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Lidocain ist ein Natriumkanalblocker, der als Lokalanästhetikum (vom Säureamidtyp) und Antiarrhythmikum (Klasse Ib) eingesetzt wird.Die lokalanästhetische Wirkung von Lidocain beruht auf einer Blockade der spannungsabhängigen Na+-Kanäle an den Nervenfasern. Da die Wirkung vom pH-Wert des umgebenden Milieus abhängt, ist die Wirksamkeit von Lidocain im entzündeten Gewebe herabgesetzt. Als Klasse Ib Antiarrhythmikum hemmt Lidocain spannungsabhängige Natriumkanäle, führt somit zu einer verminderten Anstiegsgeschwindigkeit des Aktionspotentials und einer Reduktion der Fortleitungsgeschwindigkeit. Im Unterschied zu anderen Klasse I Antiarrhythmika führt es zu einer verkürzten Aktionspotentialdauer. Lidocain bindet nur kurzfristig an Na+-Kanäle und weist deshalb eine „use dependence“ auf, d.h. je höher die Herzfrequenz, desto wirksamer. Lidocain wird bei tachykarden ventrikulären Arrhythmien gegeben.
Pharmakokinetik bei Kindern
Neugeborene: T1/2: 1,5-2 h, Metaboliten 2 h (MEGX*) bzw. 10 h (GX**) [Smit LS et al, 2012]
*Monoethylglycinxylidid **Glycylxylidide
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
Lidocain wird sowohl in der ATC-Gruppe N01BB02, als auch C01BB01 gelistet.
Arrhythmien
intravenös
≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Neonatale epileptische Anfälle
intravenös
Frühgeborene: off-label
Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene OHNE Hypothermie
intravenös
Neugeborene ≥36 Wochen und ≥2.5 kg: off-label
Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene MIT Hypothermie
Für diese Indikation hat Lidocain unter dem ATC-Code C01BB01 eine Zulassung in Deutschland.
Nur für Erwachsene zugelassen
Dosierungsempfehlungen siehe Fachinformation
[Ref.]
Intravenös bei neonatalen epileptischen Anfällen (Frühgeborene)
Für diese Indikation hat Lidocain keine Zulassung in Deutschland.
Intravenös bei epileptischen Anfällen (Neugeborene ohne Hypothermie)
Für diese Indikation hat Lidocain keine Zulassung in Deutschland.
Intravenös bei epileptischen Anfällen (Neugeborene mit Hypothermie)
Für diese Indikation hat Lidocain keine Zulassung in Deutschland.
Perineural zur lokalen Betäubung
Kinder:
durchschnittlich verwendete Dosis: 20 und 30 mg Lidocainhydrochlorid pro Eingriff
Alternative Berechnung: Gewicht des Kindes (in kg) x 1,33
Maximaldosis: 5 mg/kg
[Ref.]
Kutan zur lokalen Betäubung
Kinder 3 Jahre bis 12 Jahre:
Maximaldosis: 3 mg/kg Körpergewicht
Kinder über 12 Jahren und weniger als 25 kg Körpergewicht:
Die Dosis sollte dem Körpergewicht und der körperlichen Verfassung angemessen sein.
[Ref.]
Mukokutan bei lokaler Betäubung
Anwendung in der Mundhöhle
Kinder von 3 bis 12 Jahren:
je nach Ausdehnung des zu anästhesierenden Gebiets genügen i.d.R. 10-20 mg
Maximaldosis: 4-5 mg/kg Körpergewicht
Erwachsene:
je nach Ausdehnung des zu anästhesierenden Gebiets genügen i.d.R. 10-20 mg
Maximaldosis: 3 mg/kg Körpergewicht
Tagesmaximaldosis: 600-1800 mg
[Ref.]
Anwendung peroral
Anästhesie des oberen Gastrointestinaltraktes und als Gleitmittel bei der Einführung eines Beatmungsrohres.
Um eine unnötige Absorption zu vermeiden sollte die Lösung ausgespuckt werden.
Erwachsene:
zur Oberflächenanästhesie:
200-300 mg Lidocain im Mund verteilen und anschließend ausspülen oder mit der Lösung gurgeln und anschließend verschlucken
Erkrankungen des oberen Gastrointestinaltrakts:
100-300 mg schlucken
Tagesmaximaldosis: 600-1800 mg
[Ref.]
Anwendung urogenital
Zur Schleimhautanästhesie und als Gleitmittel, z. B. bei Intubation, Endoskopie, Katheterisierung.
Harnröhren-Anästhesie bei Frauen:
ca. 100 mg Lidocain werden in die Harnröhre eingebracht
Harnröhren-Anästhesie bei Männern:
ca. 160 mg Lidocain werden in die Harnröhre eingebracht
[Ref.]
Kutan bei neuropathischen Schmerzen nach einer Herpes-zoster-Infektion
Nur für Erwachsene zugelassen
Dosierungsempfehlungen siehe Fachinformation
[Ref.]
Oromukosal bei Schmerzen beim Zahnen
Kinder, Kleinkinder und Säuglinge:
individuelle Dosierung unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht
maximal 4x tgl. 4mg
[Ref.]
Präparate im Handel
Allgemein Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Lidocain in Form von Lidocainhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Lidocainhydrochlorid bezogen.
Zur intravenösen Anwendung als Antiarrhythmikum:
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat
Arzneiform
Stärke
Problematische Hilfsstoffe
Natriumgehalt
Xylocain®
Injektionslösung
2 % (20 mg/ml)
-
weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml Ampulle
Xylocitin®-cor
Injektionslösung
1 % (10 mg/ml)
2 % (20 mg/ml)
-
-
bis zu 1,16 mmol (26,6 mg) Natrium weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle
Lidocard B. Braun
Injektionslösung
2 % (20 mg/ml)
-
weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle
Anwendungshinweise: Lidocain Injektionslösung ist inkompatibel mit alkalischen Lösungen, wie Natriumhydrogencarbonat-haltigen Lösungen, sowie mit Amphotericin B, Methohexital, Phenytoin und Sulfadiazinen und darf daher nicht mit diesen gemischt werden.
Die Therapie sollte immer mit einer intravenösen Injektion eingeleitet und durch eine anschließende Infusionsbehandlung fortgesetzt werden, die unter EKG-Überwachung erfolgen soll. Wird die Therapie nur mit einer Infusion eingeleitet, kann es bis zu zwei Stunden dauern, bevor ein wirksamer Blutspiegel erreicht ist.
Im Notfall, d. h. wenn es nicht gelingt, innerhalb kurzer Zeit einen venösen Zugang zu legen, kann Lidocain über einen Trachealtubus appliziert werden.
Zur parenteralen / perineuralen Anwendung als Anästhetikum:
Zur lokalen und regionalen Anästhesie stehen Injektionslösungen zur Verfügung. Diese können intrakutan, subkutan, zur Regionalanästhesie intravenös oder zur rückenmarksnahen Leitungsanästhesie peridural injiziert werden.
* 50 und 100 Milliliter Injektionsflaschen enthalten als Konservierungsmittel Benzylalkohol. Die Injektionslösungen à 2, 5 und 10 Milliliter sind frei von Konservierungsmitteln.
Zur kutanen Anwendung als Anästhetikum:
Zur Schmerzverhütung bei Reinigung von Schürfwunden oder zur Oberflächenanästhesie bei lokal begrenzten Verbrennungen.
Zur Anwendung als Anästhetikum in Mund- und Rachenraum:
Zur Anwendung im Mundraum stehen Gele und Lösungen, welche zur Betäubung bei zahnärztlichen Eingriffen, beim Zahnen und bei Schmerzen im Mund- und Rachenraum verwendet werden, zur Verfügung.
Bei einer intravenösen Infusion über mehr als 24 h kann die Eliminationsgeschwindigkeit abnehmen. Eine Senkung der Infusionsgeschwindigkeit kann erforderlich sein. Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (Schwerpunkt Kinderkardiologie), das Erfahrung in der Anwendung von Lidocain in dieser Indikation hat. Es wurden keine Studien bzgl. der Wirksamkeit und Sicherheit von Lidocain bei Kindern mit Arrhythmien publiziert.
off-label
Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene OHNE Hypothermie
Intravenös
Frühgeborene,
Gestationsalter
<
36 Wochen
und
0,8
bis
1,5 kg
Initialdosis: 2 mg/kg in 10 min Erhaltungsdosis: 5 mg/kg/h über 4 h, dann folgendermaßen ausschleichen: 2,5 mg/kg/h über 6 h 1,25 mg/kg/h über 12 h, danach vollständig absetzen
EKG-Kontrolle während der Verabreichung, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.
off-label
Neugeborene
Gestationsalter
≥ 36 Wochen
und
≥ 2,5 kg
Initialdosis: 2 mg/kg in 10 min Erhaltungsdosis: 6 mg/kg/h über 6 h, dann folgendermaßen ausschleichen: 4 mg/kg/h über 12 h 2 mg/kg/h über 12 h, danach vollständig absetzen
EKG-Kontrolle während der Verabreichung, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.
off-label
Frühgeborene,
Gestationsalter
<
36 Wochen
und
1,5
bis
2,5 kg
Initialdosis: 2 mg/kg in 10 min Erhaltungsdosis: 6 mg/kg/h über 4 h, dann folgendermaßen ausschleichen: 3 mg/kg/h über 6 h 1,5 mg/kg/h über 12 h, danach vollständig absetzen
EKG-Kontrolle während der Verabreichung, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.
off-label
Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene MIT Hypothermie
Intravenös
Neugeborene
Gestationsalter
≥ 36 Wochen
und
≥ 2,5 kg
Initialdosis: 2 mg/kg in 10 min Erhaltungsdosis: 4 mg/kg/h über 6 h, dann folgendermaßen ausschleichen: 2 mg/kg/h über 12 h, danach vollständig absetzen
EKG-Kontrolle während der Verabreichung, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.
off-label
Lokale Betäubung
Perineural
1 Monat
bis
18 Jahre
Lidocain 0,25 %-2 % : max. 3-5 mg/kg/Dosis (Erwachsene: max. 300 mg/Dosis). Wirkungseintritt nach 5 min, Wirkungsdauer ca. 2 h. Falls Phenol enthalten: Vorsicht bei intravenöser Verabreichung
Lidocain 0,25 %-2 % + Adrenalin 1:100.000: max. 5 mg/kg/Dosis. (Erwachsene: max. 500 mg/Dosis). Die Kombination mit Adrenalin ist bei akralen Arterien kontraindiziert. Falls Phenol enthalten: Vorsicht bei intravenöser Verabreichung.
Lidocain 0,25 %-2 % + Adrenalin 1:200.000: max. 3- 5 mg/kg/Dosis (HNO-Bereich: max. 3 mg/kg, Erwachsene: max. 500 mg/Dosis). Die Kombination mit Adrenalin ist bei akralen Arterien kontraindiziert. Falls Phenol enthalten: Vorsicht bei intravenöser Verabreichung.
Anwendung in der plastischen Chirurgie, der Zahnheilkunde und der Ohrenheilkunde. Vorsicht bei hohen Dosen Adrenalin. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: Herzrhythmusstörungen insbesondere in Kombination mit einer Halothan-Anästhesie. Kontraindikationen: Hypertonie, kardiovaskuläre Erkrankungen.
<2 Jahre: off-label
Kutan
1 Monat
bis
18 Jahre
Lidocain 10% Spray: auf die Haut auftragen; max. 3-5 mg/kg Körpergewicht. Augenkontakt vermeiden Lidocain 5% Salbe: auf die Haut auftragen. Augenkontakt vermeiden
<3 Jahre: off-label
Mukosal
1 Monat
bis
18 Jahre
Lidocain 4 % Pumpspray: Bei Nasoendoskopie, Laryngoskopie und Bronchoskopie: max. 3 mg/kg/Dosis. Ausschließlich zum Einsatz HNO-Gebiet zur Betäubung von Nase, Trachea und der Stimmbänder.
Lidocain 10 % Pumpspray: 3-5 mg/kg Körpergewicht, auf die Schleimhaut auftragen. Augenkontakt vermeiden.
Lidocain 2 % Gel: Auf die Schleimhaut auftragen, max. 3-5 mg/kg/Dosis, max. 4x pro Tag. (Erwachsene: 10-15 ml, 3x pro Tag). Bei Kindern unter 3 Jahren und Kindern, die Schwierigkeiten den Überrest ausspucken zu können, sollte das visköse Gel mit einem Wattestäbchen lokal aufgetragen werden. Ältere Kinder können das Gel falls nötig hinunterschlucken.
Gel 3,4 mg/g Lidocainhydrochlorid (+150,0 mg/g Tinktur aus Kamillenblüten+3,2 mg/g Macrogollaurylether): 2-3x täglich ein erbsengroßes Stück auf die schmerzende Stelle des Zahnfleischs auftragen
Gel 20 mg/g Lidocainhydrochlorid: maximal 4× täglich ein erbsengroßes Stück auf die schmerzende Stelle des Zahnfleischs auftragen
Mit einem sauberen Finger oder einem sauberen Wattestäbchen auftragen.
Nach den Mahlzeiten und vor dem Einschlafen anwenden.
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Infolge von Überdosierung: Schwindel, Benommenheit, Agitation, verschwommenes Sehen, kalter Schweiß, Sprachstörungen, Tremor, Konvulsionen, Atemnot, Anorexie, Gehör- und Schluckstörungen, Hypotonie, Herzrhythmusstörungen (AV-Block), kardiovaskulärer Kollaps, epileptogen bei Spiegeln ab 7 micromol/ml
neonatale Methämoglobinämie
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Bei intravenöser Anwendung (als Antiarrhythmikum)
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwindel, Desorientiertheit, Seh-, Sprach- und Schluckstörungen, Tinnitus, Tremor, Hitzewallungen, Kältegefühl und Parästhesien, außerdem Unruhe, Reizbarkeit, Euphorie, Halluzinationen und depressive Verstimmungen
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen
Allergische Reaktionen in Form von Urtikaria, Ödemen, Bronchospasmen oder eines Atemnotsyndroms sowie Kreislaufreaktionen
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Atemdepression
Herzstillstand
anaphylaktischer Schock
[Ref.]
Bei Injektion (als Anästhetikum)
Unerwünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 10 Mikrogramm Lidocain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
niedriger Blutdruck, Bluthochdruck
Übelkeit, Erbrechen
Parästhesien, Schwindel,Anzeichen und Symptome von ZNS-Toxizität (Krämpfe, Kribbeln um den Mund, Taubheit der Zunge, akustische und visuelle Störungen, Zittern, Tinnitus, Sprachstörungen, Unterdrückung des ZNS)
Bradykardie
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen
allergische Reaktionen
Atemdepression
[Ref.]
Bei Anwendung auf Haut und Schleimhäuten (als Anästhetikum)
Unerwünschte systemische Nebenwirkungen sind bei Lidocain-Präparaten zur Oberflächenanästhesie äußerst selten. Wie bei allen Lokalanästhetika können jedoch Nebenwirkungen auftreten, die durch hohe Plasmaspiegel bei zu großer Dosierung, rascher Resorption, durch Hypersensibilisierung, Idiosynkrasie oder eine herabgesetzte Toleranz des Patienten verursacht werden.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Blässe, Hypotonie, Myokardschwäche, Bradykardie
Erregung, Depression, Nervosität, Schwindel, Sehstörungen, Kribbeln und Taubheitsgefühl im Bereich der Mund-höhle, Zittern, Abgeschlagenheit
Urtikaria, Ödeme
Bronchospasmus
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand
anaphylaktischer Schock
Herzstillstand
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Kontraindikationen bei Kindern
Bei Anwendung bei epileptischen Anfällen bei Neugeborenen: Hypo- und Hyperkaliämie, (Verdacht auf) Kardiomyopathie (z.B. bei Mutter mit Diabetes), kongenitale Herzabweichung.
Kontraindikationen allgemein
Anwendung als Antiarrhythmikum[Ref.]
innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt
bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35 %), außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen
bei Patienten mit erheblichen Störungen des Reizleitungssystems zwischen Herzvorhöfen und Herzkammern (AV-Block II. und III. Grades) ohne verfügbaren Herzschrittmacher
Anwendung als Anästhetikum[Ref.]
bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems
bei akutem Versagen der Herzleistung
bei Schock
in der Geburtshilfe bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung zur Epiduralanästhesie
spezielle Gegenanzeigen für die Spinal- und Periduralanästhesie:
nicht korrigierter Mangel an Blutvolumen
erhebliche Störungen der Blutgerinnung
erhöhter Hirndruck
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Als Antiarrhythmikum: Eine bestehende Hypokaliämie vor der Behandlung ausgleichen. Insbesondere bei anhaltender ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern, direkt nach einem Herzinfarkt, bei Leber- oder Nierenfunktionsstörung, bei struktureller Herzerkrankung und/oder schlechter Funktion der linken Herzkammer kann eine Verschlechterung der Arrhythmie auftreten. Vorsicht ist außerdem geboten, bei Älteren, schlechtem Allgemeinzustand, Sinusknotendysfunktion, AV-Reizleitungsstörungen, Konvulsionen, schwerer Atemnot, Bradykardie, Herzinsuffizienz und Hypotonie. Bei Verdacht auf maligne Hyperthermie keine Lokalanästhetika des Amidtypen verwenden. Die Kreuzhypersensitivität mit anderen Lokalanästhetika des Amidtypen ist zu berücksichtigen. Allergische Reaktionen (Asthmaanfälle, Bronchospasmen, anaphylaktischer Schock) infolge intravenöser Verabreichungen von Sulfit können auftreten. Insbesondere Asthmapatienten bilden eine Risikogruppe. Es muss Beatmungsapparatur vorhanden sein. Um Nebenwirkungen vorzubeugen, werden folgende Vorsorgemaßnahmen empfohlen: 1. Weitestgehend möglich die minimale wirksame Dosis verwenden und die maximale Dosis nicht überschreiten. 2. Verabreichen Sie die Injektion langsam und aspirieren Sie die Infiltrations- oder Nervenstammanästhesie mehrmals, um einer intravaskulären Injektion vorzubeugen.
Oralgel: Bei Anwendung im Mund- oder Rachenraum können Schluckbeschwerden (Risiko der Aspiration) auftreten. Bei Kindern unter 3 Jahren und anderen Kindern, die den Rest schlecht ausspucken können, sollte das dickflüssige Xylocain 2 % Gel mit einem Wattestäbchen lokal aufgetragen werden.
Bei epileptischen Anfällen bei Neugeborenen: Ausschließlich auf der Intensivstation für Neugeborene unter sorgfältiger EKG-Kontrolle durchführen. Bei Änderungen von EKG-Komplexen und/oder des Herzrhythmus Lidocain unverzüglich absetzen. Nur in niedrigen Konzentrationen (< 20 mg/ml) verwenden. Stets nach Plan abbauen. Die Wirkung ist oft nicht direkt auf Anfälle erkennbar, aber auf dem EEG < 6 h nach Behandlungsbeginn zu sehen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Anwendung als Antiarrhythmikum
Anwendung unter besonderer Vorsicht:
beim Syndrom des kranken Sinusknotens
bei AV-Block I. Grades
bei Bradykardie (< 50 Schläge/Minute). Bei Patienten mit Bradykardie, die einhergeht mit ventrikulärer Tachyarrhythmie, kann eine kombinierte Behandlung von Lidocain mit Atropin oder atropinähnlichen Medikamenten, eine andere vorbereitende Therapie oder ein Herzschrittmacher notwendig sein.
bei deutlich erniedrigtem Blutdruck
bei Hypokaliämie
bei Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz oder hinterem Septuminfarkt mit Disposition zum AV-Block
Erkrankungen von Leber und Niere
Überdosierung
Symptome:
schwere Hypotension
Asystolie
Apnoe
Krampfanfälle
Koma
Therapie:
Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Lidocain i.v.
Sicherstellung einer ausreichenden Ventilation: Freihaltung der Atemwege, O2-Zufuhr, evtl. künstliche Beatmung
Der Behandlung einer Hypoxie und Azidose
Krämpfe werden mit Diazepam (5 - 10 mg i.v.) oder mit kleinen Dosen eines kurz wirkenden Barbiturates behandelt, bei Intubationsmöglichkeit werden kurz wirkende Muskelrelaxanzien gegeben.
Ein Blutdruckabfall kann durch Gabe eines Sympathomimetikums (z. B. Adrenalin) abgefangen werden. Adrenergika sowohl vom alpharezeptorenstimulierenden (z. B. Dopamin) als auch betarezeptorenstimulierenden Typ (z. B. Isoprenalin) sind in der Regel wirksam.
Bradykardie kann mit einem Parasympatholytikum (z. B. Atropin) behandelt werden.
Bei Herzstillstand sind die bekannten notfallmedizinischen Maßnahmen durchzuführen.
Bei schweren Zwischenfällen ist es immer ratsam, zur Behandlung des Patienten einen Facharzt für Anästhesie und Wiederbelebung hinzuzuziehen.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika!
[Ref.]
Anwendung als Anästhetikum
Wenn aufgrund der Dosis oder der Applikationsart hohe Blutspiegel zu erwarten sind, ist eine besondere Beobachtung erforderlich bei:
einer kardiovaskulären Erkrankung einschließlich Herzinsuffizienz
älteren Patienten
Patienten in schlechtem Allgemeinzustand
Patienten mit Myasthenia gravis
Patienten mit fortgeschrittenen Lebererkrankungen oder schwerer verminderter Nierenfunktion
[Ref.]
Wechselwirkungen
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Interaktionspartner
Grund
Handlungsempfehlung
Propranolol, Metoprolol
erhöhte Lidocainkonzentrationen sind möglich
Überwachung der Lidocain-Wirkung (und ggf. -Spiegel) und ggf. Dosisanpassung
CYP3A4-Inhibitoren (Cimetidin, Cobicistat)
Verstärkte Wirkungen von Lidocain durch Hemmung des Metabolismus (CYP3A4)
Überwachung, Dosisanpassung
Suxamethonium
erhöhtes Risiko für verstärkte bzw. verlängerte Muskelrelaxation (neuromuskuläre Blockade)
gleichzeitige Gabe sollte unter strenger Kontrolle der neuromuskulären Blockade und der Atemfunktion
Antiarrhythmika Klasse III (Amiodaron, Dronedaron, Sotalol)
Verstärkte kardiotoxische Effekte
Kombination vermeiden, gemeinsame Anwendung unter sorgfältiger Überwachung besonders auf kardio- und neurotoxische Symptome
Ritonavir, Atazanavir, Fosamprenavir
Herzrhythmusstörungen möglich durch Hemmung des Metabolismus (CYP3A4)
Kombination kontraindiziert, gemeinsame Anwednung unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung
Saquinavir
Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes)
Kombination kontraindiziert, gemeinsame Anwednung unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung
CYP1A2-Inhibitoren (Fluvoxamin, Ciprofloxacin)
Verstärkte Wirkungen von Lidocain durch Hemmung des Metabolismus
Überwachung, Dosisanpassung
Erythromycin
erhöhtes proarrhythmisches Risiko
Monitoring von Lidocain-UAW, ggf. Dosisanpassung
Phenytoin
möglicherweise Wirkungsabschwächung von Lidocain durch verstärkten Metabolismus
Überwachung der Lidocain-Wirkung (und ggf. -Spiegel) und ggf. Dosisanpassung
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Verschiedene Hersteller, SPC lidocaine RVG 07828/07829 (injectievloeistof) [Injektionsflüssigkeit], www.cbg-meb.nl
Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
Smit LS et al, Richtlijnen voor behandeling van neonatale epileptische aanvallen [Leitlinie für die Behandlung von Neonatalen Epileptischen Anfällen], Nederlands Vlaamse Werkgroep Neonatale Neurologie van de sectie Neonatologie van de NVK en van de Nederlandse Vereniging voor Kinderneurologie [Kinderneurologie [Niederländisch-flämische Arbeitsgruppe für Neugeborenen-Neurologie], New updated version June 2012