Pharmakodynamik
Digoxin ist ein mittellangwirkendes Herzglykosid (Cardenolid). Der kardiale Effekt des Digoxins ist gekennzeichnet durch
1. eine positiv inotrope Wirkung (gesteigerte Kontraktionskraft und -geschwindigkeit bei verzögerter Relaxationszeit),
2. eine negativ chronotrope Wirkung (Abnahme der Schlagfrequenz),
3. eine negativ dromotrope Wirkung (Verzögerung der Erregungsleitung) und
4. eine positiv bathmotrope Wirkung (gesteigerte Erregbarkeit, besonders im Bereich der Kammermuskulatur).
Pharmakokinetik bei Kindern
Digoxin hat eine geringe therapeutische Breite. Für einen schnellen Wirkeintritt ist aufgrund der langen Halbwertszeit eine Aufsättigungsdosis (Loading Dose) erforderlich. Der Steady State wird ohne Aufsättigung nach ca. 10 Tagen erreicht. Die Bioverfügbarkeit nach oraler Verabreichung beträgt ca. 67 %.
Es wurden folgende Clearance-Werte ermittelt:
- Kinder 1 Woche: 32 ± 7 ml/min/1,73 m2
- Kinder 3 Monate: 65,6 ± 30 ml/min/1,73 m2
- Kinder 12 Monate: 88 ± 43 ml/min/1,73 m2
[SmPC Lanoxin]
Direkt nach der Geburt ist die renale Clearance von Digoxin vermindert und entsprechende Dosisanpassungen müssen vorgenommen werden. Dies ist besonders bei Frühgeborenen zu beachten, da die renale Clearance den Reifungsprozess der Nierenfunktion widerspiegelt. Mit Ausnahme der Periode unmittelbar nach der Geburt benötigen Kinder allgemein höhere Dosen (bezogen auf das Körpergewicht und Körperoberfläche) als Erwachsene. [SmPC Lenoxin]
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Supraventrikuläre Arrhythmien und Herzinsuffizienz
- oral
- ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
- intravenös
- ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Oral bei
- manifester chronischer Herzinsuffizienz (aufgrund systolischer Dysfunktion)
- Tachyarrhythmia absoluta bei chronischem Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Neugeborene, Kinder und pädiatrische Populationen bis zum Alter von 12 Jahren:
Bei Kindern wird Digoxin nach Körpergewicht dosiert. Eine Schnelldigitalisierung ist besonders bei Säuglingen mit der Gefahr von Intoxikationserscheinungen verbunden und sollte daher nur in Notfällen durchgeführt werden.
Die zur Schnellsättigung notwendige Dosis ist innerhalb von 24 Stunden in 3 Einzeldosen im Verhältnis ½ : ¼ : ¼ zu geben. Beim Neugeborenen, insbesondere beim Frühgeborenen, ist die renale Clearance von Digoxin herabgesetzt und eine entsprechend erniedrigte Dosis muss zusätzlich zu den allgemeinen Dosierungshinweisen berücksichtigt werden. Da bei Früh- und Neugeborenen die erforderlichen Digoxin Dosen stark schwanken können, sind besonders hier Digoxinspiegelbestimmungen zu empfehlen.
Die angestrebten Plasmaspiegel bei Kindern liegen zwischen 1,5 und 2,5 ng/ml Digoxin.
Dosierungsempfehlungen für die orale Gabe von Digoxin bei Kindern:
Alter |
Schnellsättigungsdosis (µg/kg KG) |
Erhaltungsdosis (µg/kg KG) |
Frühgeborene |
30 |
5 bis 10 |
Neugeborene |
40 |
10 |
1 bis 12 Monate |
40 bis 50 |
10 bis 15 |
1 bis 3 Jahre |
40 |
10 |
4 bis 12 Jahre |
25 bis 30 |
5 bis 10 |
Erwachsene und Jugendliche:
Therapeutisch erwünschte Digoxin-Konzentrationen im Serum liegen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 13 Jahren in der Regel zwischen 0,8 und 2,0 ng/ml.
Einleitung einer Therapie durch langsame Aufsättigung über ca. 10 Tage: 1-mal täglich 0,2 bis 0,4 mg Digoxin/Tag
mittelschnelle Aufsättigung über 3 Tage: 1-mal täglich 0,25 bis 0,50 mg Digoxin/Tag
Erhaltungsdosis: Patienten bis 65 Jahre ohne Einschränkung der Nierenfunktion: 1-mal täglich 0,2 bis 0,4 mg Digoxin/Tag
[Ref.]
Intravenös bei
- manifester chronischer Herzinsuffizienz (aufgrund systolischer Dysfunktion)
- Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern/Vorhofflattern
- Paroxysmalem Vorhofflimmern/Vorhofflattern
Dosierung bei Kindern:
Die zur Schnellsättigung notwendige Dosis ist innerhalb von 24 Stunden in 3 Einzeldosen im Verhältnis ½ : ¼ :¼ zu geben. Die angestrebten Plasmaspiegel bei Kindern liegen zwischen 1,5 und 2,5 ng/ml Digoxin.
Insbesondere beim Frühgeborenen ist die renale Clearance von Digoxin herabgesetzt und eine entsprechend erniedrigte Dosis muss zusätzlich zu den allgemeinen Dosierungshinweisen berücksichtigt werden.
Dosierungsempfehlungen für die intravenöse Gabe von Digoxin bei Kindern:
Alter |
Schnellsättigungsdosis (µg/kg KG) |
Erhaltungsdosis (µg/kg KG) |
Frühgeborene |
20 |
5 |
Neugeborene |
30 |
5 - 10 |
1 -12 Monate |
35 - 40 |
10 |
1 - 3 Jahre |
30 |
5 - 10 |
4 - 12 Jahre |
15 - 20 |
5 |
Erwachsene und Jugendliche:
Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Sie orientiert sich bei Erwachsenen an der sogenannten Vollwirkdosis (= Körperbestand in mg) von 0,8 - 1,5 mg Digoxin und der Erhaltungsdosis, die durch die Abklingquote (Verlust der klinischen Wirkung pro Tag) von 20 - 25 % bestimmt wird, und bei 0,2 - 0,4 mg Digoxin/Tag liegt.
Einleitung einer Therapie durch
- langsame Aufsättigung über ca. 8 - 10 Tage: 1-mal tägl. 0,25 mg Digoxin/Tag
- schnelle Aufsättigung über 2 Tage: 2 - 3 mal tägl. 0,5 - 0,75 mg Digoxin/Tag
Erhaltungsdosis: Patienten bis 65 Jahre ohne Einschränkung der Nierenfunktion: 1-mal tägl. 0,25 mg Digoxin/Tag
[Ref.]
Präparate im Handel
Lösung zum Einnehmen 0,05 mg/mL
Tabletten 0,125 mg, 0,25 mg
Injektionslösung 0,25 mg/mL
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat |
Darreichungsform |
Stärke (Digoxin) |
Applikationsweg |
Problematische Hilfsstoffe |
Anwendungshinweis |
Altersangabe |
Lenoxin® Liquidum |
Lösung zum Einnehmen für Kinder |
0,05 mg/mL |
oral |
Propylenglykol, Ethanol, Methyl(4-hydroxybenzoat), Sucrose |
- |
ab Frühgeborene |
Lenoxin® mite |
Tabletten |
0,125 mgT0 |
oral |
Lactose |
nach einer Mahlzeit mit Flüssigkeit einnehmen |
ab Frühgeborene |
Lenoxin® |
Tabletten |
0,25 mgT2 |
oral |
Lactose |
nach einer Mahlzeit mit Flüssigkeit einnehmen |
ab Frühgeborene |
Lanicor® |
Injektionslösung |
0,25 mg/mL |
intravenös |
Propylenglykol, Ethanol |
langsam (über 5 – 10 Minuten), unverdünnt oder verdünnt mit 5%iger Glukoselösung bzw. isotonischer NaCl-Lösung, streng intravenös injizieren |
ab Frühgeborene |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar
Die Fachinformationen wurden am 30.11.2023 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel
Lieferengpässe/weitere praktische Informationen
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Dosierungsempfehlungen
Supraventrikuläre Arrhythmien und Herzinsuffizienz |
- Oral
-
Frühgeborene
<
1,5 kg
[1]
Initialdosis: 25 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 5 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
DIGOXIN WIRKT BEI NEUGEBORENEN SEHR TOXISCH.
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
Frühgeborene
1,5
bis
2,5 kg
[1]
Initialdosis: 30 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 6 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
DIGOXIN WIRKT BEI NEUGEBORENEN SEHR TOXISCH.
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
Reifgeborene,
0 Jahre
bis
2 Jahre
[1]
Initialdosis: 45 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 11,25 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
DIGOXIN WIRKT BEI NEUGEBORENEN SEHR TOXISCH.
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
2 Jahre
bis
5 Jahre
[1]
Initialdosis: 35 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 8,75 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und der Spiegel individuell angepasst werden.
-
5 Jahre
bis
10 Jahre
[1]
Initialdosis: 25 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 6,25 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
10 Jahre
bis
18 Jahre
[1]
Langsame Digitalisierung:
Initialdosis: 0,25 - 0,75 mg/Tag über 1 Woche Erhaltungsdosis: 0,125 - 0,5 mg/Tag in 1 - 2 Dosen Schnelle Digitalisierung:
Initialdosis: 0,75 - 1,5 mg als einmalige Dosis Erhaltungsdosis: 0,125 - 0,5 mg/Tag in 1 - 2 Dosen
Bei erhöhtem Toxizitäts-Risiko die Loading Dose um max. 50 % reduzieren und auf mehrere Einzeldosen verteilt mit einem Intervall von 6 h verabreichen. Nach 24 h mit einer individuellen Erhaltungsdosis fortfahren. Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
- Intravenös
-
Frühgeborene
<
1,5 kg
[1]
Initialdosis: 20 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 4 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
DIGOXIN WIRKT BEI NEUGEBORENEN SEHR TOXISCH.
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
Frühgeborene
1,5
bis
2,5 kg
[1]
Initialdosis: 30 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 6 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
DIGOXIN WIRKT BEI NEUGEBORENEN SEHR TOXISCH.
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
Reifgeborene,
0 Jahre
bis
2 Jahre
[1]
Initialdosis: 35 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 8,75 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
DIGOXIN WIRKT BEI NEUGEBORENEN SEHR TOXISCH.
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
2 Jahre
bis
5 Jahre
[1]
Initialdosis: 35 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 8,75 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
5 Jahre
bis
10 Jahre
[1]
Initialdosis: 25 microg./kg/24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: 6,25 microg./kg/Tag in 1 - 2 Dosen
Die Dosis muss je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel individuell angepasst werden.
-
10 Jahre
bis
18 Jahre
[1]
Initialdosis: 0,5 - 1 microg./24 h in 3 Dosen im Verhältnis 50 % - 25 % - 25 % mit einem Intervall von 4 - 8 h Erhaltungsdosis: ORAL: 0,125 - 0,5 mg/Tag in 1 - 2 Dosen
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Kinder < 10 Jahre:
GFR 10-50 ml/min/1,73 m2:
Initialdosis (Loading Dose): Dosisanpassung nicht erforderlich.
Initiale Erhaltungsdosis nach der Loading Dose: 100 % der normalen Erhaltungsdosis und Dosierungsintervall: 24 h. Danach Dosierung je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel anpassen.
GFR < 10 ml/min/1,73 m2:
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Cave: Bei reduzierter Nierenfunktion ist die Halbwertszeit verlängert, sodass es länger dauert bis der Steady-State erreicht ist. Der Digoxinspiegel ist wöchentlich zu bestimmen, bis der Steady-State erreicht ist.
Kinder ≥ 10 Jahre:
GFR 10-50 ml/min/1,73 m2:
Initialdosis (Loading Dose): Dosisanpassung nicht erforderlich.
Initiale Erhaltungsdosis nach der Loading Dose: 0,125 mg/Tag. Danach Dosierung je nach klinischer Wirksamkeit und Spiegel anpassen.
GFR < 10 ml/min/1,73 m2:
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Cave: Bei reduzierter Nierenfunktion ist die Halbwertszeit verlängert, sodass es länger dauert bis der Steady-State erreicht ist. Der Digoxinspiegel ist wöchentlich zu bestimmen, bis der Steady-State erreicht ist.
Klinische Konsequenzen
Bei herabgesetzter Nierenfunktion nimmt die renale Exkretion von Digoxin ab, wodurch der Digoxinspiegel auf toxische Werte ansteigen kann. siehe TDM für Informationen zu toxischen und therapeutischen Spiegel
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Die therapeutische Breite von Digoxin ist gering. Auftretende Nebenwirkungen sind im Allgemeinen ein Zeichen von Überdosierung. Die Symptome können aufgeteilt werden in:
- Gastrointestinale Störungen: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen
- Neurologische Symptome: Müdigkeit, Alpträume, Kopfschmerzen, Orientierungslosigkeit
- Kardiale Symptome: Herzrhythmusstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Häufig (1-10 %): Verminderter Appetit, Sehverschlechterung (verschwommene Sicht oder Xanthopsie), Herzrhythmusstörungen, Überleitungsstörung, Bigeminie, Trigeminie, PR-Prolongation, Sinusbradykardie, Übelkeit
Gelegentlich (0,1-1 %): Verwirrtheitszustand, Erkrankung des Nervensystems, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Schwindel, Durchfall, Erbrechen, Bauchsymptome (z. B. Magenschmerzen), Müdigkeit
Selten (0,01-0,1 %): Thrombozytopenie, Alpträume, Unruhe, Depression, Psychose, Halluzinationen, intestinale Ischämie, gastrointestinale Nekrose, allergische Reaktionen (z. B. nesselsuchtartige oder scharlachartige Hautausschläge mit ausgeprägter Eosinophilie, Erythem), Lupus erythematodes, Gynäkomastie, Muskelschwäche
Sehr selten (<0,01 %): Aphasie, Apathie, supraventrikuläre Tachyarrhythmie, atriale Tachykardie (mit oder ohne Block), supraventrikuläre Tachykardie (nodale Arrhythmie), ventrikuläre Arrhythmie, ventrikuläre Extrasystolen, Elektrokardiogramm ST-Streckensenkung, Asthenie, Unwohlsein
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Digoxin darf nicht angewendet werden bei
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Digoxin, andere herzwirksame Glykoside
- Verdacht auf Digitalisintoxikation
- Kammertachykardie oder Kammerflimmern
- AV-Block II. oder III. Grades, pathologischer Sinusknotenfunktion (ausgenommen bei Schrittmacher-Therapie)
- akzessorischen atrio-ventrikulären Leitungsbahnen (z. B. WPW-Syndrom) oder Verdacht auf solche
- Hypokaliämie
- Hypercalciämie, Hypomagnesiämie
- Hypoxie
- hypertropher Kardiomyopathie mit Obstruktion
- thorakalem Aortenaneurysma
- gleichzeitiger intravenöser Gabe von Calciumsalzen
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Eine Hypokaliämie verstärkt die Toxizität von Digoxin. Vorsicht bei Kombination mit Diuretika. Insbesondere bei Neugeborenen (Früh- und Reifgeborene) ist eine Kumulation von Digoxin aufgrund einer verlangsamten Elimination durch die noch nicht vollständig ausgereifte Nierenfunktion möglich.
Lenoxin Liquidum: Dieses Präparat enthält 80 mg/mL Ethanol. Die Anwendung zusammen mit Arzneimitteln, die z. B. Propylenglykol oder Ethanol enthalten, kann zur Akkumulation von Ethanol führen und Nebenwirkungen verursachen, insbesondere bei kleinen Kindern mit niedriger oder unreifer Stoffwechselkapazität.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
HERZGLYKOSIDE
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Referenzen
-
Aspen Pharma Trading Limited, SmPC Lanoxin (RVG 01363 / 01364), 11/2022
-
Aspen Pharma Trading Limited, SmPC Lenoxin Liquidum (75.00.02), 08/2023
-
Teofarma S.r.l., SmPC Lanicor® Ampullen 0,25 mg Digoxin / ml Injektionslösung (6617491.00.00), 07/2015
Änderungsverzeichnis
- 04 Dezember 2023 11:49: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Geringe therapeutische Breite: Spiegelbestimmungen (8 bis 24 Stunden nach der letzten Einnahme) sind erforderlich. Innerhalb von 8 Stunden nach der Einnahme abgenommene Blutproben können nicht interpretiert werden.
Der therapeutische Serumspiegel von Digoxin liegt bei Jugendlichen und Erwachsenen zwischen 0,8 ng/mL und 2,0 ng/mL.
Die angestrebten Plasmaspiegel bei Kindern liegen zwischen 1,5 und 2,5 ng/mL. [SmPC Lenoxin]
Bei einem Serumspiegel über 3,0 ng/mL nimmt das Risiko der Nebenwirkungen von Digoxin schnell zu. Symptome hiervon sind gastrointestinale Beschwerden (Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen), Störungen des zentralen Nervensystems (Verwirrtheit, Halluzinationen, Schwindel, Veränderungen der Farbwahrnehmung, verschwommenes Sehen) und Herzrhythmusstörungen.
Überdosierung
Cave: Digitalisintoxikation
Symptome: kardiale, gastrointestinale und zentralnervöse Nebenwirkungen (siehe Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern)
Bei Säuglingen und Kindern treten häufig Herzarrhythmien, einschließlich der Sinusbradykardie als frühestes und häufigstes Anzeichen einer Überdosierung von Digoxin auf.
Bei einer akuten Überdosierung kann eine Hyperkaliämie auftreten, wogegen eine Hypokaliämie häufig mit chronischer Überdosierung assoziiert ist. Die toxischen Wirkungen können bis zu 12 Stunden nach einer akuten Überdosierung noch zunehmen.
Maßnahmen: Therapie sofort abbrechen und engmaschiges Monitoring des Patienten. Ggf. Störungen im Elektrolyt- und/oder Säure-Basen-Haushalt korrigieren. Bei bedrohlichen Herzrhythmusstörungen: intensivmedizinische Betreuung, EKG-Monitoring, engmaschige Kontrolle der Kalium- und Digoxinserumkonzentrationen, Maßnahmen in Abhängigkeit von der klinischen Situation ergreifen.
Giftelimination (bei Einnahme extrem hoher Dosen): Magenspülung (bei kurz zurückliegender Einnahme), Aktivkohle, Cholestyramin/Colestipol
Antidot: Digoxinantikörperfragment
[SmPC Lanicor]