Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Nitroprussid

Wirkstoff
Nitroprussid
Handelsname
Nipruss®
ATC-Code
C02DD01

Pharmakodynamik

Nitroprussid bewirkt eine periphere Vasodilatation durch direkte Wirkung auf arterielle und venöse Blutgefäße. Es wird in den glatten Muskelzellen der Gefäßwand auf molekularer Ebene zu Stickstoffmonoxid umgewandelt. Dadurch wird die Guanylatzyklase aktiviert, die die intrazelluläre Konzentration von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) erhöht und zu einer Gefäßerweiterung führt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Hypertensive Krise
    • intravenös
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur
- Behandlung von hypertonen Krisen bei Erwachsenen
- kontrollierten Hypotension bei Operationen bei Erwachsenen

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

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Präparate im Handel

Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung 60 mg/Ampulle

Umrechnung: 60 mg Nitroprussidnatrium-Dihydrat ≙ 52,75 mg Nitroprussidnatrium, wasserfrei

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Nitroprussidnatrium-Dihydrat) Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
NIPRUSS® Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung 60 mg intravenös - Erwachsene

 

Die Fachinformationen wurden am 24.04.2023 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Hypertensive Krise
  • Intravenös
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [3]
      • Initialdosis: 0,5 - 2,5 microg./kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Erhaltungsdosis: Alle 3 - 5 min auftitrieren, bis der gewünschte Blutdruck erreicht ist, bis auf 3 - 8 microg./kg/Minute, Dauerinfusion.
      • Unter intensivmedizinischer Überwachung verabreichen. Die Infusionsrate beim Beenden der Infusion schrittweise verringern.

        Nitroprussid wird in eine dosisabhängige Menge Zyanid umgewandelt. Die maximale Kapazität zur Pufferung von Zyanid wird bei maximaler Infusionsrate bereits nach 1 h erreicht. Die maximale Infusionsrate sollte so kurz wie möglich angewendet werden (siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern).

        off-label

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich. Jedoch nicht länger als 48 h verwenden oder Thiocyanatspiegel bestimmen
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich. Jedoch nicht länger als 48 h verwenden oder Thiocyanatspiegel bestimmen
Klinische Konsequenzen

Nitroprussid wird im Gewebe und in den Erythrozyten schnell in Zyanogen (Zyanidradikal) umgewandelt. Cyanid wird von der Leber zu Thiocyanat metabolisiert, das über die Nieren ausgeschieden wird. Therapeutische Plasmakonzentration von Thiocyanat: 6 - 30 mg/L; toxische Plasmakonzentration von Thiocyanat >50 mg/L (bei Nierenfunktionsstörungen).

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufigkeit nicht bekannt: hellrotes venöses Blut, metabolische Azidose, Lactatanstieg, Appetitlosigkeit, Hypothyreose, Psychose, Kopfschmerzen, Schwindel, Schlafstörungen, Nervosität, Tinnitus, Miosis, Hyperreflexie, Verwirrtheit, Halluzinationen, Krampfanfälle, Paralyse, Koma, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, schwere Hypotension, Rebound-Effekt, Hypoventilation, verminderte Sauerstoffaufnahme, Atemlähmung, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Inkontinenz, Schwächegefühl, unzureichende Blutdrucksenkung, Tachyphylaxie, Toleranz (häufiger bei jüngeren Patienten als bei älteren); Reaktionen an der Applikationsstelle (z. B.: Schmerz, Hautrötung, Jucken), Cyanid-Intoxikation, Thiocyanat-Intoxikation

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

  • kompensatorische Hypertension verursacht durch z. B. Aortenisthmusstenose oder arteriovenöse Shunts
  • Lebersche Optikusatrophie
  • Tabakamblyopie
  • Vitamin B12-Mangel
  • metabolische Azidose
  • Hypothyreose
  • intrapulmonale arteriovenöse Shunts

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Die Verabreichung sollte unter intensivmedizinischer Überwachung erfolgen. Beachten Sie das Risiko der Akkumulation von Cyanid. Cyanid wird von der Leber zu Thiocyanat metabolisiert, das über die Nieren ausgeschieden wird.

Therapeutische Plasmakonzentration von Thiocyanat: 6 - 30 mg/L; toxische Plasmakonzentration von Thiocyanat >50 mg/L (bei Nierenfunktionsstörungen). Die Anwendung sollte nicht länger als 48 Stunden betragen. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte keine Anwendung erfolgen, da toxische Metaboliten gebildet werden können. Instabil unter Lichteinfluss.

Bei einer Infusionsrate größer als 2 µg/kg/min kann nicht mehr das gesamte Cyanid in Thiocyanat umgewandelt werden. Methämoglobin wirkt als Puffer, bis zu einer totalen Dosis von insgesamt 500 µg/kg Nitroprussid. Ab diesem Zeitpunkt beginnt Cyanid zu kumulieren, was zu Intoxikationen führen kann. Das bedeutet, dass bei einer Infusionsrate von 8 µg/kg/min eine Intoxikation schon nach 1 Stunde eintritt. Die Folgen einer Intoxikation sind sehr schwerwiegend und können fatal verlaufen.

Natriumthiosulfat kann bei einer Cyanidvergiftung verabreicht werden, da dieses ebenfalls Cyanid in Thiocyanat umwandeln kann.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Inhibitoren), z.B. Sildenafil


Starke Blutdrucksenkung mit Ohnmachtsanfällen möglich. Vermutlich bedingt durch additive blutdrucksenkende Wirkungen.  Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, engmaschige hämodynamische Kontrolle nötig.

Riociguat

Additive blutdrucksendenke Wirkung durch vermehrte Vasodilatation. Kombination vermeiden. 

Sedativa, z.B. Mirtazapin, Phenobarbital, Diphenhydramin, Promethazin Additive blutdrucksenkende Wirkung möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring des Blutdrucks.
Anästhetika, z.B. Fentanyl Additive blutdrucksenkende Wirkung möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring des Blutdrucks.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Referenzen

  1. Heijden, van der AJ et al, Werkboek Kindernefrologie [Arbeitsbuch Kindernephrologie], VU Uitgeverij, 2010, 2. Auflage
  2. Exela Pharma Sciences, LLC, Prescribing information Nipride RTU, www.fda.gov, 2017, März
  3. Altamedics GmbH, SmPC NIPRUSS® 60 mg Lyophilisat zur Herstellung einer Infusionslösung (6003808.00.00), 11/2020
  4. Lurbe et al., European Society of Hypertension guidelines for the management of high blood pressure in children and adolescents, Journal of Hypertension, 2016
  5. Seeman et al., Hypertensive crisis in children and adolescents, Pediatric Nephrology, 2018
  6. Shenoi RP, Timm N; COMMITTEE ON DRUGS; COMMITTEE ON PEDIATRIC EMERGENCY MEDICINE, Drugs Used to Treat Pediatric Emergencies, Pediatrics., 2020, 145(1), e20193450 (PMID: 31871244.)

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Änderungsverzeichnis

  • 02 Mai 2023 16:50: Neue Monographie

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