Sertralin

Wirkstoff
Sertralin
Handelsname
Zoloft®
ATC-Code
N06AB06

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Sertralin gehört zur Gruppe der Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs). Es hat nur sehr schwache Effekte auf die neuronale Noradrenalin- oder Dopamin-Aufnahme. In kontrollierten Studien bei gesunden Probanden zeigte Sertralin keine sedierenden Eigenschaften und veränderte nicht die psychomotorische Leistungsfähigkeit. Wegen seiner selektiven Hemmwirkung auf die 5-HT-Wiederaufnahme beeinflusst Sertralin die Katecholaminaktivität nicht. Sertralin zeigt keine Affinität zu Muskarin-(cholinergen), Serotonin-, Dopamin-, adrenergen, Histamin-, GABA- oder Benzodiazepin-Rezeptoren. [Ref.]

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden kinetischen Parameter wurden bei Einzel- und Mehrfachdosen von 50-200 mg/Tag beobachtet [Alderman J et al. 1998, Axelson DA et al. 2002]:

Dosis T½ (h)
6-12 J
Cmax (ng/ml)
6-12 J
Cl (l/h/kg)
6-12 J
Tmax (h)
6-12 J
T½ (h)
13-17 J
Cmax (ng/ml)
13-17 J
Cl (l/h/kg)
13-17 J
Tmax (h)
13-17 J
50 mg/Tag (einmalig) 23,5±10,9 5,8±2,1 26,7±5,2 15,1±7,5 (Axelson)
16,3±5,8 (Alderman)
6,2±3,0
50 mg/Tag (mehrere Dosen) 15,3±3,5 23,4±12,3  2,5±0,9
100–150 mg/Tag (mehrere Dosen) 20,4±3,4 70,9±22,5 1,6±0,5
200 mg/Tag (mehrere Dosen) 26,2±8,4 165±72,3 7,1±3,3 27,1±8,3 123±47,0 9,5±6,1


h: Stunde; J: Jahre

In einer Studie von Taurines R et al. aus dem Jahr 2013 wurde eine moderate Korrelation zwischen der täglichen Dosis von Sertralin und der Steady-State-Konzentration (Css) gefunden. Es wurde kein Zusammenhang zwischen den Serumkonzentrationen und dem klinischen Effekt festgestellt.

Sertralin wird fast vollständig metabolisiert. Der Hauptmetabolit ist das schwach wirksame Desmethylsertralin, das durch CYP2C19 gebildet wird. Sertralin wird durch CYP3A4 und CYP2B6 weiter metabolisiert.

 

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Generalisierte Angststörung
    • oral
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: off-label
  • Generalisierte Zwangsstörung
    • oral
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
         
  • Depression
    • oral
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Generalisierter Angststörung

Kinder und Jugendliche:

  • nur für Erwachsenen zugelassen
  • Dosierungsempfehlungen siehe Fachinformation

Oral bei Zwangsstörungen

Kinder und Jugendliche 6 bis 12 Jahre:

  • Initial: 25 mg/Tag verteilt auf eine Gabe
  • nach einer Woche kann die Dosis auf 50 mg/Tag, verteilt auf eine Gabe, erhöht werden
  • Bei unzureichendem Ansprechen kann die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen in 50 mg Schritten gesteigert werden, dabei sollte der Abstand immer mindestens 1 Woche betragen.
  • maximale Tagesdosis: 200 mg

Kinder und Jugendliche 13 bis 17 Jahre:

  • Initial: 50 mg/Tag verteilt auf eine Gabe
  • Bei unzureichendem Ansprechen kann die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen in 50 mg Schritten gesteigert werden, dabei sollte der Abstand immer mindestens 1 Woche betragen.
  • maximale Tagesdosis: 200 mg

Oral bei Depression

Kinder und Jugendliche:

  • nur für Erwachsenen zugelassen
  • Dosierungsempfehlungen siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Orale Anwendung

Zur oralen Anwendung stehen Tabletten und eine Lösung zum Einnehmen zur Verfügung.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke Problematische Hilfsstoffe
Zoloft® Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen* 20 mg/ml Ethanol
Zoloft® Filmtabletten 50 mgT2
100 mgT0
Sertralin Accord® Filmtabletten 50 mgT2
100 mgT0


T0: nicht teilbar, T2: teilbar in 2 gleiche Dosen

*Anwendungshinweis:
Vor Gebrauch verdünnen. Erforderliche Menge an Sertralin-Konzentrat mit dem mitgelieferten Tropfer entnehmen und mit etwa 120 ml (1 Glas) Wasser, Ginger Ale, gespritztem Zitronen- oder Limonensaft, Limonade oder Orangensaft verdünnen. Sertralin-Konzentrat soll nicht mit anderen Flüssigkeiten als den hier aufgeführten gemischt werden. Unmittelbar nach der Verdünnung einnehmen und nicht im Voraus zubereiten. Gelegentlich kann nach dem Verdünnen eine leichte Trübung auftreten, dies ist normal. [Ref.]

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Generalisierte Angst- und Zwangsstörung
  • Oral
    • 6 Jahre bis 18 Jahre
      [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [11] [12] [13] [14] [15] [18]
      • Initialdosis: 25 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Die Initialdosis je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit wöchentlich um 25 - 50 mg/Tag titrieren auf maximal 100 - 200 mg/Tag in 1 - 2 Dosen. Max: 200 mg/Tag.
        • Anwendungshinweis: Bei einer Zwangsstörung tritt die Wirkung manchmal erst nach 12 Wochen auf.
        • Die Sertralin-Behandlung sollte nicht plötzlich abgesetzt werden, um das Risiko von Entzugserscheinungen und Rückfällen zu verringern.
        • Die Dosierung sollte langsam in Schritten von 25 % über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten (mindestens 1 - 2 Wochen) reduziert werden.

        Sertralin sollte von fachärztlichem Personal mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendpsychiatrie oder von ärztlichem Personal, das mit der Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern und Jugendlichen vertraut ist, verschrieben werden. Die Dosis sollte individuell bestimmt und die niedrigst mögliche Dosis angewendet werden.

        off-label bei Angststörungen

Depression
  • Oral
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [16] [17] [18]
      • Initialdosis: 25 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Die Initialdosis je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit wöchentlich um 25 - 50 mg/Tag titrieren auf maximal 100 - 200 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 200 mg/Tag.
        • Anwendungshinweis: Dosis morgens oder abends einnehmen.
        • Die Sertralin-Behandlung sollte nicht plötzlich abgesetzt werden, um das Risiko von Entzugserscheinungen und Rückfällen zu verringern.
        • Die Dosierung sollte langsam in Schritten von 25 % über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten (mindestens 1-2 Wochen) reduziert werden.

        Sertralin sollte von fachärztlichem Personal mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendpsychiatrie oder von ärztlichem Personal, das mit der Anwendung dieses Arzneimittels bei Kindern und Jugendlichen vertraut ist, verschrieben werden. Die Dosis sollte individuell bestimmt und die niedrigst mögliche Dosis angewendet werden.

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Sehr häufig: Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Durchfall, Übelkeit.

Häufig: Brustschmerzen, Manie, Pyrexie, Erbrechen, Anorexie, Affektabilität, Aggression, Nervosität, Aufmerksamkeitsstörung, Schwindel, Hyperkinesie, Migräne, Schläfrigkeit, Zittern, Sehstörung, trockener Mund, Dyspepsie, Albträume, Müdigkeit, Harninkontinenz, Hautausschlag, Akne, Nasenbluten, Blähungen.

Gelegentlich: verlängertes QT-Intervall im EKG, Suizidversuch, Krampfanfälle, extrapyramidale Störungen, Parästhesien, Depressionen, Halluzinationen, Purpura, Hyperventilation, Anämie, abnormale Leberfunktion, erhöhte Alaninaminotransferase, Blasenentzündung, Herpes simplex, Entzündung des Außenohrs, Ohrenschmerzen, Augenschmerzen, Mydriasis, Unwohlsein, Hämaturie, Pustelausschlag, Rhinitis, Läsionen, Gewichtsverlust, Muskelkontraktion, abnormale Träume, Apathie, Albuminurie, Pollakisurie, Polyurie, Menstruationsstörung, Alopezie, Dermatitis, Hautstörungen, abnormaler Hautgeruch, Urtikaria, Bruxismus, Erröten.

Unbekannt: Enuresis [SmPC Asentra und Enore]

Ebenfalls berichtet wurden: Sedierung, Bewegungsstörungen (einschließlich extrapyramidaler Symptome wie Zähneknirschen, Hypertonie, Hyperkinesie und instabiler Gang), Sehstörungen (wie Akkommodationsstörungen) [Taurines 2013], Polydipsie [Taurines 2013], Selbstmordgedanken und suizidales Verhalten. In der Literatur wurde auch eine Reihe von Fällen des Serotonin-Syndroms beschrieben.

Nach dem Inverkehrbringen wurden im Rahmen von Langzeitbehandlungen einige Fälle von verzögertem Wachstum und verzögerter Pubertät berichtet. Die klinische Relevanz und der kausale Zusammenhang sind unklar [SmPC Asentra en Enore].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥ 0,1 %):

Übelkeit, Diarrhoe, Mundtrockenheit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Somnolenz, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Agitiertheit, Infektion der oberen Atemwege, Pharyngitis, Rhinitis, veränderter Appetit, verminderte Libido, Nervosität, Albträume, Bruxismus, Tremor, Bewegungsstörungen, Parästhesie, erhöhter Muskeltonus, Aufmerksamkeitsstörung, Geschmacksveränderungen, Sehstörungen, Tinnitus, Palpitationen, Hitzewallung, Dyspepsie, Obstipation, abdominelle Schmerzen, Erbrechen, Blähungen, Hyperhidrose, Hautausschlag, Rückenschmerzen, Arthralgie, Myalgie, Menstruationsstörungen, Unwohlsein, Brustschmerz, Asthenie, Fieber, Gewichtszunahme, Hypothyreose, Suizidgedanken/suizidales Verhalten, psychotische Erkrankung, gestörtes Denken, Gastroenteritis, Apathie, Halluzination, Aggression, euphorische Stimmung, Paranoia, Amnesie, Otitis media, Hypersensitivität, saisonale Allergie, Hypästhesie, unwillkürliche Muskelkontraktionen, Synkope, Hyperkinesie, Migräne, Konvulsion, orthostatischer Schwindel, gestörte Koordination, Sprachstörung, Mydriasis, Ohrenschmerzen, Tachykardie, Herzerkrankung, Abnorme Blutungen (wie gastrointestinale Blutungen), Hämaturie, Hypertonie, Hautrötung, Dyspnoe, Epistaxis, Bronchospasmus, Meläna, Zahnerkrankung, Ösophagitis, Glossitis, Hämorrhoiden, vermehrter Speichelfluss, Dysphagie, Aufstoßen, Zungenerkrankung, periorbitale Ödeme, Urtikaria, Alopezie, Pruritus, Purpura, Dermatitis, trockene Haut, Gesichtsödem, kalter Schweiß, Osteoarthritis, Muskelzucken, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Pollakisurie, Miktionsstörung, Harnverhaltung, Harninkontinenz, Polyurie, Nykturie, Sexualstörungen, Menorrhagie, Vaginalblutung, peripheres Ödem, Schüttelfrost, Gangstörung, Durst, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhte Aspartataminotransferase, Gewichtsabnahme, Neoplasma

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (< 0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

Anaphylaktoide Reaktion, Stevens Johnson Syndrom, epidermale Nekrolyse, Angioödem, Rhabdomyolyse, schwere Leberstörungen, Koma, zerebrovaskuläre Spasmen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • gleichzeitige Anwendung mit irreversiblen Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern), da die Gefahr eines Serotonin-Syndroms mit Symptomen wie z.B. Agitiertheit, Tremor und Hyperthermie besteht: Die Behandlung mit Sertralin darf frühestens 14 Tage nach Beendigung der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer begonnen werden. Sertralin muss mindestens 7 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer abgesetzt werden.
  • gleichzeitige Einnahme von Pimozid
  • als Lösung zum Einnehmen: Sertralin-Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen darf nicht zusammen mit Disulfiram angewendet werden, da es Alkohol enthält. 

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Zusammenfassung:
Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen. Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuch), aufgrund des gesteigerten Suizidrisikos engmaschig überwachen. Das Sertralinkonzentrat zur oralen Verwendung enthält 12 % Alkohol und ist daher für Kinder ungeeignet. Ferner besteht bei der Verwendung von Sertralin ein Risiko des Auftretens eines Serotoninsyndroms.


Schwere psychiatrische Nebenwirkungen wie Feindseligkeit, Aggressivität, selbstverletzendes Verhalten, Suizidgedanken und Selbstmordversuche treten bei Kindern mit depressiven Beschwerden auf. Vor der Behandlung muss ein Screening auf Suizidrisiko durchgeführt werden. Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuch) müssen während der Behandlung mit diesen Arzneimitteln engmaschig überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen. Patienten müssen darauf hingewiesen werden, dass klinische Verschlechterungen, Suizidverhalten oder Suizidgedanken sowie ungewöhnliche Verhaltensänderungen im Auge zu behalten sind und dass bei Auftreten dieser Symptome unverzüglich ein Arzt hinzugezogen werden muss. Patienten dürfen keine großen Mengen dieser Arzneimittel zur Verfügung stehen.

Andere psychiatrische Erkrankungen, für welche Sertralin verordnet wird, können auch mit einem gesteigerten Risiko von suizidalem Verhalten einhergehen. Darüber hinaus kann es bei Episoden mit schwererer Depression zu einer Komorbidität dieser Zustände kommen. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Behandlung von Patienten mit schweren depressiven Störungen zu treffen sind, müssen darum ebenfalls für die Behandlung von Patienten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen berücksichtigt werden.

In seltenen Fällen wurde bei SSRIs das Serotoninsyndrom verzeichnet; bei einer Kombination von Symptomen wie Agitation, Tremor, Myoklonien und Hyperthermie muss dies in Betracht gezogen werden. Bei Auftreten von Anfällen muss die Medikation abgesetzt werden.

Für das Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen oder das Ausbleiben der Wirkung kann eine unterschiedliche Metabolisierung des Arzneimittels verantwortlich sein. CYP2C19 kann die Unterschiede der Reaktion hervorrufen. Eine Genotypisierung kann in Betracht gezogen werden.

Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Bei einem kleinen Teil der Patienten, die zugelassene Antidepressiva und Arzneimittel zur Behandlung der Zwangsstörung einschließlich Sertralin erhielten, wurden manische/ hypomanische Symptome berichtet. Vorsicht ist daher bei der Anwendung von Sertralin bei Patienten mit anamnestisch bekannter Manie/Hypomanie geboten. Eine engmaschige Überwachung durch den Arzt ist erforderlich. Tritt ein Patient in eine manische Phase, sollte die Sertralin-Therapie abgebrochen werden.

Bei schizophrenen Patienten können sich psychotische Symptome verschlimmern.

Unter Sertralin-Therapie kann es zu epileptischen Anfällen kommen. Sertralin sollte bei Patienten mit instabiler Epilepsie nicht und bei solchen mit kontrollierter Epilepsie nur unter sorgfältiger Überwachung gegeben werden. Beim Auftreten eines epileptischen Anfalls sollte die Sertralin-Therapie abgebrochen werden.

Absetzsymptome treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird. Das Risiko von Absetzreaktionen kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich Dauer der Behandlung, Dosis und Geschwindigkeit der Dosisreduktion. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/ oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwer ausgeprägt sein. Es wird daher empfohlen, bei einer Beendigung der Behandlung mit Sertralin die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten.

Bei SSRIs, einschließlich Sertralin, wurde über die Entwicklung eines Malignen-Neuroleptika-Syndroms (MNS) berichtet, das bei gleichzeitiger Anwendung von anderen serotonergen Arzneimitteln (einschließlich anderer serotonerger Antidepressiva, Amphetaminen, Triptanen), Arzneimitteln, die den Serotonin-Metabolismus verschlechtern (einschließlich MAOIs, wie z.B. Methylenblau), Antipsychotika, anderen Dopamin-Antagonisten und opiathaltigen Arzneimitteln erhöht ist. Die Patienten sollten hinsichtlich der Entstehung von Anzeichen und Symptomen des MNS überwacht werden.

Nach der Einnahme von Sertralin wurde über Fälle von QTc-Verlängerung und Torsades de Pointes berichtet. Überwiegend traten diese bei Patienten mit erhöhtem Risiko für QTc-Verlängerung/TdP auf. Sertralin sollte daher bei Patienten mit zusätzlichen Risikofaktoren für eine QTc- Verlängerung mit Vorsicht angewendet werden.

Bei der Anwendung von Sertralin kann es zur Entwicklung von Akathisie in kommen, die charakterisiert ist durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Bewegungsdrang, oft begleitet von einer Unfähigkeit, still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
MAO-Inhibitoren (u.a. Tranylcypromin, Moclobemid, Linezolid, Methylenblau) Erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom Die Behandlung mit Sertralin darf nicht vor Ablauf von mindestens 14 Tagen nach Beendigung der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer begonnen werden. Sertralin muss mindestens 7 Tage vor Beginn der Behandlung mit einem irreversiblen MAO-Hemmer abgesetzt werden.
Pimozid Verstärkte Wirkungen von Pimozid,  Gefahr von lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen Ist eine gleichzeitige Behandlung unumgänglich, sollen Elektrolytstörungen und Bradykardien sollen vor der Anwendung korrigiert werden. Der Elektrolytstatus ist ebenfalls zu überwachen.
Bei einer Verlängerung der frequenzkorrigierten QTc-Zeit von mehr als 60 ms bzw. auf über etwa 460-500 ms sollen die Risiko-Arzneimittel abgesetzt werden.
serotonerge Arzneistoffe (u.a. Fluoxetin, Paroxetin, Sibutramin, Tramadol, Fentanyl, Morphin, Trizyklische Antidepressiva, Tryptophan) Erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom Bei gemeinsamer Gabe Patienten ggf. auf Anzeichen eines Serotoninsyndroms überwachen. Vor einer geplanten Gabe von Fentanyl sollte der SSRI abgesetzt werden.
Arzneistoffe, die das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika, Amiodaron, Dronedarin, Saquinavir, Budipin, Makrolid-Antibiotika) Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, soll sie unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigster wirksamer Dosierung vorgenommen werden. Bei einer Verlängerung der herzfrequenzkorrigierten QTc-Zeit von mehr als 50-60 ms bzw. auf 460-500 ms (unterschiedliche Grenzwerte werden angegeben) sollen die gefährdenden Arzneimittel abgesetzt werden.
Arzneistoffe, die Blutgerinnung beeinträchtigen (u.a. NSAR, Acetylsalicylsäure, Salicylate, Ticlopidin, Clopidigrel, Apixaban, Rivaroxaban, Warfarin, Phenprocoumon) Erhöhtes Blutungsrisiko Überwachung der Blutgerinnungsparameter.
Digoxin Erhöhtes Risiko für Digitalis-UAW Überwachung und ggf. Dosisanpassung von Digoxin.
CYP-Inhibitoren (u.a. Grapefruit, Azol-Antimykotika, Cimetidin, Bupropion) Erhöhte Konzentrationen von Sertralin, erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom Kombination vermeiden, Überwachen auf Symptome eines Serotoninsyndroms, ggf. Dosisreduktion von Sertralin.
CYP-Induktoren (u.a. Carbamazepin, Johanniskraut, Rifampicin, Rifamycin, Darunavir, Ritonavir) Verminderte Wirkung von Sertalin Kombination vermeiden
Natriumsenkende Diuretika (Furosemid, Xipamid, Hydrochlorothiazid) Erhöhtes Risiko für eine Hyopnatriämie Überwachung der Natriumkonzentration.
Lamotrigin Erhöhung der AUC von Lamotrigin, erhöhte Lamotrigintoxizität Überwachung der Plasmakonzentration von Lamotrigin. Ggf. Dosisanpassung.
Procarbazin Auslösung eines Serotoninsyndroms möglich Zwischen dem Absetzen von Procarbazin und dem Therapiebeginn mit einem serotoninergen Antidepressivum sowie umgekehrt müssen zeitliche Abstände von einem Tag bis zu 5 Wochen eingehalten werden.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIDEPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer

Amitriptylin

Amineurin®
N06AA09

Clomipramin

Anafranil®
N06AA04
N06AA02
N06AA10
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer

Citalopram

Cipramil®
N06AB04

Escitalopram

Cipralex®
N06AB10

Fluoxetin

Prozac®
N06AB03

Fluvoxamin

Fevarin®
N06AB08
Andere Antidepressiva

Bupropion

Elontril®, Zyban®
N06AX12

Duloxetin

Cymbalta®, Duloxalta®
N06AX21

Mirtazapin

Remergil®
N06AX11

Venlafaxin

Trevilor®
N06AX16

Referenzen

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  2. Cook EH, et al, Long-term sertraline treatment of children and adolescents with obsessive-compulsive disorder, J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 2001, 40, 1175-81
  3. Axelson DA, et al, Sertraline pharmacokinetics and dynamics in adolescents., J Am Acad Child Adolesc Psychiatry, 2002, 41, 1037-44
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  12. Pfizer bv, SmPC Enore (RVG 110362) 21-02-2018
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  20. PFIZER PHARMA PFE GmbH, SmPC, Zoloft® 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen (46312.00.00), 03/18
  21. PFIZER PHARMA PFE GmbH, SmPC, Zoloft® 50/100 mg Tabletten (37076.00.00/37076.01.00), 03/18
  22. Uptodate®, Pediatric Drug information: Sertraline Topic 12787 Version 313.0, accessed 09/19
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Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung