Pharmakodynamik
Der analgetische und antipyretische Wirkungsmechanismus von Paracetamol ist nicht eindeutig geklärt. Nachgewiesen ist eine ausgeprägte Hemmung der cerebralen Prostaglandinsynthese, während die periphere Prostaglandinsynthese nur schwach gehemmt wird. Ferner hemmt Paracetamol den Effekt endogener Pyrogene auf das hypothalamische Temperaturregulationszentrum.
Pharmakokinetik bei Kindern
Paracetamol wird in der Leber metabolisiert und mit dem Urin, hauptsächlich als Glucuronid- oder Sulfatkonjugat, und zu 5 % unverändert ausgeschieden.
Nach intravenöser Verabreichung von Paracetamol bei Frühgeborenen wurden die folgenden pharmakokinetischen Parameter ermittelt [Allegaert et al 2004, Allegaert et al 2011, van Ganzewinkel 2014]:
|
t1/2 (h) |
Cl (l/kg/h) |
Vd (l/kg) |
Frühgeborene |
4,6 - 5,9 |
0,09 - 0,14 |
0,61 - 0,76 |
Reifgeborene |
2,9 ± 1 |
0,17 ± 0,06 |
0,64 ± 0,25 |
Die Clearance von Kleinkindern im Alter von 3 Monaten und 1 Jahr beträgt 8,8 bzw. 13,6 l/h/70 kg (84 % des Wertes, der bei älteren Kindern ermittelt wurden). Diese Werte sind vergleichbar mit denen nach oraler und rektaler Verabreichung. Die Halbwertszeit von Paracetamol nach rektaler Verabreichung bei Frühgeborenen ist stark verlängert, von durchschnittlich 11 h bei Frühgeborenen SSW 28-32 auf durchschnittlich 2,7 h bei Reifgeborenen [van Lingen et al., Allegaert et al.].
Rektal verabreichtes Paracetamol wird bei Kindern langsam resorbiert. Die t-max-Werte betragen im Median nach einer rektalen Paracetamol Einzeldosis bei Frühgeborenen und Reifgeborenen 4 - 5 h bzw. 1,5 h [van Lingen et al., Allegaert et al.]. Darüber hinaus haben mehrere Studien gezeigt, dass die Resorption von Paracetamol aus Zäpfchen variabel und unvollständig verläuft. Die relative Bioverfügbarkeit von rektalen Darreichungsformen (F rektal/oral) variiert von 0,5 bei älteren Kindern bis etwa 1 bei Neugeborenen [Hahn et al., Coulthard et al., Birmingham et al., Anderson et al., Arana et al.]. Eine orale Bioverfügbarkeit von 72 % wird bei schwerkranken Kindern im Alter von 0 bis 6 Jahren berichtet [Kleiber 2019].
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Leichte Schmerzen und Fieber
- oral
- ≥0 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
- rektal
- ≥0 Monate bis <18 Jahre, ≥3 kg: zugelassen
- Schmerzen, akut/post-operativ
- oral
- Frühgeborene bis <18 Jahre: off-label
- rektal
- Frühgeborene bis <18 Jahre: off-label
- intravenös
- Frühgeborene: off-label
- Neugeborene bis ≤10 kg: zugelassen (Dosis: >7,5 mg/kg/Dosis bzw. >30 mg/kg/Tag: off-label)
- >10 kg bis <18 Jahre: zugelassen (Dosis: >15 mg/kg/Dosis bzw. >60 mg/kg/Tag: off-label)
- Chronische Schmerzen
- oral
- ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
- rektal
- ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Oral zur symptomatischen Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen und/oder von Fieber
Paracetamol wird in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht dosiert, in der Regel mit 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis, bis maximal 60 mg/kg Körpergewicht als Tagesgesamtdosis. Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen Tagesgesamtdosis. Es sollte 6 Stunden nicht unterschreiten.
- 3 kg (0 bis 3 Monate): 40 mg/Dosis, max. 160 mg/Tag
- 4 kg (0 bis 3 Monate): 60 mg/Dosis, max. 240 mg/Tag
- 5 kg (0 bis 3 Monate): 60 mg/Dosis, max. 300 mg/Tag
- 6 kg (3 bis 6 Monate): 80 mg/Dosis, max. 320 mg/Tag
- 7 kg (6 bis 9 Monate): 100 mg/Dosis, max. 400 mg/Tag
- 8-9 kg (6 bis 12 Monate): 120 mg/Dosis, max. 480 mg/Tag
- 10 kg (1 bis 2 Jahre): 140 mg/Dosis, max. 560 mg/Tag
- 11-12 kg (1 bis 2 Jahre): 160 mg/Dosis, max. 640 mg/Tag
- 13-15 kg (2 bis 3 Jahre): 200 mg/Dosis, max. 800 mg/Tag
- 16-18 kg (3 bis 5 Jahre): 240 mg/Dosis, max. 960 mg/Tag
- 19-21 kg (5 bis 6 Jahre): 300 mg/Dosis, max. 1.200 mg/Tag
- 22-25 kg (6 bis 8 Jahre): 320 mg/Dosis, max. 1.280 mg/Tag
- 26-29 kg (8 bis 11 Jahre): 400 mg/Dosis, max. 1.600 mg/Tag
- 30-32 kg (8 bis 11 Jahre): 440 mg/Dosis, max. 1.760 mg/Tag
- 33-43 kg (11 bis 12 Jahre): 500 mg/Dosis, max. 2.000 mg/Tag
[Ref.]
- ≥43 kg (ab 12 Jahre): 500-1000 mg/Dosis, max. 4000 mg/Tag
[Ref.]
Rektal zur symptomatischen Behandlung von leichten bis mäßig starken Schmerzen und Fieber
Paracetamol wird in Abhängigkeit von Alter und Körpergewicht dosiert, in der Regel mit 10 bis 15 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis, bis maximal 60 mg/kg Körpergewicht als Tagesgesamtdosis. Das jeweilige Dosierungsintervall richtet sich nach der Symptomatik und der maximalen Tagesgesamtdosis. Es sollte 6 Stunden nicht unterschreiten.
- 3-4 kg (jünger als 3 Monate): 75 mg alle 8-12 h, max. 150 mg/Tag
- 4-5 kg (jünger als 3 Monate): 75 mg alle 6-8 h, max. 225 mg/Tag
- 4 kg (älter als 3 Monate): 75 mg alle 6-8 h, max. 225 mg/Tag
- 5-6 kg (älter als 3 Monate): 75 mg alle 6 h, max. 300 mg/Tag
[Ref.]
- 7 kg (6 bis 7 Monate): 125 mg/Dosis, max. 375 mg/Tag
- 8-12 kg (7 Monate bis 2 Jahre): 125 mg/Dosis, max. 500 mg/Tag
[Ref.]
- 13-15 kg (2 bis 4 Jahre): 250 mg/Dosis, max. 750 mg/Tag
- 16-25 kg (4 bis 8 Jahre): 250 mg/Dosis, max. 1000 mg/Tag
[Ref.]
- 26-32 kg (8 bis 11 Jahre): 500 mg/Dosis, max. 1500 mg/Tag
- 33-43 kg (11 bis 12 Jahre): 500 mg/Dosis, max. 2000 mg/Tag
- ≥43 kg (ab 12 Jahre): 500 mg-1000 mg/Dosis, max. 4000 mg/Tag
[Ref.]
Intravenös für die Kurzzeit-Behandlung von mäßig starken Schmerzen, besonders nach Operationen und die Kurzzeit-Behandlung von Fieber
- Frühgeborene: Es liegen keine Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit für Frühgeborene vor.
- ≤10 kg: 7,5 mg/kg/Dosis, max. 30 mg/kg/Tag.
- >10 kg bis ≤33 kg: 15 mg/kg/Dosis, max. 60 mg/kg/Tag, nicht mehr als 2 g/Tag
- >33 kg bis ≤50 kg: 15 mg/kg/Dosis, max. 60 mg/kg/Tag und nicht mehr als 3 g/Tag
- >50 kg und zusätzliche Risikofaktoren für Lebertoxizität: 1 g/Dosis, max. 3 g/Tag
- >50 kg und keine zusätzlichen Risikofaktoren für Lebertoxizität: 1 g/Dosis, max. 4 g/Tag
Es dürfen nicht mehr als 4 Dosen in 24 Stunden gegeben werden.
[Ref.]
Präparate im Handel
Sirup 40 mg/mL
Tropfen 100 mg/mL
Direktgranulat 250 mg, 500 mg
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen 600 mg/Beutel
Brausetabletten 500 mg
Film-/Tabletten 500 mg, 1000 mg
Hartkapseln 500 mg
Suppositorien 75 mg, 125 mg, 250 mg, 500 mg, 1000 mg
Infusionslösung 10 mg/mL
Es gibt NRF-Rezepturvorschriften zur Herstellung von Paracetamol-Säften/-Zäpfchen für Kinder.
Orale Anwendung
Sirupe/Lösungen
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Brausetabletten/Pulver/Granulate
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat |
Darreichungsform |
Stärke |
Natriumgehalt
|
Problematische Hilfsstoffe |
Aroma |
Altersangabe
|
ben-u-ron direkt Erdbeer/Vanille 250 mg |
Direktgranulat in Beuteln |
250 mg |
k.A. |
Propylenglykol, Sorbitol, Sucralose, Sucrose |
Erdbeere-Vanille |
ab 4 Jahren, ≥17 kg |
ben-u-ron direkt Erdbeer/Vanille 500 mg |
Direktgranulat in Beuteln |
500 mg |
k.A. |
Propylenglykol, Sorbitol, Sucralose, Sucrose |
Erdbeere-Vanille |
ab 11 Jahren, ≥32 kg |
Grippostad® Heißgetränk |
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen |
600 mg/ 5 g (+ 50 mg Ascorbinsäure) (= 1 Beutel) |
k.A. |
Sucrose, Aspartam |
Zitrone |
ab 10 Jahren, ≥40 kg |
Paracetamol-ratiopharm® 500 mg |
Brausetabletten |
500 mgM, T0 |
416 mg/Tbl. |
Lactose (105 mg/Tbl.) Sucrose, Sorbitol |
Zitrone |
ab 11 Jahren, ≥33 kg |
T0: nicht teilbar, M: mörserbar
Tabletten/Filmtabletten/Kapseln
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, S: suspendierbar
Rektale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat |
Darreichungsform |
Stärke
|
Problematische Hilfsstoffe
|
Altersangabe
|
Ben-u-ron® Zäpfchen |
Suppositorien |
75 mg, 125 mg, 250 mg, 1000 mg, |
- - - Phospholipide* |
75 mg: ab 0 Monaten, ≥3 kg 125 mg: ab 6 Monaten, ≥7 kg 250 mg: ab 2 Jahren, ≥13 kg 1000 mg: ab 12 Jahren, ≥43 kg |
Paracetamol AL Zäpfchen |
Suppositorien |
125 mg, 250 mg, 500 mg, 1000 mg |
- - Phospholipide* Phospholipide* |
125 mg: ab 6 Monaten, ≥7 kg 250 mg: ab 2 Jahren, ≥13 kg 500 mg: ab 8 Jahren, ≥26 kg 1000 mg: ab 12 Jahren, ≥43 kg |
Paracetamol-ratiopharm® Zäpfchen |
Suppositorien |
75 mg, 125 mg, 250 mg, 500 mg, 1000 mg |
- - Phospholipide* Phospholipide* Phospholipide* |
75 mg: Säuglinge ≥3 kg 125 mg: ab 6 Monaten, ≥7 kg 250 mg: ab 2 Jahren, ≥13 kg 500 mg: ab 8 Jahren, ≥26 kg 1000 mg: ab 12 Jahren, ≥43 kg |
*In höher dosierten Paracetamol-Zäpfchen sind zum Teil entölte Phospholipide aus Sojabohnen enthalten. Bei Allergien gegen Soja sollte von der Anwendung entsprechender Präparate abgesehen werden.
Intravenöse Anwendung
Infusionslösungen sind in unterschiedlichen Volumina erhältlich (10 mL, 50 mL, 100 mL).
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat |
Darreichungsform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
Natriumgehalt |
Altersangabe |
Paracetamol B. Braun |
Infusionslösung |
10 mg/mL |
- |
natriumfrei |
k.A. |
Paracetamol Kabi |
Infusionslösung |
10 mg/mL |
- |
natriumfrei |
k.A. |
Lieferengpässe/weitere praktische Informationen
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Dosierungsempfehlungen
Leichte bis mittelstarke Schmerzen; Fieber |
- Oral
-
Neugeborene
[8]
[9]
-
10
- 15
mg/kg/Dosis,
bei Bedarf max. 3 x täglich. Max: 45 mg/kg/Tag.
-
1 Monat
bis
18 Jahre
[24]
[27]
[56]
[57]
[58]
[59]
[60]
[62]
-
10
- 15
mg/kg/Dosis,
bei Bedarf max. 4 x täglich. Max: 60mg/kg/Tag, jedoch nicht mehr als 4 g/Tag.
Bei 10 mg/kg/Dosis: Verabreichungsintervall mindestens 4 Stunden. Bei 15 mg/kg/Dosis: Verabreichungsintervall mindestens 6 Stunden.
- Rektal
-
Neugeborene
und
≥ 3 kg
[29]
[49]
[63]
[64]
-
10
- 20
mg/kg/Dosis,
bei Bedarf max. 3 - 4 x täglich. Max: 60 mg/kg/Tag.
-
1 Monat
bis
18 Jahre
und
≥ 3 kg
[29]
[50]
[63]
[64]
-
10
- 20
mg/kg/Dosis,
bei Bedarf 3 - 4 x täglich. Max: 60mg/kg/Tag, jedoch nicht mehr als 4 g/Tag.
Die Dosis soll auf die am besten geeignetste Stärke eines Zäpfchens gerundet werden. Wenn dies zu einer niedrigeren Dosis als der berechneten Dosis führt, kann eine zusätzliche Dosis verabreicht werden: die Tagesdosis ist in diesem Fall in 4 statt in 3 Dosen aufzuteilen. Dies entspricht in etwa: 3 Monate - 6 Monate: 75 mg/Dosis, bei Bedarf max. 3 x täglich 6 Monate - 2 Jahre: 125 mg/Dosis, bei Bedarf max. 3 x täglich 2 Jahre - 8 Jahre: 250 mg/Dosis, bei Bedarf max. 3 x täglich 8 Jahre - 12 Jahre: 500 mg, bei Bedarf max. 3 x täglich 12 Jahre - 18 Jahre: 500 mg - 1000 mg, bei Bedarf max. 4 x täglich
|
Schmerzen, akut/post-operativ |
- Oral
-
Frühgeborene
Postkonzeptionelles Alter
28 Wochen
bis
33 Wochen
-
Frühgeborene
Postkonzeptionelles Alter
33 Wochen
bis
37 Wochen
[8]
[10]
-
Neugeborene
[9]
-
60
mg/kg/Tag
in 4
Dosen.
- Behandlungsdauer:
Kurzzeitige Anwendung, maximal 2-3 Tage. Nach 3 Tagen sollte die Dosis für leichte/mittelstarke Schmerzen und Fieber verwendet werden.
Aufgrund der Einfachheit der Dosierungsempfehlung und dem Mangel an wissenschaftlicher Evidenz bzgl. Wirksamkeit der Initialdosis wird diese nicht empfohlen.
off-label
-
1 Monat
bis
6 Monate
[8]
[9]
-
60
mg/kg/Tag
in 4
Dosen.
- Behandlungsdauer:
Kurzzeitige Anwendung, maximal 2-3 Tage. Nach 3 Tagen soll die Dosis auf 10 mg/kg/Dosis, bei Bedarf max. 40 mg/kg/Tag reduziert werden.
Aufgrund der Einfachheit der Dosierungsempfehlung und dem Mangel an wissenschaftlicher Evidenz bzgl. Wirksamkeit der Initialdosis wird diese nicht empfohlen.
off-label
-
6 Monate
bis
18 Jahre
[8]
[9]
[10]
[25]
[26]
-
90
mg/kg/Tag
in 4
Dosen. Max: 4 g/Tag.
Maximale Einzeldosis:
1 g/Dosis.
- Behandlungsdauer:
Kurzzeitige Anwendung, maximal 2-3 Tage. Nach 3 Tagen sollte die Dosis für leichte/mittelstarke Schmerzen und Fieber verwendet werden.
Aufgrund der Einfachheit der Dosierungsempfehlung und dem Mangel an wissenschaftlicher Evidenz bzgl. Wirksamkeit der Initialdosis wird keine Initialdosis empfohlen.
off-label
- Rektal
-
Frühgeborene
Postkonzeptionelles Alter
28 Wochen
bis
32 Wochen
und
≥ 1,5 kg
[21]
-
Frühgeborene
Postkonzeptionelles Alter
32 Wochen
bis
36 Wochen
[21]
[25]
-
Frühgeborene
Postkonzeptionelles Alter
36 Wochen
bis
37 Wochen
[8]
[10]
[25]
-
Neugeborene
[8]
[10]
[22]
[25]
-
1 Monat
bis
18 Jahre
[8]
[10]
[13]
[19]
[25]
[26]
- Initialdosis:
40
mg/kg/Dosis,
einmalig.
Maximale Einzeldosis:
1 g/Dosis.
- Erhaltungsdosis:
90
mg/kg/Tag
in 3
- 4
Dosen. Max: 4 g/Tag.
Maximale Einzeldosis:
1 g/Dosis.
- Behandlungsdauer:
Kurzzeitige Anwendung, maximal 2-3 Tage. Nach 3 Tagen sollte die Dosis für leichte/mittelstarke Schmerzen und Fieber verwendet werden.
off-label Die Dosis soll auf die am besten geeignetste Stärke eines Zäpfchens gerundet werden. Wenn dies zu einer niedrigeren Dosis als der berechneten Dosis führt, kann eine zusätzliche Dosis verabreicht werden: die Tagesdosis ist in diesem Fall in 4 statt in 3 Dosen aufzuteilen.
- Intravenös
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Leberschädigungen können bei Kindern auch bei langfristiger Anwendung in hohen therapeutischen Dosen auftreten. Für weitere Informationen siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern.
Im Rahmen der ISAAC-Studie (International Study of Asthma and Allergies in Childhood) wurde ein statistischer Zusammenhang zwischen der Einnahme von Paracetamol und der Entstehung von Asthma und anderen atopischen Erkrankungen bei Kindern gefunden. Die Studienergebnisse variieren jedoch stark hinsichtlich eines möglichen Zusammenhangs mit einer Einnahme während der Schwangerschaft oder den ersten Lebensmonaten. Außerdem scheinen Atemwegsinfekte ein wichtiger Confounder zu sein, da sie sowohl Auslöser für Asthmaanfälle sein können als auch mit der Einnahme von Paracetamol einhergehen können. Die Wissenslage hinsichtlich eines kausalen Zusammenhangs ist daher weiterhin unklar und die vorliegende Evidenz reicht nicht aus, um eine Änderung der gängigen Praxis bei der Behandlung febriler Infekte oder Schmerzen bei Säuglingen und Kleinkindern zu empfehlen.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Häufig (1-10 %): bei intravenöser Anwendung: Reaktionen am Verabreichungsort (Schmerzen und Brennen)
Selten (0,01-0,1 %): Anstieg der Lebertransaminasen
bei intravenöser Anwendung: Hypotonie, Unwohlsein
Sehr selten (<0,01 %): Thrombozytopenie, Leukopenie, Neutropenie, Agranulozytose, anaphylaktischer Schock, Überempfindlichkeitsreaktion, Bronchospasmus, schwere Hautreaktionen, Ausschlag, Urtikaria
in Kombination mit Flucloxacillin: metabolische Azidose mit hoher Anionenlücke (HAGMA)
Häufigkeit nicht bekannt: Erythem, Hitzegefühl/Hautrötungen und Juckreiz
bei intravenöser Anwendung: Tachykardie
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- schwere hepatozelluläre Insuffizienz (Child-Pugh > 9)
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Eine langfristige und häufige Verwendung von Paracetamol wird nicht empfohlen. Vorsicht ist geboten bei Frühgeborenen mit Hyperbilirubinämie. Nach wiederholter rektaler Verabreichung bei Frühgeborenen kann es zu einer Akkumulation kommen. Paracetamol wird durch Sulfatierung (vor allem bei Kindern und insbesondere bei Säuglingen), Glucuronidierung und oxidative Wege metabolisiert. Über den oxidativen Weg wird das reaktive Radikal N-Acetyl-p-Benzochinonimin (NAPQI) gebildet. NAPQI wird danach durch Glutathion zu Cystein und Mercaptursäuremetaboliten konjugiert. Im Falle einer Überdosierung wird ein großer Teil von Paracetamol über den oxidativen Weg metabolisiert und mehr NAPQI gebildet. Wenn nur 30 % Glutathion in ungebundener Form vorhanden sind, kann NAPQI zu einer akuten Leberzellnekrose führen. Wiederholte Dosen von 90 mg/kg/Tag oder höher können bei Kindern lebertoxisch wirken. Selbst wiederholte Dosen zwischen 60 - 90 mg/kg/Tag können bei einigen Kindern (mit reduziertem Glutathion-Vorrat) zu Vergiftungserscheinungen führen. Bei Symptomen wie Benommenheit und/oder Patienten mit einer Krankheit, die mit Dehydratation und Fasten verbunden ist und die regelmäßig Paracetamol über mehrere aufeinanderfolgende Tage einnehmen, muss auf eine Paracetamolintoxikation geachtet werden. Toxizität kann auch unter bestimmten Bedingungen auftreten, bei welchen die Glucuronidierung beeinträchtigt ist. Es wird empfohlen, darauf zu achten, dass keine anderen paracetamol- und/oder propacetamolhaltigen Arzneimittel verabreicht werden.
Bei der Dosierung der Infusionslösung ist Vorsicht geboten, da es zu Verwechslungen zwischen Milligramm (mg) und Milliliter (ml) kommen kann, was zu einer unbeabsichtigten Überdosierung und zum Tod führen kann.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Beachte: Rote-Hand-Brief vom 26. März 2012 (Rote-Hand-Brief zu Perfalgan® 10 mg/ml Infusionslösung (Paracetamol i.v.): Risiko einer versehentlichen Überdosierung)
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
Clozapin |
Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen. |
Kombination vermeiden. |
CYP3A4- Induktoren |
Steigerung des Metabolismus von Paracetamol. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Paracetamol möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Paracetamol. |
Zidovudin |
Erhöhtes Risiko für Neutropenien möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, andere Analgetika/Antipyretika vorziehen. |
Antikoagulantien (z.B. Phenprocoumon) |
Eine gleichzeitige Verabreichung kann das Risiko einer Überantikoagulation erhöhen. |
Eine genaue INR-Überwachung wird bei einer gleichzeitigen Verabreichung empfohlen. |
Flucloxacillin |
Risiko für eine metabolische Azidose erhöht. |
Bei gleichzeitiger hochdosierter Behandlung mit Flucloxacillin und Paracetamol wird eine engmaschige Überwachung besonders auf Symptome einer metabolischen Azidose empfohlen. |
5-HT3-Rezeptorantagonisten (z.B. Granisetron) |
Verminderte analgetische Wirksamkeit von Paracetamol möglich. |
Ggf. Erhöhung der Dosis von Paracetamol notwendig oder Wechsel auf andere Analgetika. |
Probenecid |
Verstärkte Wirkungen von Paracetamol möglich. |
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Probenecid soll die Paracetamol-Dosis verringert werden. |
Colestyramin |
Verminderte analgetische Wirksamkeit von Paracetamol möglich. |
Falls Kombination notwendig, soll Paracetamol zeitlich möglichst weit getrennt von Colestyramin eingenommen werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
ANDERE ANALGETIKA UND ANTIPYRETIKA
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Pyrazolone |
|
Metamizol
Novaminsulfon, Novalgin®, Berlosin®
|
N02BB02
|
Referenzen
-
Murat I, et al, Tolerance and analgesic efficacy of a new i.v. paracetamol solution in children after inguinal hernia repair, Paediatr Anaesth, 2005, 15, 663-70
-
Allegaert K, et al, Intravenous paracetamol (propacetamol) pharmacokinetics in term and preterm neonates, Eur J Clin Pharmacol, 2004, 60, 191-7
-
Allegaert K, et al, Not all intravenous paracetamol formulations are created equal, Paediatr Anaesth, 2007, 17, 811-2
-
Allegaert K, et al, Pharmacokinetics of single dose intravenous propacetamol in neonates: effect of gestational age, Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed, 2004, 89, F25-8
-
Anderson BJ., What we don\'t know about paracetamol in children, Paediatr Anaesth, 1998, 8, 451-60
-
Anderson BJ, et al, Intravenous neonatal paracetamol dosing: the magic of 10 days, Paediatr Anaesth, 2009, 19, 289-95
-
Anderson BJ, et al, Pediatric intravenous paracetamol (propacetamol) pharmacokinetics: a population analysis, Paediatr Anaesth, 2005, 15, 282-92
-
Anderson BJ, et al, Acetaminophen developmental pharmacokinetics in premature neonates and infants: a pooled population analysis., Anesthesiology, 2002, 96, 1336-45
-
Anderson BJ, et al, A model for size and age changes in the pharmacokinetics of paracetamol in neonates, infants and children, Br J Clin Pharmacol, 2000, 50, 125-34
-
Arana A, et al, Treatment with paracetamol in infants, Acta Anaesthesiol Scand. 2001, 2001, 45, 20-9
-
Bartocci M,, Intravenous paracetamol: the \'Stockholm protocol\' for postoperative analgesia of term and preterm neonates, Paediatr Anaesth, 2007, 17, 1120-1
-
Birmingham PK, et al, Initial and subsequent dosing of rectal acetaminophen in children: a 24-hour pharmacokinetic study of new dose recommendations, Anesthesiology, 2001, 94, 385-9
-
Birmingham PK, et al, Twenty-four-hour pharmacokinetics of rectal acetaminophen in children: an old drug with new recommendations, Anesthesiology, 1997, 87, 244-52
-
Coulthard KP, et al, Relative bioavailability and plasma paracetamol profiles of Panadol suppositories in children., J Paediatr Child Health, 1998, 34, 425-31
-
Hahn TW, et al, Pharmacokinetics of rectal paracetamol after repeated dosing in children, Br J Anaesth, 2000 Oct, 85, 512-9
-
Hameleers-Snijders P, et al, Risk of acute hepatic insufficiency in children due to chronic accidental overdose of paracetamol., Ned Tijdschr Geneeskd, 2007, 151, 897-900
-
Kozer E, et al, Repeated supratherapeutic doses of paracetamol in children--a literature review and suggested clinical approach, Acta Paediatr., 2006, 95, 1165-71
-
Palmer GM, et al, I.V. acetaminophen pharmacokinetics in neonates after multiple doses, Br J Anaesth, 2008, 101, 523-30
-
Prins SA, et al, Pharmacokinetics and analgesic effects of intravenous propacetamol vs rectal paracetamol in children after major craniofacial surgery, Paediatr Anaesth, 2008, 18, 582-92
-
Van der Marel CD, et al, Paracetamol and metabolite pharmacokinetics in infants, Eur J Clin Pharmacol, 2003, 59, 243-51
-
Van Lingen RA, et al, Pharmacokinetics and metabolism of rectally administered paracetamol in preterm neonates, Arch Dis Child Fetal Neonatal Ed, 1999, 80, F59-63
-
Van Lingen RA, et al, Multiple-dose pharmacokinetics of rectally administered acetaminophen in term infants, Clin Pharmacol Ther, 1999, 66, 509-15
-
Wilson-Smith EM, et al, Survey of i.v. paracetamol (acetaminophen) use in neonates and infants under 1 year of age by UK anesthetists, Paediatr Anaesth., 2009, 19, 329-37
-
Actavis, SPC Pinex (RVG 106712), www.cbg-meb.nl, aufgerufen 25. November 2013
-
NVA, Richtlijn Postoperatieve pijn [Leitlinie Postoperative Schmerzen], www.anesthesiologie.nl, 2012
-
van Driest SL et al, Association Between Early Postoperative Acetaminophen Exposure and Acute Kidney Injury in Pediatric Patients Undergoing Cardiac Surgery, JAMA Pediatr, 2018, Jul 1;172(7), 655-663
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® Saft (6012144.00.00), 03/2021
-
Ionfarma , SmPC APIREDOL 100mg/ml Tropfen zum Einnehmen (76119.00.00)
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® 75 mg Zäpfchen (51011.00.00), 07/2020
-
Fresenius Kabi Deutschland , SmPC Paracetamol Kabi 10 mg/ml Infusionslösung (78789.00.00), 10/2021
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron ® 500 mg Tabletten (6012032.00.00 (apothekenpflichtig) // 76984.00.00 (verschreibungspflichtig)), 04/2021
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron 500 mg Hartkapseln (2697.00.00), 03/2021
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® 125 mg, Zäpfchen (6012055.00.00), 09/2021
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® 250 mg, Zäpfchen (6012055.01.00), 09/2021
-
ALIUD PHARMA® , SmPC Paracetamol AL Zäpfchen (54409.00.00/ 54409.01.00/ 54409.02.00/ 54409.03.00), 05/2019
-
Ratiopharm, SmPC Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Brausetabletten (32290.00.00), 12/2020
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® 1000 mg Tabletten (64647.00.00 (apothekenpflichtig) // 75195.00.00 (verschreibungspflichtig)), 03/2014 // 01/2015
-
Ratiopharm, SmPC Paracetamol-ratiopharm® 500 mg Tabletten (3599.99.98), 10/2021
-
Ratiopharm, SmPC Paracetamol-ratiopharm® 1000 mg Tabletten (81886.00.00), 03/2020
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® direkt Erdbeer/Vanille 250 mg Granulat in Beuteln (80470.00.00), 11/2021
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® direkt Erdbeer/Vanille 500 mg Granulat in Beuteln (80471.00.00), 11/2021
-
STADA, SmPC Grippostad® Heißgetränk (3000363.00.00), 02/2021
-
Arulanantham, K. and M. Genel, Central nervous system toxicity associated with ingestion of propylene glycol, J Pediatr, 1978, 93(3), 515-6.
-
Glasgow, A.M., et al., Hyperosmolality in small infants due to propylene glycol, Pediatrics, 1983, 72(3), 353-5
-
MacDonald, M.G., et al., Propylene glycol: increased incidence of seizures in low birth weight infants, Pediatrics, 1987, 79(4), 622-5
-
Ratiopharm, SmPC Paracetamol-ratiopharm® Lösung (5727.00.00), 11/2020
-
B. Braun Melsungen , SmPC Paracetamol B. Braun 10 mg/ml Infusionslösung (83987.00.00), 08/2019
-
bene Arzneimittel , SmPC ben-u-ron® 1000 mg Zäpfchen (6012055.03.00), 09/2021
-
Ratiopharm, SmPC Paracetamol-ratiopharm® 75 mg Zäpfchen (82785.00.00), 05/2019
-
Ratiopharm, SmPC Paracetamol-ratiopharm® 125 mg / 250 mg / 500 mg / 1000 mg Zäpfchen (3599.98.97/ 3599.97.97/ 3599.99.97/ 3599.96.97), 12/2021
-
Wang, C., et al, Population pharmacokinetics of paracetamol across the human age-range from (pre)term neonates, infants, children to adults, J Clin Pharmacol, 2014, 54(6), 619-29
-
Allegaert, K. et al , The pharmacokinetics of intravenous paracetamol in neonates: size matters most, Arch Dis Child, 2011, 96(6), 575-80
-
van Ganzewinkel, C., et al, Multiple intravenous doses of paracetamol result in a predictable pharmacokinetic profile in very preterm infants., Acta Paediatr, 2014, 103(6), 612-7
-
Baarslag, M. A. et al, Clinically effective implementation of intravenous paracetamol as primary analgesia after major surgery in neonates and young infants., Arch Dis Child, 2018, 103(12), 1168-116
-
Mian, P., et al, Intravenous Paracetamol Dosing Guidelines for Pain Management in (pre)term Neonates Using the Paediatric Study Decision Tree., Curr Pharm Des, 2017, 23(38), 5839-5849
-
Bayer B.V., SmPC Finimal (RVG 06448) 01-07-2019, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
Evolan Pharma AB, SmPC Paracetamol Norfri 24mg/ml mikstur, oppløsning (17-11859) 10-06-2022, www.legemiddelsok.no
-
Karo Pharma AS , SmPC Paracet 250 mg smeltetablett med banansmak (2002-00074) 23-03-2022, www.legemiddelsok.no
-
Aurobindo Pharma B.V., SmPC Paracetamol Sanias met aardbeiensmaak 24 mg/ml drank (RVG 106712) 25-06-2022, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
Healthypharm B.V, Paracetamol liquid caps 500 mg (RVG 126506) 16-05-2022, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
Allegaert, K., et al., Hepatic tolerance of repeated intravenous paracetamol administration in neonates, Paediatr Anaesth, 2008, 18(5), 388-92
-
AbZ-Pharma GmbH, SmPC Paracetamol AbZ 500 mg Tabletten (3599.99.98) , www.fachinfo.de, 12-2021
-
Karo Pharma AS , SmpC Paracet 60/125/250/500/1g stikkpiller (0000-07753) 08-04-2022, www.legemiddelsok.no
-
Healthypharm B.V, SmPC Kinderparacetamol HTP zetpil 60/120/240mg (RVG 32144, 24202 en 24203) 10-05-2022, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
Cooper, T.E., et al.,, Paracetamol (acetaminophen) for chronic non-cancer pain in children and adolescents, Cochrane Database Syst Rev, 2017, 8, CD012539
-
Anderson, B.J., et al., Perioperative pharmacodynamics of acetaminophen analgesia in children, Anesthesiology, 1999, 90(2), 411-21
-
Hopkins, C.S., et al., Pharmacokinetics of paracetamol after cardiac surgery., Arch Dis Child, 1990, 65(9), 971-6
Änderungsverzeichnis
- 04 August 2023 12:52: Spezifizierung: Die orale Dosis in der Indikation "Schmerzen, akut/post-operativ" für Kinder im Alter von 1-6 Monaten lautete: "Nach 3 Tagen sollte die Dosis für leichte/mittelstarke Schmerzen und Fieber verwendet werden". Da in der Indikation "Leichte bis mittelstarke Schmerzen; Fieber" dieselbe orale max. Tagesdosis wie in der Indikation "Schmerzen, akut/post-operativ" gilt (max. 60 mg/kg/Tag), wird darauf hingewiesen, dass eine Reduktion auf eine Einzeldosis im unteren Bereich stattfinden sollte (10 mg/kg/Dosis, max. 40 mg/kg/Tag).
- 19 Januar 2023 16:32: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Paracetamol bei leichten bis mittelstarken Schmerzen und Fieber bei Kindern wurde ausgewertet. Dies führte zu folgenden Neuerungen: leichte/mittelstarke Schmerzen: neue orale Maximaldosis für Neugeborene (45 mg/kg/Tag auf Basis der PK-Studien von Anderson, zuvor: 60 mg/kg/Tag), angepasste maximale rektale Dosis für alle Altersgruppen (60 mg/kg/Tag, zuvor: 75 mg/kg/Dosis bei Kleinkinder 0-3 Monate); akute Schmerzen: angepasste orale Dosierungen bei Frühgeborenen 33-37 Wochen (45 mg/kg/Tag, zuvor: 60 mg/kg/Tag), separate orale Dosierung für Kleinkinder 1-6 Monaten (60 mg/kg/Tag, zuvor: gemeinsame Dosis für 1 Monat-18 Jahre: 90 mg/kg/Tag)
- 15 August 2022 10:41: Die maximale orale Dosierung in der Indikation "Leichte Schmerzen und Fieber" wurde gemäß SmPC geändert in ab 12 Jahren (zuvor 15 Jahre) max. 4 g/Tag (zuvor 3 g)
- 15 August 2022 10:41: Aktualisierung: Präparate im Handel, Auszug auf Fachinformation, Zulassung
- 22 April 2022 12:19: Maximale Einzeldosis (1000 mg/Dosis) bei älteren Kindern gemäß Zulassung in der Indikation "Leichte Schmerzen und Fieber" hinzugefügt
- 02 November 2021 12:00: Die Maximaldosis für die rektale Anwendung bei akuten Schmerzen wurde an die Maximaldosis für die orale Anwendung und die Maximaldosis für Erwachsene (SmPC) angepasst. Praktische Hinweise zur Dosierungshäufigkeit und zu den verfügbaren Darreichungsformen wurden hinzugefügt.
- 15 Februar 2021 13:41: Aktualisierung: Interaktionsrecherche
- 17 Januar 2021 08:15: Internationale Harmonisierung unterschiedlicher Zäpfchenstärken zu einer mg/kg Dosisangabe für die rektale Gabe bei Fieber und Schmerzen
- 19 Oktober 2020 17:37: Kurzzeitige Behandlungsdauer von 2-3 Tagen in der Indikation Schmerzen, akut/post-operativ hinzugefügt
- 08 Juni 2020 11:39: Dosierungsempfehlung in der Indikation Leichte Schmerzen und Fieber wurde auf Grundlage der Fachinformation auf 0 Jahre ausgeweitet. Des Weiteren wurde eine Präparate-basierte Empfehlung entfernt.
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Ein Risiko für eine Leberschädigung (einschließlich fulminanter Hepatitis, Leberversagen, cholestatischer Hepatitis, zytolytischer Hepatitis) besteht besonders bei älteren Menschen, bei kleinen Kindern, bei Patienten mit Lebererkrankung, bei chronischem Alkoholmissbrauch, bei chronischer Mangelernährung sowie bei Patienten, die Enzyminduktoren erhalten. In diesen Fällen können Überdosierungen letal verlaufen. Symptome treten im Allgemeinen innerhalb der ersten 24 Stunden auf und umfassen: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Blässe und Bauchschmerzen.
Eine Überdosierung mit ca. 7,5 g oder mehr Paracetamol als Einzeldosis bei Erwachsenen oder mit 140 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis bei Kindern führt zu Leberzellnekrosen, die zu einer vollständigen und irreversiblen Nekrose und in der Folge zu hepatozellulärer Insuffizienz, metabolischer Azidose und Enzephalopathie führen können. Dies wiederum kann zu Koma, auch mit tödlichem Ausgang, führen. Gleichzeitig werden 12 – 48 Stunden nach der Gabe erhöhte Plasmaspiegel an Lebertransaminasen (AST, ALT), Laktatdehydrogenase und Bilirubin zusammen mit einem erniedrigten Prothrombinspiegel beobachtet. Klinische Symptome einer Leberschädigung werden in der Regel nach 2 Tagen sichtbar und erreichen nach 4 – 6 Tagen ein Maximum.
Notfallmaßnahmen:
• Sofortige Krankenhauseinweisung
• Vor Behandlungsbeginn und so schnell wie möglich nach erfolgter Überdosierung ist eine Blutprobe zur Bestimmung des Plasmaspiegels von Paracetamol zu nehmen.
• Die Behandlung schließt die intravenöse oder orale Gabe des Antidots N-Acetylcystein (NAC) ein, möglichst innerhalb von 10 Stunden nach erfolgter Überdosierung. N-Acetylcystein kann auch nach 10 Stunden noch einen gewissen Schutz bieten, in diesen Fällen ist jedoch eine längere Behandlung erforderlich.
• Symptomatische Behandlung
• Leberfunktionstests sind zu Beginn der Behandlung durchzuführen und alle 24 Stunden zu wiederholen. Üblicherweise normalisieren sich die Lebertransaminase-Werte innerhalb von 1 – 2 Wochen mit vollständiger Wiederherstellung der Leberfunktion. In sehr schweren Fällen kann jedoch eine Lebertransplantation erforderlich sein.
• Haemodialyse kann die Konzentration von Paracetamol im Plasma verringern, jedoch mit begrenzter Auswirkung.
[Ref.]