Acitretin

Wirkstoff
Acitretin
Handelsname
Acicutan®, Neotigason®
ATC-Code
D05BB02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Acitretin ist ein synthetisches, aromatisches Analogon der Retinsäure (Vitamin-A-Derivat). Acitretin kann bei Psoriasis und Verhornungsstörungen zu einer Normalisierung der Proliferations-, Differenzierungs- und Verhornungsvorgänge der Epidermiszelle führen. Der Wirkmechanismus ist bisher weitgehend ungeklärt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die pharmakokinetischen Eigenschaften wurden bei Kindern nicht untersucht.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Psoriasis, Keratinisierungsstörungen
    • oral
      • ≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Kollodium-Baby / Harlekin-Ichthyose bei Neugeborenen
    • oral
      • Früh-/Neugeborene: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur symptomatischen Behandlung von schwersten, einer konventionellen Therapie nicht zugänglichen Verhornungsstörungen des Hautorgans wie

  • Psoriasis vulgaris, vor allem erythrodermatische und pustulöse Formen,
  • Hyperkeratosis palmoplantaris,
  • Pustulosis palmoplantaris,
  • Ichthyosis,
  • Morbus Darier,
  • Pityriasis rubra pilaris,
  • Lichen ruber planus der Haut und Schleimhäute

Kinder und Jugendliche

Im Hinblick auf mögliche schwere Nebenwirkungen bei der Langzeittherapie ist das Risiko sorgfältig gegen den therapeutischen Nutzen abzuwägen. Acitretin sollte erst eingesetzt werden, wenn sich alle anderen Therapieoptionen als ungeeignet erwiesen haben. Die Dosierung sollte nach Körpergewicht (KG) erfolgen. Die Tagesdosis liegt bei ca. 0,5 mg Acitretin pro kg KG. Höhere Dosen bis zu 1 mg Acitretin pro kg KG pro Tag können in einigen Fällen für eine begrenzte Zeit erforderlich sein. Die maximale Dosis von 35 mg Acitretin pro Tag sollte nicht überschritten werden. Die Erhaltungsdosis sollte im Hinblick auf mögliche Langzeit-Nebenwirkungen immer so niedrig wie möglich gewählt werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Hartkapseln 10 mg, 25 mg

Orale Anwendung

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke als Acitretin
Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Schulungsmaterial
Neotigason® Hartkapseln 10 mg,
25 mg
 „natriumfrei“ Propylenglykol Blaue Hand
Acicutan® Hartkapseln 10 mg,
25 mg
„natriumfrei“ Propylenglykol Blaue Hand


„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 15.12.2021 aufgerufen.

Anwendungshinweis:

  • Die Hartkapseln werden mit den Mahlzeiten, am besten mit Milch, unzerkaut eingenommen.
  • Es können Suspensionen und Kapseln in anderen Stärken hergestellt werden. Hierbei sind besondere Sicherheitsmaßnahmen (z.B. Handschuhe, Atemmaske, Kittel) nötig, da es sich um eine teratogene Substanz handelt. Die Herstellung sollte unter Lichtschutz erfolgen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

CAVE: Schwangerschaftsverhütungsprogramm für dieses Arzneimittel
  • Art der Anwendung nicht spezifizierbar
    • 9 Jahre bis 18 Jahre
      [15]
      • siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Psoriasis, Keratinisierungsstörungen
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4] [5] [6]
      • Initialdosis(für 2 - 4 Wochen): 0,5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 30 mg/Tag. Erhaltungsdosis: Einstellung auf die niedrigste wirksame Dosis je nach Wirkung und Nebenwirkungen.
      • Anwendungshinweis:

        Vorzugsweise zu den Mahlzeiten oder mit Milch

      • Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Dermatologie), das Erfahrung in der Anwendung von Acitretin hat.

        <2 Jahre: off-label

Kollodium-Baby / Harlekin-Ichthyose bei Neugeborenen
  • Oral
    • Frühgeborene, Gestationsalter < 37 Wochen
      [8] [9] [10] [11]
      • Initialdosis: 0,5 mg/kg/Tag in 1 Dosis für 2 - 4 Wochen. Erhaltungsdosis: Einstellung auf die niedrigste wirksame Dosis je nach Wirkung und Nebenwirkungen.
      • Anwendungshinweis:

        Vorzugsweise zu den Mahlzeiten oder mit Milch

      • Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Dermatologie), das Erfahrung in der Anwendung von Acitretin hat.

        off-label

    • Neugeborene
      [7] [11] [12] [13] [14]
      • Initialdosis: 0,5 mg/kg/Tag in 1 Dosis über 2-4 Wochen. Erhaltungsdosis: Einstellung auf die niedrigste wirksame Dosis, die auf der Grundlage der Wirkung und der Nebenwirkungen möglich ist.
      • Anwendungshinweis:

        Vorzugsweise zu den Mahlzeiten oder mit Milch

      • Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (pädiatrische Dermatologie), das Erfahrung in der Anwendung von Acitretin hat.

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Keine Dosisanpassung erforderlich.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Trockene Schleimhäute, (Verschlimmerung von) Juckreiz, brüchige Haut, Cheilitis, trockene Haut, Hautreizung und Ausschlag. [Lacour 1996, Zhang 2008, DiLernia 2016, Chen 2018, Cave 2020].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Trockenheit und Entzündungen der Schleimhäute (z.B. Konjunktivitis, Xerophthalmie, Epistaxis und Rhinitis) und dadurch bedingte Unverträglichkeit von Kontaktlinsen, Mundtrockenheit, Durst, Pruritus, Alopezie, Hautabschilferung (auf dem gesamten Körper, vor allem an Handflächen und Fußsohlen), abnorme Leberfunktionswerte (vorübergehende, meist reversible Erhöhung der Transaminasen und der alkalischen Phosphatase), abnorme Lipidwerte (reversible Erhöhungen der Serumtriglycerid und Cholesterinwerte bei hoher Dosierung von Acitretin, vor allem bei prädisponierten Patienten und unter Langzeittherapie

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Stomatitis, gastrointestinale Störungen (z.B. Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen), Hautfragilität, klebrige Haut, Dermatitis, abnorme Haarbeschaffenheit, brüchige Nägel, Nagelfalzentzündung, Erythem, Arthralgie, Myalgie, periphere Ödeme

Gelegentlich (0,1-1 %): Benommenheit, verschwommenes Sehen, Gingivitis, Hepatitis, Rhagadenbildung, bullöse Dermatose, Photosensibilitätsreaktionen

Selten (0,01-0,1 %): periphere Neuropathie

Sehr selten (<0,01 %): benigne intrakranielle Druckerhöhung, Nachtblindheit, Hornhautulzera, Gelbsucht, Knochenschmerzen, Exostose (die Erhaltungstherapie kann zum Fortschreiten einer bestehenden spinalen Hyperostose, zum Auftreten neuer hyperostotischer Läsionen und extraskelettaler Kalzifikation führen, wie es auch bei Langzeitbehandlungen mit Retinoiden beobachtet worden ist)

Häufigkeit nicht bekannt: Vulvovaginitis, verursacht durch Candida albicans, Typ-I-Hypersensibilität, Hörstörungen, Tinnitus, Hitzewallungen, Kapillarlecksyndrom, Retinsäuresyndrom, Dysphonie, Dysgeusie, Rektalblutungen, pyogene Granulome, Madarosis, Angioödem, Urtikaria, dünner werdende Haut, exfoliative Dermatitis

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Acitretin ist in hohem Maße fruchtschädigend und darf nicht von Schwangeren angewendet werden. Dies gilt auch für Frauen im gebärfähigen Alter, es sei denn, es wird eine strikte Empfängnisverhütung 4 Wochen vor der Acitretintherapie angefangen und während der Behandlung und bis zu 3 Jahre nach Therapieende fortgesetzt.
  • Stillen
  • schwerwiegende Leberfunktionsstörung
  • schwerwiegende Nierenfunktionsstörung
  • chronisch erhöhte Blutlipidwerte
  • gleichzeitige Anwendung von Tetrazyklinen (Erhöhung des Hirndrucks)
  • gleichzeitige Anwendung von Methotrexat (erhöhtes Hepatitisrisiko)
  • gleichzeitige Anwendung Vitamin A oder anderen Retinoiden (Gefahr einer Hypervitaminose A)

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Da gelegentlich über Knochenveränderungen bei Kindern, einschließlich vorzeitigem Epiphysenschluss, Skeletthyperostose und extraossärer Verkalkung nach Langzeitbehandlung mit Etretinat berichtet wurde, sind diese Wirkungen auch bei dem aktiven Metaboliten Acitretin zu erwarten. Die Wachstumsparameter und die Knochenentwicklung sollten bei Kindern sorgfältig überwacht werden [SmPC].

Aufgrund der teratogenen Wirkung von Acitretin wird von der Behandlung heranwachsender Frauen dringend abgeraten [Niederländische Vereinigung für Dermatologie und Venerologie]. Acitretin ist teratogen und kann in das ebenfalls teratogene Etretinat umgewandelt werden. Die Anwendung von Acitretin beim Menschen birgt ein hohes Risiko für schwere Geburtsfehler (kraniofazial, Zentralnervensystem, Herz-Kreislauf-System, Skelett und Thymus) beim Kind und für Spontanaborte, unabhängig von der Dauer der Behandlung oder der verwendeten Dosis.

Leberfunktion und Lipide überwachen [Cave 2020].

Während und 2 Monate nach Absetzen der Therapie mit Acitretin sollte kein Alkohol (in Getränken, Nahrungsmitteln oder Arzneimitteln) zu sich genommen werden, da dies die Umwandlung von Acitretin in das (ebenfalls teratogene) Etretinat erhöhen kann.

Schwangerschaftsverhütungsprogramm
Acitretin ist teratogen. Die Anwendung bei schwangeren Frauen ist absolut kontraindiziert. Acitretin ist bei Frauen im gebärfähigen Alter kontraindiziert, es sei denn, dass alle folgenden Bedingungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms eingehalten werden:

  • Die Patientin muss mindestens 1 Monat vor Beginn der Behandlung, während und mindestens 3 Jahre nach Ende der Behandlung ununterbrochen wirksame Verhütungsmethoden anwenden.
  • Es müssen mindestens eine sehr zuverlässige Methode zur Empfängnisverhütung (d.h. eine nutzerunabhängige Methode) oder zwei sich ergänzende nutzerabhängige Methoden zur Empfängnisverhütung angewendet werden, auch bei Frauen mit Amenorrhoe. Es sollte keine niedrig dosierten Progesteronpillen ("Minipille") verwendet werden, da die empfängnisverhütende Wirkung unzureichend sein kann.
  • Die Patientin versteht und akzeptiert die Notwendigkeit regelmäßiger Kontrollen und Schwangerschaftstests vor Beginn der Behandlung, monatlich während der Behandlung und 1 Monat nach Ende der Behandlung über 3 Jahre nach Therapieende in 1-3-monatlichen Intervallen.
  • Die Behandlung sollte am 2. oder 3. Tag des nächsten Menstruationszyklus beginnen. Nachsorgeuntersuchungen sollten alle 28 Tage stattfinden. Bei jeder Nachuntersuchung sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden (Empfindlichkeit mindestens 25 mIU/ml), um eine Schwangerschaft auszuschließen. 
  • Schwangerschaftstest, Verschreibung (maximal für 30 Tage) und Abgabe sollten vorzugsweise am selben Tag erfolgen. Die Abgabe durch die Apotheke sollte innerhalb von 7 Tagen nach der Verschreibung erfolgen.
  • Empfängnisfähige Frauen sollten während und 2 Monate nach Absetzen der Therapie mit Acitretin keinen Alkohol (in Getränken, Nahrungsmitteln oder Arzneimitteln) zu sich nehmen, da dies die Umwandlung von Acitretin in das (ebenfalls teratogene) Etretinat erhöhen kann.
  • Klicken Sie hier für weiteres Material zur Risikominimierung.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Beachte: Rote-Hand-Brief vom 02.05.2024 (Orale Retinoide (Acitretin, Alitretinoin und lsotretinoin) -Erinnerung an die bestehenden Einschränkungen zur Verhinderung der Exposition während der Schwangerschaft)

  • Orale Retinoide sind stark teratogen und die Anwendung ist daher während der Schwangerschaft kontraindiziert. Auch bei Frauen im gebärfähigen Alter sind orale Retinoide kontraindiziert, es sei denn, es werden alle Bedingungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms (pregnancy prevention programme-PPP) eingehalten.
  • Jüngste Studien, die in einigen europäischen Ländern durchgeführt wurden, haben gezeigt, dass die Maßnahmen des PPP unzureichend eingehalten werden.
  • In Deutschland kommt es weiterhin zu Schwangerschaften bei Frauen, die orale Retinoide einnehmen. Zudem ist die Anzahl an Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter, die Isotretinoin einnehmen, zwischen 2004 und 2019 in Deutschland gestiegen.

Ärztinnen und Ärzte werden deshalb an Folgendes erinnert:

  • Die zugelassenen Indikationen müssen bei der Verschreibung oraler Retinoide strikt eingehalten werden (Beispiel Isotretinoin: eine schwere Akne, die auf eine angemessene Standardtherapie nicht anspricht).
  • Vor Beginn einer Behandlung muss eine Schwangerschaft sicher ausgeschlossen werden. Frauen im gebärfähigen Alter müssen daher kurz (innerhalb der letzten 3 Tage) vor der ersten Verschreibung einen Schwangerschaftstest unter ärztlicher Überwachung durchführen. Zudem müssen sich diese Patientinnen während der Behandlung monatlich ärztlich überwachten Schwangerschaftstests unterziehen. Nach Behandlungsende muss einen Monat nach Absetzen von Isotretinoin oder Alitretinoin ein ärztlich überwachter Schwangerschaftstest durchgeführt werden, nach Absetzen von Acitretin müssen regelmäßig ärztlich überwachte Schwangerschaftstests in 1-3 monatlichen Abständen über einen Zeitraum von 3 Jahren durchgeführt werden.
  • Frauen im gebärfähigen Alter müssen mindestens 1 Monat vor Beginn der Therapie und während der gesamten Behandlung eine wirksame Empfängnisverhütung gemäß PPP ohne Unterbrechung anwenden. Unter bestimmten Bedingungen sind Kontrazeptiva erstattungsfähig. Dies sollte vorher mit der zuständigen Krankenkasse geklärt werden. Nach der Therapie muss weiterhin eine wirksame Empfängnisverhütung gemäß PPP angewendet werden: für Isotretinoin und Alitretinoin über einen Zeitraum von einem Monat nach Beendigung der Behandlung und für Acitretin über einen Zeitraum von 3 Jahren nach Beendigung der Behandlung.
  • Dies gilt für alle Frauen im gebärfähigen Alter, auch für sexuell inaktive Patientinnen und Frauen mit Amenorrhoe (es sei denn, es treffen die in den Fachinformationen und Schulungsmaterialien der oralen Retinoide aufgelisteten Ausnahmekriterien zu).

Beachte: Rote-Hand-Brief vom 03.09.2019 (Retinoide (Acitretin, Adapalen, Alitretinoin, Bexaroten, lsotretinoin, Tazaroten und Tretinoin) - Aktualisierungen zu Teratogenität und neuropsychiatrischen Erkrankungen): Die oralen Retinoide Acitretin, Alitretinoin und lsotretinoin dürfen bei allen Frauen im gebärfähigen Alter nur unter Einhaltung des Schwangerschaftsverhütungsprogramms angewendet werden. [...] In seltenen Fällen wurde über Depressionen oder über durch Depressionen verstärkte Angststörungen und über Stimmungsschwankungen unter der Einnahme oraler Retinoide berichtet.

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Tetrazykline, z.B. Doxycyclin, Minocyclin Erhöhter intrakranieller Druck möglich, vermutlich durch additive pharmakodynamische Effekte. Kombination kontraindiziert.
Methotrexat Erhöhtes Hepatitis-Risiko bei gleichzeitiger Anwendung, möglicherweise durch additive Effekte.  Kombination kontraindiziert.
Vitamin A oder andere Retinoide Gefahr einer Hypervitaminose A.  Kombination kontraindiziert.
niedrig dosierte Gestagen-Präparate ("Minipille"), z.B. Levonorgestrel, Desogestrel Mechanismus unbekannt.  Kombination vermeiden. Aufgrund der teratogenen Wirkung von Acitretin ist bei Frauen im gebärfähigen Alter auf eine wirkungsvolle Empfängnisverhütung 1 Monat vor, während und bis 3 Jahre nach Acitretin-Therapie zu achten. 
Ethanol Bildung von teratogenem Etretinat möglich. Aufgrund höherer Lipophilie als Acitretin deutlich längere Halbwertszeit. Bei Frauen im gebärfähigen Alter Kombination vermeiden. Alkoholhaltige Arzneimittel durch alkoholfreie Alternativen ersetzen. Auch nach Beendigung der Acitretin-Therapie Ethanol mindestens 2 Monate meiden. 
Phenytoin Reduzierte Proteinbindung von Phenytoin und damit erhöhte Phenytointoxizität möglich.  Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Phenytoin.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
 
 

ANTIPSORIATIKA ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Referenzen

  1. Lacour M., et al. , An appraisal of acitretin therapy in children with inherited disorders of keratinization, Br J Dermatol, 1996, 134 (6), 1023-9.
  2. Zhang X. B., et al. , Clinical investigation of acitretin in children with severe inherited keratinization disorders in China, J Dermatolog Treat, 2008, 19 (4), 221-8
  3. Di Lernia V., et al. , Effectiveness and Safety of Acitretin in Children with Plaque Psoriasis: A Multicenter Retrospective Analysis, Pediatr Dermatol, 2016, 33 (5), 530-5
  4. Ergun T., et al. , Efficacy, safety and drug survival of conventional agents in pediatric psoriasis: A multicenter, cohort study., J Dermatol, 2017, 44 (6), 630-4
  5. Chen P., et al. , Efficacy and safety of acitretin monotherapy in children with pustular psoriasis: results from 15 cases and a literature review., J Dermatolog Treat, 2018, 29 (4), 353-63
  6. Cave A., et al., The adverse effect profile of acitretin in a pediatric dermatology population-Longitudinal cohort study and recommendations for monitoring., J Am Acad Dermatol, 2020, 83 (6), 1779-81
  7. Saraçoğlu Z. N., et al. , Oral acitretin treatment in severe congenital ichthyosis of the neonate., Turk J Pediatr, 2002, 44 (1), 61-4
  8. Harvey H. B., et al. , Perinatal management of harlequin ichthyosis: a case report and literature review., J Perinatol, 2010, 30 (1), 66-72
  9. Arjona-Aguilera C., et al. , Treatment of Harlequin Ichthyosis With Acitretin., Actas Dermosifiliogr, 2015, 106 (9), 759
  10. Patro N., et al. , Congenital ichthyosiform erythroderma: A rare neonatal dermatoses responding to acitretin., Indian J Pharmacol, 2019, 51 (5), 343-345
  11. Kainth D., et al. , Successful Treatment of Collodion Baby with Acitretin: A Report of Two Cases, Indian J Pediatr, 2021, 88 (1), 95-6
  12. Singh S., et al., Successful treatment of harlequin ichthyosis with acitretin, Int J Dermatol, 2001, 40 (7), 472-3
  13. Cakmak A., et al., Treatment of congenital ichthyosis with acitretin: a case report., Minerva Pediatr, 2010, 62 (6), 599-603
  14. Loo B. K. G., et al . , Compound heterozygous mutations with novel missense ABCA12 mutation in harlequin ichthyosis., BMJ Case Rep, 2018
  15. PUREN Pharma GmbH & Co, SmPC Neotigason® 10 mg, 25 mg Hartkapseln (22414.00.00), 09/2020
  16. Dermapharm AG, SmPC Acicutan® 10 mg, 25 mg Hartkapseln (81208.00.00), 12/2020
  17. Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG), S2k-Leitlinie "Therapie der Psoriasis bei Kindern und Jugendlichen" (Registernummer 013 - 094), AWMF, Stand: 29.01.2019 (in Überarbeitung), gültig bis 31.01.2022

Änderungsverzeichnis

  • 21 Februar 2022 11:51: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung