Pharmakodynamik
Pimecrolimus ist ein lipophiles Macrolaktam-Derivat von Ascomycin mit antiinflammatorischen Eigenschaften. Es ist ein zellselektiver Inhibitor der Produktion und Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen.
Pimecrolimus bindet mit hoher Affinität an Macrophilin-12 und inhibiert die kalziumabhängige Phosphatase Calcineurin. Als Folge wird die Synthese von inflammatorischen Zytokinen in T-Zellen blockiert.
Pharmakokinetik bei Kindern
Die Resorption von topischem Pimecrolimus ist - unabhängig von der behandelten Körperoberfläche (KOF) und der Behandlungsdauer - gering [Staab et al. 2005, Lakhanpaul et al. 2006]. Die Blutspiegel von 58 Kindern (3 Monate bis 14 Jahre mit einer betroffenen KOF von 10-92 %), die zweimal täglich mit Pimecrolimus-Creme 1 % behandelt wurden, lagen bei 60 % dieser Patientengruppe <0,5 ng/ml und bei 97 % <2 ng/ml, ähnlich wie bei Erwachsenen (max. 2 ng/ml). Bei Säuglingen und Kleinkindern (3 bis 23 Monate) lag der höchste gemessene Blutspiegel bei 2,6 ng/ml [SmPC Elidel 10 mg/g, Meda Pharma 10/2018, Lakhanpaul et al. 2006, Staab et al. 2005, Allen et al. 2003].
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Atopisches Ekzem
- kutan
- ≥3 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Kutan bei Atopischem Ekzem
Kinder und Jugendliche von 3 Monaten bis 18 Jahren:
Pimecrolimus sollte zweimal täglich dünn auf die betroffenen Bereiche aufgetragen werden.
Pimecrolimus kann zur Kurzzeitbehandlung von Anzeichen und Symptomen des atopischen Ekzems angewendet werden sowie zur intermittierenden Langzeitbehandlung, um das Auftreten von akuten Ekzemschüben zu verhindern.
Pimecrolimus sollte nur auf betroffene Bereiche mit atopischem Ekzem aufgetragen werden. Während eines Krankheitsschubs sollte die Behandlungsperiode mit Pimecrolimus so kurz wie möglich sein. Der Patient oder der behandelnde Arzt sollte die Anwendung von Pimecrolimus beenden, sobald die Anzeichen und Symptome abgeklungen sind. Die Behandlung sollte intermittierend, kurzzeitig und nicht kontinuierlich erfolgen.
Ist nach 6 Wochen keine Besserung zu erkennen oder tritt eine Exazerbation ein, sollte Pimecrolimus nicht weiter angewendet werden. Die Diagnose „atopisches Ekzem“ sollte überprüft und weitere Therapieoptionen in Betracht gezogen werden.
[Ref.]
Präparate im Handel
Creme 10 mg/g
Kutane Anwendung
Präparat im Handel
Anwendungshinweis:
- Die Creme kann mit Ausnahme der Schleimhäute auf allen Hautarealen angewendet werden, einschließlich Kopf, Gesicht, Hals und intertriginösen Bereichen. Pimecrolimus sollte nicht unter Okklusion angewendet werden.
[Ref.]
Lieferengpässe/weitere praktische Informationen
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Dosierungsempfehlungen
Atopisches Ekzem |
- Kutan
-
3 Monate
bis
18 Jahre
[1]
[2]
[3]
[4]
[5]
[7]
[8]
[9]
2 x täglich dünn auf die erkrankte Haut auftragen. Sanft und vollständig einreiben.
- Behandlungsdauer:
Die Behandlung fortsetzen bis das Ekzem abgeklungen ist. Wenn 6 Wochen nach Behandlungsbeginn keine Verbesserung eintritt oder Exazerbationen auftreten, muss Pimecrolimus abgesetzt werden.
Pimecrolimus (kutan) sollte nur zur Kurzzeitbehandlung und zur intermittierenden Langzeitbehandlung angewendet werden, um das Auftreten von akuten Ekzemschüben zu verhindern.
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Die bedeutendsten Nebenwirkungen waren vorübergehendes leichtes bis mäßiges Brennen, trockene Haut und mäßiger Juckreiz an der Applikationsstelle [Allen et al. 2003, Wollenberg et al. 2020].
Im Gegensatz zu topischen Corticosteroiden birgt die Langzeitanwendung von Pimecrolimus nicht das Risiko einer Hautatrophie, einer Beeinträchtigung der epidermalen Barrierefunktion oder einer verstärkten perkutanen Resorption und eignet sich daher besonders für die Behandlung empfindlicher Hautbereiche [Luger et al. 2015].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Sehr häufig (>10 %): Brennen an der Applikationsstelle
Häufig (1-10 %): Hautinfektionen (Follikulitis), Hautreaktionen an der Applikationsstelle (Reizungen, Juckreiz und Erytheme)
Gelegentlich (0,1-1 %): Molluscum contagiosum, Furunkel, Impetigo, Herpes simplex, Herpes zoster, Herpes simplex dermatitis (Eczema herpeticatum), Papillome der Haut und ein sich verschlechterndes Krankheitsbild, Reaktionen an der Applikationsstelle (Hautausschlag, Schmerz, Parästhesie, Schuppenbildung der Haut, Austrocknung, Ödeme)
Selten (0,01-0,1 %): Alkoholunverträglichkeit (in den meisten Fällen: vorübergehende Hautrötung, Exanthem, Brennen, Juckreiz oder Schwellung kurz nach der Einnahme von Alkohol), Allergische Reaktionen (z. B. Ausschlag, Urtikaria, Angioödem), Hautverfärbungen (z. B. Hypopigmentation, Hyperpigmentation)
Sehr selten (<0,01 %): Anaphylaktische Reaktionen (einschließlich schwerer Formen)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Im Jahr 2006 erfolgte eine Black-Box-Warnung der FDA zu den topischen Calcineurin-Inhibitoren, wonach die Sicherheit bei Langzeitanwendung nicht erwiesen wäre und warnte vor einem theoretisch erhöhten Risiko für Lymphome und bösartige Hauterkrankungen.
Auf Grundlage der Überprüfung aktueller Erkenntnisse (Kurz- und Langzeitstudien), die mehr als 4000 Kleinkinder (<2 Jahre) einschließen, sind diese Sicherheitsbedenken heute nicht mehr gerechtfertigt. Studien weisen darauf hin, dass Pimecrolimus eine sichere und wirksame Alternative zu topischen Corticosteroiden bei Säuglingen ab 3 Monaten ist [Luger et al. 2021].
Bei Kindern unter Pimecrolimus-Therapie, wurden keine deutlich erhöhten Lymphom Raten festgestellt [Castellsague et al. 2018].
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
- Mögliche Wechselwirkungen zwischen Pimecrolimus (kutan) und anderen Arzneimitteln wurden nicht systematisch untersucht. Pimecrolimus wird ausschließlich durch CYP 450 3A4 metabolisiert. Unter Berücksichtigung des minimalen Ausmaßes der Resorption sind Wechselwirkungen von Pimecrolimus (kutan) mit systemisch angewandten Arzneimitteln unwahrscheinlich. [Ref.]
- Immunsuppressiva: Pimecrolimus verstärkt möglicherweise die adversen Effekte von anderen Immunsuppressiva. [Ref.]
- Rückfettende Pflegepräparate können unmittelbar nach der Anwendung verwendet werden.[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
ANDERE DERMATIKA
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Mittel zur Behandlung der Dermatitis, exkl. Corticosteroide |
|
|
D11AH08
|
|
|
D11AH05
|
|
|
D11AH01
|
Referenzen
-
Novartis Pharma BV, SPC Elidel RVG 28742, www.cbg-meb.nl, aufgerufen 02. Juli 2010, http://db.cbg-meb.nl/IB-teksten/h28742.pdf
-
CBO, Richtlijn Constitutioneel Eczeem [Richtlinie konstitutionelles Ekzem], www.cbo.nl, März 2015
-
MEDA Pharma GmbH & Co. KG, SmPC, Elidel® 10 mg/g Creme (54804.00.00), 11/21
-
Luger, T., et al., Unmet medical needs in the treatment of atopic dermatitis in infants: An Expert consensus on safety and efficacy of pimecrolimus., Pediatr Allergy Immunol, 2021, 32(3), 414-424
-
Wollenberg, A., et al., Consensus-based European guidelines for treatment of atopic eczema (atopic dermatitis) in adults and children: part I., J Eur Acad Dermatol Venereol, 2018, 32(5), 657-682
-
Staab, D., et al., Treatment of infants with atopic eczema with pimecrolimus cream 1% improves parents' quality of life: a multicenter, randomized trial. , Pediatr Allergy Immunol, 2005, 16(6), 527-33
-
Breuer, K., et al., Influence of pimecrolimus cream 1% on different morphological signs of eczema in infants with atopic dermatitis. , Dermatology, 2004, 209(4), 314-20
-
Schneider, L., et al., Study of the Atopic March: Development of Atopic Comorbidities. , Pediatr Dermatol, 2016, 33(4), 388-98
-
Staab, D., et al., Low systemic absorption and good tolerability of pimecrolimus, administered as 1% cream (Elidel) in infants with atopic dermatitis--a multicenter, 3-week, open-label study. , Pediatr Dermatol, 2005, 22(5), 465-71
-
Lakhanpaul, M., et al., Low systemic exposure in infants with atopic dermatitis in a 1-year pharmacokinetic study with pimecrolimus cream 1%*, Exp Dermatol, 2006, 15(2), 138-41
-
Allen, B.R., et al., Systemic exposure, tolerability, and efficacy of pimecrolimus cream 1% in atopic dermatitis patients., Arch Dis Child, 2003, 88(11), 969-73
-
Castellsague, J., et al., A cohort study on the risk of lymphoma and skin cancer in users of topical tacrolimus, pimecrolimus, and corticosteroids (Joint European Longitudinal Lymphoma and Skin Cancer Evaluation - JOELLE study). , Clin Epidemiol, 2008, 10, 299-310
-
MEDA Pharma GmbH & Co. KG, SmPC Elidel® 10 mg/g Creme (54804.00.00), 11/2021
-
Uptodate: UpToDate®, Pediatric Drug information: Pimecrolimus Lexicomp® Topic 12706 Version 90.0, accessed 01/19
Änderungsverzeichnis
- 25 April 2022 16:24: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Pimecrolimus bei Kindern wurde ausgewertet. Dies führte zur Ergänzung von PK-Daten, neuen Warnhinweisen und UAW bei Kindern. Zudem wurde die untere Altersgrenze der Dosierungen von 2 Jahren auf 3 Monate herabgesetzt.
- 25 April 2022 16:24: Anpassung des Zulassungsstatus (Pimecrolimus ist nun ab 3 Monaten zugelassen)
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung