Maralixibat

Wirkstoff
Maralixibat
Handelsname
Livmarli
ATC-Code
A05AX04

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Maralixibat ist ein minimal resorbierter, reversibler, stark wirksamer, selektiver Inhibitor des ilealen Gallensäuretransporters (IBAT). Es wirkt lokal im distalen Ileum, wo es die Wiederaufnahme von Gallensäuren verringert und deren Clearance über das Kolon verstärkt, wodurch die Konzentration der Gallensäuren im Serum absinkt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Progressive familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC)
    • oral
      • ≥3 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
  • Cholestatischer Pruritus
    • oral
      • ≥2 Monate bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase (PFIC) bei Patienten ab dem Alter von 3 Monaten.

Kinder und Jugendliche ab 3 Monaten:

Die Anfangsdosis beträgt 285 μg/kg einmal täglich; die Dosis kann nach 1 – 2 Wochen auf 285 μg/kg zweimal täglich (morgens und abends) erhöht werden. Nach 1 – 2 Wochen kann die Dosis, falls klinisch angezeigt, je nach Verträglichkeit auf 570 μg/kg zweimal täglich gesteigert werden. Bei schlechter Verträglichkeit sollte eine Dosisreduktion oder eine Behandlungsunterbrechung erwogen werden. Das maximale Tagesdosisvolumen für Patienten über 50 kg beträgt 6 ml (57 mg). Die empfohlene Höchstdosis bei PFIC-Patienten unter 5 Jahren beträgt aufgrund des Propylenglycol-Gehalts 285 μg/kg/Tag in 2 Dosen.

Oral zur Behandlung des cholestatischen Pruritus bei Patienten mit Alagille-Syndrom (ALGS) ab dem Alter von 2 Monaten.

Kinder und Jugendliche ab 2 Monaten:

Die Anfangsdosis beträgt 190 μg/kg einmal täglich und sollte nach einer Woche auf 380 μg/kg einmal täglich erhöht werden. Bei schlechter Verträglichkeit sollte eine Dosisreduktion von 380 μg/kg pro Tag auf 190 μg/kg/Tag oder eine Behandlungsunterbrechung erwogen werden. Je nach Verträglichkeit kann eine erneute Dosiseskalation versucht werden. Das empfohlene maximale Tagesdosisvolumen für Patienten über 70 kg beträgt 3 ml (28,5 mg).

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 9,5 mg/mL

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Maralixibat in Form von Maralixibatchlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Maralixibat bezogen.

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Maralixibat) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Livmarli Lösung zum Einnehmen 9,5 mg/mL oral natriumfrei Propylenglykol (364,5 mg/mL)
Sucralose
Trauben Einnahme vor oder zusammen mit einer Mahlzeit. 
Das Einmischen der Lösung zum Einnehmen in Nahrung oder Flüssigkeit sollte vermieden werden.
ALGS: ab 2 Monaten und ≥5 kg
PFIC: ab 3 Monaten und ≥3 kg

„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
▼ unterliegt zusätzlicher Überwachung – Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden.

Die Fachinformationen wurden am 13.01.2025 aufgerufen.

Dosierungsempfehlungen

Progressive familiäre intrahepatische Cholestase (PFIC)
  • Oral
    • ≥ 3 Monate
      [1]
      • Initialdosis: 285 microg./kg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Bei Bedarf Erhöhung der Dosis nach 1 - 2 Wochen je nach Wirkung und Verträglichkeit auf 570 - 1.140 microg./kg/Tag in 2 Dosen. Max: 57 mg/Tag.
Cholestatischer Pruritus
  • Oral
    • ≥ 2 Monate
      [1]
      • Initialdosis: 190 microg./kg/Tag in 1 Dosis Erhöhung der Initialdosis nach 1 Woche je nach Wirkung und Verträglichkeit auf.
      • Erhaltungsdosis: Increase initial dose after 1 week based on effect and tolerance to 380 microg./kg/Tag in 1 Dosis. Max: 28,5 mg/Tag.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Aufgrund des Gehalts an Propylenglykol beträgt die empfohlene Höchstdosis von Maralixibat bei Patienten mit mittelstark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance CrCl ≥30 und <60 ml/min) 570 mikrog./kg/Tag. Maralixibat sollte bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance CrCl < 30 ml/min) nicht angewendet werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil von Maralixibat ist über alle Indikationen und Altersgruppen hinweg konsistent.

Sehr häufig (>10 %): Abdominalschmerz und Diarrhoe (mediane Dauer <1 Woche)

Häufig (1 - 10 %): ALT und AST erhöht, teilweise mit Bilirubin-Anstieg

 

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Diarrhoe, Abdominalschmerz

Häufig (1-10 %): ALT und AST erhöht

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Patienten mit PFIC und stark eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion aufgrund des potentiellen Toxizitätsrisikos durch Propylenglykol

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Überwachung:
- Vor der Behandlung: Konzentration der fettlöslichen Vitamine ((FSV) Vitamin A, D und E) und des INR (International Normalised Ratio). Bei Diagnose eines FSV-Mangels sollte eine Ergänzungstherapie verschrieben werden.
- Leberfunktionswerte vor und während der Behandlung. Erhöhungen der ALAT (ohne Anstieg des Bilirubins) wurden beobachtet; klinische Bedeutung ist nicht bekannt.
- Während Episoden von Diarrhoe angemessene Flüssigkeitszufuhr sicherstellen.
- Bei PFIC-Patienten, deren Fähigkeit zur Metabolisierung und/oder Elimination von Propylenglykol eingeschränkt ist (z. B. Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion, Patienten < 5 Jahren), ist das Risiko einer Propylenglycol-Toxizität bei Anwendung hoher Maralixibat-Dosen erhöht.

Erkrankungen, Arzneimittel oder chirurgische Eingriffe, die entweder die gastrointestinale Motilität oder die enterohepatische Zirkulation von Gallensäuren, einschließlich des Gallensalztransports in die kleinsten Gallengänge, beeinträchtigen, können die Wirksamkeit von Maralixibat vermindern.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

GALLENTHERAPIE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Gallensäure-haltige Zubereitungen

Ursodeoxycholsäure

Ursofalk®, Ursochol®, Syn: UDCA, UDCS
A05AA02
Andere Mittel zur Gallentherapie

Odevixibat

Bylvay®
A05AX05

Referenzen

  1. Mirum Pharmaceuticals International B.V., SmPC Livmarli (EU/1/22/1704/001) Rev 7; 12-7-2024, 2024, www.ema.europa.eu

Änderungsverzeichnis

  • 14 Januar 2025 15:22: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung