Pharmakodynamik
Fluticason ist ein stark wirksames Glucocorticoid der Klasse III. Fluticasonpropionat Creme zeigt eine höhere Wirksamkeit als Hydrocortisonbutyrat und eine vergleichbare zu Betamethasonvalerat-Zubereitungen. Die vasokonstriktorische Aktivität (Screeningmethode zur Untersuchung der Aktivität von Glucocorticoiden) des Arzneimittels Flutivate Creme (0,05 % Fluticasonpropionat) lag im gleichen Bereich einer 0,1 % Betamethasonvalerat Creme.
Pharmakokinetik bei Kindern
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Entzündliche Hauterkrankungen
- kutan
- ≥3 Monate bis <4 Jahre: off-label
- ≥4 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Kutan zur Behandlung von Hauterkrankungen, die auf eine Therapie mit stark wirksamen äußerlichen Corticosteroiden ansprechen und die aufgrund ihrer Ausprägung dafür geeignet sind (einschließlich schweres atopisches Exzem und Einzelherde der chronisch-stationären Form der Schuppenflechte)
Kinder und Jugendliche ab 4 Jahren
Die Anwendung bei Kindern sollte über einen möglichst kurzen Behandlungszeitraum bei geringstmöglicher Dosierung, die noch Wirksamkeit gewährleistet, erfolgen.
Die Behandlung bei Kindern (4 bis 12 Jahre) sollte nicht länger als 1 Woche dauern und eine behandelte Körperoberfläche von 10 % nicht übersteigen.
[Ref.]
Dosierungsempfehlungen
Entzündliche Hauterkrankungen |
- Kutan
-
3 Monate
bis
18 Jahre
[1]
[2]
[3]
[5]
Auf die betroffene Haut 1 x täglich gemäß Fingertip-Unit auftragen.
Maximale Dosis: <2 Jahren: kurzzeitiger Einsatz nur bei schwerwiegenden Ekzemen >2 Jahren: 50 g/Woche, Erwachsene: 100 g/Woche
Zu Beginn der Behandlung kann eine kurzzeitige 2 x tägliche Anwendung erwogen werden. Bei Besserung der Symptome sollte schrittweise auf eine 1 x tägliche Anwendung an 2 - 4 Tage pro Woche reduziert werden.
<4 Jahre: off-label
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
sehr selten: verzögerte Gewichtszunahme und Wachstumsverzögerung bei Kindern
Das Risiko systemischer Wirkungen bei der Anwendung von Dermatocorticosteroiden ist am größten bei: Anwendung unter Okklusion, Anwendung auf großen Hautflächen oder Hautfalten und gleichzeitiger Anwendung von penetrationsfördernden Arzneimitteln. Bei Kleinkindern können Windeln wie luftdicht abschließende Verbände wirken.
[SmPC Flutivate, SmPC Cutivate]
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
- Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
- Pruritus (1-10%)
- Austrocknung der Haut, Steroidakne, Rosacea-artige (periorale) Dermatitis (Häufigkeit unbekannt)
- Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
- Bei großflächiger Anwendung von Flutivate Creme kann es durch den Hilfsstoff Cetomacrogol 1000 (Polyethylenglycol) zum akuten Nierenversagen kommen. (Häufigkeit unbekannt) [Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Nebenwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- Fluticason soll nicht unter einem Okklusivverband appliziert werden.
- Rosacea, Akne vulgaris, Rosacea-artige (perioraler) Dermatitis, primäre, virale Hautinfektionen (z.B. Herpes simplex, Windpocken)
- primäre Infektionen der Haut, ausgelöst durch Pilze oder Bakterien
- perianaler sowie genitaler Juckreiz
- Pruritus ohne Entzündung
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
- Bei Säuglingen können Windeln wie luftdicht abschließende Verbände wirken (Okklusion) und somit zu einer Steigerung der Absorption führen. [Ref.]
- Bei Kindern kann eine Suppression der Nebennierenrindenfunktion relativ schnell auftreten. Zusätzlich kann bei ihnen die Ausschüttung von Wachstumshormonen unterdrückt werden. Deshalb wird bei langfristiger Anwendung empfohlen Körpergröße und Gewicht regelmäßig zu kontrollieren.
- Bei der Anwendung am Augenlid ist darauf zu achten, dass Flutivate Creme nicht ins Auge gelangt, um einerseits das Risiko einer lokalen Reizung, eines Glaukoms oder Katarakts und andererseits von Hornhautschäden durch kontinuierliches Reiben zu vermeiden.
- Bei Kleinkindern und Kindern kann es im Vergleich zu Erwachsenen durch die noch nicht vollständig ausgereifte Hautbarriere und einer größeren Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht zu einer entsprechend größeren resorbierten Menge topischer Corticosteroide kommen. Daher ist das Auftreten systemischer Toxizität bei Kleinkindern und Kindern eher wahrscheinlich. Fluticasonpropionat sollte mit Vorsicht, d.h., in der geringstmöglichen noch wirksamen Dosis angewendet werden. [Ref.]
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Anwendung bei Psoriasis: Topische Steroide sollen bei Psoriasis mit Vorsicht angewendet werden, da über Fälle von „Rebound“-Phänomenen, der Entwicklung einer Toleranz, einer generalisierten pustulösen Psoriasisform sowie der Entwicklung einer lokalen oder systemischen Toxizität aufgrund einer ungenügenden Barrierefunktion der Haut berichtet wurde. Daher ist bei der Anwendung bei Psoriasis eine sorgfältige Überwachung der Patienten wichtig.
- Sehstörungen: Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z.B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
- CYP3A4-Inhibitoren: bei gleichzeitiger Anwendung mit CYP3A4-Inhibitoren kommt es zu einer höheren systemischen Verfügbarkeit von Fluticasonpropionat. Das Ausmaß der klinischen Relevanz dieser Wechselwirkung hängt von der Dosierung und Art der Anwendung des Corticosteroids sowie der Wirkstärke des CYP3A4 Inhibitors ab. [Ref.]
- Aldesleukin: Corticosteroide können den therapeutischen Effekt von Aldesleukin vermindern. Die gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden. [Ref.]
- Hyaluronidase: Corticosteroide können den therapeutischen Effekt von Hyaluronidase vermindern. Möglicherweise werden höhere Dosen von Hyaluronidase notwendig. [Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
CORTICOSTEROIDE, REIN
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Corticosteroide, schwach wirksam (Gruppe I) |
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D07AA02
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Corticosteroide, mittelstark wirksam (Gruppe II) |
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D07AB01
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D07AB02
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Corticosteroide, stark wirksam (Gruppe III) |
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D07AC01
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D07AC14
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D07AC13
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D07AC18
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Corticosteroide, sehr stark wirksam (Gruppe IV) |
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Clobetasol
Karison®, Clobegalen®, Dermoxin, Clobex, Clarelux®
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D07AD01
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Referenzen
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Krakowski AC, et al, Management of Atopic Dermatitis in the Pediatric Population, Pediatrics, 2008, Vol. 122 No. 4, 812-824
-
CBO, Richtlijn Constitutioneel Eczeem [Richtlinie Konstitutionelles Ekzem], www.cbo.nl, März 2015
-
Dirven-Meijer PC et al, NHG standaard Eczeem [NHG Standard Ekzem], Huisarts Wet [Allgemeinmedizinerrecht], 2014, 57(5), 240-52
-
NDVD, Richtlijn Anogenitale Lichen Sclerosus [Richtlinie Anogenital Lichen Sclerosus], www.ndvd.nl, 2012
-
GlaxoSmithKline BV, SmPC Cutivate creme 0,5 mg/g (RVG 16648) 16-04-202, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
-
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, SmPC Flutivate Creme 0,5 mg/g (30167.00.00), 07/2020
-
Uptodate®, Pediatric Drug information: Fluticasone (topical) Topic 15934 Version 148.0, accessed 09/19
Änderungsverzeichnis
- 03 Dezember 2019 09:47: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung