Amikacin ist ein halbsynthetisches Antibiotikum aus der Gruppe der Aminoglykoside. Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer Störung der Proteinbiosynthese am bakteriellen Ribosom durch Interaktion mit der rRNA und nachfolgender Hemmung der Translation. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung. Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von dem Quotienten aus maximaler Serumkonzentration (Cmax) und minimaler Hemmkonzentration (MHK) des Erregers ab. Amikacin besitzt eine post-antibiotische Wirkung. Die post-antibiotische Wirkung ermöglicht es, die Dosierungsintervalle zu verlängern, ohne dass die Wirksamkeit gegen die meisten Gramnegativen Bakterien beeinträchtigt wird.
Keimspektrum
Üblicherweise empfindliche Spezies:
- Aerobe Gram-positive Mikroorganismen: Staphylococcus aureus, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis
- Aerobe Gram-negative Mikroorganismen: Citrobacter freundii, Enterobacter aerogenes, Enterobacter cloacae, Escherichia coli, Klebsiella oxytoca, Klebsiella pneumoniae, Morganella morganii, Proteus mirabilis, Proteus vulgaris, Pseudomonas aeruginosa, Salmonella enterica, Serratia liquefaciens, Serratia marcescens, Shigella spp.
Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem darstellen können: Staphylococcus epidermidis, Acinetobacter baumannii, Enterococcus spp., Streptococcus spp., Burkholderia cepacia, Stenotrophomonas maltophilia, Bacteroides spp., Prevotella spp., Chlamydia spp., Chlamydophila spp., Mycoplasma spp., Ureaplasma urealyticum
Es gibt große interindividuelle Unterschiede der Pharmakokinetik von Amikacin bei Neugeborenen.
Die Clearance nimmt in den ersten 2 Monaten am stärksten zu, danach wird ein Plateau bis zum Alter von 2 Jahren erreicht, anschließend nimmt sie langsam bis zum Alter von 7 Jahren weiter zu.
Im Gegensatz dazu nimmt das Verteilungsvolumen in den ersten 2 Monaten ab und bleibt dann bis zum Alter von etwa 2 Jahren stabil, danach nimmt das Verteilungsvolumen bis zum Alter von 7 Jahren weiter ab [Treluyer].
Es wurden folgende kinetische Parameter ermittelt:
Frühgeborene | 1 - 2 Tage alt (n=18) [Vučićević 2014] | 3 - 28 Tage alt (n=13) [Vučićević 2014] | >6 Monate alt | |
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Vd | - | 0,68 l/kg | 0,62 l/kg | - |
Cl | - | 65,11 ml/Stunde/kg | 79,98 ml/Stunde/kg | - |
T½ | 7-8 Stunden | 6,94 Stunden | 5,64 Stunden | 1,6-2,9 Stunden |
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Infusionslösung 2,5 mg/ml, 5 mg/ml
Infusionslösungskonzentrat 250 mg/ml
Dispersion für einen Vernebler 590 mg/ml
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Amikacin |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe |
Amikacin B. Braun | Infusionslösung | 2,5 mg/ml, 5 mg/ml |
intravenös | 15 mmol (354 mg) Natrium pro 100 ml | – |
Amikacin Fresenius | Infusionslösung | 5 mg/ml | intravenös | etwa 20 mmol Natrium (entsprechend 460 mg) pro 100 ml | – |
Amikacin Eberth | Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung | 250 mg/ml (nach Verdünnung: 5 mg/ml) | intravenös | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Durchstechflasche | Natriummetabisulfit (13,2 mg) |
Inhalative Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Amikacin |
Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Schulungsmaterial |
Altersangabe |
Arikayce® liposomal | Dispersion für einen Vernebler | 590 mg/ml | k.A. | – | Blaue Hand | Erwachsene |
k.A.: keine Angabe
Die Fachinformationen wurden am 21.04.2021 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Infektionen bei cystischer Fibrose |
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Kurzzeitbehandlung schwerer Infektionen durch Amikacin-empfindliche gramnegative Erreger, einschließlich Pseudomonas-Arten, insbesondere bei Resistenz gegen andere Aminoglykoside |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
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Nephrotoxizität, Ototoxizität, neuromuskuläre Blockade und allergische Reaktionen.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Amikacin sollte abhängig von den Plasmaspiegeln dosiert werden. Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein, vorzugsweise nicht länger als 7 Tage und max. 10 Tage. Bei längerer Behandlungsdauer ist das Risiko für Ototoxizität und Nephrotoxizität erhöht, ebenfalls bei anhaltend hohen Spitzen- und Talspiegel, Nierenfunktionsstörungen, vorangegangener Einnahme von Aminoglykosiden und bei Früh- und Neugeborenen. In diesen Fällen sind eine angemessene Flüssigkeitszufuhr (um das Risiko einer Nierenschädigung zu verringern) und die Überwachung der Nierenfunktion und des Gehörs besonders wichtig.
Bei Früh- und Neugeborenen ist die Nierenfunktion noch unvollständig entwickelt, was die Halbwertszeit des Arzneimittels erhöht.
Zielspiegel [NVZA TDM Amikacin]:
Spitzenspiegel: 15-30 mg/l
Talspiegel: <5 mg/l
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Indometacin | Die Plasmakonzentration von Amikacin kann erhöht sein. Das Risiko einer Nephrotoxizität kann erhöht sein. | Bei einer langfristigen Behandlung mit Amikacin und Indometacin wird empfohlen, die Amikacin-Konzentration regelmäßig zu prüfen und die Nierenfunktion zu überwachen. Diese Interaktion tritt besonders bei Kleinkindern auf. |
Ataluren | Die Plasmakonzentration von Ataluren kann erniedrigt sein. Das Risiko einer Nephrotoxizität kann erhöht sein. | Kombination vermeiden. |
Clofarabin | Die Plasmakonzentration von Clofarabin kann erhöht sein. Zusätzlich kann durch additive Effekte die Nephrotoxizität erhöht sein. | Kombination vermeiden. |
Hochdosierte Cephalosporine, z.B. Cefazolin, Cefotaxim Amphotercin B Vancomycin Immunsuppressiva, z.B. Ciclosporin, Tacrolimus |
Durch additive Effekte kann/können die Nephrotoxizität und/oder die Ototoxizität erhöht sein. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sorgfältige Überwachung der Nierenfunktion und/oder der Hörfunktion empfohlen. |
Colistin | Durch additive Effekte können die Nephrotoxizität und die neuromuskulär blockierenden Effekte erhöht sein. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sorgfältige Überwachung der Nierenfunktion und der neuromuskulär blockierende Effekte (Atemlähmung) empfohlen. |
Platinhaltige Zytostatika, z.B. Carboplatin, Cisplatin | Durch additive Effekte kann die Nephrotoxizität erhöht sein. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Netilmicin als Aminoglykosid anstelle von Amikacin einsetzen und die Nierenfunktion überwachen. |
Schleifendiuretika, z.B. Furosemid, Torasemid | Durch additive Effekte können die Nephrotoxizität und die Ototoxizität erhöht sein. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Wechsel auf Thiaziddiuretika erwägen. |
Muskelrelaxanzien, z.B. Atracurium, Vecuronium | Die muskelrelaxierende Wirkung kann erhöht und/oder verlängert sein. | Überwachung des Patienten auf Anzeichen einer neuromuskulären Blockade empfohlen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Andere Aminoglykoside | ||
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Refobacin®
|
J01GB03 | |
Gernebcin®, TobraZid®, Tobi®, Bramitob®, Gernebcin®, Vantobra®
|
J01GB01 |
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