Allgemein
Erythromycin ist ein Makrolid-Antibiotikum mit einem 14-gliedrigen Laktonring. Der Wirkungsmechanismus von Erythromycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung. [Ref.]
Keimspektrum [Ref.]
In der Regel empfindliche Keime sind: Actinomyces israelii, Corynebacterium diphtheriae, Corynebacterium minutissimum, Streptococcus pyogenes, Bordetella pertussis, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Neisseria gonorrhoeae, Propionibacterium acnes, Chlamydia trachomatis, Chlamydophila pneumoniae, Mycoplasma pneumoniae, Ureaplasma urealyticum.
Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel), Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Streptococcus pneumoniae, Campylobacter jejuni, Haemophilus influenzae, Treponema pallidum.
Unempfindlich sind: Escherichia coli, Klebsiella spp., Pseudomonas aeruginosa, Mycoplasma hominis.
Folgende kinetische Daten von Erythromycin Ethylsuccinat wurden bei Kindern unter 4 Monaten ermittelt [Patamasucon P. 1981]:
1 Einzeldosis 10 mg/kg | Steady-state 40 mg/kg | |
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Cmax (µg/ml) | 1,1 ± 0,5 | 1,3 ± 0,2 |
Tmax (Stunden) | 1,8 ± 0,48 | 0,8 ± 0,11 |
t½ (Stunden) | 2,26 ± 0,41 | 2,42 ± 0,31 |
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Saft 200 mg/5 mL, 400 mg/5 mL, 600 mg/5mL
Infusionslösung 500 mg, 1.000 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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INFECTOMYCIN® | Trockensaft | Erythromycinestolat: 288 mg/5 mL (≙ 200 mg Erythromycin) 576 mg/5 mL (≙ 400 mg Erythromycin) 864 mg/5 mL (≙ 600 mg Erythromycin) |
oral | natriumfrei | Cyclamat Methyl-4-hydroxybenzoat Propyl-4-hydroxybenzoat |
Grenadine | Rekonstitution gemäß Fachinformation. Einnahme zu oder unabhängig von den Mahlzeiten. |
200 Saft: ab <3,5 kg 400 Saft: ab 7,5 kg 600 Saft: ab 12,5 kg |
Erythromycin Panpharma | Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung | Erythromycinlactobionat je Durchstechflasche: 1.488,2 mg (≙ 1.000 mg Erythromycin) |
i.v. | k.A. | - | - | Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation. | ab Geburt |
Erythrocin®-i.v. | Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung | Erythromycinlactobionat je Durchstechflasche: 744 mg (≙ 500 mg Erythromycin) 1.492,5 mg (≙ 1.000 mg Erythromycin) |
i.v. | k.A. | - | - | Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation. | Kinder (einschließlich Säuglinge) |
k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 18.01.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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CAVE: |
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Bakterielle Infektionen |
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Gestörte Magenentleerung (Prokinetikum) |
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Chlamydia trachomatis (einschließlich neonataler Konjunktivitis) |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Auf Basis der Kinetik ist nicht anzunehmen, dass eine Anpassung der Dosierung erforderlich ist [Hartwig, Informatorium Medicamentorum, SmPC].
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Gastrointestinale Störungen, hyperthrophe Pylorusstenose, Arrhythmien, Leberfunktionsstörungen
Insbesondere bei Kindern aller Altersstufen: seltene schwerwiegende allergische Reaktionen z.B. schwere Hauterscheinungen wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxische epidermale Nekrolyse. [Ref.]
Häufig (1-10 %): Magen-Darm-Störungen meist leichter Natur in Form von Anorexie, Brechreiz, Erbrechen, Bauchschmerzen, Blähungen, Übelkeit, Krämpfen, weichen Stühlen oder Durchfall
Gelegentlich (0,1-1 %): Superinfektion mit resistenten Keimen oder Pilzen z. B. orale und vaginale Candidose, allergische Reaktionen, Anstieg bestimmter Leberenzyme (GPT, GOT, LDH, AP, γ-GT), Hautrötung und urtikarielles Exanthem, Pruritus
Selten (0,01-0,1 %): allergisches Ödem/Angioödem, Cholestase und cholestatische Gelbsucht insb. bei längerdauernder Therapie (2-3 Wochen) und besonders bei schon vorher bestehender Leberschädigung sowie bei Wiederholungsbehandlungen und bei Allergikern, Gelenkschwellungen, Arzneimittelfieber
Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktische Reaktion inkl. anaphylaktischer Schock, Demaskierung bzw. Verschlimmerung einer Myasthenia gravis, Tinnitus und meist vorübergehende Hörverluste bzw. Taubheit, spastisch-hypertrophische Pylorusstenose bei Kindern, Pankreatitis, Verfärbung der Zähne, die durch intensive Reinigung wieder entfernt werden kann, Hepatitis, Hepatomegalie und Leberversagen, Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom oder toxisch-epidermale Nekrolyse (vor allem bei Kindern aller Altersstufen), interstitielle Nephritis
Häufigkeit nicht bekannt: vorübergehende zentralnervöse Störungen wie Verwirrtheitszustände, Krampfanfälle, Halluzinationen, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit und Schwindelgefühl, Sehstörungen inkl. Diplopie und verschwommenem Sehen, QT-Intervall-Verlängerung, ventrikuläre Arrhythmien (Torsade de pointes) und ventrikuläre Tachykardien insbesondere bei Patienten, die bereits ein verlängertes QT-Intervall im EKG aufweisen oder bei gleichzeitiger Gabe von potentiell proarrhythmogenen oder das QT-Intervall beeinflussenden Substanzen, Herzstillstand, Kammerflimmern, Dyspnoe (inklusive asthmatischer Zustände), pseudomembranöse Kolitis, akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Erythromycinlactobionat darf nicht als Bolusinjektion oder intraartikulär bzw. intramuskulär verabreicht werden.
