Propafenonhydrochlorid ist ein Antiarrhythmikum mit membranstabilisierender, den Natriumkanal blockierender Wirkung (Klasse IC nach Vaughan Williams). Ferner besitzt es eine Beta-Adrenozeptorenantagonisierende Wirkung (Klasse II nach Vaughan Williams). Propafenonhydrochlorid vermindert die Anstiegsgeschwindigkeit des Aktionspotentials und führt dadurch zu einer Verlangsamung der Erregungsleitung (negativ dromotrop). Die Refraktärzeiten in Vorhof, AV-Knoten und in den Kammern werden verlängert.
Die Bioverfügbarkeit ist stark variabel (12 – 50%), Nahrung reduziert den First-Pass-Effekt und steigert die Bioverfügbarkeit. Metabolisierung: in der Leber durch CYP2D6 zu aktivem 5-Hydroxypropafenon.
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Filmtabletten 150 mg, 300 mg
Hartkapseln, retardiert 225 mg, 325 mg, 425 mg
Injektionslösung 70 mg/20 ml
Allgemein
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Propafenon in Form von Propafenonhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Propafenonhydrochlorid bezogen.
Orale Anwendung
Feste Arzneiformen
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Propafenon-HCl) |
Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis |
Propafenon-ratiopharm® | Filmtabletten | 150 mgT2,M 300 mgT4,M |
- | ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach dem Essen einnehmen |
Rytmonorm® | Filmtabletten | 150 mg 300 mg |
- | ungelutscht und unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach dem Essen einnehmen |
Rytmonorm® SR | Hartkapseln, retardiert | 225 mgT0 325 mgT0 425 mgT0 |
Propylenglykol | mit Flüssigkeit entweder zu den oder außerhalb der Mahlzeiten einnehmen |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T4: teilbar in vier gleiche Dosen, M: mörserbar
Parenterale Anwendung
Propafenon wird intravenös infundiert oder als langsame intravenöse Injektion appliziert.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Propafenon-HCl) |
Rytmonorm® | Injektionslösung | 70 mg/20 ml |
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Schwere ventrikuläre und supraventrikuläre Arrhythmien |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Übelkeit, Bauchschmerzen, Müdigkeit, verschwommenes Sehen, Geschmacksstörungen. Pro-arrhythmische Effekte, wie Bradykardie und Reizleitungsstörungen, können sowohl in Form von neuen Herzrhythmusstörungen, als auch in Form einer Verschlechterung schon bestehender Arrhythmien, auftreten. Diese können zu Herzinsuffizienz bis hin zum Herzstillstand führen. Das Risiko pro-arrhythmischer Effekte ist bei Patienten mit strukturellem Herzleiden und/oder schlechter linksventrikulärer Funktion signifikant höher.
Bei oraler Verabreichung kann es zu reichlicher oraler Sekretion und Atembelastung kommen. Dies wird wahrscheinlich durch den bitteren Geschmack verursacht und kann durch eine Geschmackskorrektur verhindert werden.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
verminderter Appetit
Brustschmerzen, Asthenie, Müdigkeit, Pyrexie
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Propafenon sollte unter Überwachung hämodynamischer Parameter verabreicht werden. Wenn die Leber- oder Nierenfunktion beeinträchtigt ist, sollte die Dosis angepasst werden (Akkumulation). Wie bei anderen Antiarrhythmika besteht das Risiko arrhythmogener Wirkungen, die ventrikuläre Arrhythmien verschlimmern können.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Propafenon wird über die Isoenzyme CYP2D6 und CYP3A4 metabolisiert und ist zusätzlich ein CYP2D6- und P-Glykoprotein-Inhibitor (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Propafenon zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
CYP3A4-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Propafenon durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Propafenon möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Propafenon möglich. | Kombination teils kontraindiziert. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Propafenon verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP3A4-Induktoren |
Steigerung des Metabolismus von Propafenon durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Propafenon möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Propafenon erhöhen und auf Therapieversagen überprüfen. |
CYP2D6-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Propafenon durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Propafenon möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Propafenon möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Propafenon verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP2D6-Substrate | Hemmung des Metabolismus der mit Propafenon angewendeten Wirkstoffe durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung der Komedikation möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential der Komedikation möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis der Komedikation verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
P-Glykoprotein-Substrate, z.B. Digoxin | Hemmung des Metabolismus der mit Propafenon angewendeten Wirkstoffe durch PGP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung der Komedikation möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential der Komedikation möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis der Komedikation verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
QT-Zeit verlängernde Arzneistoffe | Additive QT verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, elektrophysiologische Auswirkungen überwachen. |
Theophyllin, Warfarin, Phenprocoumon, Ciclosporin | Hemmung des Metabolismus der mit Propafenon angewendeten Wirkstoffe. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung der Komedikation möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential der Komedikation möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis der Komedikation verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
Metoprolol | Additive negativ inotrope Wirkungen und erhöhtes Risiko für einen AV-Block. | Gabe vermeiden und ggf. Betablocker erwägen, die nicht hepatisch abgebaut werden, z.B. Atenolol. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Antiarrhythmika, Klasse Ib | ||
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Licain®, Xylocain®, Xylocitin®, weiterer ATC-Code: N01BB02
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C01BB01 |
Antiarrhythmika, Klasse Ic | ||
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Tambocor®, flecadura®
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C01BC04 |
Antiarrhythmika, Klasse III | ||
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Cordarex®, Cordarone®
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C01BD01 |
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