Chlorhexidin ist ein Desinfektionsmittel mit einem breiten Wirkspektrum gegen vegetative Gram-positive und Gram-negative Bakterien. Aufgrund seines breiten Wirkungsbereichs bei Mikroorganismen wird es vor Operationen als Hautdesinfektionsmittel zur Verringerung des Infektionsrisikos angewendet. Chlorhexidin ist wirksam gegen: MRSA, VRE, Acinetobacter baumannii, Pseudomonas aeruginosa und verschiedene Streptococcus-Arten. Die Wirkung gegen einige Gram-negative Bakterien (Pseudomonas-, Proteus-Arten) und gegen bestimmte Hefen, Dermatophyten und Mykobakterien ist gering. Chlorhexidin zeigt keine Wirkung bei Bakterien- und Pilzsporen, Viren und Fäulnispilzen. Chlorhexidin ist wirksam gegen behüllte Viren (z. B. Herpes simplex Virus, HIV, Zytomegalie-Virus, Influenza und RSV), ist aber deutlich weniger wirksam gegen unbehüllte Viren (z. B. Rotaviren, Adenoviren und Enteroviren). Chlorhexidin reduziert deutlich die Anzahl von Mikroorganismen auf gesunder Haut und zeigt eine anhaltende, antimikrobielle Wirkung bis zu sechs Stunden nach Anwendung. Chlorhexidin ist unwirksam gegen Bakteriensporen.
Beim Auftragen auf die Haut liegt die Resorption unter 0,01 %, was vermutlich auf die starke Bindung an Eiweiße zurückzuführen ist.
Lösung 2 % (+ Isopropanol 70 %)
Puder 0,5 % Chlorhexidin
Imprägniertes Tuch 20 mg/ml
Die Präparate werden als Arzneimittel und Medizinprodukte vertrieben. Abgesehen vom Einsatz als Hautdesinfektionsmittel, wird Chlorhexidin auch als Mundspüllösung eingesetzt (ATC-Code A01AB03).
Kutane Anwendung
Präparate im Handel:
Präparat | Arzneiform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Zulassung |
ChloraPrep | Lösung zur Anwendung auf der Haut | 2 % + 70 % Isopropanol | - | Arzneimittel; ab 0 Jahren einschließlich Frühgeborene |
Chlorhexidin Puder | Puder | 0,5 % | - | Medizinprodukt; ab 0 Jahren einschließlich Frühgeborene |
Chlorhexidindigluconat Baggerman | imprägniertes Tuch | 20 mg/ml | Natriumbenzoat, Polysorbat 20, Propylenglykol | Arzneimittel; Kinder ab 2 Monaten (Ausnahmen siehe Gegenanzeigen) |
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Desinfektion der Haut |
---|
|
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Chemische Verätzungen bei (Früh-)Neugeborenen.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Lösungen in Kombination mit Isopropanol oder Cetrimid darf nicht bei Kindern <2 Monate angewendet werden. Grund: Gefahr von Verätzungen.
Imprägniertes Tuch 20 mg/ml: Darf nicht bei Frühgeborenen, Säuglingen mit niedrigem Geburtsgewicht, Kleinkindern <2 Monaten oder Kleinkindern, die eine Lichttherapie erhalten, angewendet werden. Darf nicht in Augen, Ohren und Mund gelangen. Darf nicht unmittelbar vor invasiven Behandlungstechniken und nicht auf Wunden oder beschädigte Haut und nicht direkt vor invasiven Eingriffen angewendet werden.
Puder: Darf nicht bei schlecht durchblutetem Gewebe, am Trommelfell, am Auge oder in der Augenumgebung, bei Allergien (Überempfindlichkeitsreaktion auf Chlorhexidin), bei Hautwunden oder Ulzerationen angewendet werden.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die Verwendung alkoholischer und wässriger Chlorhexidinlösungen zur Hautinfektion vor invasiven Eingriffen steht im Zusammenhang mit chemischen Verätzungen bei Neugeborenen, insbesondere bei Frühgeborenen (vor allem bei einem Gestationsalter <32 Wochen) und in den ersten 2 Wochen nach der Geburt.
Sensibilisierungsrisiko: Chlorhexidin sollte nicht verwendet werden, wenn in der Vergangenheit eine allergische Reaktion auf Chlorhexidin aufgetreten ist. Das Risiko einer Sensibilisierung ist größer bei geschädigter Haut, kleinen Kindern, der Anwendung auf einer großen Hautfläche oder bei unzureichender postoperativer Reinigung der operierten Körperstelle.
Darf nicht in Augen, Ohren und Mund gelangen. Die Lösung kann schwerwiegende oder bleibende Schäden verursachen, wenn sie in Augen, Ohren oder Mund eintritt und dort verbleibt. Bei Kontakt sofort gründlich mit Wasser spülen.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums führte zu keiner klinisch relevanten Interaktion.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.