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Insuman (human) ist ein Insulin mit raschem Wirkungseintritt und kurzer Wirkdauer. Bei subkutaner Gabe beginnt die Wirkung innerhalb von 30 Minuten, liegt die Phase maximaler Wirkung 1 bis 4 Stunden nach Injektion und die Wirkdauer zwischen 7 und 9 Stunden.
Insulin:
senkt die Blutglucose und bewirkt eine Zunahme anaboler sowie eine Abnahme kataboler Stoffwechseleffekte
steigert den Glucosetransport in die Zellen sowie die Glykogenbildung in Muskulatur und Leber und verbessert die Pyruvatutilisation; es hemmt Glykogenolyse und Gluconeogenese
steigert die Lipogenese in Leber und Fettgewebe und hemmt die Lipolyse
steigert die Aminosäurenaufnahme in Zellen und fördert die Proteinsynthese
fördert die Kaliumaufnahme in die Zellen
Pharmakokinetik bei Kindern
Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass das PK-Profil bei Kindern dem von Erwachsenen ähnlich ist. Beim Cmax -Wert gab es jedoch Unterschiede zwischen den Altersgruppen, was die Wichtigkeit einer individuellen Dosis-Titration unterstreicht. [SmPC Actrapid® 09/20]
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
Diabetes mellitus, insulinabhängig
subkutan
≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
Neonatale Hyperkaliämie
intravenös
Frühgeborene, Gestationsalter <28 Wochen und <1500 g: off-label
Neonatale Hyperglykämie
intravenös
Frühgeborene, Gestationsalter <37 Wochen bis Neugeborene: zugelassen
Subkutan bei Diabetes mellitus, sofern die Behandlung mit Insulin erforderlich ist
Kinder und Jugendliche:
durchschnittlich: 0,5 bis 1,0 I. E. pro kg Körpergewicht pro Tag.
Der basale Stoffwechselbedarf liegt dabei bei 40 bis 60 % des Tagesbedarfes. Folglich werden etwa 40 bis 60 % der Tagesdosis als Basalrate verabreicht, der Rest als Bolusinjektionen vor den Mahlzeiten.
Infolge einer verbesserten Stoffwechsellage kann die Insulinempfindlichkeit zu- und der Insulinbedarf abnehmen. Eine Dosisanpassung kann auch dann notwendig werden, wenn sich z.B.
das Gewicht des Patienten ändert
die Lebensweise des Patienten ändert
andere Umstände ergeben, die eine verstärkte Neigung zu Hypo- oder Hyperglykämie bedingen
[Ref.]
Intravenös/subkutan bei hyperglykämischem Koma und Ketoazidose
Kinder und Jugendliche:
Zur Behandlung einer schweren Hyperglykämie oder Ketoazidose ist die Insulinverabreichung Teil eines komplexen Therapieschemas, das Maßnahmen zum Schutz der Patienten vor möglichen ernsten Komplikationen einer relativ raschen Senkung des Blutzuckers beinhaltet.
Dieses Therapieschema erfordert eine enge Überwachung (metabolischer Status, Säure-Base- und Elektrolyt-Status, Vitalparameter usw.) in einer Intensivstation oder ähnlichen Einrichtung.
[Ref.]
Präparate im Handel
Injektionslösung in einer Durchstechflasche 100 I.E./ml Injektionslösung in einer Patrone 100 I.E./ml Injektionslösung in einem Fertigpen 100 I.E./ml
Allgemein
Insulin (human) ist auch in Kombination mit Insulin-Isophan erhältlich.
Parenterale Anwendung
Insulin (human) wird subkutan injiziert. Insulin in Durchstechflaschen kann zusätzlich von medizinischem Fachpersonal intravenös verabreicht werden.
für den Einsatz in externen tragbaren Insulinpumpen
keine Altersbeschränkung
Insuman® Rapid
Injektionslösung in einer Durchstechflasche
100 I.E./ml
s.c., i.v.
k.A.
-
Anwendung mit Injektionsspritze (100 I.E./ml)
keine Altersbeschränkung
Insuman® Rapid
Injektionslösung in einer Patrone
100 I.E./ml
s.c.
k.A.
-
Anwendung mit einem wiederverwendbaren Pen
keine Altersbeschränkung
Insuman® Rapid SoloStar®
Injektionslösung in einem Fertigpen
100 I.E./ml
s.c.
k.A.
-
Anwendung mit dem Fertigpen
keine Altersbeschränkung
Actrapid® Penfill®
Injektionslösung in einer Patrone
100 I.E./ml
s.c.
<23 mg pro Dosis
-
Anwendung mit einem wiederverwendbaren Pen
keine Altersbeschränkung
Actrapid® innoLet®
Injektionslösung in einem Fertigpen
100 I.E./ml
s.c.
<23 mg pro Dosis
-
Anwendung mit dem Fertigpen
keine Altersbeschränkung
Actrapid® FlexPen®
Injektionslösung in einem Fertigpen
100 I.E./ml
s.c.
<23 mg pro Dosis
-
Anwendung mit dem Fertigpen
keine Altersbeschränkung
Anwendungshinweise Detaillierte Hinweise zur subkutanen/intravenösen Injektion, Anwendung in einem Pumpensystem, einem wiederverwendbaren Pen oder mit dem Fertigpen sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
0,4
- 1
IE/kg/Tag
in 2
- 4
Dosen. Dosis je nach Blutzuckerspiegel anpassen.
Es gibt keine fixe Insulindosis. Die Dosis sollte für jeden Patienten individuell bestimmt werden. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Endokrinologie) mit Erfahrung in der Insulintherapie.
0,6
- 1,7
IE/kg/Tag
in 2
- 4
Dosen. Dosis je nach Blutzuckerspiegel anpassen.
Es gibt keine fixe Insulindosis. Die Dosis sollte für jeden Patienten individuell bestimmt werden. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Endokrinologie) mit Erfahrung in der Insulintherapie.
Neonatale Hyperkaliämie
Intravenös
Frühgeborene,
Gestationsalter
<
28 Wochen
und
<
1500 g
0,05
- 0,2
IE/kg/Stunde,
Dauerinfusion.
Dosis an Kalium- und Glucosespiegel anpassen.
Es gibt keine feste Insulindosis. Die Dosis sollte für jeden Patienten individuell angepasst werden.
Verabreichung in Kombination mit Glucose 10%, 0,5 - 1 g/kg/h (entspricht 5 - 10 mL/kg/h).
off-label
Neonatale Hyperglykämie
Intravenös
Frühgeborene,
Gestationsalter
<
37 Wochen
0,013
- 0,025
IE/kg/Stunde,
Dauerinfusion.
Dosis je nach Blutzuckerspiegel anpassen.
Es gibt keine fixe Insulindosis. Die Dosis sollte für jeden Patienten individuell bestimmt werden. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Neonatologe) mit Erfahrung in dieser Indikation.
0,013
- 0,025
IE/kg/Stunde,
Dauerinfusion.
Dosis je nach Blutzuckerspiegel anpassen.
Es gibt keine fixe Insulindosis. Die Dosis sollte für jeden Patienten individuell bestimmt werden. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Neonatologe) mit Erfahrung in dieser Indikation.
0,025
- 0,05
IE/kg/Stunde,
Dauerinfusion.
Dosis je nach Blutzuckerspiegel anpassen.
Es gibt keine fixe Insulindosis. Die Dosis sollte für jeden Patienten individuell bestimmt werden. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit einem spezialisierten Kinderarzt (Endokrinologie) mit Erfahrung in der Insulintherapie.
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Bei reduzierter Nierenfunktion kann der Insulinbedarf abnehmen. Die Dosierung sollte auf Basis der Blutzuckermessungen eingestellt.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Basierend auf den Erfahrungen nach Markteinführung und aus klinischen Studien weisen Häufigkeit, Art und Schwere der beobachteten Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen nicht auf einen Unterschied zu den breiteren Erfahrungen in der Gesamtpopulation hin.
[Ref.]
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Urtikaria, Hautausschlag
Hypoglykämie
periphere Neuropathie (schmerzhafte Neuropathie)
Lipodystrophie
Reaktionen an der Injektionsstelle, Ödeme
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
anaphylaktische Reaktionen
diabetische Retinopathie
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Für die intravenöse Verabreichung sollte kurz wirksames Insulin mit NaCl 0,9 % verdünnt und mittels einer Infusionspumpe verabreicht werden. Vorzugsweise sollte eine Lösung von 0,5 - 1 IE/ml hergestellt werden. Die Insulinkonzentration in einer physiologischen Kochsalzinfusion wird durch die Adsorption an den Kunststoff der Spritze und des Verabreichungssystem beeinflusst. Diese Adsorption findet hauptsächlich in den ersten 30 - 60 Minuten nach der Zubereitung statt, und es gibt Hinweise darauf, dass sie hauptsächlich bei Konzentrationen unter 0,2 IE/ml auftritt.
Cave: Hypoglykämie. Cave: Inkompatibilität in einem Katheter.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Bevor der Patient in andere Zeitzonen reist, muss er sich mit seinem Arzt beraten, da dies bedeuten kann, dass er das Insulin und die Mahlzeiten zu anderen Uhrzeiten anwenden bzw. einnehmen muss.
Eine unzureichende Dosierung oder das Unterbrechen der Therapie kann, insbesondere bei Typ 1 Diabetes, zu Hyperglykämie und diabetischer Ketoazidose führen.
Das Auslassen einer Mahlzeit oder ungeplante anstrengende körperliche Aktivität kann zu einer Hypoglykämie führen. Eine Hypoglykämie kann auftreten, wenn die Insulindosis im Verhältnis zum Insulinbedarf zu hoch ist. Im Fall einer Hypoglykämie oder falls das Auftreten einer Hypoglykämie befürchtet wird, darf Insulin (human) nicht injiziert werden.
Begleiterkrankungen, insbesondere Infektionen und fiebrige Zustände, erhöhen in der Regel den Insulinbedarf des Patienten. Begleiterkrankungen der Nieren, der Leber oder mit Einfluss auf Nebennieren, Hirnanhang- oder Schilddrüse können eine Anpassung der Insulindosis erforderlich machen.
Wenn Patienten auf einen anderen Insulintyp umgestellt werden, können die frühen Warnsymptome einer Hypoglykämie verändert oder weniger ausgeprägt wahrgenommen werden als bei ihrem vorher verwendeten Insulin.
Die Umstellung eines Patienten auf einen anderen Insulintyp oder eine andere Insulinmarke muss unter strenger medizinischer Überwachung erfolgen. Veränderungen der Stärke, der Insulinmarke (Hersteller), des Insulintyps, des Ursprungs des Insulins (tierisches Insulin, Humaninsulin oder Insulinanalogon) und/oder des Herstellungsverfahrens (rekombinante DNA gegenüber Insulin tierischen Ursprungs) können eine Veränderung der Dosis erforderlich machen.
Das kontinuierliche Wechseln der Injektionsstelle innerhalb eines bestimmten Bereiches reduziert das Risiko, Reaktionen an der Injektionsstelle zu entwickeln.
Die Patienten müssen angewiesen werden, vor jeder Injektion immer das Insulin-Etikett zu überprüfen, um versehentliche Verwechslungen zwischen Insulin (human) und anderen Insulin-Arzneimitteln zu vermeiden.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Interaktionspartner
Grund
Handlungsempfehlung
Glucocorticoide, z.B. Budesonid, Hydrocortison, Triamcinolon
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung und damit erhöhter Insulinbedarf möglich. Gefahr einer Hyperglykämie.
Bei systemischer oder intraartikulärer Glucocorticoid-Therapie, Blutglukosespiegel und eventuell Glykohämoglobin HbA1C über mehrere Wochen besonders sorgfältig überwachen und die Insulin-Dosierung anpassen. Nach Absetzen der Glucocorticoide ist der Effekt in der Regel reversibel.
Beta-Blocker, nicht kardioselektive (z.B. Propranolol, Sotalol), kardioselektive (z.B. Atenolol, Metoprolol) und vasodilatierende (z.B. Carvedilol, Labetalol)
Verstärkte und verlängerte Hypoglykämien möglich. Kaschierung von Hypoglykämie-Symptomen möglich.
Vasodilatierende bzw. kardioselektiv wirkende Beta-Blocker sind zu bevorzugen. Blutglucosespiegel vor allem zu Beginn und bei Dosisänderungen überwachen. Patienten auf das mögliche Fehlen bzw. die Veränderung von Hypoglykämie-Warnsymptomen hinweisen.
Octreotid
Veränderung der glykämischen Kontrolle möglich. Der Insulinbedarf kann sowohl erhöht, als auch gesenkt sein.
Blutglucosespiegel sorgfältig überwachen, wenn die Octreotid-Therapie begonnen oder beendet oder die Dosierung geändert wird.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Referenzen
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Novo Nordisk, SmPC Actrapid® Penfill® 100 Internationale Einheiten/ml Injektionslösung in einer Patrone/Actrapid® innoLet®/ Actrapid® FlexPen® 100 Internationale Einheiten/ml Injektionslösung im Fertigpen (EU/1/02/230/005), 07/2019
Sanofi-Aventis, SmPC Insuman® Infusat 100 I. E./ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche/in einer Patrone (EU/1/97/030/053), 04/2018
Sanofi-Aventis, SmPC Insuman® Rapid 100 I.E./ml Injektionslösung in einer Durchstechflasche (EU/1/97/030/028), 04/2018
Sanofi-Aventis, SmPC Insuman® Rapid 100 I.E./ml Injektionslösung in einer Patrone/Insuman® Rapid SoloStar® 100 I. E./ml Injektionslösung in einem Fertigpen (EU/1/97/030/030), 04/2019
Änderungsverzeichnis
05 November 2024 10:12: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über kurzwirksames Insulin wurde ausgewertet. Dies führte zu der Ergänzung einer Dosisempfehlung bei neonataler Hyperkaliämie für Frühgeborene mit einem Gestationsalter <28 Wochen und 1500 g.
12 April 2022 10:53: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Insulin bei akuter diabetischer Ketoazidose wurde ausgewertet. Dies führte zu einer Unterteilung in die Indikationen: "Neonatale Hyperglykämie" bei Früh- und Reifgeborenen und "Akute diabetische Ketoazidose" bei Kindern im Alter von 1 Monat bis 18 Jahren. Die Dosierungsempfehlungen wurden für beide Indikationen angepasst.
30 November 2020 15:08: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Für Insulin kann keine spezifische Überdosierung angegeben werden, eine Hypoglykämie kann sich jedoch stufenweise entwickeln, wenn, verglichen mit dem Bedarf des Patienten, zu hohe Dosen gegeben werden:
Leichte Hypoglykämien können durch die orale Verabreichung von Glucose bzw. zuckerhaltigen Lebensmitteln behandelt werden. Ein Diabetiker sollte deshalb immer zuckerhaltige Lebensmittel bei sich haben.
Schwere Hypoglykämien mit Bewusstlosigkeit können mit einer intramuskulären oder subkutanen Injektion von Glucagon (0,5 bis 1 mg) behandelt werden, die von einer geschulten Person gegeben wird oder der intravenösen Gabe von Glucose durch einen Arzt. Spricht der Patient nicht innerhalb von 10 bis 15 Minuten auf Glucagon an, muss Glucose intravenös gegeben werden. Sobald der Patient wieder bei Bewusstsein ist, wird die orale Gabe von Kohlenhydraten empfohlen, um einen Rückfall zu vermeiden.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.