 - 15 mg/kg/Tag auf 3 Einzeldosen verteilt.

Säuglinge und Kinder bis zu 12 Jahren bzw. mit einem Gewicht von ≤ 40 kg

Die Tagesdosis  für Kleinkinder und Kinder bis zu 12 Jahren beträgt für die meisten Infektionen 15 – 20 mg Erythromycin/kg Körpergewicht und wird auf 3 – 4 Einzeldosen aufgeteilt.
Diese Dosis kann bei entsprechender Indikation verdoppelt werden.

Kinder von mehr als 12 Jahren bzw. mit einem Gewicht von > 40 kg und Erwachsene

Die übliche Dosis beträgt 1 bis 2 g pro Tag entsprechend 25 mg/kg/Tag in unterteilten Dosen (im Allgemeinen 3 – 4 Einzeldosen).

[Ref.]

Oral bei gestörter Magenentleerung (Prokinetikum)

Für diese Indikation hat Erythromycin keine Zulassung in Deutschland.

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Präparate im Handel

Saft 200 mg/5 mL, 400 mg/5 mL, 600 mg/5mL
Infusionslösung 500 mg, 1.000 mg

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
INFECTOMYCIN® Trockensaft Erythromycinestolat:
288 mg/5 mL (≙ 200 mg Erythromycin)
576 mg/5 mL (≙ 400 mg Erythromycin)
864 mg/5 mL (≙ 600 mg Erythromycin)
oral natriumfrei Cyclamat
Methyl-4-hydroxybenzoat
Propyl-4-hydroxybenzoat
Grenadine Rekonstitution gemäß Fachinformation.
Einnahme zu oder unabhängig von den Mahlzeiten.
200 Saft: ab <3,5 kg
400 Saft: ab 7,5 kg
600 Saft: ab 12,5 kg
Erythromycin Panpharma Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung Erythromycinlactobionat je Durchstechflasche:
1.488,2 mg (≙ 1.000 mg Erythromycin)
i.v. k.A. - - Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation. ab Geburt
Erythrocin®-i.v. Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung Erythromycinlactobionat je Durchstechflasche: 
744 mg (≙ 500 mg Erythromycin)
1.492,5 mg (≙ 1.000 mg Erythromycin)
i.v. k.A. - - Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation. Kinder (einschließlich Säuglinge)

k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 18.01.2024 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Empfehlung der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) zu Alternativen in der pädiatrischen Antibiotikatherapie

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Dosierungsempfehlungen

CAVE:
  • Oral
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [9] [15] [16] [20]
      • Die Dosierfrequenz unterscheidet sich je nach dem in der Darreichungsform enthaltenen Erythromycinsalz:

        • Darreichungsformen, die Erythromycinestolat (z.B. Infectomycin Saft) enthalten: Tagesdosis in 2 Dosen verabreichen.
        • Darreichungsformen, die Erythromycinethylsuccinat/-stearat enthalten: Tagesdosis in 3 - 4 Dosen verabreichen.
Bakterielle Infektionen
  • Oral
    • < 1 Woche
      [1] [15] [20]
      • Erythromycin: 30 mg/kg/Tag in mehreren Dosen.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

    • 1 Woche bis 4 Wochen
      [1] [20]
      • Erythromycin: 30 mg/kg/Tag in mehreren Dosen.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

    • 1 Monat bis 4 Jahre
      [1] [9] [20] [23]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen. Max: 1.000 mg/Tag.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

    • 4 Jahre bis 8 Jahre
      [9] [20] [23]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen. Max: 1.500 mg/Tag.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

    • 8 Jahre bis 12 Jahre
      [9] [20] [23]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen. Max: 2.000 mg/Tag.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

    • 12 Jahre bis 15 Jahre
      [9] [20] [23]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen. Max: 3.000 mg/Tag.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

    • ≥ 15 Jahre
      [9] [20] [23]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen. Max: 4.000 mg/Tag.
      • Bei Gabe von Erythromycinestolat (Infectomycin Saft) Tagesdosis in 2 Dosen.

  • Intravenös
    • < 1 Woche und Geburtsgewicht < 2000 g
      [1]
      • Erythromycin: 20 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 30-60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Rhythmusstörungen verzeichnet.

    • < 1 Woche und Geburtsgewicht ≥ 2000 g
      [9] [19]
      • Erythromycin: 30 - 45 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
      • Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 30-60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Rhythmusstörungen verzeichnet.

    • 1 Woche bis 4 Wochen
      [9] [19]
      • Erythromycin: 30 - 45 mg/kg/Tag in 3 Dosen.
      • Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 30-60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Rhythmusstörungen verzeichnet.

    • 1 Monat bis 2 Jahre
      [9] [19]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen. Max: 500 mg/Tag.
      • Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Rhythmusstörungen verzeichnet.

    • 2 Jahre bis 8 Jahre
      [9] [19]
      • Erythromycin: 30 - 50 mg/kg/Tag in 2 - 4 Dosen. Max: 1.000 mg/Tag.
      • Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Rhythmusstörungen verzeichnet.

    • 8 Jahre bis 18 Jahre
      [9] [19]
      • Erythromycin: 25 - 50 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 4.000 mg/Tag. Alternativ: als Dauerinfusion.
      • Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Rhythmusstörungen verzeichnet.

Gestörte Magenentleerung (Prokinetikum)
  • Oral
    • Frühgeborene Gestationsalter 32 Wochen bis 37 Wochen
      [2] [3] [6] [7] [11]
      • Erythromycin: 12 mg/kg/Tag in 4 Dosen.
      • off-label

    • Neugeborene
      [2] [3]
      • Erythromycin: 12 mg/kg/Tag in 4 Dosen.
      • off-label

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2] [3] [6] [7] [11]
      • Erythromycin: 20 mg/kg/Tag in mehreren Dosen.
      • off-label
        Verschiedene randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und Reviews geben keine Klarheit über die Wirksamkeit von Erythromycin als Prokinetikum bei Kindern zwischen 1 Monat bis 18 Jahren. Es ist auch nicht klar, was die optimale Dosierung und Langzeitwirkung von Erythromycin als Prokinetikum in allen Altersklassen ist. Erythromycin hat bedeutsame Nebenwirkungen und Interaktionen. Es wird deshalb empfohlen, Erythromycin als Prokinetikum nur selektiv und mit großer Vorsicht zu verschreiben.

Chlamydia trachomatis (einschließlich neonataler Konjunktivitis)
  • Oral
    • Neugeborene
      [13] [17] [18]
      • Erythromycin: 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        10-14 Tage

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [13] [17] [18]
      • Erythromycin: 50 mg/kg/Tag in mehreren Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        10-14 Tage

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Auf Basis der Kinetik ist nicht anzunehmen, dass eine Anpassung der Dosierung erforderlich ist [Hartwig, Informatorium Medicamentorum, SmPC].

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Gastrointestinale Störungen, hyperthrophe Pylorusstenose, Arrhythmien, Leberfunktionsstörungen

Insbesondere bei Kindern aller Altersstufen: seltene schwerwiegende allergische Reaktionen z.B. schwere Hauterscheinungen wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse. [Ref.]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Magen-Darm-Störungen meist leichter Natur in Form von Anorexie, Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Krämpfen, weichen Stühlen oder Durchfall

Gelegentlich (0,1-1 %): Superinfektion mit resistenten Keimen oder Pilzen z. B. orale und vaginale Candidose, allergische Reaktionen, Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, γ-GT), Hautrötung und urtikarielles Exanthem, Pruritus

Selten (0,01-0,1 %): allergisches Ödem/Angioödem, Cholestase und cholestatische Gelbsucht insb. bei längerdauernder Therapie (2-3 Wochen) und besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung sowie bei Wiederholungsbehandlungen und bei Allergikern, Gelenkschwellungen, Arzneimittelfieber

Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktische Reaktion inkl. anaphylaktischer Schock, Demaskierung bzw. Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, Tinnitus und meist vorübergehende Hörverluste bzw. Taubheit, spastisch-hypertrophische Pylorusstenose bei Kindern, Pankreatitis, Verfärbung der Zähne, die durch intensive Reinigung wieder entfernt werden kann, Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen, Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxisch-epidermale Nekrolyse (vor allem bei Kindern aller Altersstufen), interstitielle Nephritis

Häufigkeit nicht bekannt: vorübergehende zentralnervöse Störungen wie Verwirrtheitszustände, Krampfanfälle, Halluzinationen, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Schwindelgefühl, Sehstörungen inkl. Diplopie und verschwommenem Sehen, QT-Intervall-Verlängerung, ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) und ventrikuläre Tachykardien insbesondere bei Patienten, die bereits ein verlängertes QT-Intervall im EKG aufweisen oder bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmogenen oder das QT-Intervall beeinflussenden Substanzen, Herzstillstand, Kammerflimmern, Dyspnoe (inklusive asthmatischer Zustände), pseudomembranöse Kolitis, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
  • Überempfindlichkeit gegen Makrolid-Antibiotika
  • schwere Leberinsuffizienz
  • gleichzeitige Einnahme von Ergotamin oder Dihydroergotamin
  • angeborene oder erworbene QT-Intervallverlängerung
  • Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hypomagnesiämie)
  • klinisch relevante Herzrhythmusstörungen (z. B. ventrikulären Arrhythmien) oder bei schwerer dekompensierter Herzinsuffizienz (NYHA IV)
  • gleichzeitige Einnahme mit bestimmten Antihistaminika wie Terfenadin sowie Astemizol oder auch Wirkstoffen wie Domperidon, Cisaprid oder Pimozid, da es zu QT-Intervallverlängerungen im EKG und unter Umständen zu lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien (Torsade de pointes) kommen kann
  • gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln, die ebenfalls zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen können, wie z. B. Antiarrhythmika der Klassen IA und III, bestimmte Neuroleptika, tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Arsentrioxid, Methadon und Budipin, bestimmte Fluorchinolone, Imidazol-Antimykotika und Antimalariamittel sowie Pentamidin i. v.
  • gleichzeitige Einnahme von Simvastatin, Lovastatin oder Atorvastatin. Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln muss während der Einnahme von Erythromycin unterbrochen werden
  • gleichzeitige Anwendung von Erythromycin und Lomitapid

Erythromycinlactobionat darf nicht als Bolusinjektion oder intraartikulär bzw. intramuskulär verabreicht werden.
Erythromycinlactobionat darf nicht als Kurzinfusion verabreicht werden.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Prokinetikum: Die Verordnung von Erythromycin als Prokinetikum muss gut gegen Risiken abgewogen werden, da Erythromycin Nebenwirkungen und Interaktionen verursachen sowie zur Resistenzbildung führen kann. Das Mittel sollte in dieser therapeutischen Indikation selektiv und sehr zurückhaltend verordnet werden.

Leberfunktionsstörungen: Dosisanpassung erforderlich.

Anwendung bei Säuglingen: Die Anwendung von Erythromycin sollte bei Säuglingen und Kleinkindern generell auf Grund des leberschädigenden Potenzials sowie des möglichen Risikos der Ausbildung einer Pylorusstenose nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung und genauer Einhaltung des Dosierungsbereiches erfolgen. Die Anwendung von Makroliden bei Kindern ist innerhalb der ersten 2 Wochen nach der Geburt mit einem stark erhöhten Risiko einer Pylorusstenose verbunden (relatives Risiko (RR): 29,8). Die Anwendung von Makroliden bei Kindern zwischen 14 und 120 Tagen führt zu einem dreifach erhöhten Risiko (RR: 3,24). Aus diesem Grund muss Erythromycin bei Kindern unter 4 Monaten zurückhaltend verordnet werden. Die Diagnose Pylorusstenose muss im Falle von Erbrechen oder Reizbarkeit im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme berücksichtigt werden. [SmPC]

Längerfristige Anwendung/Folgeinfektion: Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung kann zu einer Neu- oder Zweitinfektion mit Erythromycin-resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.

Anwendungshinweise:

Oral: Die Bioverfügbarkeit von Erythromycin ist vom  Füllungszustand des Magen-Darm-Traktes und dem Salz, als das es vorliegt, abhängig.

Erythromycin als Ethylsuccinat (ES) ist nicht säureempfindlich und hat die beste Bioverfügbarkeit bei einer Einnahme während oder direkt nach einer Mahlzeit.

Erythromycin als Stearat ist säurelabil und sollte eine Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden.

Parenterale Anwendung: Als Infusion kann Erythromycin Schmerzen verursachen. Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 30-60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Arrhythmien verzeichnet.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Erythromcin wird über CYP3A4-Enzyme metabolisiert und ist ein CYP3A4-Inhibitor. (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).

Erythromycin zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
CYP3A4- Substrate CYP3A4- Inhibitoren (Erythromycin) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW führen. Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Dosis geringer wählen.
CYP3A4/CYP2C9- Inhibitoren Hemmung des Metabolismus von Erythromycin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Erythromycin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Erythromycin möglich. Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Erythromycin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen.
CYP3A4- Induktoren Steigerung des Metabolismus von Erythromycin durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Erythromcin möglich. Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Erythromycin erhöhen.
QT-Zeit verlängernde Arzneimittel Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen.
Cabergolin Verstärkte Wirkungen von Cabergolin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential (Durchblutungsstörungen bzw. dopaminerge Effekte) von Cabergolin möglich. Kombination vermeiden. 
Digoxin Plasmaspiegel von Digoxin kann erhöht sein. Wirkung von Digoxin überwachen. 
Theophyllin Verstärkte Wirkungen von Theophyllin/verminderte Wirksamkeit von Erythromycin möglich. Bei gleichzeitiger Behandlung mit Erythromcin soll auf verstärkte unerwünschte Wirkungen von Theophyllin geachtet und die Dosierung nach Bedarf angepasst werden.
Warfarin Verstärkte blutgerinnungshemmende Wirkung möglich. Bei gleichzeitiger Behandlung  sollen die Blutgerinnungsparameter besonders während der ersten Woche sowie nach dem Absetzen engmaschig überwacht werden. 


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Makrolide

Azithromycin - oral

Zithromax®
J01FA10

Clarithromycin

Klacid®
J01FA09

Roxithromycin

Rulid®
J01FA06
Lincosamide

Clindamycin

Sobelin®
J01FF01

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Referenzen

  1. Hartwig NC, et al, Vademecum Pediatrische Antimicrobiële Therapie [Vademecum pädiatrische antimikrobielle Therapie], 2005
  2. Chicella MF, et al, Prokinetic drug therapy in children: a review of current options, Ann Pharmacother, 2005, 39, 706-11
  3. Curry JI, et al, Review article: erythromycin as a prokinetic agent in infants and children, Aliment Pharmacol Ther, 2001, 15, 595-603
  4. Honein MA, et al, Infantile hypertrophic pyloric stenosis after pertussis prophylaxis with erythromycin: a case review and cohort study, Lancet, 1999, 354, 2101-5
  5. Mahon BE, et al, Maternal and infant use of erythromycin and other macrolide antibiotics as risk factors for infantile hypertrophic pyloric stenosis., J Pediatr, 2001, 139, 380-4
  6. Ng PC, Use of oral erythromycin for the treatment of gastrointestinal dysmotility in preterm infants, Neonatology, 2009, 95(2), 97-104
  7. Patole S, et al, Erythromycin as a prokinetic agent in preterm neonates: a systematic review, Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed, 2005, 90, 301-6
  8. Waites KB, et al, Serum concentrations of erythromycin after intravenous infusion in preterm neonates treated for Ureaplasma urealyticum infection, Pediatr Infect Dis J., 1994, 13, 287-93
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  19. Amdipharm Limited, SmPC Erytromycine IV (RVG 01800) 11-08-2023
  20. INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH, SmPC Infectomycin Saft (3002131.01-03), 02/2023
  21. Amdipharm, SmPC Erythrocin 500 mg Neo, Filmtabletten (1579.00.00), 09/2018
  22. Amdipharm, SmPC Erythrocin®-i. v. 500 mg/1,0 g, Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung (7663.00.00), 06/2023
  23. INFECTOPHARM, SmPC Infectomycin® 200 mg/5 ml, 400 mg/ 5ml, 600 mg/5 ml Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (3002131.01.00), 02/2023

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Änderungsverzeichnis

  • 25 Januar 2024 09:22: Kennzeichnung der Bezugsgröße (Dosis bezieht sich auf Erythromycin (Base)) und Anzahl an Einzeldosen bei Gabe von Erythromycinestolat Präparaten (in 2 Dosen) hinzugefügt
  • 31 August 2021 17:10: Aufteilung der Dosierungsempfehlung für 0-18 Jahre in Neugeborene und 1 Monat - 18 Jahre in der Indikation "Chlamydia trachomatis (einschließlich neonataler Konjunktivitis)"
  • 19 April 2021 13:11: Indikation Neugeborenen-Konjunktivitis zusätzlich zu Chlamydia trachomatis auf Basis der Zikic-Studie und der STD-Richtlinie; gewichtsabhängige Dosierung an altersabhängige Dosierung angepasst
  • 04 März 2021 14:28: Neue Wechselwirkungsrecherche
  • 01 September 2020 17:22: Neue Überarbeitung
  • 29 Oktober 2019 10:34: Neue Monographie

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