Lidocain ist ein Natriumkanalblocker, der als Lokalanästhetikum (vom Säureamidtyp) und Antiarrhythmikum (Klasse Ib) eingesetzt wird.Die lokalanästhetische Wirkung von Lidocain beruht auf einer Blockade der spannungsabhängigen Na+-Kanäle an den Nervenfasern. Da die Wirkung vom pH-Wert des umgebenden Milieus abhängt, ist die Wirksamkeit von Lidocain im entzündeten Gewebe herabgesetzt. Als Klasse Ib Antiarrhythmikum hemmt Lidocain spannungsabhängige Natriumkanäle, führt somit zu einer verminderten Anstiegsgeschwindigkeit des Aktionspotentials und einer Reduktion der Fortleitungsgeschwindigkeit. Im Unterschied zu anderen Klasse I Antiarrhythmika führt es zu einer verkürzten Aktionspotentialdauer. Lidocain bindet nur kurzfristig an Na+-Kanäle und weist deshalb eine „use dependence“ auf, d.h. je höher die Herzfrequenz, desto wirksamer. Lidocain wird bei tachykarden ventrikulären Arrhythmien gegeben.
Neugeborene: T1/2: 1,5-2 h, Metaboliten 2 h (MEGX*) bzw. 10 h (GX**) [Smit LS et al, 2012]
*Monoethylglycinxylidid
**Glycylxylidide
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Lidocain wird sowohl in der ATC-Gruppe N01BB02, als auch C01BB01 gelistet.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Allgemein
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Lidocain in Form von Lidocainhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Lidocainhydrochlorid bezogen.
Zur intravenösen Anwendung als Antiarrhythmikum:
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Arzneiform |
Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Natriumgehalt |
Xylocain® | Injektionslösung | 2 % (20 mg/ml) | - | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml Ampulle |
Xylocitin®-cor | Injektionslösung | 1 % (10 mg/ml) 2 % (20 mg/ml) |
- - |
bis zu 1,16 mmol (26,6 mg) Natrium weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle |
Lidocard B. Braun | Injektionslösung | 2 % (20 mg/ml) | - | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle |
Anwendungshinweise:
Lidocain Injektionslösung ist inkompatibel mit alkalischen Lösungen, wie Natriumhydrogencarbonat-haltigen Lösungen, sowie mit Amphotericin B, Methohexital, Phenytoin und Sulfadiazinen und darf daher nicht mit diesen gemischt werden.
Zur parenteralen / perineuralen Anwendung als Anästhetikum:
Zur lokalen und regionalen Anästhesie stehen Injektionslösungen zur Verfügung. Diese können intrakutan, subkutan, zur Regionalanästhesie intravenös oder zur rückenmarksnahen Leitungsanästhesie peridural injiziert werden.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Natriumgehalt |
Licain® | 10 mg/ml | teilweise Benzylalkohol* | 1,2 mmol (27,6 mg) Natrium pro 10 ml |
Lidocain-HCl B. Braun | 2 % (20 mg/ml) | - | k.A. |
Xylocain® | 1 % (10 mg/ml) 2 % (20 mg/ml) |
Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat |
k.A. |
Lidocain Steigerwald | 0,5 % 1 % |
teilweise Benzylalkohol* |
* 50 und 100 Milliliter Injektionsflaschen enthalten als Konservierungsmittel Benzylalkohol. Die Injektionslösungen à 2, 5 und 10 Milliliter sind frei von Konservierungsmitteln.
Zur kutanen Anwendung als Anästhetikum:
Zur Schmerzverhütung bei Reinigung von Schürfwunden oder zur Oberflächenanästhesie bei lokal begrenzten Verbrennungen.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
Xylocain® Pumpspray | Lösung/Spray | 10 mg/Sprühstoß (Lidocain) | 28,9 Vol.% Ethanol |
Acoin-Lidocainhydrochlorid | Lösung/Spray | 5 mg/Sprühstoß (40 mg/ml) | 26,5 Vol.% Ethanol, Saccharin |
Zur Anwendung als Anästhetikum in Mund- und Rachenraum:
Zur Anwendung im Mundraum stehen Gele und Lösungen, welche zur Betäubung bei zahnärztlichen Eingriffen, beim Zahnen und bei Schmerzen im Mund- und Rachenraum verwendet werden, zur Verfügung.
Präparat | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Aroma |
Dynexan Mundgel | Gel | 2 % (20 mg/g) | Benzalkoniumchlorid, Saccharin | - |
Xylocain® Pumpspray dental | Spray zur Anwendung in der Mundhöhle | 10 mg/Sprühstoß | 28,9 Vol.% Ethanol, Saccharin, Menthol | Banane |
Xylonor Spray N 15% | Dentallösung | 150 mg/g (Lidocain) | Ethanol, Saccharin | Minze |
Xylocain viskös 2 % | Lösung zum Einnehmen | 2 g/100 ml | Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat, Saccharin | Kirsche |
Acoin-Lidocainhydrochlorid | Lösung/Spray | 5 mg/Sprühstoß (40 mg/ml) | 26,5 Vol.% Ethanol, Saccharin | - |
Zur Anwendung als Anästhetikum auf Schleimhäuten (außerhalb des Mund- und Gastrointestinalen Raums):
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
Xylocain® Gel 2 % | 20 mg/g | Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat |
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Arrhythmien |
---|
|
Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene OHNE Hypothermie |
---|
|
Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene MIT Hypothermie |
---|
|
Lokale Betäubung |
---|
|
Schmerzen beim Zahnen |
---|
|
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bei intravenöser Anwendung (als Antiarrhythmikum)
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
[Ref.]
Bei Injektion (als Anästhetikum)
Unerwünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 10 Mikrogramm Lidocain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
[Ref.]
Bei Anwendung auf Haut und Schleimhäuten (als Anästhetikum)
Unerwünschte systemische Nebenwirkungen sind bei Lidocain-Präparaten zur Oberflächenanästhesie äußerst selten. Wie bei allen Lokalanästhetika können jedoch Nebenwirkungen auftreten, die durch hohe Plasmaspiegel bei zu großer Dosierung, rascher Resorption, durch Hypersensibilisierung, Idiosynkrasie oder eine herabgesetzte Toleranz des Patienten verursacht werden.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bei Anwendung bei epileptischen Anfällen bei Neugeborenen: Hypo- und Hyperkaliämie, (Verdacht auf) Kardiomyopathie (z.B. bei Mutter mit Diabetes), kongenitale Herzabweichung.
Anwendung als Antiarrhythmikum [Ref.]
Anwendung als Anästhetikum [Ref.]
spezielle Gegenanzeigen für die Spinal- und Periduralanästhesie:
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Als Antiarrhythmikum: Eine bestehende Hypokaliämie vor der Behandlung ausgleichen. Insbesondere bei anhaltender ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern, direkt nach einem Herzinfarkt, bei Leber- oder Nierenfunktionsstörung, bei struktureller Herzerkrankung und/oder schlechter Funktion der linken Herzkammer kann eine Verschlechterung der Arrhythmie auftreten. Vorsicht ist außerdem geboten, bei Älteren, schlechtem Allgemeinzustand, Sinusknotendysfunktion, AV-Reizleitungsstörungen, Konvulsionen, schwerer Atemnot, Bradykardie, Herzinsuffizienz und Hypotonie. Bei Verdacht auf maligne Hyperthermie keine Lokalanästhetika des Amidtypen verwenden. Die Kreuzhypersensitivität mit anderen Lokalanästhetika des Amidtypen ist zu berücksichtigen. Allergische Reaktionen (Asthmaanfälle, Bronchospasmen, anaphylaktischer Schock) infolge intravenöser Verabreichungen von Sulfit können auftreten. Insbesondere Asthmapatienten bilden eine Risikogruppe. Es muss Beatmungsapparatur vorhanden sein. Um Nebenwirkungen vorzubeugen, werden folgende Vorsorgemaßnahmen empfohlen: 1. Weitestgehend möglich die minimale wirksame Dosis verwenden und die maximale Dosis nicht überschreiten. 2. Verabreichen Sie die Injektion langsam und aspirieren Sie die Infiltrations- oder Nervenstammanästhesie mehrmals, um einer intravaskulären Injektion vorzubeugen.
Oralgel:
Bei Anwendung im Mund- oder Rachenraum können Schluckbeschwerden (Risiko der Aspiration) auftreten. Bei Kindern unter 3 Jahren und anderen Kindern, die den Rest schlecht ausspucken können, sollte das dickflüssige Xylocain 2 % Gel mit einem Wattestäbchen lokal aufgetragen werden.
Bei epileptischen Anfällen bei Neugeborenen: Ausschließlich auf der Intensivstation für Neugeborene unter sorgfältiger EKG-Kontrolle durchführen. Bei Änderungen von EKG-Komplexen und/oder des Herzrhythmus Lidocain unverzüglich absetzen. Nur in niedrigen Konzentrationen (< 20 mg/ml) verwenden. Stets nach Plan abbauen.
Die Wirkung ist oft nicht direkt auf Anfälle erkennbar, aber auf dem EEG < 6 h nach Behandlungsbeginn zu sehen.
Anwendung als Antiarrhythmikum
Anwendung unter besonderer Vorsicht:
Überdosierung
Symptome:
Therapie:
[Ref.]
Anwendung als Anästhetikum
Wenn aufgrund der Dosis oder der Applikationsart hohe Blutspiegel zu erwarten sind, ist eine besondere Beobachtung erforderlich bei:
[Ref.]
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
Propranolol, Metoprolol |
erhöhte Lidocainkonzentrationen sind möglich |
Überwachung der Lidocain-Wirkung (und ggf. -Spiegel) und ggf. Dosisanpassung |
CYP3A4-Inhibitoren (Cimetidin, Cobicistat) |
Verstärkte Wirkungen von Lidocain durch Hemmung des Metabolismus (CYP3A4) |
Überwachung, Dosisanpassung |
Suxamethonium |
erhöhtes Risiko für verstärkte bzw. verlängerte Muskelrelaxation (neuromuskuläre Blockade) |
gleichzeitige Gabe sollte unter strenger Kontrolle der neuromuskulären Blockade und der Atemfunktion |
Antiarrhythmika Klasse III (Amiodaron, Dronedaron, Sotalol) |
Verstärkte kardiotoxische Effekte |
Kombination vermeiden, gemeinsame Anwendung unter sorgfältiger Überwachung besonders auf kardio- und neurotoxische Symptome |
Ritonavir, Atazanavir, Fosamprenavir |
Herzrhythmusstörungen möglich durch Hemmung des Metabolismus (CYP3A4) |
Kombination kontraindiziert, gemeinsame Anwednung unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung |
Saquinavir |
Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) |
Kombination kontraindiziert, gemeinsame Anwednung unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung |
CYP1A2-Inhibitoren (Fluvoxamin, Ciprofloxacin) |
Verstärkte Wirkungen von Lidocain durch Hemmung des Metabolismus |
Überwachung, Dosisanpassung |
Erythromycin |
erhöhtes proarrhythmisches Risiko |
Monitoring von Lidocain-UAW, ggf. Dosisanpassung |
Phenytoin |
möglicherweise Wirkungsabschwächung von Lidocain durch verstärkten Metabolismus |
Überwachung der Lidocain-Wirkung (und ggf. -Spiegel) und ggf. Dosisanpassung |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Antiarrhythmika, Klasse Ic | ||
---|---|---|
Tambocor®, flecadura®
|
C01BC04 | |
Rytmonorm®
|
C01BC03 |
Antiarrhythmika, Klasse III | ||
---|---|---|
Cordarex®, Cordarone®
|
C01BD01 |
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .