Metformin ist ein Biguanid mit blutzuckersenkender Wirkung und bewirkt eine Senkung sowohl des basalen als auch des postprandialen Blutzuckerspiegels. Es stimuliert nicht die Insulinsekretion und führt daher nicht zu Hypoglykämie. Die Wirkung von Metformin beruht wahrscheinlich auf 3 Mechanismen:
(1) Senkung der Glukoseproduktion in der Leber durch Hemmung der Glukoneogenese und der Glykogenolyse
(2) Erhöhung der Insulinempfindlichkeit in der Muskulatur und damit Verbesserung der peripheren Glukoseaufnahme und -verwertung
(3) Verzögerung der intestinalen Glukoseresorption
Kinder und Jugendliche [Ref.]
Einzeldosisstudie: Nach einer einzelnen Dosis von 500 mg Metforminhydrochlorid zeigten pädiatrische Patienten das gleiche pharmakokinetische Profil wie gesunde Erwachsene.
Mehrdosenstudie: Diesbezügliche Daten beschränken sich auf eine Studie. Nach wiederholter Gabe von 2-mal täglich 500 mg Metforminhydrochlorid für 7 Tage waren die maximale Plasmakonzentration (Cmax) und die systemische Aufnahme (AUC0-t) um ca. 33 bzw. 40 % reduziert, im Vergleich zu erwachsenen Diabetikern, die 14 Tage lang wiederholte Dosen von 2-mal 500 mg erhielten. Da die Dosis abhängig von der Blutzuckerkontrolle individuell eingestellt werden muss, ist dies jedoch von begrenzter klinischer Relevanz.
Kontrollierte einjährige klinische Studien an einer begrenzten Patientenzahl im Alter zwischen 10 und 16 Jahren zeigten eine ähnliche Wirkung auf die Blutzuckereinstellung wie bei Erwachsenen
Erwachsene [Ref.]
Tmax: ca. 2,5 Stunden
Absolute BV: 50-60 %
Vd: 63-276 l
renale Cl: >400 ml/min
T1/2: 6,5 Stunden
Lösung zum Einnehmen 500 mg/5 ml, 1000 mg/5 ml
Filmtablette 500 mg, 850 mg, 1000 mg
Allgemein
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Metformin in Form von Metforminhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Metforminhydrochlorid bezogen.
Metformin ist als Filmtablette auch in Kombination mit Pioglitazon, Sitagliptin, Saxagliptin oder Dapagliflozin erhältlich.
Orale Anwendung
Flüssige Arzneiformen
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke | Aroma | Problematische Hilfsstoffe |
MetfoLiquid GeriaSan® mit 5ml Messlöffel |
Lösung zum Einnehmen | 500 mg/5 ml | Pfefferminz-Pfirsich | Natriummethyl-4-hydroxybenzoat Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat Propylenglykol Natriumgehalt: 5,3 mg/5 ml |
MetfoLiquid GeriaSan® mit 5ml Dosierspritze & -löffel |
Lösung zum Einnehmen | 1000 mg/5 ml | Pfirsich | Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat 0,55 mg/5 ml Ethanol |
Feste Arzneiformen
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
Glucophage® | Filmtablette | 500 mg 850 mg 1000 mgT2 |
- |
Metformin Lich® | Filmtablette | 500 mgT1,M 850 mgT1,M 1000 mgT2,M |
- |
Metformin-ratiopharm® | Filmtablette | 500 mgT0 850 mgT2,M 1000 mgT2,M |
Propylenglykol Propylenglykol - |
T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, T2: teilbar in 2 gleiche Dosen, M: mörserbar
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Diabetes mellitus Typ II |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Achtung: Bei erhöhtem Risiko einer Dehydrierung oder wenn aus anderen Gründen die Gefahr einer plötzlichen Reduktion der Nierenfunktion besteht, nicht weiter erhöhen.
Bei Patienten mit reduzierter Nierenfunktion kann eine Kumulation von Metformin auftreten.
In seltenen Fällen Laktatazidose. Die verzeichneten Fälle von Laktatazidose bei Patienten, die mit Metformin behandelt worden sind, wurden primär bei Diabetespatienten mit signifikanter Niereninsuffizienz festgestellt, obgleich auch andere Risikofaktoren eine Rolle spielen können.
Die bei Kindern zwischen 10-16 Jahren verzeichneten Nebenwirkungen sind in ihrer Art und Schwere dieselben wie bei Erwachsenen.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei Kindern sollten Wachstum und Pubertät sorgfältig überwacht werden, da langfristige Daten über die Auswirkungen fehlen.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Ethanol | Erhöhte Gefahr einer Laktatazidose | Ethanol soll während der Behandlung mit Metformin vermieden werden. Eine alkoholfreie Alternative für ethanolhaltige Arzneimittel ist zu erwägen. |
Diuretika (z.B. Triamteren) und Glucocorticoide (z.B. Betamethason, Hydrocortison, Prednison, Triamcinolon) | Durch die intrinsische hyperglykämische Aktivität der Interaktionspartner ist ein Anstieg der Blutzuckerwerte, bzw. eine verminderte Metforminwirkung möglich. | Engmaschige Überprüfung der Blutzuckerwerte vor allem zu Beginn einer Therapie. Dosisanpassung von Metformin erwägen. |
lodhaltige Kontrastmittel | Gefahr einer Niereninsuffizienz und erhöhtes Risiko einer Laktatazidose. | Metformin vor, während und bis 48 h nach der Untersuchung absetzen. Die Fortsetzung der Therapie darf erst erfolgen, wenn eine normale Nierenfunktion festgestellt wurde. |
Phenprocoumon |
Metformin erhöht den Dosisbedarf von Phenprocoumon. Daneben kann es zu verstärkter Blutzuckersenkung kommen. | In den ersten Monaten nach An- und Absetzen dieser Kombination müssen die INR- und Blutzucker-Werte engmaschig überwacht und die Phenprocoumondosen entsprechend vorsichtig gewählt werden. |
Cimetidin | Die Plasmakonzentration von Metformin erhöht sich. Die gleichzeitige Anwendung steigert das Risiko gastrointestinaler Nebenwirkungen sowie einer Laktatazidose. | Nur mit Vorsicht kombinieren und ggf. Metformindosis reduzieren. |
Vandetanib | Gesteigerte Wirkung von Metformin möglich. | Engmaschiges Monitoring der Blutzuckerwerte und ggf. Reduktion der Metformindosis. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Sulfonylharnstoffe | ||
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Amglidia®
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A10BB01 |
Glucagon-like-Peptid-1-(GLP-1)-Rezeptoragonisten | ||
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Trulicity®
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A10BJ05 | |
Bydureon®, Byetta®
|
A10BJ01 | |
Saxenda®, Victoza®
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A10BJ02 |
Natrium-Glucose-Cotransporter-2-(SGLT2)-Inhibitoren | ||
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Forxiga®
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A10BK01 | |
Jardiance®
|
A10BK03 |
[Ref.]