Metoprolol

Wirkstoff
Metoprolol
Handelsname
Beloc®, Beloc-Zok®, Jutablock
ATC-Code
C07AB02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Metoprolol ist ein schwach lipophiler Beta-Rezeptor-Blocker mit relativer Beta1-Selektivität („Kardioselektivität“), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und nur schwach ausgeprägter membranstabilisierender Wirkung.
Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität.

Pharmakokinetik bei Kindern

Passiert die Blut-Hirn-Schranke leicht.

Metabolisierung: über die Leber in inaktive Metaboliten, hauptsächlich durch CYP2D6.

Elimination: beinahe vollständig über die Nieren, 5% unverändert. Das pharmakokinetische Profil von Metoprolol bei Kindern von 6 bis 17 Jahren mit Hypertonie ist vergleichbar mit dem pharmakokinetischen Profil bei Erwachsenen. Die scheinbare Clearance nach oraler Verabreichung (CL/F) nahm mit dem Körpergewicht linear zu

Die Eliminationshalbwertzeit bei Neugeborenen beträgt 5-10 h.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Arterielle Hypertonie
    • oral, schnellfreisetzend
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label
    • oral, Retardtabletten
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    •  intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Dilatative Kardiomyopathie mit Herzinsuffizienz
    • oral
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral

Retardierte Arzneiformen

  • Hypertonie
    • Kinder unter 6 Jahren:
      • Die Wirksamkeit und Sicherheit der Anwendung bei Kindern unter 6 Jahren wurden nicht untersucht. Eine Anwendung bei dieser Altersgruppe wird daher nicht empfohlen. [Ref.]
    • Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren: [Ref.]
      • Anfangsdosis: 0,48 mg Metoprololsuccinat [0,5 mg Metoprololtartrat] pro kg Körpergewicht einmal täglich
      • Bei Patienten, die auf eine Dosierung von 0,48 mg/kg KG [0,5 mg Metoprololtartrat] nicht ansprechen, kann die Dosis auf 0,95 mg Metoprololsuccinat [1,0 mg Metoprololtartrat] pro kg Körpergewicht erhöht werden, wobei 47,5 mg Metoprololsuccinat [50 mg Metoprololtartrat] nicht überschritten werden dürfen.
      • Bei Patienten, die auf eine Dosierung von 0,95 mg Metoprololsuccinat [1,0 mg Metoprololtartrat] pro kg Körpergewicht
        nicht ansprechen, kann die Dosis bis auf eine maximale Tagesdosis von 1,90 mg Metoprololsuccinat [2,0 mg Metoprololtartrat] pro kg Körpergewicht erhöht werden.
      • Dosen über 190 mg Metoprololsuccinat [200 mg Metoprololtartrat] einmal täglich wurden bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht.
    • Erwachsene:
      • Dosierung siehe Fachinformation
  • Angina Pectoris / Hyperkinetisches Herzsyndrom / tachykarde Arrhythmien / Langzeitbehandlung nach Herzinfarkt / Migräneprophylaxe / stabile chronische gering bis mäßig ausgeprägte Herzinsuffizienz bei eingeschränkter systolischer Ventrikelfunktion
    • Erwachsene:
      • Dosierung siehe Fachinformation

Präparate im Handel

Retard-Tabletten (Tartrat) 50 mg, 100 mg, 200 mg
Retard-Tabletten (Succinat) 23,75 mg, 47,5 mg, 95 mg, 190 mg
Tabletten (Tartrat) 50 mg, 100 mg
Injektionslösung (Tartrat) 1 mg/mL

Allgemein

Für die orale Einnahme sind Tabletten und Retardtabletten im Handel. Metoprolol wird in zwei unterschiedlichen Salzformen eingesetzt: Tartrat und Succinat.
Während schnell-freisetzende (unretardierte) Tabletten immer Metoprololtartrat enthalten, können Retardtabletten sowohl Metoprolol als Tartrat als auch als Succinat enthalten. Aufgrund des unterschiedlichen Salzes und der Retardformulierung unterscheiden sich die Retardtabletten hinsichtlich ihrer Freisetzungskinetik. Bei einem Präparat 0. Kinetik wird pro Zeit die gleiche Wirkstoffmenge freigesetzt. Diese Präparate haben eine Kennzeichnung im Namen (z.B. ZOK, NK, etc.). Bei einer Freisetzungskinetik 1. Ordnung ist die freigesetzte Wirkstoffmenge abhängig von der vorhandenen Dosis, sodass zu Anfang die Dosisabgabe höher ist.
Retardierte Präparate sind unabhängig von ihrer Kinetik für Kinder ab 6 Jahren zugelassen. Unretardierte und parenterale Präparate sind nur für Erwachsene zugelassen.

95 mg Metoprolol-Succinat entsprechen 100 mg Metoprolol-Tartrat

Orale Anwendung

Präparat Darreichungsform Stärke Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Beloc-Zok® Herz
Beloc-Zok® mite
Beloc-Zok®
Beloc-Zok® forte
Retardtabletten (Metoprololsuccinat) 23,75 mgT2
47,5 mgT1
95 mgT1
190 mgT1
- ab 6 Jahre
Metoprolol-ratiopharm® Succinat Retardtabletten (Metoprololsuccinat) 23,75 mgT2, M0, S1
47,5 mgT2, M0, S1
95 mgT2, M0, S1
190 mgT2, M0, S1
Sucrose ab 6 Jahre
Metoprolol-ratiopharm® NK Retardtabletten (Metoprololtartrat) 50 mgT2, M0, S1
100 mgT2, M0, S1
200 mgT2, M0, S1
Sucrose ab 6 Jahre
Metoprolol AbZ Tabletten (Metoprololtartrat) 50 mgT2
100 mgT2
- k.A.

 

T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, M0: nicht mörserbar, S1: suspendierbar, S0: nicht suspendierbar

Intravenöse Anwendung

Präparat Darreichungsform
Stärke Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Beloc® i. v. Injektionslösung 5 mg/5 mL (Metoprololtartrat) weniger als
1 mmol (23 mg) Natrium pro 5 ml Injektionslösung
- k.A.

 

Die Fachinformationen wurden am 18.08.2023 aufgerufen.

Rezepturhinweise

Es gibt eine NRF-Rezepturvorschrift:

Weitere Rezepturformeln sind:

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Arterielle Hypertonie
  • Oral
    • Schnellfreisetzendes Präparat
      • Neugeborene
        [1]
        • Metoprololtartrat: 1 - 3 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
        • Es wird mit einer sehr niedrigen oralen Dosis begonnen. Wöchentlich je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit bis zur Maximaldosis auftitrieren.

          Bezüglich der Anwendung von Metroprolol bei Neugeborenen wurden keine Untersuchungen publiziert.

          off-label

      • 1 Monat bis 12 Jahre
        [2] [17] [18]
        • Metoprololtartrat: 1 - 3 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 200 mg/Tag.
        • Es wird mit einer sehr niedrigen oralen Dosis begonnen. Wöchentlich je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit bis zur Maximaldosis auftitrieren.

          off-label

      • 12 Jahre bis 18 Jahre
        [2] [17] [18]
        • Metoprololtartrat: 100 - 200 mg/Tag in 2 - 4 Dosen. Max: 200 mg/Tag.
        • Es wird mit einer sehr niedrigen oralen Dosis begonnen. Wöchentlich je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit bis zur Maximaldosis auftitrieren.

          off-label

    • Tablette mit modifizierter Wirkstofffreisetzung
      • 6 Jahre bis 12 Jahre
        [17] [18] [19] [21]
        • Metoprololtartrat: 0,5 - 2 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 200 mg/Tag.
        • Anfangs wird eine sehr niedrige orale Dosis verwendet. Erhöhen Sie die Dosis vorsichtig jede Woche bis zur Höchstdosis, außer es treten klinische Nebenwirkungen oder eine Verschlimmerung auf.

      • 12 Jahre bis 18 Jahre
        [2] [17] [18] [19] [21]
        • Metoprololtartrat: 100 - 200 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 200 mg/Tag.
        • Bei der Tablette mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung liegt der Wirkstoff in Mikrogranulaten vor. Diese sind von einer Membran umhüllt, die die Freisetzung des Wirkstoffs kontrolliert, so dass die Serumkonzentration über einen Zeitraum von 24 Stunden konstant bleibt.

  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [16]
      • Initialdosis: Metoprololtartrat: 0,1 mg/kg/Dosis in 5 min. Bei Bedarf 2 x (nach 5 min) wiederholen.
      • Erhaltungsdosis: Je nach Wirksamkeit 1 - 5 microg./kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Die intravenöse Verabreichung muss unter Kontrolle des EKG und des Blutdrucks stationär erfolgen. Es liegen kaum Daten zur intravenösen Verabreichung an Kinder vor.

        off-label

Dilatative Kardiomyopathie mit Herzinsuffizienz
  • Oral
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [6]
      • Die Anwendung bei dilatativer Kardiomyopathie mit Herzinsuffizienz darf ausschließlich nach Rücksprache mit einem Kinderkardiologen stattfinden. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Metoprolol in dieser therapeutischen Indikation wurden nicht in umfangreichen kontrollierten klinischen Studien untersucht. In einer Studie (N=15, 2,5 – 15 Jahre) wurde folgende Dosierung verwendet (das verwendete Salz ist nicht bekannt): Initialdosis 0,2 mg/kg/Tag in 2 Dosen, durchschnittlich 1,1 ± 0,1 mg/kg/Tag (Range 0,5 – 2,3 mg/kg/Tag).

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Orthostatische Hypotonie, Bradykardie, Herzinsuffizienz, Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Alpträume, trockener Mund, Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Diarrhoe.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Müdigkeit

Häufig (1-10 %): Schwindel, Kopfschmerzen, Bradykardie, Palpitationen, Kältegefühl in den Gliedmaßen, ausgeprägter Blutdruckabfall und orthostatische Hypotonie, sehr selten mit Synkope, Atemnot bei Anstrengung bei entsprechend veranlagten Patienten (z.B. bei Asthmatikern), vorübergehende Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Verstopfung

Gelegentlich (0,1-1 %): Gewichtszunahme, Depressionen, Konzentrationsstörungen, Benommenheit oder Schlaflosigkeit, Alpträume, Parästhesien, vorübergehende Verstärkung der Symptome der Herzinsuffizienz mit peripheren Ödemen, AV-Block 1. Grades, Präkordialschmerz, kardiogener Schock bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt, Bronchospasmen, Erbrechen, Hautreaktionen wie Rötung und Juckreiz sowie Hautausschläge (z.B. in Form von psoriasiformen Hautveränderungen und dystrophen Hautläsionen), vermehrtes Schwitzen, Muskelkrämpfe

Selten (0,01-0,1 %): Nervosität, Ängstlichkeit, Sehstörungen, gereizte Augen, verminderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten), Konjunktivitis, Arrhythmien, Überleitungsstörungen, allergische Rhinitis, Mundtrockenheit, anormale Werte bei Leberfunktionstests, Haarausfall, Impotenz und andere Sexualstörungen, Induratio penis plastica (Peyronie-Krankheit)

Sehr selten (<0,01 %): Thrombozytopenie, Leukopenie, Vergesslichkeit oder Gedächtnisstörungen, Verwirrtheit, Halluzinationen, Persönlichkeitsveränderungen (z.B. Veränderungen der Stimmung), Geschmacksstörungen, Tinnitus, Hörstörungen, Nekrose bei Patienten mit schweren peripheren Durchblutungsstörungen vor der Behandlung, Hepatitis, Lichtempfindlichkeit mit Auftreten von Hautausschlägen nach Lichteinwirkung, Verschlimmerung einer Psoriasis, Auslösen einer Psoriasis, Arthralgie, Muskelschwäche

Häufigkeit nicht bekannt: Verschlechterung einer Claudicatio intermittens oder Raynaud-Syndroms

Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es sehr häufig zu zentralnervösen Störungen wie Müdigkeit, häufig auch zu Schwindelgefühl und Kopfschmerzen kommen.
In seltenen Fällen kann eine nicht offenkundige Zuckerkrankheit (latenter Diabetes mellitus) in Erscheinung treten oder eine bereits bestehende sich verschlechtern. Zeichen des erniedrigten Blutzuckers (z. B. erhöhte Herzfrequenz) können verschleiert werden.

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

Sinusbradykardie, AV-Block, Hypotonie, Asthma und Herzinsuffizienz.

Kontraindikationen allgemein

  • AV-Block II. oder III. Grades
  • höhergradiger SA-Block
  • manifester und klinisch signifikanter Sinusbradykardie (Herzfrequenz < 50 Schläge/Min vor der Behandlung)
  • Sick-Sinus-Syndrom, außer bei Patienten mit einem permanenten Herzschrittmacher
  • kardiogener Schock
  • schwere periphere arterielle Durchblutungsstörungen
  • Hypotonie (systolisch < 90 mmHg)
  • metabolische Azidose
  • bronchiale Hyperreagibilität
  • bei gleichzeitiger Anwendung von MAO-Inhibitoren (Ausnahme MAO-B-Inhibitoren)

Metoprololsuccinat darf außerdem nicht angewendet werden bei chronisch herzinsuffizienten Patienten mit:

  • instabiler, dekompensierter Herzinsuffizienz (Lungenödem, Hypoperfusion oder Hypotension)
  • kontinuierlicher oder intermittierender Behandlung mit positiv inotrop wirkenden Betasympathomimetika
  • einer Herzfrequenz < 68 Schlägen/Min in Ruhe vor der Behandlung
  • wiederholt erniedrigtem Blutdruck unter 100 mmHg (erneute Untersuchung vor Behandlungsbeginn notwendig)

Die gleichzeitige intravenöse Anwendung von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazemtyp oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) ist kontraindiziert (Ausnahme: Intensivmedizin).

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Gefahr: Umrechnungsfaktor p.o/i.v.; Metoprolol unterliegt einem ‚First Pass'-Effekt in der Leber, wodurch die Bioverfügbarkeit bei Erwachsenen 35-50% beträgt (die Bioverfügbarkeit bei Kindern wurde nicht berichtet). Die intravenöse Verabreichung von Metoprolol zur Akutbehandlung auf einer Intensivstation darf ausschließlich unter Kontrolle von EKG und Blutdruck stattfinden. Zu schnelle i.v. Verabreichung kann zu schwerer Hypotonie und Schock führen. Große Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von Verapamil aufgrund des Risikos von Hypotonie, AV-Reizleitungsstörungen und Linksventrikelinsuffizienz. Bei Stoffwechselerkrankungen in Verbindung mit Hypoglykämie nur nach Rücksprache mit einem endokrinologisch spezialisierten Kinderarzt verschreiben.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

  • Insulin und orale Antidiabetika: Metoprolol kann die Wirkung von Insulinen und oralen Antidiabetika verstärken oder verlängern, Warnzeichen einer Hypoglykämie, wie Tachykardie und Tremor, werden durch beta-Blocker verschleiert oder abgemildert, regelmäßige Blutkontrollen sind notwendig [Ref.]
  • andere blutdrucksenkende Arzneimittel: es kann zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen [Ref.]
    • Diuretika (Furosemid, Hydrochlorothiazid, Indapamid, Spironolacton, Eplerenon, etc.)
    • Vasodilatoren (Nitrate)
    • Calciumantagonisten vom Nifedipintyp (Nifedipin, Nitrendipin, Felodipin und Amlodipin)
  • Antiarrhythmika: die kardiodepressive Wirkung von Metoprolol und Antiarrhythmika können sich addieren [Ref.]
    • eine intensivmedizinische Überwachung der Patienten ist angezeigt, da es zu Hypotension, Bradykardie oder anderen Herzrhythmusstörungen kommen kann
  • Alpha-2-Agonisten: können den AV-blockierenden Effekt von Beta-Blockern verstärken, eine Sinusknoten-Fehlfunktion kann auch durch Kombination dieser beiden Arzneistoffklassen auftreten [Ref.]
    • besondere Vorsicht ist beim Absetzen des Alpha-2-Agonisten gegeben, dieser sollte erst nach Absetzen des Beta-Blockers stufenweise reduziert werden, ansonsten drohen überschießend ansteigender Blutdruck [Ref.]
    • Clonidin
    • Guanfacin
    • Methyldopa
    • Moxonidin
    • Tizanidin
  • periphere Muskelrelaxanzien: die neuromuskuläre Blockade durch periphere Muskelrelaxanzien (z.B. Suxamethonium, Tubocurarin) kann durch die Betarezeptorenhemmung verstärkt werden [Ref.]
  • Narkotika: die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol und Narkotika kann eine verstärkte Blutdrucksenkung zur Folge haben. Die negativ inotrope Wirkung der beiden vorgenannten Arzneimittel kann sich addieren. [Ref.]
  • Indometacin und andere Prostaglandin-Synthetase-Hemmer können die blutdrucksenkende Wirkung von Metoprolol vermindern. [Ref.]
  • Der Plasmaspiegel von Metoprolol kann sich erhöhen, wenn Metoprolol zusammen mit anderen Substanzen angewendet wird, die über CYP2D6 verstoffwechselt werden: [Ref.]
    • Antiarrhythmika (u.a. Flecainid, Procainamid)
    • Antihistaminika
    • Histamin-2-Rezeptorantagonisten
    • Antidepressiva (u.a. Amitryptilin, Doxepin, Desipramin, Trimipramin)
    • Antipsychotika (u.a. Aripiprazol, Chlorpromazin, Haloperidol, Fluphenazin)
    • COX-2-Inhibitoren
  • MAO-Hemmstoffe (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe) sollten wegen möglicher überschießender Hypertension nicht zusammen mit Metoprolol eingenommen werden. [Ref.]
  • Bromperidol: kann den hypotensiven Effekt von Beta-Blockern verstärken [Ref.]
  • Methacholin: Beta-Blocker können die adverse Reaktion von Methacholin verstärken [Ref.]
  • Rivastigmin: kann den bradykarden Effekt von Beta-Blockern verstärken [Ref.]
  • Amifostin: führt bei gemeinsamer Anwendung mit Beta-Blockern zu einem starken Blutdruckabfall, wenn möglich soll die Gabe von Beta-Blockern in einem Abstand von 24 Stunden zu der Infusion von Amifostin erfolgen [Ref.]
  • Fingolimod: Beta-Blocker können den bradykarden Effekt von Fingolimod verstärken [Ref.]
  • Ergot-Derivate: Beta-Blocker können den gefäßverengenden Effekt von Ergot-Derivaten verstärken [Ref.]
    • Bromocriptine, Cabergoline, Dihydroergotamine, Ergotamine

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

BETA-ADRENOZEPTORANTAGONISTEN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Beta-Adrenozeptorantagonisten, nichtselektiv

Propranolol

Hemangiol®, Dociton®, Inderal®, Obsidan®
C07AA05

Sotalol

Sotalex®
C07AA07
Beta-Adrenozeptorantagonisten, selektiv

Atenolol

Tenormin®
C07AB03

Bisoprolol

Concor Cor®, Concor®
C07AB07

Esmolol

Brevibloc®
C07AB09
Alpha- und Beta-Adrenozeptorantagonisten

Carvedilol

Dilatrend®, Querto®
C07AG02

Labetalol

Trandate®
C07AG01

Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. Batisky DL, et al., Toprol-XL Pediatric Hypertension Investigators. Efficacy and safety of extended release metoprolol succinate in hypertensive children 6 to 16 years of age: a clinical trial experience, J Pediatr, 2007, 150, 134-9
  3. Falkner B, et al., The pharmacodynamic effectiveness of metoprolol in adolescent hypertension., Pediatr Pharmacol, 1982, 2, 49-55
  4. Morselli PL, et al., Pharmacokinetics of antihypertensive drugs in the neonatal period, Dev Pharmacol Ther, 1989, 13, 190-8
  5. National High Blood Pressure Education Program Working Group on High Blood Pressure in Children and Adolescents., Fourth report on the diagnosis, evaluation, and treatment of high blood pressure in children and adolescents, Pediatrics, 2004, 114, 555-76
  6. Shaddy RE, et al, Beta-blocker treatment of dilated cardiomyopathy with congestive heart failure in children: a multi-institutional experience., J Heart Lung Transplant, 1999, 18, 269-74
  7. Williams RV, et al, Intermediate effects of treatment with metoprolol or carvedilol in children with left ventricular systolic dysfunction., J Heart Lung Transplant., 2002, 21, 906-9
  8. Actavis BV, SmPC Metoprololtartraat tablet MGA 200 mg (RVG 30149) 15-08-2014, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  9. Lurbe E, et al, , , , Management of high blood pressure in children and adolescents: recommendations of the European Society of Hypertension, J Hypertens, 2009, Sep;27(9), 1719-42
  10. ratiopharm GmbH, SmPC, Metoprolol-ratiopharm® Succinat 23,75/47,5/95/190 mg Retardtabletten (64889.00.00) , 04/22
  11. AbZ-Pharma GmbH, SmPC, Metoprolol AbZ 50 mg/100 mg Tabletten (11738.00.00), 10/2020
  12. RECORDATI Industria Chimica e Farmaceutica S.p.A., SmPC, Beloc® i. v. 5 mg/5 ml Injektionslösung (4895.00.02), 10/20
  13. RECORDATI Industria Chimica e Farmaceutica S.p.A., SmPC, Beloc-Zok® 23,75/47,5/90/190 mg Retardtabletten (48563.03.00), 10/20
  14. Uptodate: UpToDate®, Pediatric Drug information: Metoprolol Topic 12605 Version 305.0, accessed 03/19
  15. betapharm, Metobeta® 100 retard, Metobeta® 200 retard (43238.00.00), 12/21
  16. Saqan R et al, Evalutaion of the safety and efficacy of metoprolol infusion for children and adolescents with hypertensive crises: a retrospective case series, Pediatr Nephrol , 2017, 32, 2107-13
  17. European Medicins Agency, Public Assessment Report for paediatric studies submitted in accordance with Article 45 of Regulation (EC) No1901/2006, as amended Metoprolol succinate Selokeen ZOK controlled release tablets NL/W/0037/pdWS/001, www.ema.europa.eu, 09 sept 2013
  18. Lurbe E, et al., European Society of Hypertension guidelines for the management of high blood pressure in children and adolescents, J Hypertens. , 2016, Oct;34(10), 1887-920
  19. Recordati Ireland Ltd., SmPC Selokeen (RVG 25209) 16-08-2023, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  20. NRF-Rezepturvorschriften, Metoprololtartrat-Lösung 1 mg/mL (NRF 10.3.), DAC/NRF , 2020/2
  21. ratiopharm GmbH, SmPC Metoprolol-ratiopharm® NK Retardtabletten (48949.00.00), 02/2014

Änderungsverzeichnis

  • 15 Dezember 2020 09:16: Dosierung in normal und modifiziert freisetzende Präparate aufgeteilt.

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung