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Diazepam gehört zur Gruppe der Anxiolytika und ist ein Benzodiazepin-Derivat. Diazepam ist eine psychotrope Substanz aus der Klasse der 1,4-Benzodiazepine mit ausgeprägten spannungs-, erregungs- und angstdämpfenden Eigenschaften sowie sedierenden und hypnotischen Effekten. Darüber hinaus zeigt Diazepam in höheren Dosen den Muskeltonus dämpfende und antikonvulsive Wirkungen. Diazepam bindet an spezifische Rezeptoren im Zentralnervensystem sowie in einzelnen peripheren Organen. Die Benzodiazepinrezeptoren im Zentralnervensystem stehen in enger funktioneller Verbindung mit den Rezeptoren des GABA-ergen Transmittersystems. Nach Bindung an den Benzodiazepinrezeptor verstärkt Diazepam die hemmende Wirkung der GABA-ergen Übertragung.
Pharmakokinetik bei Kindern
Allgemein für Kinder
Kinder metabolisieren die Benzodiazepine schneller als Jugendliche und Erwachsene.
Frühgeborene
Beim Frühgeborenen ist die Elimination wegen der unreifen Leber- und Nierenfunktion erheblich verzögert und kann bis zu 10 Tage betragen.
Neugeborene
Diazepam wird vom Neugeborenen wesentlich langsamer metabolisiert und eliminiert als von Kindern oder Erwachsenen.
Die pharmakokinetischen Parameter von Diazepam zeigen eine große interindividuelle Variabilität. [SmPC Diazepam Injektionslösung]
Erwachsene
Resorption, Plasma-, Serumkonzentration:
Nach intravenöser Applikation einer wässrigen Injektionslösung werden maximale Diazepam-Plasma- und Serumkonzentrationen unmittelbar nach der Injektion erreicht.
Nach intramuskulärer Injektion ist die Resorption von Diazepam langsamer und entspricht derjenigen der oralen Applikation (bis zu einer Stunde).
Die Serumkonzentration liegt nach i.v.-/i.m.-Gabe von 10 mg Diazepam zwischen 250 - 600 ng/mL. Da die Plasma-Konzentration des Diazepams nach einer einzelnen i.v.-Injektion infolge rascher Verteilung sehr schnell absinkt, ist eine wiederholte Injektion nach 20 - 30 Minuten erforderlich.
Proteinbindung, Verteilungsvolumen:
Die Plasmaproteinbindung beträgt 95 - 99 %, bei Nieren- und Leberkranken sind niedrigere Werte vorhanden. Das Verteilungsvolumen beträgt altersabhängig zwischen 0,95 - 2 L/kg KG.
Metabolisierung, Elimination:
Der Abbau von Diazepam erfolgt hauptsächlich in der Leber zu den ebenfalls pharmakologisch aktiven Metaboliten N-Desmethyldiazepam (Nordazepam), Temazepam und Oxazepam, die im Harn als Glukuronide erscheinen. Nur 20 % der Metabolite treten in den ersten 72 Stunden im Harn auf.
Bei wiederholter Dosierung von Diazepam überwiegt der Anteil von N-Desmethyldiazepam bei großen interindividuellen Unterschieden. Dieser Hauptmetabolit besitzt eine längere terminale Halbwertszeit als die Muttersubstanz. Bei chronischer Medikation von Diazepam wird die Elimination zusätzlich durch Kumulation verlängert und es treten therapeutisch relevante Serumkonzentrationen des Hauptmetaboliten auf.
Aus dem Blutplasma wird Diazepam und sein Hauptmetabolit nur sehr langsam eliminiert. Die erste Eliminationsphase hat eine Halbwertszeit von 1 h; für die zweite Eliminationsphase ergeben sich - in Abhängigkeit von Alter sowie der Leberfunktion - Werte von 20 - 100 h. Die Ausscheidung erfolgt überwiegend renal, teilweise auch biliär. Sie ist ebenfalls vom Alter sowie der Leber- und Nierenfunktion abhängig.
Liquorgängigkeit:
Diazepam ist lipophil und gelangt rasch mit seinem aktiven Hauptmetaboliten in die cerebrospinale Flüssigkeit.
Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von 6 Monaten:
kontraindiziert
Kinder:
bis 15 kg KG: 5 mg Diazepam
ab 15 kg KG: 10 mg Diazepam, falls notwendig mit Wiederholung (bis zu 10 mg)
Die maximale Wirkung tritt nach 11 – 23 Minuten ein. Die Behandlung kann, wenn nötig, nach 2 – 4 Stunden wiederholt werden.
Jugendliche über 50 kg Körpergewicht:
Erwachsenendosis: 5 bis 10 mg Diazepam (max. 10 mg). Falls erforderlich, ist eine Wiederholung nach 10 – 15 Minuten bis maximal 30 mg Diazepam möglich.
[Ref.]
Intravenös bei Status epilepticus
Kinder unter 5 Jahren (unter 22 kg Körpergewicht):
0,3 mg Diazepam pro kg Körpergewicht (entsprechend 0,06 ml Diazepam pro kg Körpergewicht) langsam i. v. bis zu maximal 1/2 Ampulle Diazepam (entsprechend 5 mg Diazepam)
Sollten die Krämpfe anhalten, kann die gleiche Dosis noch einmal nach 5 Minuten appliziert werden.
Die Behandlung kann, falls erforderlich, nach 2 – 4 Stunden wiederholt werden.
Kinder über 5 Jahre (ab 22 kg Körpergewicht):
0,3 mg Diazepam pro kg Körpergewicht (entsprechend 0,06 ml Diazepam pro kg Körpergewicht) langsam i. v. bis zu maximal 1 Ampulle Diazepam (entsprechend 10 mg Diazepam)
Sollten die Krämpfe anhalten, kann die gleiche Dosis noch einmal nach 5 Minuten appliziert werden.
[Ref.]
Rektal bei Tetanus sowie Fieberkrämpfe
Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von 6 Monaten:
kontraindiziert
Kinder (bis 3 Jahre) mit 10 – 15 kg Körpergewicht:
rektal 5 mg Diazepam
Kinder (ab 3 Jahre) ab 15 kg Körpergewicht:
rektal 2 mal 5 mg oder 1 mal 10 mg Diazepam
Diese Dosis kann alle 12 Stunden wiederholt werden, bis maximal 4 Dosen.
Jugendliche über 50 kg Körpergewicht:
rektal 5 – 10 mg Diazepam.
Wenn mit dieser Dosierung nicht die gewünschte Wirkung erreicht werden konnte, kann die Dosis nach 3 – 4 Stunden wiederholt werden.
[Ref.]
Oral zur Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus
Neugeborene und Säuglinge bis zum Alter von 6 Monaten:
kontraindiziert
Kinder über 1 Jahr und Jugendliche bis 14 Jahre:
anfangs 1,5 mg Diazepam bis maximal 5 mg Diazepam
[Ref.]
Intravenös zur Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus
Kinder:
je nach Alter und Gewicht 2 – 10 mg Diazepam i.m.
Die Verabreichung sollte vorzugsweise abends erfolgen.
Bei Bedarf erfolgt die Fortsetzung der Behandlung mit oral einzunehmenden Präparaten.
[Ref.]
Rektal zur Behandlung von Zuständen mit erhöhtem Muskeltonus:
Kinder ab 7 Jahre und Jugendliche bis 14 Jahre:
maximal 5 mg Diazepam pro Tag
Eine Therapie von Kindern und Jugendlichen mit Diazepam 10 mg Zäpfchen sollte nur bei zwingender Indikation erfolgen.
[Ref.]
Oral zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen
Neugeborene und Säuglinge bis zum Alter von 6 Monaten:
kontraindiziert
Kinder über 1 Jahr und Jugendliche bis 14 Jahre:
anfangs 1,5 mg Diazepam bis maximal 5 mg Diazepam
[Ref.]
Rektal zur symptomatischen Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen
Neugeborenen und Säuglingen bis zum Alter von 6 Monaten:
kontraindiziert
Kinder (bis 3 Jahre) mit 10 – 15 kg Körpergewicht:
rektal 5 mg Diazepam
Kinder (ab 3 Jahre) ab 15 kg Körpergewicht
rektal 2 mal 5 mg oder 1mal 10 mg Diazepam
Diese Dosis kann alle 12 Stunden wiederholt werden, bis maximal 4 Dosen.
[Ref.]
weitere zugelassene Indikationen:
Parenteral zur
Prämedikation vor chirurgischen und diagnostischen Eingriffen/postoperative Medikation
Operationsvorbereitung
Kinder:
1 Stunde vor Narkoseeinleitung: 2,5 – 10 mg Diazepam in einen Muskel (i.m.)
Jugendliche unter 14 Jahre:
Am Vorabend: 10 – 20 mg Diazepam in einen Muskel (i.m.)
1 Stunde vor Narkoseeinleitung: 10 mg Diazepam in einen Muskel (i.m.)
10 Minuten vor Narkosebeginn: 5 – 10 mg Diazepam in eine Vene (i.v.).
[Ref.]
Parenteral zur Narkoseeinleitung
Die beste Methode, um die Dosierung jedem Patienten individuell anzupassen, besteht in einer initialen Injektion von 5 mg Diazepam mit anschließend wiederholten Dosen von entsprechend 2,5 mg Diazepam.
Die Reaktion des Patienten muss nach jeder zusätzlichen Injektion von 2,5 mg während der jeweils folgenden 30 Sekunden beobachtet werden, bis man ein Schließen der Augenlider feststellt.
Es sollten jedoch keine höheren Dosen als 0,35 mg/kg KG verabreicht werden.
Kinder:
0,1 – 0,2 mg Diazepam/kg KG (i.v.)
Zur Dosierung bei Prämedikation für Kinder, die sich nach Alter und Gewicht richtet, empfiehlt sich die Dosierung nach dem Gewicht (0,1 – 0,2 mg/kg KG) zu verwenden (nach Pichlmayr):
Die Verschlusskappe der Rektaltuben ist schwer zu öffnen. Die Spitze der Rektaltube darf auf keinen Fall abgeschnitten werden. Die Verschlusskappe sollte am Kappenrand angefasst werden.
Kinder möglichst in Bauch- oder Seitenlage bringen.
Die ganze Länge der rectal tube-Spitze in den After einführen (bei Neugeborenen und Kleinstkindern nur ca. bis zur Hälfte).
Klistier unter Zusammendrücken aus dem After entfernen.
5 mg: bis 3 Jahre und 10-15 kgKG 10 mg: ab 3 Jahren und ≥ 15 kgKG
Langsam intravenös (nicht mehr als 1 mg/min) in eine Vene mit großem Lumen injizieren. Langsam intramuskulär tief in einen großen Muskel injizieren. Infusionsbeutel aus PVC sollten nicht verwendet werden. Das Zuspritzen sollte erst unmittelbar vor Anwendung erfolgen.
Im häuslichen Umfeld ODER wenn noch kein i.v. Zugang vorhanden ist:
0,25
- 1
mg/kg/Dosis,
einmalig. Max: 10 mg/Dosis.
Die Dosis kann nach 10 min wiederholt werden, wenn die Wirkung ausbleibt.
10
mg/Dosis,
bei Bedarf.
Tritt nach 10 Minuten keine Wirkung ein, Dosis wiederholen, danach bei Bedarf alle 12 h wiederholen.
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Eine durch Barbiturate verursachte Atemdepression kann verstärkt werden.
Vor allem bei Kindern können paradoxe Reaktionen mit akuter Erregung, Verwirrung und Veränderung des psychischen Zustands auftreten.
Bei rektaler Anwendung wurde über verstärkte Speichel- und Bronchialsekretion berichtet, insbesondere bei Kindern [SmPC Stesolid].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Häufig (1-10 %): unerwünscht starke Tagessedierung sowie Müdigkeit (Schläfrigkeit, Mattigkeit, Benommenheit, verlängerte Reaktionszeit), Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Ataxie, Verwirrtheit, anterograde Amnesie
Selten (0,01-0,1 %): Appetitzunahme, Niedergeschlagenheit (Depression), Änderung des sexuellen Bedürfnisses (Zu- oder Abnahme der Libido), Bradykardie, Hypotonie, Kreislaufabfall, Glottisspasmen, Brustschmerzen, Atemdepression einschließlich Atemstillstand, Übelkeit, Erbrechen, epigastrische Beschwerden, Obstipation, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Gelbsucht, allergische Hautreaktionen (wie z. B. Pruritus, Urtikaria, Hautausschlag), Harnverhaltung, Zyklusstörungen bei Frauen
Häufigkeit nicht bekannt: Tremor, Vertigo, Arrhythmie, Herzversagen einschließlich Herzstillstand, vermehrter Speichelfluss, Muskelschwäche, Inkontinenz, Sturzgefahr, erhöhte Werte für Transaminasen und für die alkalische Phosphatase
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen bei Kindern
intravenös: Frühgeborenen oder Neugeborenen bis zu einem Alter von 1 Monat wegen des Gehalts an Benzylalkohol. [SmPC Diazepam-ratiopharm® Injektionslösung] oral, rektal: Neugeborene und Säuglinge bis zum Alter von 6 Monaten [SmPC Diazepam-ratiopharm® Tropfen zum Einnehmen, SmPC Diazepam Desitin® rectal tube]
akute Alkohol-, Schlafmittel-, Schmerzmittel- sowie Psychopharmakaintoxikation (Neuroleptika, Antidepressiva, Lithium)
Myasthenia gravis
schwere Ateminsuffizienz
Schlafapnoe-Syndrom
schwere Leberinsuffizienz
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Intravenöse Verabreichung unter Beobachtung.
Der Antagonist Flumazenil (Anexate) muss vorhanden sein: 0,01 mg/kg, bei Bedarf nach 1 min wiederholen.
Psychische und „paradoxe“ Reaktionen Bei der Anwendung von Benzodiazepinenkann es, insbesondere bei älteren Patienten oder Kindern, zu psychischen sowie sogenannten „paradoxen“ Reaktionen kommen. In solchen Fällen sollte die Behandlung mit diesem Präparat beendet werden.
Der in Diazepam-Präparaten enthaltene Benzylalkohol kann bei Neugeborenen und insbesondere Frühgeborenen zu irreversiblen Schäden führen. Daher dürfen Benzylalkohol-haltige Diazepampräparate nicht in dieser Altersgruppe angewendet werden. Bei Kleinkindern (unter 3 Jahren) soll das Arzneimittel aufgrund von Akkumulation nicht länger als eine Woche angewendet werden. Eine Therapie von Kindern und Jugendlichen mit sollte nur bei zwingender Indikation erfolgen.
[SmPC Diazepam-ratiopharm Injektionslösung]
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
Diazepam ist ein CYP3A4- und CYP2C19-Substrat (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Diazepam zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden. Aufgrund der langsamen Elimination von Diazepam muss auch nach Beenden der Behandlung mit Diazepam noch mit möglichen Wechselwirkungen gerechnet werden.
Bei Patienten, die unter Dauerbehandlung mit anderen Arzneimitteln stehen, wie z.B. zentral wirksamen Antihypertonika, β-Blockern, Antikoagulantien, herzwirksamen Glykosiden, sind Art und Umfang von Wechselwirkungen nicht sicher vorhersehbar. Der behandelnde Arzt sollte vor der Gabe von Diazepam abklären, ob entsprechende Dauerbehandlungen bestehen.
Steigerung des Metabolismus von Diazepam durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Diazepam möglich.
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Diazepam.
CYP2C19-Induktoren (z.B. Carbamazepn, Rifampicin)
Zentraldämpfende Arzneimittel und Stoffe, z.B. Ethanol, Codein, Fentanyl
Additive zentraldämpfende Wirkung. Erhöhtes Risiko einer verstärkten/verlängerten Atemdepression und Sedation.
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis eines oder beider Arzneimittel verringern und Monitoring auf zentraldämpfende Nebenwirkungen. Ethanolfreie Arzneimittel als Alternative erwägen.
Theophyllin
Theophyllin kann die durch Diazepam bewirkte Beruhigung aufheben.
Intensiviertes Monitoring der Phenytoin-Konzentrationen und ggf. Dosisanpassung.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Landelijk Kenniscentrum Kind-enJeugdpsychiatrie (Ketelaars) [Nationales Wissenszentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie], Anxiolytica/hypnotica, 2009
Niederländische Gesellschaft für Pädiatrie, Richtlijn status epilepticus kinderen ouder dan één maand. [Leitlinie Status Epilepticus bei Kindern älter ein Monat], Nederlandse Vereniging voor Kindergeneeskunde [Niederländische Gesellschaft für Pädiatrie], Juni 2012
ratiopharm GmbH, SmPC Diazepam-ratiopharm 10 mg/2 ml Injektionslösung (14890.00.00), 05/2022
Änderungsverzeichnis
18 Juli 2024 21:57: Überprüfung und Aktualisierung
25 Februar 2022 08:03: Korrektur der Dosierungseinheit bei der rektalen Anwendung bei akuten Angstzuständen: mg/Tag wird durch mg/Dosis ersetzt
19 April 2021 13:19: Anpassung der iv Dosierung gemäß SmPC (NL)
20 Oktober 2020 10:48: Aktualisierung
16 Oktober 2020 15:03: Dosierungsempfehlungen für Fieberkrämpfe an Fachinformation angepasst.
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Bei jeder Beurteilung einer Intoxikation sollte an das Vorliegen einer Mehrfach-Intoxikation durch mögliche Anwendung mehrerer Arzneimittel, beispielsweise in suizidaler Absicht, einbezogen werden.
Symptome:
Leichte Überdosierung: Verwirrtheit, Somnolenz, Ataxie, Dysarthrie, Hypotonie und Muskelschwäche
Hochgradige Intoxikation: zentrale Depression der Herz-Kreislauf- und Atemfunktionen (Zyanose, Bewusstlosigkeit bis hin zum Atemstillstand, Herzstillstand)
In der Abklingphase können hochgradige Erregungszustände vorkommen.
Therapie:
Im Frühstadium einer Vergiftung sind resorptionsvermindernde Maßnahmen (Aktivkohle) indiziert.
Kontrolle von Atmung, Pulsfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur.
i.v.-Flüssigkeitsersatz
unterstützende Maßnahmen und Bereitstellung von Notfallmaßnahmen für evtl. eintretende Atemwegsobstruktionen (erforderlichenfalls Intensivüberwachung)
Bei Hypotonie können Sympathomimetika verabreicht werden.
Bei Ateminsuffizienz, die auch durch periphere Muskelrelaxierung bedingt sein kann, ist assistierte Beatmung angezeigt.
Morphin-Antagonisten sind kontraindiziert.
Aufgrund der hohen Plasma-Eiweiß-Bindung und des großen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Diazepam-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein.
Flumazenil ist für die Aufhebung der zentral dämpfenden Wirkung von Benzodiazepinen angezeigt.
Es wird daher bei folgenden Indikationen verwendet:
Beendigung der durch Benzodiazepine eingeleiteten und aufrechterhaltenen Narkose bei stationären Patienten.
Aufhebung der durch Benzodiazepine herbeigeführten Sedation im Rahmen therapeutischer Maßnahmen bei stationären Patienten.