Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Atracurium

Wirkstoff
Atracurium
Handelsname
ATC-Code
M03AC04

Pharmakodynamik

Atracuriumbesilat ist ein nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans mit mittellanger Wirkungsdauer. Atracuriumbesilat wirkt als kompetitiver Antagonist zu Acetylcholin und besetzt die cholinergen Rezeptoren an der motorischen Endplatte, unterbricht die physiologische Impulsübertragung von der Nerven- auf die Muskelzelle und führt zu einer schlaffen Lähmung (neuromuskuläre Blockade). Dieser Vorgang ist durch die Gabe von Cholinesterase-Hemmstoffen wie Neostigmin vollständig umkehrbar.

Pharmakokinetik bei Kindern

Das Verteilungsvolumen ist bei Neugeborenen größer als bei älteren Kindern. Bei derselben Dosis ist die Konzentration an der neuromuskulären Endplatte bei Neugeborenen geringer als bei älteren Kindern.
Die Elimination erfolgt unabhängig von der Leber- und Nierenfunktion.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Neuromuskuläre Blockade
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös bei operativen und anderen Eingriffen sowie in der Intensivmedizin; als Zusatz bei Allgemeinnarkosen, zur Erleichterung der endotrachealen Intubation sowie der künstlichen Beatmung.

Neugeborene:
Die Anwendung von Atracuriumbesilat bei Neugeborenen wird nicht empfohlen, da keine ausreichenden Daten zur Verfügung stehen. Sollte eine neuromuskuläre Blockade bei Neugeborenen oder Frühgeborenen erforderlich sein, so ist die Dosis deutlich zu reduzieren.

Kinder:
Kinder über 1 Monat erhalten die für Erwachsene empfohlene Dosis ebenfalls auf der Basis mg/kg KG.

Injektion bei Erwachsenen:
Relaxation: In Abhängigkeit von der gewünschten vollständigen Relaxationsdauer können 0,3 – 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg KG i. v. verabreicht werden. Die Wirkungsdauer beträgt 15 – 35 Minuten.
Intubation: Nach der i. v. Injektion von 0,5 – 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg KG kann die endotracheale Intubation in der Regel innerhalb von 90 Sekunden durchgeführt werden.
Repetitions-Dosen: Die vollständige neuromuskuläre Blockade kann mit Repetitions-Dosen von 0,1 – 0,2 mg Atracuriumbesilat/kg verlängert werden. Im Allgemeinen muss die erste Erhaltungsdosis 20 bis 45 Minuten nach dem initialen Bolus gegeben werden, weitere Dosen werden nach Bedarf im Abstand von jeweils 15 bis 25 Minuten verabreicht.

Infusionslösung bei Erwachsenen:
Nach einer initialen Bolusinjektion von 0,3 – 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg kann Atracuriumbesilat zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade bei operativen Eingriffen von längerer Dauer als kontinuierliche Infusion in Dosen von 0,3 – 0,6 mg/kg/h verabreicht werden.

[Ref.]

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Präparate im Handel

Injektionslösung 10 mg/mL

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Atracuriumbesilat) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Atracurium-hameln Injektionslösung 10 mg/mL i.v. k.A. - ab 1 Monat
Atracurium Hikma Injektionslösung 10 mg/mL i.v. k.A. - ab 1 Monat

k.A.: keine Angabe
Die Fachinformationen wurden am 30.11.2023 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Neuromuskuläre Blockade
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2]
      • Initialdosis: Atracuriumbesilat: 0,5 mg/kg/Dosis, Bolus. Wenn Atracurium nur zur Intubation verwendet wird, ist die Initialdosis ausreichend.
      • Erhaltungsdosis: 0,3 - 0,6 mg/kg/Stunde, Dauerinfusion.
        • Erhaltungsdosis titrieren gemäß dem Train-of-Four (TOF) - Test
        • ALTERNATIV: intermittierende Erhaltungsdosis: 0,3 - 0,6 mg/kg/Dosis, Bolus. Nach Bedarf wiederholen gemäß dem Train of Four (TOF)-Test.

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Histamin-Freisetzung

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Tachykardie, geringer vorübergehender Blutdruckabfall, Bronchospasmus, Keuchen, Urtikaria, Hautrötung

Sehr selten (<0,01 %):  schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen bis hin zum Schock, Kreislaufversagen und Herzstillstand (in Kombination mit einem oder mehreren Anästhetika), Laryngospasmus, Krampfanfälle (bei intensivmedizinisch betreuten Patienten mit Komedikationen und Vorerkrankungen; in Studien konnte keine Kausalität festgestellt werden), Muskelschwäche und Myopathie (bei prolongierter Anwendung bei schwerkranken Patienten auf der Intensivstation mit begleitenden Steroiden; kein eindeutiger kausaler Zusammenhang)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen bei Kindern

Mastozytose (Mastzellenaktivierungssyndrom)

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Monitoring der neuromuskulären Funktion. Die Wirkdauer von Muskelrelaxantien ist variabel, sodass vor der Extubation eine Muskelrelaxationsmessung in Betracht gezogen und das Muskelrelaxans gegebenenfalls antagonisiert werden sollte.

Kreuzallergien - auch gegenüber anderen Muskelrelaxantien - sind möglich. Dies kann auf die Hilfsstoffe, aber auch auf den Wirkstoff zurückzuführen sein. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf eine allergische Reaktion auf ein Muskelrelaxans einen pädiatrischen Allergologen zu konsultieren und auch alternative Muskelrelaxantien auf ihre Verträglichkeit zu prüfen.

Vorsicht bei (vermuteter) erhöhter Empfindlichkeit gegenüber Histaminfreisetzung in der Anamnese.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

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Andere quartäre Ammonium-Verbindungen

Cisatracurium

Nimbex®
M03AC11

Mivacurium

Mivacron®
M03AC10
M03AC01

Rocuronium

Esmeron®
M03AC09

Vecuronium

Norcuron®
M03AC03
Andere Muskelrelaxanzien, peripher wirkende Mittel

Botulinumtoxin A

Botox®, Dysport®
M03AX01

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Referenzen

  1. Aspen Pharma Trading Limited, SmPC Tracrium (RVG 09981) 25-07-2017
  2. hameln pharma gmbh, SmPC Atracurium-hameln 10 mg/mL Injektions-/Infusionslösung (45221.00.00), 04/2020
  3. Hikma Farmacêutica, SmPC Atracurium Hikma 25 mg/2,5 mL, 50 mg/5 mL Injektionslösung (37300.00.00, 37300.01.00), 02/2017

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Änderungsverzeichnis

  • 04 Dezember 2023 12:55: Neue Monographie

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