Der Wirkmechanismus von Fluvoxamin ist vermutlich auf die selektive Hemmung der Serotonin-Wiederaufnahme in Neuronen des Gehirns zurückzuführen. Der Einfluss auf die noradrenergen Vorgänge ist äußerst gering. Rezeptorbindungsstudien zeigten für Fluvoxamin eine vernachlässigbare Bindungsfähigkeit zu alpha-adrenergen, beta-adrenergen, histaminergen, muskarinerg-cholinergen, dopaminergen und serotonergen Rezeptoren.
Folgende Cmax und Cl/F Werte wurden in einer pharmakokinetischen Studie [Labellarte 2004] bei 34 pädiatrischen Patienten ermittelt:
Alter | Dosierung | Cmax (ng/ml) | Cl/F (Liter/Stunde) |
6-12 Jahre | 25 mg 2 x täglich | 41,27 | 44,68 |
6-12 Jahre | 50 mg 2 x täglich | 182,45 | 20,34 |
6-12 Jahre | 100 mg 2 x täglich | 371,47 | 19,36 |
12-18 Jahre | 25 mg 2 x täglich | 26,37 | 77,60 |
12-18 Jahre | 50 mg 2 x täglich | 67,50 | 55,58 |
12-18 Jahre | 100 mg 2 x täglich | 217,89 | 33,21 |
Die Plasmaspiegel bei Jugendlichen sind vergleichbar mit den Plasmaspiegeln bei Erwachsenen. Diese pharmakokinetische Studie zeigte außerdem, dass Cmax und AUC Werte bei Mädchen <12 Jahren (6-11 Jahre) höher waren als bei Jungen <12 Jahren (6-11 Jahren).
Tabletten (als Maleat) 50 mg, 100 mg
Die Dosierungsangaben beziehen sich auf Fluvoxaminmaleat.
Präparate im Handel:
Präparat | Stärke | Problematische Hilfsstoffe |
Fluvoxamin-neuraxpharm® | 50 mg T2 100 mg T2 |
- |
Fevarin® | 50 mg T2 100 mg T2 |
- |
T2: teilbar in 2 dosisgleiche Hälften
Anwendungshinweis: Fluvoxamin Tabletten sollten unzerkaut mit Wasser eingenommen werden.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Zwangsstörung, Angststörungen (Sozialphobie, Trennungsstörung und/oder generalisierte Angststörung) |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bei Kindern und Jugendlichen mit Zwangsstörungen („obsessive compulsive disorder“, OCD): Erhöhtes Risiko für Schlaflosigkeit, Asthenie, Hyperkinesie, Schläfrigkeit, Dyspepsie, Unruhe und Hypomanie als schwerwiegende Nebenwirkungen, außerdem: Krampfanfälle.
Weiter wurde berichtet über: Hyperaktivität, Enthemmung, Müdigkeit, Infektionen, Pharyngitis und Rhinitis.
Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken) sowie Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet, als bei Kindern und Jugendlichen, die mit Placebo behandelt wurden [SmPC].
Häufig (1-10 %): Anorexie, Agitiertheit, Nervosität, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Somnolenz, Tremor, Kopfschmerzen, Schwindel, Palpitationen/ Tachykardie, Abdominalschmerzen, Obstipation, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Nausea, Erbrechen, Hyperhidrose, Schwitzen, Asthenie, Malaise
Gelegentlich (0,1-1 %): Halluzinationen, Verwirrtheitszustände, Agressionen, Extrapyramidale Symptome, Ataxie, (orthostatische) Hypotension, Kutane Hypersensitivitätsreaktionen (inkl. Angioödem, Rash, Pruritus), Arthralgie, Myalgie, anomale (verzögerte) Ejakulation
Selten (0,01-0,1 %): Manie, Konvulsionen, Leberfunktionsstörung, Photosensibilität, Galaktorrhoe
Häufigkeit nicht bekannt: Hyperprolactinämie, Inadäquate ADH-Sekretion (antidiuretisches Hormon), Hyponatriämie, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme, Suizidgedanken, Serotonin-Syndrom, dem malignen neuroleptischen Syndrom ähnliche Ereignisse, Parästhesie, Dysgeusie und SIADH, Psychomotorische Unruhe/Akathisie, Glaukom, Mydriasis, Miktionsstörungen (Harnretention, Harninkontinenz, Pollakisurie, Nykturie und Enuresis eingeschlossen), Hämorrhagie (z. B. gastrointestinale Blutungen, vaginale Blutungen, Ekchymose, Purpura), Steven-Johnson- Syndrom/toxische epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme, Knochenbrüche, Anorgasmie, Menstruationsstörungen (wie Amenorrhoe, Hypomenorrhoe, Metrorrhagie, Menorrhagie), postpartale Hämorrhagie, Absetzerscheinungen inklusive neonatale Absetzerscheinungen
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die gleichzeitige Einnahme von Fluvoxamin mit Tizanidin oder Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmer) ist kontraindiziert.
Die Fluvoxamin-Behandlung kann begonnen werden:
MAO-Hemmer dürfen frühestens eine Woche nach Beendigung der Behandlung mit Fluvoxamin eingesetzt werden.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Zusammenfassung
Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen, nicht an depressive Patienten mit Suizidgedanken verabreichen, Patienten sorgfältig beobachten aufgrund des gesteigerten Suizidrisikos, Behandlung absetzen beim Auftreten von Krämpfen. Risiko des Auftretens eines Serotoninsyndroms berücksichtigen.
Die Einnahme kann zu einem herabgesetzten Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Viele alltägliche Tätigkeiten können hierdurch eingeschränkt werden.
Schwere psychiatrische Nebenwirkungen wie Feindseligkeit, Aggressivität, selbstzerstörerisches Verhalten, Suizidgedanken und Selbstmordversuche treten bei Kindern mit depressiven Beschwerden auf. Vor der Behandlung muss ein Screening auf Suizidrisiko durchgeführt werden. Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuch) müssen während der Behandlung mit diesen Arzneimitteln sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen. Patienten müssen über die Notwendigkeit der Beachtung jeder klinischen Verschlechterung, suizidalen Verhaltens oder suizidaler Gedanken und ungewöhnlicher Verhaltensveränderungen informiert sowie darauf hingewiesen werden, bei Auftreten dieser Symptome unverzüglich einen Arzt zu konsultieren. Patienten dürfen keine großen Mengen dieser Arzneimittel zur Verfügung stehen.
Andere psychiatrische Zustände, für welche Fluvoxamin verordnet wird, können auch mit einem gesteigerten Risiko von suizidalen Ereignissen in Verbindung stehen. Zudem können Komorbiditäten mit Depressionsphasen einhergehen. Dieselben Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Behandlung von Patienten mit schweren depressiven Störungen zu treffen sind, müssen darum ebenfalls für die Behandlung von Patienten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen berücksichtigt werden.
Außerdem liegen keine Langzeitdaten bzgl. der Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf das Wachstum, den Reifeprozess und die kognitive Verhaltensentwicklung vor.
In seltenen Fällen wurde beim Einsatz von SSRIs das Serotoninsyndrom verzeichnet; beim gleichzeitigen Auftreten von Symptomen wie Agitation, Tremor, Myoklonien und Hyperthermie muss das Serotoninsyndrom in Betracht gezogen werden.
Bei Krampfanfällen muss die Medikation abgesetzt werden.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
Für allgemein gültige Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen. Diese finden Sie hier.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanke zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Amineurin®
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N06AA09 | |
Anafranil®
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N06AA04 | |
N06AA02 | ||
N06AA10 |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Cipramil®
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N06AB04 | |
Cipralex®
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N06AB10 | |
Prozac®
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N06AB03 | |
Zoloft®
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N06AB06 |
Andere Antidepressiva | ||
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Elontril®, Zyban®
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N06AX12 | |
Cymbalta®, Duloxalta®
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N06AX21 | |
Remergil®
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N06AX11 | |
Trevilor®
|
N06AX16 |
Symptome:
Behandlung:
[Ref.]