Anidulafungin

Wirkstoff
Anidulafungin
Handelsname
Ecalta®
ATC-Code
J02AX06

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Anidulafungin ist ein Antimykotikum zur systemischen Anwendung. Anidulafungin hemmt selektiv die 1,3-β-D-Glucansynthase, ein Enzym, das in der Pilzzelle, aber nicht in der Säugetierzelle vorkommt. Daraus resultiert eine Hemmung der Bildung von 1,3-β-D-Glucan, einem essenziellen Bestandteil der Zellwand von Pilzen. Anidulafungin wirkt fungizid gegen Candida-Spezies und ist aktiv gegen Regionen mit aktivem Zellwachstum in den Hyphen von Aspergillus fumigatus. In vitro war Anidulafungin wirksam gegen C. albicans, C. glabrata, C. parapsilosis, C. krusei und  C. tropicalis.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die körpergewichtsbezogene Clearance (l / h / kg) und das Verteilungsvolumen im Steady State (l / kg) waren in allen Altersgruppen ähnlich. [SmPC Ecalta]

Alter Vd (L/kg) Cl (L/kg/h) T1/2 (h)
Neugeborene [Cohen] 1,7  0,02  -
1 Monat - 2 Jahre [Cohen] 0,9  0,015 -
>2 Jahre 0,434 - 0,537 [SmPC] 0,0159 - 0,0175 [Benjamin] 40 - 50 [SmPC]

SmPC: Immungeschwächte Patienten

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Invasive Candidose
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur Behandlung von invasiver Candidiasis bei Erwachsenen sowie Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 Monat bis zu < 18 Jahren

Kinder und Jugendliche (1 Monat bis < 18 Jahren):

Am 1. Tag wird eine Initialdosis von 3,0 mg/kg (jedoch nicht mehr als 200 mg) als Einzelgabe angewendet, anschließend folgt eine Erhaltungsdosis von 1,5 mg/kg (jedoch nicht mehr als 100 mg) täglich. Die Therapiedauer richtet sich nach dem klinischen Ansprechen des Patienten. Im Allgemeinen sollte eine antimykotische Therapie über mindestens 14 Tage nach dem letzten positiven Kulturergebnis fortgesetzt werden. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Anidulafungin bei Neugeborenen (im Alter von < 1 Monat) wurde nicht nachgewiesen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 0,77 mg/mL

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke als Anidulafungin (gebrauchsfertige Infusionslösung) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe
Ecalta® Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 0,77 mg/mL intravenös weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche Fructose (119 mg pro Durchstechflasche),
Polysorbat 80
Anidulafungin-ratiopharm® Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 0,77 mg/mL intravenös weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Durchstechflasche Sucrose,
Polysorbat 80


Die Fachinformationen wurden am 04.02.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Anwendungshinweis:

  • Detaillierte Angaben zur Rekonstitution und Verdünnung sind den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
  • Es wird empfohlen, Anidulafungin mit einer maximalen Infusionsgeschwindigkeit von 1,1 mg/min (dies entspricht 1,4 ml/min bei ordnungsgemäßer Rekonstitution und Verdünnung entsprechend der Anweisung) zu applizieren. Solange die Infusionsgeschwindigkeit von Anidulafungin 1,1 mg/min nicht überschreitet, treten infusionsbedingte Reaktionen selten auf.
  • Anidulafungin darf nicht als Bolusinjektion angewendet werden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Invasive Candidose
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [3]
      • Initialdosis: 3 mg/kg/Tag in 1 Dosis einmalig. Max: 200 mg/Tag.
      • Erhaltungsdosis: 1,5 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 100 mg/Tag.
      • Therapie über mindestens 14 Tage nach dem letzten positiven Kulturergebnis fortsetzen.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bestimmte unerwünschte Ereignisse der Leber und Gallenwege kamen bei pädiatrischen Patienten häufiger vor als bei Erwachsenen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Hypokaliämie, Durchfall, Übelkeit

Häufig (1-10 %): Hyperglykämie, Konvulsionen, Kopfschmerzen, Hypotonie, Hypertonie, Bronchospasmen, Dyspnoe, Erbrechen, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte alkalische Phosphatase, erhöhte Aspartataminotransferase, erhöhtes Bilirubin, Cholestase, Hautausschlag, Pruritus, erhöhte Kreatininwerte

Gelegentlich (0,1-1 %): Koagulopathie, Hautrötung, Hitzewallungen, Oberbauchschmerzen, erhöhte Gammaglutamyltransferase, Urtikaria, Schmerzen an der Infusionsstelle

Häufigkeit nicht bekannt: anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff, andere Arzneimittel aus der Klasse der Echinocandine oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Die Behandlung von Neugeborenen (<1 Monat) wird nicht empfohlen. Bei der Therapie von Neugeborenen sollte auf das Verbreitungsgebiet der disseminierten Candidose, einschließlich des zentralen Nervensystems (ZNS), geachtet werden; nicht-klinische Infektionsmodelle weisen darauf hin, dass höhere Dosen von Anidulafungin erforderlich sind, um eine ausreichende Penetration in das ZNS zu erreichen. Dies führt zu einer höheren Dosierung von Polysorbat 80, einem Hilfsstoff der Formulierung.
Hohe Dosen von Polysorbaten wurden mit potenziell lebensbedrohlichen Toxizitäten bei Neugeborenen in Verbindung gebracht. [SmPC Ecalta]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums führte zu keiner klinisch relevanten Interaktion.

ANTIMYKOTIKA ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Antibiotika

Amphotericin B - parenteral

Ambisome®, Abelcet®, Fungizone®
J02AA01
Triazol-Derivate

Fluconazol

Diflucan®, Fungata®
J02AC01

Isavuconazol

Cresemba
J02AC05

Itraconazol

Sempera®, Itraisdin®, Siros®, Itracol®
J02AC02

Posaconazol

Noxafil®
J02AC04

Voriconazol

Vfend®
J02AC03
Andere Antimykotika zur systemischen Anwendung

Caspofungin

Cancidas®
J02AX04

Flucytosin

Ancotil®, Syn: 5-FC
J02AX01

Micafungin

Mycamin™
J02AX05

Referenzen

  1. Benjamin DK Jr, et al, Safety and pharmacokinetics of intravenous anidulafungin in children with neutropenia at high risk for invasive fungal infections, Antimicrob Agents Chemother, 2006, 50(2), 632-8
  2. Cohen-Wolkowiez M, et al, Safety and pharmacokinetics of multiple-dose anidulafungin in infants and neonates., Clin Pharmacol Ther, 2011, 89(5), 702-7
  3. Pfizer Europe MA EEIG, SmPC Ecalta (EU/1/07/416) 27-05-2020
  4. Pfizer Europe MA EEIG, SmPC Ecalta® 100 mg Pulver zur Herstellung eines Konzentrats zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/07/416/002), 07/2021
  5. Ratiopharm GmbH, SmPC Anidulafungin-ratiopharm® 100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (99223.00.00), 08/2021

Änderungsverzeichnis

  • 07 Februar 2022 17:54: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung