Metamizol zählt zu den nichtsauren Nicht-Opioidanalgetika. Metamizol ist ein Pyrazolonderivat und hat analgetische, antipyretische und spasmolytische Eigenschaften. Der Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Einige Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Metamizol und der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) vermutlich sowohl einen zentralen als auch einen peripheren Wirkungsmechanismus haben.
Pharmakokinetische Parameter des aktiven Hauptmetaboliten 4-N-Methylaminoantipyrin (MAA) und 4-Aminoantipyrin (AA, aktiver Metabolit in geringerem Ausmaß) nach einer intravenösen Einzeldosis von 10 mg/kg Metamizol. Modifizierte Tabelle aus Ziesenitz et al. 2019:
Alter | 3 - 23 Monate (n=6) | 2 - 6 Jahre (n=13) | ||
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MAA | AA | MAA | AA | |
Cmax (mg/L) , Median + IQR | 10,6 [8,3; 15,0] | 0,8 [0,6; 0,9] | 7,8 [6,5; 9,4] | 0,6 [0,6; 1,0] |
Tmax (h) | 1 | 2,0 [2,0; 3,3] | 1 | 2,0 [2,0; 4,0] |
T1/2 (h) Median + IQR | 2,4 [1,7; 3,9] | - | 2,0 [1,9; 3,1] | - |
IQR: Interquartilsabstand
Kinder zeigen eine schnellere Elimination der Metaboliten als Erwachsene [SmPC Novalgin Injektionslösung 02/2022].
Tropfen zum Einnehmen 500 mg/mL
(Film-)tabletten 500 mg
Suppositorien 300 mg, 1000 mg
Injektionslösung 500 mg/mL
Allgemein
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Metamizol in Form von Metamizol-Natrium-Monohydrat. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Metamizol-Natrium-Monohydrat bezogen.
500 mg Metamizol-Natrium-Monohydrat ≙ 443,08 mg Metamizol
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Metamizol-Natrium-Monohydrat) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Alters- und Gewichtsangabe |
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Novalgin® | Tropfen zum Einnehmen | 500 mg/mL (1 Tropfen ≙ 25 mg) | oral | 34,5 mg/mL | Saccharin | - | Es wird empfohlen, die Tropfen mit etwas Wasser (etwa ½ Glas) einzunehmen. | ohne Alters-/Gewichtsbeschränkung |
Novaminsulfon-ratiopharm® | Tropfen zum Einnehmen | 500 mg/mL (1 Tropfen ≙ 25 mg) | oral | 37,5 mg/mL | Propylenglykol (10 mg/mL), Benzylalkohol (0,2 mg/mL), Saccharin, Cyclamat |
Himbeere-Sahne | ohne Alters-/Gewichtsbeschränkung | |
Metamizol Heumann Tropfen | Tropfen zum Einnehmen | 500 mg/mL (1 Tropfen ≙ 25 mg) | oral | 33,4 mg/mL | Saccharin, Sucralose, Propylenglykol (im Aroma) |
Himbeere | ohne Alters-/Gewichtsbeschränkung | |
Novaminsulfon Lichtenstein | Filmtabletten | 500 mgT2 | oral | 32,7 mg/Tbl. | Lactose | - | Die Tabletten werden unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) eingenommen. | ab 10 Jahren, ab 32 kgKG |
Novalgin® | Filmtabletten | 500 mgT0 | oral | 32,7 mg/Tbl. | Saccharin | - | ab 15 Jahren, >53 kgKG | |
Berlosin® | Tabletten | 500 mgT2 | oral | 32,7 mg/Tbl. | Lactose (39,7 mg/Tbl.) | - | ab 10 Jahren, ab 32 kgKG | |
Novaminsulfon-ratiopharm® | Tabletten | 500 mgT2, M, S | oral | 32,7 mg/Tbl. | - | - | ab 15 Jahren, >53 kgKG |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, S: suspendierbar, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Rektale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Metamizol-Natrium-Monohydrat) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Alters- und Gewichtsangabe |
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Novalgin® Zäpfchen für Kinder | Suppositorien | 300 mg | rektal | k.A. | Phospholipide aus Sojabohnen | ab 4 Jahren bis <15 Jahre, <53 kgKG |
Novalgin® Zäpfchen für Erwachsene | Suppositorien | 1000 mg | rektal | k.A. | Phospholipide aus Sojabohnen | ab 15 Jahren, ab >53 kgKG |
k.A.: keine Angabe
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Metamizol-Natrium-Monohydrat) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
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Novalgin® | Injektionslösung | 1000 mg/Ampulle (2 mL) 2500 mg/Ampulle (5 mL) |
intravenös, intramuskulär | 32,7 mg/mL | - | ab 3 Monaten, ab 5 kgKG |
Novaminsulfon injekt | Injektionslösung | 1000 mg/Ampulle (2 mL) 2500 mg/Ampulle (5 mL) |
intravenös, intramuskulär | 32,7 mg/mL | - | ab 3 Monaten, ab 5 kgKG |
Die Fachinformationen wurden am 01.09.2022 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Kurzzeitige Anwendung bei starken Schmerzen und Fieber, bei unzureichender Wirkung anderer Maßnahmen |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Gelegentlich (0,1-1 %): hypotensive Reaktionen während oder nach der Anwendung, fixes Arzneimittelexanthem
Selten (0,01-0,1 %): Leukopenie, anaphylaktoide oder anaphylaktische Reaktionen, Ausschlag (z. B. makulopapulöses Exanthem)
Sehr selten (<0,01 %): Agranulozytose (einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang), Thrombozytopenie, Analgetika-induziertes Asthma-Syndrom, Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN), akute Verschlechterung der Nierenfunktion (wobei sich sehr selten eine Proteinurie, Oligo- oder Anurie bzw. ein akutes Nierenversagen entwickeln kann), akute interstitielle Nephritis.
Häufigkeit nicht bekannt: aplastische Anämie, Panzytopenie (einschließlich Fälle mit tödlichem Ausgang), Kounis-Syndrom, gastrointestinale Blutungen, arzneimittelbedingter Leberschaden einschließlich akuter Hepatitis, Ikterus und erhöhter Leberenzyme, Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), anaphylaktischer Schock
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Beachte: Rote-Hand-Brief vom 09.12.2024 (Wichtige Maßnahmen zur Minimierung der schwerwiegenden Folgen des bekannten Risikos für Agranulozytose):
Patienten, die mit Metamizol behandelt werden, müssen über Folgendes informiert werden:
Wenn Metamizol gegen Fieber angewendet wird, können einige Symptome einer beginnenden Agranulozytose unbemerkt bleiben. Ebenso können die Symptome bei Patienten, die eine Antibiotikatherapie erhalten, verschleiert werden. Falls eine Agranulozytose vermutet wird, sollte sofort ein Blutbild (einschließlich Differenzialblutbild) erstellt werden, und die Behandlung muss unterbrochen werden, bis die Ergebnisse vorliegen. Wenn eine Agranulozytose bestätigt wird, darf die Behandlung nicht wieder aufgenommen werden. Eine routinemäßige Überwachung des Blutbildes bei Patienten, die mit metamizolhaltigen Arzneimitteln behandelt werden, wird nicht mehr empfohlen. Metamizol ist kontraindiziert bei Patienten mit Agranulozytose in der Anamnese, die durch Metamizol (oder andere Pyrazolone oder Pyrazolidine) ausgelöst wurde, sowie bei Patienten mit beeinträchtigter Knochenmarkfunktion oder Erkrankungen des blutbildenden Systems.
Beachte: Rote-Hand-Brief vom 15.12.2020 (Risiko für arzneimittelbedingten Leberschaden): Es wurden Fälle eines arzneimittelbedingten Leberschadens (druginduced liver injury, DILI) unter der Behandlung mit Metamizol berichtet. Patienten sollten zur Erkennung von Frühsymptomen geschult werden. Beim Auftreten von Symptomen sollte die Metamizol Behandlung beendet und die Leberfunktion kontrolliert werden. Die Leberschäden zeigten vorwiegend ein hepatozelluläres Muster und traten wenige Tage bis Monate nach Behandlungsbeginn auf. Anzeichen und Symptome schlossen erhöhte Leberenzymwerte im Serum mit oder ohne Ikterus ein, häufig im Zusammenhang mit anderen Arzneimittelüberempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Hautausschlag, Blutbildveränderungen, Fieber und Eosinophilie) oder begleitet von Merkmalen einer Autoimmunhepatitis. Basierend auf der kumulativen klinischen Erfahrung mit Metamizol von nahezu 100 Jahren und dem Ausmaß der Patientenexposition gegenüber dem Arzneimittel wird das Auftreten eines Leberschadens durch Metamizol als sehr selten eingeschätzt. Allerdings kann die genaue Häufigkeit nicht berechnet werden.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Erhöhtes Risiko für Knochenmarkstoxizität | Kombination vermeiden. |
Acetylsalicylsäure (ASS) | Aufhebung der Hemmung der Thrombozytenaggregation möglich | Kombination vermeiden oder ASS 2 h vor Metamizol-Gabe oder alternativ Paracetamol verabreichen. |
Methotrexat (MTX) | Erhöhtes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen von MTX | Mindestens 10 Tage Abstand zu hochdosiertem MTX einhalten, bei gleichzeitiger Gabe auf Symptome einer Knochenmarkssuppression und gastrointestinale Toxizität achten. Alternativ Paracetamol verabreichen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Anilide | ||
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Ben-u-ron®, RubieMol®, Perfalgan®, Vivimed N®, Apiredol®; Syn: PCM, Acetaminophen, N-Acetyl-4-aminophenol
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N02BE01 |