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Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
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Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
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Änderungsverzeichnis

Cotrimoxazol (Sulfamethoxazol + Trimethoprim)

Wirkstoff
Cotrimoxazol (Sulfamethoxazol + Trimethoprim)
Handelsname
Kepinol®, Eusaprim®
ATC-Code
J01EE01

Pharmakodynamik

Cotrimoxazol besteht aus einer Kombination des Diaminobenzylpyrimidins Trimethoprim mit dem Sulfonamid Sulfamethoxazol im Mengenverhältnis von 1 zu 5. Beide Wirkstoffe fungieren als kompetitive Inhibitoren unterschiedlicher Enzyme des bakteriellen Folsäurestoffwechsels. Sulfamethoxazol hemmt die Dihydropteroinsäuresynthetase, während Trimethoprim die Dihydrofolsäurereduktase inhibiert. Hierdurch wird die Synthese von Tetrahydrofolsäure unterbunden und somit können die zum Aufbau von Thymin und Purinen benötigten C1-Verbindungen (Methyl- und Formylgruppen) nicht bereitgestellt werden. Beide Verbindungen wirken alleine bakteriostatisch, jedoch in Kombination synergistisch und zumeist bakterizid.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden Mittelwerte +/- SD (Bereich) pharmakokinetischer Parameter wurden nach intravenöser Verabreichung bestimmt [Hoppu 1989; Siber 1982; Autmizguine 2017]:

*l/h; **Median, orale Verabreichung

    Dosis/Tag TMP
1 Dosis
SMX
1 Dosis
TMP Steady-state SMX Steady-state
Cmax (microg./ml) Neugeborene (n=12) 5 mg/kg 3,4 (3-4,5) 107 (72-135) 5 (3-6,4)  148 (120-200)
  >1 Monat (n=17) 3 x täglich 150 mg/m2 - - 6,5-7,18 126-176
T1/2 (Stunden) Neugeborene (n=12)  5 mg/kg 19 (10,8-27,2) 16,5 (10,2-27,7) 24,6 ± 2,3 23,3 ± 2
  1-9 Jahre (n=9) 3 x täglich 150 mg/m2 - - 5,6 ± 1,9 9,9 ± 3,9
  >10 Jahre (n=14)  2-3 x täglich 150 mg/m2 - - 9,5 ± 3,2 10,1 ± 4,6
Vd (l/kg) Neugeborene (n=12) 5 mg/kg 2,7 (1,32-4,1) 0,48 (0,29-0,68) - -
  1 Monat-1 Jahr (n=2) 3 x täglich 150 mg/m2 - - 1,99 0,48
  1-9 Jahre (n=9) 3 x täglich 150 mg/m2 - - 1,64 0,47
  >10 Jahre (n=6) 3 x täglich 150 mg/m2 - - 1,47 0,39
Cl (l/h/kg) Neugeborene (n=12) 5 mg/kg 0,20 (0,07-0,55)* 0,04 (0,01-0,07)* - -
   1 Monat-2 Jahre (n=46) 4,6 mg/kg** - - 0,25 (0,05–0,44) -
   2-5 Jahre (n=25) 4,6 mg/kg** - - 0,23 (0,14–0,43) -
   6-20 Jahre (n=82) 4,6 mg/kg** - - 0,14 (0,04–0,31) -

 

SMX: Sulfamethoxazol; TMP: Trimethoprim; ED: Einzeldosis; SD: Standardabweichung

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Bakterielle Infektionen
    • oral
      • ≥1 Monat bis <6 Wochen: off-label
      • ≥6 Wochen bis <18 Jahre: zugelassen
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <6 Wochen: off-label
      • ≥6 Wochen bis <18 Jahre: zugelassen
  • Prophylaxe von wiederkehrenden Harnwegsinfektionen
    • oral
      • ≥1 Monat bis <6 Wochen: off-label
      • ≥6 Wochen bis <18 Jahre: zugelassen
  • Prophylaxe von wiederkehrenden Atemwegsinfektionen
    • oral
      • ≥1 Monat bis <18 Jahren: off-label
  • Infektionen bei cystischer Fibrose: normale Dosierung / hohe bis sehr hohe Dosierung
    • oral/intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahren: off-label
  • Behandlung Pneumocystis Jiroveci - Pneumonie
    • oral
      • ≥1 Monat bis <6 Wochen: off-label
      • ≥6 Wochen bis <18 Jahre: zugelassen
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <6 Wochen: off-label
      • ≥6 Wochen bis <18 Jahre: zugelassen
  • Prophylaxe Pneumocystis Jiroveci - Pneumonie
    • oral
      • ≥1 Monat bis <6 Wochen: off-label
      • ≥6 Wochen bis <18 Jahre: zugelassen

     

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Infektionen, die durch Cotrimoxazol (Trimethoprim/Sulfamethoxazol)-empfindliche Infektionserreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind:

Otitis media (nicht zur Prophylaxe oder längerer Anwendung), akute Exazerbationen einer chronischen Bronchitis, akute unkomplizierte Infektionen der ableitenden Harnwege, Granuloma venereum, Shigellos, Reisediarrhö, Brucellose, Nokardios

Kinder von 6 Wochen bis 12 Jahre:

  • ca. 6 mg Trimethoprim [TMP] und 30 mg Sulfamethoxazol [SMX] pro kg KG/Tag verteilt auf 2 Einzeldosen alle 12 Stunden
Alter Dosierung
6 Wochen bis
5 Monate
100 + 20 mg alle 12 Stunden
6 Monate bis
5 Jahre
200 + 40 mg alle 12 Stunden
6 Jahre bis
12 Jahre
400 + 80 g alle 12 Stunden
  • bei schweren Infektionen kann die Dosis auf 9 mg TMP + 45 mg SMX pro kg Körpergewicht erhöht werden

[Ref.]

Jugendliche von 12 bis 18 Jahren:

  • ca. 6 mg Trimethoprim und 30 mg Sulfamethoxazol pro kg KG/Tag verteilt auf 2 Einzeldosen alle 12 Stunden

[Ref.]

Intravenös bei Infektionen mit Krankheitserregern, die gegen Cotrimoxazol empfindlich sind

Säuglinge von 6 Wochen bis 5 Monaten
2-mal täglich 120 mg Cotrimoxazol, entsprechend 2-mal täglich ¼ Ampulle.

Kinder von 6 Monaten bis 5 Jahren
2-mal täglich 240 mg Cotrimoxazol, entsprechend 2-mal täglich ½ Ampulle.

Kinder von 6-12 Jahren
2-mal täglich 480 mg Cotrimoxazol, entsprechend 2-mal täglich 1 Ampulle.

Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren
2-mal täglich 960 mg Cotrimoxazol, entsprechend 2-mal täglich 2 Ampullen (nach Verdünnung mit einer geeigneten Infusionslösung)

[Ref.]

Oral zur Langzeit-Rezidivprophylaxe bei Harnwegsinfektionen

Säuglinge bis 1 Jahr
1-mal täglich abends 120 mg Cotrimoxazol

Kinder von 1-6 Jahren
1-mal täglich abends 240 mg Cotrimoxazol

Kinder von 7-12 Jahren
1-mal täglich abends 360 mg Cotrimoxazol

Jugendliche ab 13 Jahren und Erwachsene

1-mal täglich abends 720-960 mg Cotrimoxazol [Ref.]

Die Langzeitprophylaxe von Harnwegsinfektionen beträgt 3-12 Monate, erforderlichenfalls auch länger.

[Ref.]

Oral bei Pneumocystis jirovecii-Pneumonie:

Kinder von 6 Wochen bis 12 Jahre:

15-20 mg Trimethoprim + 75-100 mg Sulfamethoxazol pro kg KG/Tag aufgeteilt auf 3–4 gleiche Dosen [Ref.]

Jugendliche von 12 bis 18 Jahren:

bis zu 20 mg Trimethoprim + 100 mg Sulfamethoxazol pro kg KG und pro 24 Stunden, verteilt auf 2 oder mehrere gleiche Dosen während 14 Tagen [Ref.]

Intravenös bei Pneumocystis-jiroveci-Pneumonie

  • Cotrimoxazol wird bis zur 5fachen Standarddosierung dosiert (entspr. täglich 100 mg Sulfamethoxazol/kg KG und 20 mg Trimethoprim/kg KG).
    Zu Beginn der Therapie sollte, zumindest für die ersten 48 Stunden, die intravenöse Applikation gewählt werden.
  • Dauer der Behandlung: In der Regel mindestens 14 Tage

[Ref.]

Oral zur Prophylaxe Pneumocystis jirovecii-Pneumonie:

Kinder von 6 Wochen bis 12 Jahre:

    • ca. 6 mg Trimethoprim und 30 mg Sulfamethoxazol pro kg Körpergewicht pro Tag
    • Alter Dosierung
      6 Wochen bis
      5 Monate
      100 + 20 mg alle 12 Stunden
      6 Monate bis
      5 Jahre
      200 + 40 mg alle 12 Stunden
      6 Jahre bis
      12 Jahre
      400 + 80 g alle 12 Stunden

[Ref.]

Jugendliche von 12 bis 18 Jahren:

  • Folgende Dosierungen können für die Dauer des Risikos verwendet werden:
    • 160 mg TMP und 800 mg SMZ täglich, an 3 aufeinanderfolgenden Tagen pro
      Woche 160 mg TMP und 800 mg SMZ, 3 × pro Woche an alternierenden Tagen
    • 320 mg TMP und 1600 mg SMZ auf 2 Dosen pro Tag aufgeteilt, 3 × pro Woche
      an alternierenden Tagen. [Ref.]

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Präparate im Handel

Suspension zum Einnehmen 200 mg + 40 mg/5 mL, 400 mg + 80 mg/5 mL
Tabletten 400 mg + 80 mg, 800 mg + 160 mg
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 400 mg + 80 mg/5 mL

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (SMX+TMP) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Eusaprim K® aV Suspension zum Einnehmen 200 mg + 40 mg/5 mL oral natriumfrei Ethanol (11 mg/5 mL),
Sorbitol (2,275 g/5 mL),
Methyl-4-hydroxybenzoat,
Natriumbenzoat,
Polysorbat 80,
Saccharin
Banane-Vanille Einnahme nach den Mahlzeiten mit viel Flüssigkeit. ab 6 Wochen bis 12 Jahre
Cotrim K-ratiopharm® Suspension zum Einnehmen 200 mg + 40 mg/5 mL oral natriumfrei Ethanol (ca. 28 mg/5 mL),
Sorbitol (2,1g/5 mL),
Methyl-4-hydroxybenzoat (5,5 mg/5 mL),
Propyl-4-hydroxybenzoat (0,6 mg/5 mL),
Cyclamat,
Saccharin
Banane-Vanille ab 6 Wochen bis 12 Jahre
Eusaprim E® aV Suspension zum Einnehmen 400 mg + 80 mg/5 mL oral natriumfrei Ethanol (14 mg/5 mL),
Sucrose (2,5 g/5 mL),
Methyl-4-hydroxybenzoat,
Polysorbat 80,
Saccharin
Vanille ab 12 Jahren
Cotrim E-ratiopharm® Suspension zum Einnehmen 400 mg + 80 mg/5 mL oral natriumfrei Ethanol (ca. 28 mg/5 mL),
Sorbitol (2,8 g/5 mL),
Methyl-4-hydroxybenzoat (5,5 mg/5 mL),
Propyl-4-hydroxybenzoat (0,6 mg/5 mL),
Cyclamat,
Saccharin
Banane-Vanille ab 6 Wochen
Cotrim (forte)-ratiopharm® Tabletten 400 mg + 80 mgT2, M, S
800 mg + 160 mgT2, M, S
oral natriumfrei - - Die Tabletten werden unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten eingenommen ab 6 Jahren
Eusaprim® forte aV Tabletten 800 mg + 160 mgT1 oral k.A. - - ab 12 Jahren
Cotrim-ratiopharm® Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 400 mg + 80 mg/5 mL intravenös 36 mg/5 mL Ethanol (ca. 466 mg/5 mL),
Benzylalkohol (100 mg/5 mL),
Propylenglykol (2 g/5 mL)
- Das Konzentrat darf weder unverdünnt i.v. noch direkt in den Infusionsschlauch verabreicht werden. Ebenso darf die Zugabe einer weiteren Infusionslösung nicht in den gleichen Venenkatheter (über ein Y-Stück) erfolgen. ab 6 Wochen*


T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, M: mörserbar, S: suspendierbar, k.A.: keine Angabe, aV: außer Vertrieb, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
*CAVE: Die Infusionslösung enthält Propylenglykol und Ethanol. Bei Kindern < 5 Jahren wird die zulässige Höchstdosis von Propylenglykol bereits bei normalen Dosierungen überschritten. 

Die Fachinformationen wurden am 31.08.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Empfehlung der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) zu Alternativen in der pädiatrischen Antibiotikatherapie

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Dosierungsempfehlungen

Bakterielle Infektionen
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [24]
      • Trimethoprim: 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 320 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1.600 mg/Tag.

        <6 Wochen: off-label

      • Nach 14 Tagen Dosierung halbieren.

  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [14]
      • Trimethoprim: 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 320 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1.600 mg/Tag.

        CAVE: Problematische Hilfsstoffe, siehe Präparateabschnitt.

        <6 Wochen: off-label

Prophylaxe bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [3] [6] [13] [19]
      • Trimethoprim: 3 - 5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 160 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 15 - 25 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 800 mg/Tag.

        <6 Wochen: off-label bei Prophylaxe HWI

        off-label bei Prophylaxe Atemwegsinfektionen

Infektionen bei cystischer Fibrose: Normale Dosierung
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Trimethoprim: 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 320 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1.600 mg/Tag.

        off-label

  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Trimethoprim: 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 320 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1.600 mg/Tag.

        CAVE: Problematische Hilfsstoffe, siehe Präparateabschnitt.

        off-label

Infektionen bei cystischer Fibrose: Hohe bis sehr hohe Dosierung
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Trimethoprim: 12 - 18 mg/kg/Tag in 3 Dosen. Max: 960 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 60 - 90 mg/kg/Tag in 3 Dosen. Max: 4.800 mg/Tag.

        off-label

  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Trimethoprim: 12 - 18 mg/kg/Tag in 3 Dosen. Max: 960 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 60 - 90 mg/kg/Tag in 3 Dosen. Max: 4.800 mg/Tag.

        CAVE: Problematische Hilfsstoffe, siehe Präparateabschnitt.

        off-label

Therapie Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PcP)
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • Trimethoprim: 20 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 960 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 100 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 4.800 mg/Tag.

        <6 Wochen: off-label

      • Behandlungsdauer:

        Die Behandlungsdauer kann zwischen 14-21 Tagen variieren. Bei HIV-infizierten Kindern 21 Tage, bei anderen Ursachen der Immunsuppression 14-17 Tage.

  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • Trimethoprim: 20 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 960 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 100 mg/kg/Tag in 3 - 4 Dosen. Max: 4.800 mg/Tag.

        CAVE: Problematische Hilfsstoffe, siehe Präparateabschnitt.

        <6 Wochen: off-label

      • Behandlungsdauer:

        Die Behandlungsdauer kann zwischen 14-21 Tagen variieren. In schweren Fällen zunächst intravenös als Infusion und nach 7 - 10 Tagen auf orale Verabreichung umstellen.

Prophylaxe Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie (PcP)
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [14] [18] [19]
      • Trimethoprim: 3 - 5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 160 mg/Tag. In Kombination mit

        Sulfamethoxazol: 15 - 25 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 800 mg/Tag.

        3 x wöchentlich an aufeinanderfolgenden Tagen.

        <6 Wochen: off-label

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Infektionen, Infektionen bei CF (normale bis sehr hohe Dosierung), Behandlung von Pneumocystis jirovecii-Pneumonie:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 100 % der normalen Einzeldosis und Dosisintervall: 24 h
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Kontraindiziert.

Prophylaxe bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 50% der normalen Einzeldosis und Dosisintervall: 24 h
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Kontraindiziert.

Prophylaxe Pneumocystis jirovecii-Pneumonie:
GFR 50-80 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2: Kontraindiziert.

Klinische Konsequenzen

Bei eingeschränkter Nierenfunktion nimmt die Clearance von Trimethoprim, Sulfamethoxazol und dem N-Acetylmetaboliten von Sulfamethoxazol ab. Dies erhöht das Risiko von Nebenwirkungen. Zu den Nebenwirkungen von Sulfonamiden gehören Kristallurie, Nierensteine, Nierenkoliken, Nephritis, Hämaturie, Albuminurie, Oligurie und Anurie, die auf die Bildung von Kristallen schwer löslicher Sulfonamide zurückzuführen sind. Dies kann durch eine ausreichende Diurese und Alkalisierung des Urins reduziert werden. Selten sind Anomalien im Blutbild aufgetreten. Die N4-Acetylmetaboliten haben keine antimikrobielle Aktivität, verursachen aber die gleichen Nebenwirkungen wie die Sulfonamide. Zu den Nebenwirkungen von Trimethoprim gehört eine verminderte Hämatopoese aufgrund einer Störung des Folsäuremetabolismus bei längerer Anwendung oder bei Verwendung hoher Dosen. Ein möglicher Anstieg der Serumkreatinin-Konzentration ist nach Absetzen oft reversibel. Eine Hyperkaliämie kann bei Dosen von 20 mg/kg Körpergewicht pro Tag schleichend eintreten. Bei unzureichender Serumkonzentration, ist die antibakterielle Wirkung möglicherweise nicht ausreichend.

Bei Dialyse

Infektionen, Infektionen bei CF (normale bis sehr hohe Dosierung):
PD, IHD, CVVH: 100 % der normalen Einzeldosis und Dosisintervall: 24 Stunden

Prophylaxe bei wiederkehrenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen:
PD, IHD, CVVH: 50 % der normalen Einzeldosis und Dosisintervall: 24 Stunden

Behandlung von Pneumocystis jirovecii-Pneumonie:
PD, IHD: 100 % der normalen Einzeldosis und Dosisintervall: 24 h
CVVH: Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden. Bei einer niedrigen GFR besteht eine relative Kontraindikation für die Gabe von Cotrimoxazol. CVVH ermöglicht eine leichte Clearance. Die Dosierung sollte auf der Grundlage der Indikation, der Restnierenfunktion, der CVVH-Einstellung und der Spiegel gewählt und angepasst werden.

Prophylaxe bei Pneumocystis jirovecii-Pneumonie:
PD, IHD, CVVH: Dosisanpassung nicht erforderlich.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Allergische Hautreaktionen und Hautausschläge treten bei Kindern häufig auf. Des Weiteren wurde berichtet über: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schwindel, Kopfschmerzen, Fieber, Nierenschädigungen, Hepatitis, Leberfunktionsstörungen, Myelosuppression [Boast 2015], Juckreiz [Miller 2015]. Selten beobachtet wurden: Konvulsionen, Blutbildabweichungen (wie Thrombozytopenie [Hayashi 2015] und Neutropenie [Boast 2015]), pseudomembranöse Kolitis, epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme und Stevens-Johnson-Syndrom. Das Risiko von Blutbildabweichungen ist bei hohen Dosierungen größer, z. B. bei Pneumocystis-Jiroveci-Pneumonie.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): allergische Reaktionen unterschiedlichen Schweregrades wie Exantheme (urtikariell, erythematös, makulös, makulopapulös, morbilliform), Pruritus, Purpura, Photodermatose, Erythema nodosum, Glossitis, Gingivitis, Stomatitis, abnormer Geschmack, gastrointestinale Symptome (in Form von epigastrischen Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Diarrhoe)

Gelegentlich (0,1-1 %): Hypokaliämie oder eine Hyperkaliämie in Verbindung mit einer Hyponatriämie, cholestatische Hepatose

Selten (0,01-0,1 %): schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Erythema exsudativum multiforme und exfoliative Dermatitis, ernstzunehmende schwere Schleimhautentzündung des Darmes (pseudomembranöse Enterokolitis)

Sehr selten (<0,01 %): vermehrtes Auftreten von Candida-albicans-Infektionen, Blutbildveränderungen mit Thrombozyto- und Leukozytopenie, aplastische Anämie, megaloblastische Anämie, Agranulozytose, akute hämolytische Anämie, Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxisch epidermale Nekrolyse (TEN) und Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), periarteriitis nodosa, Schoenlein-Henoch-Syndrom, systemischer Lupus erythematodes, Angioödem, petechiale Hautblutungen, Arzneimittelfieber, Pseudosepsis, schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen mit anaphylaktischem Schock, metabolische Azidose, Hypoglykämie, akute Psychosen, Halluzinationen, aseptische Meningitis, Kopfschmerz, periphere Neuritiden, Neuropathien, Parästhesien, Vertigo, Konvulsion, Tremor, transitorische Myopie, Uveitis, Tinnitus, Myokarditis, QT-Zeit-Verlängerung, fokale oder diffuse Lebernekrose, Syndrom mit Schwund der Gallengänge, Anstieg bestimmter Blutwerte (klinisch-chemische Laborparameter: Transaminasen, Bilirubin), akute Pankreatitis, Ataxie, Dysdiadochokinese, Myalgie, Arthralgie, Kristallurie (insbesondere bei unterernährten Patienten), akute interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen sowie Anstieg bestimmter Blutwerte (klinisch-chemische Laborparameter, Kreatinin, Harnstoff)

