Liraglutid ist ein Antidiabetikum und Glucagon-like Peptide (GLP)-1-Analogon. Liraglutid wird gentechnologisch hergestellt und stimmt zu 97 % mit dem körpereigenen Inkretin GLP-1 überein. Es bindet und aktiviert den GLP-1-Rezeptor, wodurch glucoseabhängig die Insulinsekretion erhöht und die Glucagonfreisetzung verringert wird. Umgekehrt verringert Liraglutid während einer Hypoglykämie die Insulinsekretion, während es die Glucagonsekretion nicht beeinträchtigt. Da GLP-1 ein physiologischer Regulator des Hungergefühls ist, kann der Appetit und die Nahrungsaufnahme verringert werden.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Injektionslösung in einem Fertigpen 6 mg/ml
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Liraglutid |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
Victoza® | Injektionslösung in einem Fertigpen | 6 mg/ml | s.c. | „natriumfrei“ | Propylenglykol | Diabetes Typ 2: ab 10 Jahren |
Saxenda® | Injektionslösung in einem Fertigpen | 6 mg/ml | s.c. | „natriumfrei“ | Propylenglykol | Adipositas: ab 12 Jahren |
Die Fachinformationen wurden am 22.06.2021 aufgerufen.
Anwendungshinweis: Nur subkutane Anwendung in Abdomen, Oberschenkel oder Oberarm, unabhängig von Mahlzeiten, bevorzugt immer zum gleichen Zeitpunkt.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Diabetes mellitus Typ II |
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Adipositas/Übergewicht |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Im Allgemeinen war die Häufigkeit, Art und Schwere unerwünschter Arzneimittelwirkungen bei Kindern und Jugendlichen ab 10 Jahren ähnlich wie bei erwachsenen Patienten. Erbrechen trat bei Jugendlichen 2-mal so häufig auf wie bei Erwachsenen.
Die Anzahl der bestätigten hypoglykämischen Episoden bei Kindern war mit Liraglutid (0,58 Ereignisse/Patientenjahr) höher als mit Placebo (0,29 Ereignisse/Patientenjahr). Bei Kindern, die vor einer bestätigten hypoglykämischen Episode mit Insulin behandelt wurden, war die Anzahl mit Liraglutid (1,82 Ereignisse/Patientenjahr) höher als mit Placebo (0,91 Ereignisse/Patientenjahr). In der mit Liraglutid behandelten Gruppe traten keine schweren hypoglykämischen Episoden auf.
Sehr häufig (>10 %): Übelkeit, Durchfall
Häufig (1-10 %): Nasopharyngitis, Bronchitis, Hypoglykämie, Anorexie, verminderter Appetit, Kopfschmerzen, Schwindel, erhöhte Herzfrequenz, Erbrechen, Dyspepsie, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Gastritis, Flatulenz, abdominelles Spannungsgefühl, gastroösophageale Refluxkrankheit, abdominale Beschwerden, Zahnschmerzen, Ausschlag, Erschöpfung Reaktionen an der Injektionsstelle, erhöhte Lipase, erhöhte Amylase
Gelegentlich (0,1-1 %): Dehydrierung, verzögerte Magenentleerung, Cholelithiasis, Cholezystitis, Urtikaria, Juckreiz, Beeinträchtigung
der Nierenfunktion, akutes Nierenversagen, Unwohlsein
Selten (0,01-0,1 %): Anaphylaktische Reaktionen, Darmverschluss
Sehr selten (<0,01 %): Pankreatitis (einschließlich nekrotisierender Pankreatitis)
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Liraglutid sollte nicht bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 oder zur Behandlung der diabetischen Ketoazidose angewendet werden.
Liraglutid ist kein Ersatz für Insulin. Es liegen Berichte über diabetische Ketoazidose bei insulinabhängigen Patienten nach raschem Absetzen oder einer schnellen Dosisreduktion von Insulin vor.
Es gibt keine therapeutischen Erfahrungen bei Patienten mit Herzinsuffizienz des New York Heart Association (NYHA)-Stadium IV, daher wird die Anwendung von Liraglutid bei diesen Patienten nicht empfohlen.
Bei Patienten mit entzündlichen Darmkrankheiten und diabetischer Gastroparese liegen nur begrenzte Erfahrungen vor. Die Anwendung von Liraglutid wird bei diesen Patienten nicht empfohlen, da sie mit vorübergehenden gastrointestinalen Nebenwirkungen, einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, verbunden ist.
Akute Pankreatitis wurde unter der Anwendung von GLP-1-Rezeptoragonisten beobachtet. Patienten sollten über die charakteristischen Symptome einer akuten Pankreatitis informiert werden. Wird eine Pankreatitis vermutet, ist Liraglutid abzusetzen; wird eine akute Pankreatitis bestätigt, ist die Behandlung mit Liraglutid nicht wieder aufzunehmen.
Über unerwünschte Ereignisse in Zusammenhang mit der Schilddrüse wie Struma wurde in klinischen Studien und insbesondere bei Patienten mit bestehender Schilddrüsenerkrankung berichtet. Liraglutid sollte deshalb bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden.
Patienten, die Liraglutid in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff oder einem Insulin erhalten, können ein erhöhtes Risiko für eine Hypoglykämie haben. Das Risiko einer Hypoglykämie kann durch Reduktion der Sulfonylharnstoff- oder der Insulindosis gesenkt werden.
Bei Patienten, die mit Liraglutid behandelt wurden, wurde über Anzeichen und Symptome von Dehydrierung einschließlich Beeinträchtigung der Nierenfunktion und akutem Nierenversagen berichtet. Patienten, die mit Liraglutid behandelt werden, müssen auf das potenzielle Dehydrierungs-Risiko im Zusammenhang mit gastrointestinalen Nebenwirkungen hingewiesen werden und Vorkehrungen gegen Flüssigkeitsverluste treffen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Vitamin-K-Antagonisten, z.B. Phenprocoumon |
Beeinflussung der blutgerinnungshemmenden Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten aufgrund einer verlangsamten Magenentleerung durch Liraglutid möglich. | Engmaschige Kontrolle des INR-Wertes. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Biguanide | ||
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Glucophage®, MetfoLiquid GeriaSan®
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A10BA02 |
Sulfonylharnstoffe | ||
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Amglidia®
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A10BB01 |
Glucagon-like-Peptid-1-(GLP-1)-Rezeptoragonisten | ||
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Trulicity®
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A10BJ05 | |
Bydureon®, Byetta®
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A10BJ01 |
Natrium-Glucose-Cotransporter-2-(SGLT2)-Inhibitoren | ||
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Forxiga®
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A10BK01 | |
Jardiance®
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A10BK03 |