Cisatracurium ist ein nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans mit mittellanger Wirkungsdauer. Cisatracurium wirkt als kompetitiver Antagonist zu Acetylcholin und besetzt die cholinergen Rezeptoren an der motorischen Endplatte, unterbricht die physiologische Impulsübertragung von der Nerven- auf die Muskelzelle und führt zu einer schlaffen Lähmung (neuromuskuläre Blockade). Dieser Vorgang ist durch die Gabe von Cholinesterase-Hemmstoffen wie Neostigmin vollständig umkehrbar.
Cisatracurium wird im Körper bei physiologischem pH und physiologischer Temperatur durch die Hofmann-Eliminierung (ein chemischer Prozess) zu Laudanosin und einem monoquarternären Acrylatmetaboliten abgebaut. Das monoquarternäre Acrylat wird durch nicht-spezifische Plasmaesterasen zum monoquarternären Alkoholmetaboliten hydrolysiert. Die Elimination von Cisatracurium erfolgt zum großen Teil organunabhängig, die Metaboliten werden aber hauptsächlich über die Leber und die Niere ausgeschieden. Die Metaboliten besitzen keine neuromuskulär-blockierende Aktivität. [SmPC Nimbex]
Es gibt nur wenig Evidenz zur Pharmakokinetik von Cisatracurium bei Kindern. Die T1/2 von Cisatracurium bei Kindern ist mit der von Erwachsenen vergleichbar (22,9 ± 4,5 Minuten bzw. 22-29 Minuten). Im Vergleich zu Erwachsenen haben Kinder ein größeres Verteilungsvolumen von Cisatracurium [Imbeault 2006; Philips 1995]. Ein Anstieg des Vd ist vereinbar mit dem relativ hohen Volumen der extrazellulären Flüssigkeit bei Neugeborenen und Kleinkindern.
Das Vd und die CL sind bei Kindern <2 Jahren größer als bei Kindern zwischen 2 und 5 Jahren. Außerdem wurde bei Kleinkindern ein schnellerer Wirkeintritt und eine längere Muskelblockade beobachtet und dass sich in den Skelettmuskeln große Mengen an Cisatracurium befinden. Dies erklärt sich durch die noch nicht vollständig entwickelten neuromuskulären Verbindungen, die die Anzahl der Rezeptoren, an die Cisatracurium an den motorischen Endplatten binden kann, begrenzt. Deshalb kann sich Cisatracurium an den motorischen Endplatten ablagern, was den Metabolismus hemmt [Yihui 2012; Wei-Jia 2017; Guo 2015].
Es ist bekannt, dass Hypothermie die neuromuskuläre Blockade beeinflusst und allgemein die Empfindlichkeit gegenüber nicht depolarisierenden Wirkstoffen erhöht und deren Wirkung verlängert. Säuglinge und Kinder, die einen hypothermischen kardiopulmonalen Bypass (CPB) erhalten, zeigen eine Abnahme der CL, was angesichts der temperaturabhängigen Hofmann-Elimination zu erwarten ist [Withington 2000 und 2011].
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Injektions-/Infusionslösung 2 mg/mL
Präparat im Handel (ausgewähltes Beispiel):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Cisatracurium) | Applikationsweg | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweise | Altersangabe |
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Nimbex® | Injektions-/Infusionslösung | 2 mg/mL | intravenös | - | Im Kühlschrank lagern (2 °C – 8 °C). Verdünnung mit Natriumchlorid- oder Glucose-Lösung. | ab 1 Monat |
Die Fachinformation wurden am 24.11.2023 aufgerufen.
Neben dem aufgeführtem Präparat befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Neuromuskuläre Blockade |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
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Cisatracurium ist bei Kindern gut verträglich. Bei klinisch relevanten Dosierungen wurden keine signifikanten oder nur geringe und vernachlässigbare hämodynamische Effekte beobachtet. Außerdem gab es keine Hinweise auf eine mögliche Histaminfreisetzung. Cisatracurium kann zu einer Verengung der kleineren Atemwege führen. Diese Veränderungen waren jedoch geringfügig und klinisch nicht feststellbar [Odetola 2002; Burmester 2005; ShangGuan 2008; Meretoja 1996].
Häufig (1-10 %): Bradykardie, Hypotonie
Gelegentlich (0,1-1 %): Hautrötung (Flush), Bronchospasmus, Hautausschlag
Sehr selten (<0,01 %): Anaphylaktische Reaktionen, anaphylaktischer Schock, Myopathie, Muskelschwäche
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Nimbex ist kontraindiziert bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Cisatracurium, Atracurium oder Benzolsulfonsäure.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Monitoring der neuromuskulären Funktion. Die Wirkdauer von Muskelrelaxantien ist variabel, sodass vor der Extubation eine Muskelrelaxationsmessung in Betracht gezogen und das Muskelrelaxans gegebenenfalls antagonisiert werden sollte.
Bei Kindern mit Adipositas wird empfohlen, bei der Berechnung der Cisatracurium-Dosis das angepasste Körpergewicht anstelle des Gesamtkörpergewichts zu verwenden [Ross 2015].
Kreuzallergien - auch gegenüber anderen Muskelrelaxantien - sind möglich. Dies kann auf die Hilfsstoffe oder auf den Wirkstoff zurückzuführen sein. Es wird empfohlen, bei Verdacht auf eine allergische Reaktion auf ein Muskelrelaxans einen pädiatrischen Allergologen zu konsultieren und alternative Muskelrelaxantien auf ihre Verträglichkeit zu prüfen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
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Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
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Andere quartäre Ammonium-Verbindungen | ||
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Andere Muskelrelaxanzien, peripher wirkende Mittel | ||
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