Wir verwenden Cookies, um Ihnen die optimale Nutzung unserer Webseite zu ermöglichen. Es werden für den Betrieb der Seite notwendige Cookies gesetzt. Darüber hinaus können Sie Cookies für Statistikzwecke zulassen. Mehr Infos.
Jetzt sind Sie gefragt!
Helfen Sie uns, die Datenbank weiter zu verbessern und nehmen Sie an unserer kurzen Nutzerumfrage teil (Dauer: 5 min).
Alfacalcidol ist ein Derivat von Vitamin D. Alfacalcidol wird im Körper in seine aktive Form (1α,25-Dihydroxycholecalciferol, Calcitriol) umgewandelt. Calcitriol wirkt als essentieller Faktor für die Aufrechterhaltung der Calciumhomöostase, indem die Calcium Aufnahme durch den Darm stimuliert wird und es zur Normalisierung eines erniedrigten Calciumgehalts im Blut und zur Beseitigung der mit einer renalen Osteodystrophie verbundenen Knochen- und Muskelschmerzen kommen kann.
Pharmakokinetik bei Kindern
Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
Osteodystrophie, sekundärer Hyperparathyreoidismus bei chronischer Niereninsuffizienz Stadium 3 und 4 (Prädialysepatienten)
oral
≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
Osteodystrophie, sekundärer Hyperparathyreoidismus bei chronischer Niereninsuffizienz Stadium 5 (Dialysepatienten)
Oral bei Störungen des Calcium- und Phosphatstoffwechsels aufgrund beeinträchtigter 1-α-Hydroxylierung in den Nieren. Die Hauptindikationen sind: • renale Osteodystrophie • Hypoparathyroidismus (idiopathisch und postoperativ) • Rachitis und Osteomalazie aufgrund verschiedener Ursachen, die zu einer unzureichenden Versorgung mit Vitamin D führen • Rachitis und Osteomalazie, Vitamin-D-abhängig, Pseudo-Mangel • Rachitis und Osteomalazie, hypophosphatämisch, Vitamin-D-resistent • zur unterstützenden Therapie der postmenopausalen Osteoporose und der glukokortikoid-induzierten Osteoporose.
Anfangsdosierung für alle Indikationen
Kinder unter 20 kg Körpergewicht: 0,05 Mikrogramm/kg/Tag
Kinder über 20 kg Körpergewicht: 1 Mikrogramm/Tag
Bei fortlaufender Behandlung ist die Dosis entsprechend dem Heilungsverlauf und zur Vermeidung erhöhter Serumkalzium-Spiegel oder Ca × P-Produkte zu verringern.
Intravenös bei Störungen des Vitamin-D3-Metabolismus durch Beeinträchtigung der 1α-Hydroxylierung bei Patienten unter Langzeithämodialyse.
Wenn Alfacalcidol unter Hämodialyse verabreicht wird, beträgt die Anfangsdosis 1 μg Alfacalcidol pro Dialyse. Im Verlauf der Behandlung mit ist zur Vermeidung erhöhter Serumkalzium-Spiegel oder Ca × P-Produkte die Dosis anzupassen. Die pro Dialyse zu verabreichende Höchstdosis beträgt 6 μg Alfacalcidol. Die wöchentliche Dosis von 12 μg Alfacalcidol soll nicht überschritten werden.
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Hypercalcämie
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Gefahr der Hypercalcämie
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Während der Behandlung mit Alfacalcidol sollen die Serumcalcium- und Serumphosphat-Spiegel regelmäßig kontrolliert werden. Das PTH, die alkalische Phosphatase und das Calcium × Phosphat Produkt sollen kontrolliert werden, sofern klinisch indiziert.
Bei Patienten, die mit Alfacalcidol behandelt werden, kann eine Hypercalcämie auftreten. Eine Hypercalcämie kann schnell korrigiert werden, indem die Behandlung solange unterbrochen wird, bis die Plasmacalcium-Spiegel wieder Normalwert erreichen (etwa eine Woche). Die Gabe von Alfacalcidol kann dann mit einer reduzierten Dosis (Hälfte der ursprünglichen Dosis) unter Überwachung des Calcium-Spiegels fortgesetzt werden.
Eine vorübergehende oder sogar lang anhaltende Verschlechterung der Nierenfunktion wurde beobachtet.
Alfacalcidol soll auch bei Patienten mit einer Kalzifikation des Lungengewebes mit Vorsicht angewendet werden, da dies zu Herzerkrankungen führen kann.
Bei Patienten mit renaler Osteopathie oder stark verminderter Nierenfunktion kann Alfacalcidol zusammen mit einem phosphatbindenden Mittel verabreicht werden, um einer Erhöhung des Serumphosphats und einer potentiellen metastatischen Kalzifikation vorzubeugen.
Alfacalcidol soll bei Patienten mit Granulomatose, wie z.B. Sarcoidose, mit Vorsicht angewendet werden, da die Empfindlichkeit gegenüber Vitamin D aufgrund einer verstärkten Hydroxylierungsaktivität erhöht ist.
Bei bestehender Hypercalcämie durch Vitamin-D-Gabe erhöht die gleichzeitige Anwendung von Digitalisglykosiden die Wahrscheinlichkeit von Herzrhythmusstörungen.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Interaktionspartner
Grund
Handlungsempfehlung
Antikonvulsiva, z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Primidon
Steigerung des Metabolismus von Alfacalcidol. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Alfacalcidol möglich.
Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Alfacalcidol erhöhen.
Thiazid-Diuretika, z.B. Chlortalidon, Hydrochlorothiazid, Indapamid
Verminderte Calcium-Ausscheidung. Erhöhtes Risiko einer Hypercalciämie.
Nur unter ärztlicher Überwachung kombinieren, Calcium-Serumkonzentration überwachen und auf Zeichen einer Hypercalciämie ist zu achten.
Burosumab
Erhöhung der Calcium- bzw. Phosphatserumkonzentrationen. Erhöhtes Risiko einer Hypercalciämie und Hyperphosphatämie.
Eine Woche vor Beginn der Behandlung mit Burosumab Alfacalcidol absetzen. Eine Vitamin-D-Supplementierung mit inaktiven Vitamin-D-Derivaten (z.B. Cholecalciferol) kann unter Überwachung der Calcium- und Phosphatserumspiegel erfolgen.
Anionenaustauscher, z.B. Cholestyramin
Intestinale Absorption von Alfacalcidol erniedrigt.
Alfacalcidol mindestens 1 Stunde vor, oder 4 – 6 Stunden nach der Einnahme von Anionenaustauschern verabreichen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
04 Mai 2022 10:14: Informationen zu Dosisanpassungen bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen hinzugefügt
30 November 2020 17:43: Neue Recherche: Warnhinweise und Interaktionen
21 August 2020 11:58: Neue Recherche: Zulassungsstatus, Präparate
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Symptome:
Die übermäßige Einnahme von Alfacalcidol kann zur Entwicklung einer Hypercalcämie führen.
Therapie:
Eine Hypercalcämie kann durch Absetzen der Therapie kurzfristig wieder rückgängig gemacht werden.
In schweren Fällen von Hypercalcämie sollen allgemein unterstützende Maßnahmen unternommen werden:
Der Patient wird durch Infusion mit Salzlösung ausreichend hydriert (erzwungene Diurese) und die Elektrolyt- und Calcium-Spiegel sowie die Nierenfunktion werden kontrolliert.
Auf Auffälligkeiten im EKG v. a. bei Patienten, die Digitalis verwenden, soll geachtet werden.
Eine zielgerichtete Behandlung mit Glucocorticosteroiden, Schleifendiuretika, Bisphosphonaten, Calcitonin und gegebenenfalls eine Hämodialyse mit geringen Calciumkonzentrationen soll in Betracht gezogen werden.