Erythromycinlactobionat darf nicht als Kurzinfusion verabreicht werden.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Prokinetikum: Die Verordnung von Erythromycin als Prokinetikum muss gut gegen Risiken abgewogen werden, da Erythromycin Nebenwirkungen und Interaktionen verursachen sowie zur Resistenzbildung führen kann. Das Mittel sollte in dieser therapeutischen Indikation selektiv und sehr zurückhaltend verordnet werden.
Leberfunktionsstörungen: Dosisanpassung erforderlich.
Anwendung bei Säuglingen: Die Anwendung von Erythromycin sollte bei Säuglingen und Kleinkindern generell auf Grund des leberschädigenden Potenzials sowie des möglichen Risikos der Ausbildung einer Pylorusstenose nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung und genauer Einhaltung des Dosierungsbereiches erfolgen. Die Anwendung von Makroliden bei Kindern ist innerhalb der ersten 2 Wochen nach der Geburt mit einem stark erhöhten Risiko einer Pylorusstenose verbunden (relatives Risiko (RR): 29,8). Die Anwendung von Makroliden bei Kindern zwischen 14 und 120 Tagen führt zu einem dreifach erhöhten Risiko (RR: 3,24). Aus diesem Grund muss Erythromycin bei Kindern unter 4 Monaten zurückhaltend verordnet werden. Die Diagnose Pylorusstenose muss im Falle von Erbrechen oder Reizbarkeit im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme berücksichtigt werden. [SmPC]
Längerfristige Anwendung/Folgeinfektion: Eine längerfristige und/oder wiederholte Anwendung kann zu einer Neu- oder Zweitinfektion mit Erythromycin-resistenten Bakterien oder Sprosspilzen führen. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Folgeinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.
Anwendungshinweise:
Oral: Die Bioverfügbarkeit von Erythromycin ist vom Füllungszustand des Magen-Darm-Traktes und dem Salz, als das es vorliegt, abhängig.
Erythromycin als Ethylsuccinat (ES) ist nicht säureempfindlich und hat die beste Bioverfügbarkeit bei einer Einnahme während oder direkt nach einer Mahlzeit.
Erythromycin als Stearat ist säurelabil und sollte eine Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden.
Parenterale Anwendung: Als Infusion kann Erythromycin Schmerzen verursachen. Die intravenöse Verabreichung muss langsam erfolgen (über 30-60 Minuten); bei zu schneller Verabreichung wurden Arrhythmien verzeichnet.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
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Erythromcin wird über CYP3A4-Enzyme metabolisiert und ist ein CYP3A4-Inhibitor. (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Erythromycin zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
CYP3A4- Substrate | CYP3A4- Inhibitoren (Erythromycin) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW führen. | Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Dosis geringer wählen. |
CYP3A4/CYP2C9- Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Erythromycin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Erythromycin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Erythromycin möglich. | Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Erythromycin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP3A4- Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Erythromycin durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Erythromcin möglich. | Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Erythromycin erhöhen. |
QT-Zeit verlängernde Arzneimittel | Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. | Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. |
Cabergolin | Verstärkte Wirkungen von Cabergolin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential (Durchblutungsstörungen bzw. dopaminerge Effekte) von Cabergolin möglich. | Kombination vermeiden. |
Digoxin | Plasmaspiegel von Digoxin kann erhöht sein. | Wirkung von Digoxin überwachen. |
Theophyllin | Verstärkte Wirkungen von Theophyllin/verminderte Wirksamkeit von Erythromycin möglich. | Bei gleichzeitiger Behandlung mit Erythromcin soll auf verstärkte unerwünschte Wirkungen von Theophyllin geachtet und die Dosierung nach Bedarf angepasst werden. |
Warfarin | Verstärkte blutgerinnungshemmende Wirkung möglich. | Bei gleichzeitiger Behandlung sollen die Blutgerinnungsparameter besonders während der ersten Woche sowie nach dem Absetzen engmaschig überwacht werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Makrolide | ||
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Zithromax®
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J01FA10 | |
Klacid®
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J01FA09 | |
Rulid®
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J01FA06 |
Lincosamide | ||
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Sobelin®
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J01FF01 |
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