Erythropoetin (EPO) ist ein Glykoproteinhormon, das hauptsächlich durch die Nieren als Reaktion auf eine Hypoxie (Sauerstoffmangel) gebildet wird. Es ist der Hauptregulator der Erythrozytenbildung. Rekombinantes humanes EPO (Epoetin alfa), das in Ovarialzellen des chinesischen Hamsters exprimiert wird, hat eine Aminosäuresequenz mit 165 Aminosäuren, die mit der des humanen, aus dem Urin isolierten EPO identisch ist.
Das pharmakokinetische Profil von Epoetin alfa scheint bei Kindern und Jugendlichen mit dem von Erwachsenen vergleichbar zu sein. Bei Kindern mit chronischer Niereninsuffizienz nach intravenöser Verabreichung mehrerer Dosen Epoetin alfa wurde eine Halbwertszeit von ca. 6,2 bis 8,7 h verzeichnet.
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Injektionslösung 2 000 I.E./ml, 10 000 I.E./ml, 40 000 I.E./ml
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Epoetin alfa |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe |
Abseamed® | Injektionslösung | 1 000 I.E./0,5 ml 2 000 I.E./1 ml 3 000 I.E./0,3 ml 4 000 I.E./0,4 ml 5 000 I.E./0,5 ml 6 000 I.E./0,6 ml 8 000 I.E./0,8 ml 10 000 I.E./1 ml |
bei Kindern vorzugsweise intravenös | weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosiereinheit, d.h. nahezu „natriumfrei“ | Polysorbat 80 |
Epoetin alfa HEXAL® | Injektionslösung | 1 000 I.E./0,5 ml 2 000 I.E./1 ml 3 000 I.E./0,3 ml 4 000 I.E./0,4 ml 5 000 I.E./0,5 ml 6 000 I.E./0,6 ml 8 000 I.E./0,8 ml 10 000 I.E./1 ml 20 000 I.E./0,5 ml 30 000 I.E./0,75 ml 40 000 I.E./1 ml |
bei Kindern vorzugsweise intravenös | weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosiereinheit, d.h. nahezu „natriumfrei“ | Polysorbat 80 |
Binocrit® | Injektionslösung | 1 000 I.E./0,5 ml 2 000 I.E./1 ml 3 000 I.E./0,3 ml 4 000 I.E./0,4 ml 5 000 I.E./0,5 ml 6 000 I.E./0,6 ml 8 000 I.E./0,8 ml 10 000 I.E./1 ml |
bei Kindern vorzugsweise intravenös | weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosiereinheit, d.h. nahezu „natriumfrei“ | Polysorbat 80 |
Die Fachinformationen wurden am 28.06.2021 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Anämie durch chronische Niereninsuffizienz bei Hämodialysepatienten |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Kopfschmerzen, Hypertonie, venöse und arterielle Thrombosen, Husten, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Ausschlag, Arthralgie, Knochenschmerzen, Myalgie, Schmerzen in den Extremitäten, Fieber, Schüttelfrost, grippeähnliche Symptome, Reaktionen an der Injektionsstelle, periphere Ödeme, Hyperkaliämie, Überempfindlichkeit, Krampfanfälle, Kongestion der Atemwege, Urtikaria
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen
Eine engmaschige Überwachung des Blutdrucks wird empfohlen. Vorsicht bei unzureichend behandeltem oder schlecht einstellbarem Blutdruck. Ist der Blutdruck trotz Anpassung der antihypertensiven Therapie nicht kontrollierbar, ist die Erythropoetin Behandlung zu beenden. Hypertensive Krisen mit Enzephalopathie und Krampfanfällen sind auch bei Patienten mit zuvor normalem oder niedrigem Blutdruck aufgetreten. Besondere Aufmerksamkeit sollte plötzlich auftretenden, stechenden, migräneartigen Kopfschmerzen als möglichem Warnsignal gegeben werden.
Vorsicht bei Patienten mit Epilepsie, Krampfanfällen in der Anamnese oder Erkrankungen, die mit einer Prädisposition für Anfallsaktivität verbunden sind (ZNS-Infektionen und Hirnmetastasen).
Vorsicht bei Patienten mit chronischer Leberinsuffizienz.
Unter Erythropoetin-Behandlung wurde eine erhöhte Inzidenz thrombotischer vaskulärer Ereignisse (venöse und arterielle Thrombosen, Embolien, zerebrovaskuläre Ereignisse) beobachtet. Vorsicht bei Risikopatienten (Anamnese, Tumor, Adipositas).
Ein leichter dosisabhängiger Anstieg der Thrombozytenzahl ist möglich. Dieser ist bei fortgesetzter Behandlung rückläufig. Zusätzlich wurde auch eine Thrombozytämie über dem Normbereich beschrieben. Es wird empfohlen die Thrombozytenzahl während der ersten 8 Wochen der Behandlung regelmäßig zu überwachen.
Alle anderen Ursachen einer Anämie sollten vor Behandlungsbeginn und vor Dosiserhöhung berücksichtigt und behandelt werden.
Um ein optimales Ansprechen auf Epoetin-alfa zu erzielen müssen ausreichend gefüllt Eisenspeicher vorhanden sein. Bei Bedarf Eisensubstitution: bei chronischer Niereninsuffizienz bei Kindern und Jugendlichen 100 bis 200 mg Fe2+/Tag oral (solange Serumferritinspiegel unter 100 ng/ml)
Vorsicht bei Patienten mit Porphyrie. Sehr selten hat sich die Entwicklung oder die Verschlechterung einer Porphyrie gezeigt.
Schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Snydrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN), die lebensbedrohlich oder tödlich sein können, sind aufgetreten. Wenn ein Patient aufgrund der Anwendung von Epoetin-alfa eine schwere Hautreaktion, wie SJS oder TEN, entwickelt, darf bei dem Patienten die Behandlung mit Epoetin-alfa zu keinem Zeitpunkt erneut begonnen werden.
Eine reine Erythrozytenaplasie, verursacht durch Antikörper, kann nach monate- bis jahrelanger Epoetin Behandlung auftreten. Eine paradoxe Abnahme des Hämoglobinwerts und die Entwicklung einer schweren Anämie in Verbindung mit niedrigen Retikulozytenzahlen sollen Anlass zum Absetzen der Behandlung mit Epoetin alfa und zur Durchführung einer Untersuchung auf Anti-Erythropoetin-Antikörper sein. Zur Diagnose von Pure Red Cell Aplasia (PRCA) soll auch eine Knochenmark-Untersuchung in Betracht gezogen werden. Kreuzreaktionen mit anderen Erythropoese-stimulierenden Wirkstoffen möglich!
Bei Patienten mit chronischem Nierenversagen soll der Hämoglobinanstieg ungefähr 1 g/dl (0,62 mmol/l) pro Monat betragen und soll 2 g/dl (1,25 mmol/l) pro Monat nicht überschreiten, um das Risiko einer Zunahme des Bluthochdrucks zu minimieren. Dosissteigerungen sollten bei diesen Patienten mit Vorsicht erfolgen, da stark steigende Epoetin Dosen mit einem erhöhten Risiko für Mortalität, schwerwiegende kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Ereignissen verbunden sein können.
Der Hämoglobin-Zielwert soll bei Patienten mit chronischem Nierenversagen nicht dauerhaft über der Obergrenze liegen, da sich in klinischen Prüfungen ein erhöhtes Risiko für Tod und schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse gezeigt hat. Es konnte kein signifikanter, auf die Anwendung von Epoetinen zurückführbarer Nutzen gezeigt werden, wenn der Hämoglobinwert über jenem Wert lag, der zur Kontrolle der Symptome der Anämie und zur Vermeidung von Bluttransfusionen erforderlich war.
Shunt-Thrombosen wurden bei Hämodialysepatienten beobachtet, vor allem bei Patienten mit Neigung zu Hypotonie oder mit Komplikationen an den arteriovenösen Fisteln (z.B. Stenosen, Aneurysmen, etc.). Eine frühzeitige Shuntrevision und Thromboseprophylaxe durch Gabe von z.B. Acetylsalicylsäure wird bei diesen Patienten empfohlen.
In Einzelfällen wurde über Hyperkaliämie berichtet, obwohl die Kausalität nicht feststeht. Überwachung der Serumelektrolyte bei Patienten mit chronischem Nierenversagen und Erwägung einer Pausierung der Epoetin-Therapie bis zur Normalisierung der Werte.
Aufgrund des Anstiegs des Hämatokrit im Rahmen der Epoetin-Behandlung ist häufig eine Erhöhung der Heparin-Dosis während der Dialyse notwendig.
Erythropoetin-Rezeptoren können auf der Oberfläche von verschiedenen Tumorzellen exprimiert sein. Es ist zu bedenken, dass Epoetine das Wachstum von Tumoren stimulieren könnten.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Es sind derzeit keine relevanten Wechselwirkungen bekannt.
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Andere Antianämika | ||
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NeoRecormon®
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Retacrit®, Silapo®
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