Chloramphenicol ist ein Antibiotikum mit einem breiten Wirkspektrum gegen grampositive und gramnegative Bakterien. Es hemmt die bakterielle Proteinsynthese. Aufgrund schwerer Nebenwirkungen ist Chloramphenicol heute nur noch ein Reserveantibiotikum.
Bei Säuglingen und Kindern im Alter von 3 Tagen bis 16 Jahren war die Halbwertszeit extrem variabel und betrug zwischen 1,7 und 12,0 Stunden [SmPC].
Chloramphenicol wird über die Konjugation an Glucuronsäure (durch die UDP-Glucuronyltransferase) inaktiviert und durch die renale Exkretion von freiem als auch konjugiertem Wirkstoff eliminiert. Bei Säuglingen, insbesondere bei Früh- und Neugeborenen, ist die hepatische Glucuronyltransferase noch nicht vollständig entwickelt sowie die glomeruläre Filtrationsrate vermindert. Dies kann zur Akkumulation des unkonjugierten Chloramphenicols im kindlichen Organismus und toxischen Symptomen (Grey Baby Syndrom, siehe Warnhinweise) führen. [Weiss et al. 1960]
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung 1 g (als Import aus Großbritannien)
Schwere bakterielle Infektionen |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Grey-Syndrom: fortschreitende blasse Zyanose, abdominale Blähungen mit oder ohne Erbrechen, vasomotorischer Kollaps, häufig begleitet von unregelmäßiger Atmung, Tod innerhalb weniger Stunden nach Auftreten dieser Symptome. [Weiss et al. 1960]
Sehr selten (<0,01 %): aplastische Anämie
Häufigkeit nicht bekannt: Superinfektion mit Pilzen, Agranulozytose, Knochenmarksaplasie, Panzytopenie, Thrombozytopenie Purpura, Depression, periphere Neuritis, Kopfschmerzen, Neuritis nervi optici (NNO), transiente Erblindung, verschwommenes Sehen, Erbrechen, Übelkeit, Diarrhö, trockener Mund, Urtikaria
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Aufgrund der toxischen Eigenschaften von Chloramphenicol ist es insbesondere bei Früh- und Neugeborenen notwendig Spiegelmessungen durchzuführen und die Dosis entsprechend anzupassen. [SmPC Chloramphenicol 1g Powder for Solution for Injection]
Grey-Syndrom: Bei Früh- und Neugeborenen sind toxische Reaktionen, einschließlich Todesfälle, aufgetreten. Symptome des Grey-Baby-Syndroms traten in folgender Reihenfolge auf: abdominelle Blähung mit oder ohne Erbrechen, gräuliche Verfärbung der Haut bis zur Zyanose, Kreislaufkollaps, häufig begleitet mit unregelmäßiger Atmung, Tod innerhalb weniger Stunden nach Auftreten der Symptome. Die Serumspiegel wiesen ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Chloramphenicol auf (>90 µg/mL nach wiederholten Dosen). Ein sofortiger Therapieabbruch bei den ersten Anzeichen dieser Symptomatik kann zu einer vollständigen Erholung führen. [SmPC Chloramphenicol 1g Powder for Solution for Injection]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Spiegelbestimmungen sind angezeigt, insbesondere bei Früh-/Neugeborenen und Patienten mit Leber-/Nierenfunktionsstörungen. Konzentrationen >25 μg/mL werden oft als toxisch angesehen. [SmPC Chloramphenicol 1 g Powder for Solution for Injection]