Häufigkeit nicht bekannt: Dermatose, akute febrile neutrophile (Sweet-Syndrom)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen bei Kindern

Schwere Hämatopoeseanomalien, Überempfindlichkeit gegenüber Sulfonamiden und/oder Trimethoprim, Leber- und schwere Nierenschädigung.
Bei Frühgeborenen und Neugeborenen können Sulfonamide Bilirubin aus seiner Bindung mit Plasmaproteinen verdrängen und dadurch hohe Werte an freiem Bilirubin verursachen, was zu einem Kernikterus führen kann. Aus diesem Grund ist die Verabreichung während des ersten Lebensmonats kontraindiziert.

Kontraindikationen allgemein

  • Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Toxisch epidermale Nekrolyse und Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (auch in der Anamnese)
  • pathologische Blutbildveränderungen (Thrombozytopenie, Granulozytopenie, megaloblastische Anämie)
  • angeborener Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten, Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich
  • Nierenschäden oder hochgradige Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 15 ml/min)
  • schwere Leberschäden oder Leberfunktionsstörungen (z. B. akute Hepatitis)
  • akute Porphyrie
  • Osteomyelitis

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Die Cotrimoxazol-Infusionslösung darf ausschließlich als intravenöse Infusion verabreicht und nicht unverdünnt in die Venen gespritzt werden. Konzentrate für die intravenöse Infusionslösung können Propylenglykol, Benzylalkohol und Ethanol enthalten. Detaillierte Informationen unter Problematische Hilfsstoffe. Benzylalkohol wurde mit dem Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen („Gasping-Syndrom“) bei Kleinkindern in Verbindung gebracht. Bei Kleinkindern (unter 3 Jahren) soll das Arzneimittel aufgrund von Akkumulation nicht länger als eine Woche angewendet werden. Propylenglykol: Die gleichzeitige Anwendung mit einem Substrat der Alkoholdehydrogenase - wie Ethanol - kann schwerwiegende Nebenwirkungen bei Kindern unter 5 Jahren hervorrufen. [SmPC Cotrim-ratiopharm Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung]

Auch wenn Cotrimoxazol bei schweren hämatologischen Veränderungen kontraindiziert ist, kann es in bestimmten Fällen (AIDS-Patienten) erforderlich sein. In diesen Fällen ist eine regelmäßige Blutkontrolle ratsam. Außerdem sollte bei einer Behandlung über mehr als 14 Tage das Blut regelmäßig kontrolliert werden. Bei hohen Dosierungen muss ebenfalls die Plasmakonzentration bestimmt werden.

Bei Patienten mit Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen sollte die Dosis angepasst werden. Wird die Behandlung bei dieser Patientengruppe über einen längeren Zeitraum fortgesetzt, sollten regelmäßig Urinuntersuchungen und Nierenfunktionstests durchgeführt werden.

Auch niedrigere Trimethoprim-Dosen können zu Hyperkaliämie führen bei Störungen des Kaliummetabolismus, Nierenfunktionsstörungen oder der Kombination mit Hyperkaliämie verursachenden Wirkstoffen. Eine strenge Überwachung des Serum-Kaliums ist bei diesen Patienten erforderlich.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

    • Lokalanästhetika: verminderte Wirkung von Cotrimoxazol
      • Benzocain, Procain, Butacain oder Tetracain 
    • Procainamid: verminderte Wirkung von Cotrimoxazol
    • mineralische Antazida und Paraldehyd: können die Wirkung von Cotrimoxazol vermindern
    • verstärkte Wirkung und Erhöhung der Toxizität von Cotrimoxazol durch: 
      • Probenecid
      • Sulfinpyrazon
      • Indometacin
      • Phenylbutazon
      • Salicylate
      • p-Aminosalicylsäure
      • Barbiturate
      • Primidon
    • Methenamin-Therapie oder Urin-Ansäuerung: erhöhtes Kristallurie-Risiko 
    • Folinsäure: Beeinträchtigung der antimikrobiellen Wirksamkeit von Cotrimoxazol 
    • orale Kontrazeptiva: die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung kann während der Therapie mit Cotrimoxazol eingeschränkt sein. Es empfiehlt sich daher zusätzlich nicht-hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden. 
    • Laborwerte:
      • Trimethoprim beeinflusst Bestimmungen der Konzentration von Methotrexat im Serum, wenn bei der Untersuchung Dihydrofolat-Reduktase von Lactobacillus casei verwendet wird. Bei der radioimmunologischen Bestimmung von Methotrexat tritt keine Beeinflussung auf.
      • Sollte der alkalische Pikrat-Assay zur Bestimmung des Kreatinins im Serum/Plasma verwendet werden, so kann Trimethoprim die Kreatinin-Bestimmung beeinflussen und erhöhte Kreatinin-Werte in der Größenordnung von 10 % vortäuschen.
      • Die funktionale Hemmung der tubulären Sekretion von Kreatinin in den Nieren kann bei Bestimmung der Kreatinin-Clearance deren Abnahme vortäuschen.

[Ref.]

    • 5-Aminolävulinsäure: der Effekt der Photosensibilität kann sich durch beide Arzneistoffe verstärken 
    • BCG-Therapie (Bacillus Calmette-Guérin) oder Cholera-Impfstoff: Cotrimoxazol kann den therapeutischen Effekt mindern 
    • Amodiaquin: Trimethoprim führt zu erhöhten Serumkonzentrationen von Amodiaquin und kann dadurch das Risiko für eine Neutropenie erhöhen. 
    •  CYP3A4-Induktoren: können den Abbau von Trimethoprim verstärken
      • Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Primidon, Rifampicin
      • Johanniskraut
    • Methotrexat: Sulfonamid-Antibiotika können den toxischen Effekt von Methotrexat verstärken 
    • Vitamin-K-Antagonisten: Sulfonamid-Antibiotika können den antikoagulativen Effekt von Vitamin-K-Antagonisten wie Phenprocoumon und Warfarin verstärken. [Ref.]
    • Typhus-Impfstoff (lebend): Antibiotika können die Wirkung des Lebendimpfstoffs vermindern. 
    • Natriumpicosulfat: Antibiotika können den laxierenden Effekt von Natriumpicosulfat vermindern. 
    • Mifepriston: kann die Serumkonzentration von Sulfamethoxazol erhöhen.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Trimethoprim und Derivate

Trimethoprim

Infectotrimet ®
J01EA01
Mittellang wirkende Sulfonamide

Sulfadiazin

Syn: Sulfapyrimidin
J01EC02

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Referenzen

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  26. ratiopharm GmbH, SmPC Cotrim-ratiopharm® 400 mg/80 mg Tabletten/ Cotrim forte-ratiopharm® 800 mg/160 mg Tabletten (170.01.00), 07/2021
  27. ratiopharm GmbH, SmPC Cotrim K/E-ratiopharm® 200 mg/5 ml + 40 mg/5 ml / 400 mg/5 ml + 80 mg/5 ml Suspension zum Einnehmen (6030716.00.00), 07/2021
  28. ratiopharm GmbH, SmPC Cotrim-ratiopharm® 400 mg/5 ml + 80 mg/5 ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (6688456.00.00), 02/2021

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Änderungsverzeichnis

  • 04 August 2023 09:41: Überprüfung und Aktualisierung. Hinweis auf problematische Hilfsstoffe (Propylenglykol) in intravenösen Darreichungsformen hinzugefügt (Cave).
  • 18 Juni 2020 10:12: Es wurde eine obere Dosisgrenze von 25/5 mg/kg/Tag in der Prophylaxe bei rezidivierenden Harnwegsinfektionen/Atemwegsinfektionen entsprechend der PCP-Prophylaxe-Dosis hinzugefügt, basierend auf einer Benutzeranfrage/Expertenmeinung von pädiatrischen Immunologen.

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