Pharmakodynamik
Synthetisches Estriol ist chemisch und biologisch mit dem körpereigenen humanen Estriol identisch. Bei lokaler Applikation mindert Estriol durch Östrogenmangel bedingte Beschwerden im Bereich der Vagina. Im Vaginalbereich zeigen sich statt atrophischer Zellbildung vorwiegend Intermediär- und zunehmend Superfizialzellen; entzündliche Veränderungen bilden sich zurück und das Wiederauftreten einer Döderlein-Flora wird begünstigt.
Pharmakokinetik bei Kindern
Es wurden keine pharmakokinetischen Studien bei Kindern durchgeführt.
Bei Erwachsenen wurden die folgenden PK-Parameter bei intravaginaler Anwendung festgestellt [SmPC Synapause]:
Cmax: 100 pg/ml (Dosis 0,5 mg)
Tmax: 1-2 Stunden
T1/2: 6-9 Stunden
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Synechiae labia minora
- vaginal
- ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Vaginal zur
- Behandlung von durch Östrogenmangel bedingten Veränderungen (entzündliche Veränderungen der Scheidenhaut mit Gewebsschwund während oder nach den Wechseljahren,
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr wegen trockener Scheide, Ausfluss, Juckreiz an den Schamlippen),
- Vor- und Nachbehandlung bei vaginalen Operationen bei Frauen mit Östrogenmangel,
- Vorbehandlung und Aufhellung vor zytologischem Abstrich, Zusatzbehandlung bei vaginalen Infektionen.
- nur für Erwachsene zugelassen
- Dosierungsempfehlungen siehe Fachinformation
[Ref.]
Präparate im Handel
Vaginalcreme 0,5 mg, 1 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Die Fachinformationen wurden am 03.02.2025 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe/weitere praktische Informationen
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Die Pigmentierung der Labien wurde als mögliche Nebenwirkung erwähnt [Bussen et al. 2016].
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Gelegentlich (0,1-1 %): Erhöhung des Blutdruckes, Übelkeit und andere gastrointestinale Beschwerden, Mastodynie (während der ersten Behandlungswochen), Schmierblutungen,Reizungen der Vagina (mit Hitzegefühl, Juckreiz, Brennen und Rötungen), zervikale Hypersekretion, Fluor, Ödeme mit vorübergehender Gewichtszunahme
Selten (0,01-0,1 %): Uterusblutungen, (migräneartige) Kopfschmerzen
Sehr selten (<0,01 %): Beinkrämpfe oder „schwere Beine“
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- bestehender oder früherer Brustkrebs bzw. ein entsprechender Verdacht
- estrogenabhängiger maligner Tumor bzw. ein entsprechender Verdacht (vor allem Endometriumkarzinom)
- nicht abgeklärte Blutung im Genitalbereich
- unbehandelte Endometriumhyperplasie;
- frühere oder bestehende venöse thromboembolische Erkrankung (vor allem tiefe Venenthrombose, Lungenembolie)
- bekannte thrombophile Erkrankungen (z. B. Protein-C-, Protein-S- oder Antithrombin-Mangel)
- bestehende oder erst kurze Zeit zurückliegende arterielle thromboembolische Erkrankungen (vor allem Angina pectoris, Myokardinfarkt)
- akute Lebererkrankung oder zurückliegende Lebererkrankungen, solange sich die relevanten Leberenzym-Werte nicht normalisiert haben
- Porphyrie
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Gefahr der Überdosierung aufgrund systemischer Aufnahme.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Wechselwirkungen
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
ESTROGENE
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Natürliche und halbsynthetische Estrogene, rein |
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Estradiol
Dermestril®, Estramon®, Estreva®, Estrifam®, Femoston®, Fem7®, Gynokadin®, Lenzetto®, Linoladiol®, Progynova®, Sisare®, Syn: Östradiol
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G03CA03
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Referenzen
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Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
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Bussen S. et al, Comparison of Conservative and Surgical Therapy Concepts for Synechia of the Labia in Pre-Pubertal Girls., Geburtshilfe Frauenheilkd, 2016, 76(4), 390-5
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Wejde E, et al., Treatment with oestrogen or manual separation for labial adhesions - initial outcome and long-term follow-up., BMC Pediatr, 2018, 18(1), 104
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Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel, EstriolWolff® (7193.00.00), 08/2024
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Besins Healthcare Germany GmbH , OeKolp®-Creme (1247.00.00), 05/2024
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Aspen Pharma Trading Limited, Ovestin 1 mg Creme (328.00.00), 01/2024
-
Aspen Pharma Trading Limited, SmPC Synapause-E3 1 mg/g crème voor vaginaal gebruik (RVG RVG 08977), https://www.geneesmiddeleninformatiebank.nl, 12/2023
Änderungsverzeichnis
- 06 Februar 2025 13:19: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung