Hydrocortison sowie Hydrocortisonacetat gehören zu den schwach wirksamen Glukokortikoiden (Klasse I), Hydrocortisonbutyrat und Hydrocortisonbuteprat zu den mittelstark wirksamen Glukokortikoiden (Klasse II).
Hydrocortison (Cortisol) ist ein natürlich gebildetes Hormon, dessen Vielzahl von systemischen und lokalen Wirkungen nach zellulärer Aufnahme über einen zytosolischen Rezeptor vermittelt wird. Durch die Bindung von Hydrocortison an diesen Rezeptor entsteht ein Hormon-Rezeptor-Komplex, der durch Aufnahme in den Zellkern eine DNA-abhängige Induktion von regulatorisch wirksamen Proteinen bewirkt. Infolge dieses Regulationsmechanismus und anderer Prozesse werden u.a. antientzündliche Wirkungen hervorgerufen.
Im Vordergrund steht bei Hydrocortison die antiphlogistische Wirkung, im Gegensatz zu den fluorierten Corticosteroiden, die daneben eine Hemmung der Epidermopoese und der Bindegewebsproliferation und damit in stärkerem Maße die Möglichkeit einer lokalen Hautschädigung aufweisen.
Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.
Creme 0,1 g/100 g, 0,25 g/100 g, 0,5 g/100 g, 1 g/100 g
Salbe 0,1 g/100 g, 1 g/100 g
Lösung 1 g/100 ml
Emulsion 1 g/100 ml
Allgemein
Im Handel befinden sich Cremes, Salben, Lotionen, Emulsionen und Lösungen zur kutanen Anwendung.
Die Präparate enthalten Hydrocortison (0,25 %, 0,5 %, 1 %), Hydrocortisonacetat (0,25 %, 0,5 %), Hydrocortisonbutyrat (0,1 %) oder Hydrocortisonbuteprat (0,1 %). Wobei die zwei letzteren Derivate zu den mittel bis stark wirksamen Glucocorticoiden der Klasse II zählen und die anderen zu den schwach wirksamen Klasse I Glucocorticoiden.
Von der Verschreibungspflicht ausgenommen sind einzig Hydrocortison und Hydrocortisonacetat in Konzentrationen von 0,25 % in einer Packungsgröße bis zu 50 g, Hydrocortison und Hydrocortisonacetat in Konzentrationen von 0,25 % - 0,5 % in Packungsgrößen bis zu 30 g und Hydrocortisonacetat in einer Konzentration von 0,2 % Kombination mit Natriumbituminsulfonat (hell) in Packungsgrößen bis zu 20 g.
Kutane Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke* | Problematische Hilfsstoffe |
Hydrocortison (Klasse I) | |||
Ebenol® 0,25 % Creme | Creme | 0,25 g/100 g | - |
Ebenol® 0,5 % Creme | Creme | 0,5 g/100 g | - |
Ebenol® 1 % Creme | Creme | 1 g/100 g | - |
Ebenol® Spray 0,5 % Lösung | Lösung | 0,5 g/100 ml | Propylenglykol |
HydroGalen® Salbe | Salbe | 1 g/100 g | - |
HydroGalen® Creme | Creme | 1 g/100 g | Propylenglykol |
HydroGalen® Lotion | Emulsion | 1 g/100 ml | Propylenglykol |
HydroGalen® Lösung | Lösung | 1 g/100 ml | Propylenglykol |
Hydrocortison acetat (Klasse I) | |||
Ebenol® HCA 0,25 % Creme | Creme | 0,25 g/100 g | - |
Soventol® Hydrocortisonacetat 0,25 % | Creme | 0,25 g/100 g | - |
Soventol® Hydrocortisonacetat 0,5 % | Creme | 0,5 g/100 g | - |
*Angaben beziehen sich auf den jeweiligen Ester
Außerdem sind diverse Wirkstoffkombinationen zur topischen Anwendung erhältlich, z.B.:
+ Natriumbituminosulfonat (Ichthocortin®)
+ Fusidinsäure (Fucidine®)
+ Nystatin (Nystaderm®)
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Atopische Dermatitis |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Eine längere, hochdosierte Anwendung kann, besonders unter Okklusion (z.B. im Windelbereich), zu systemischen Nebenwirkungen führen [SmPC Hydrogalen].
Bei lang andauernder (länger als vier Wochen) Anwendung sind folgende Nebenwirkungen bekannt: Hautatrophien, Änderung der Hautpigmentierung, Teleangiektasien, Striae, Steroidakne, periorale Dermatitis und Hypertrichose.
Die vollständige Auflistung aller Nebenwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei Säuglingen kann die Windel aufgrund einer möglichen okklusiven Wirkung die Resorption steigern und systemische Wirkungen herbeiführen. Kinder haben eine vergleichsweise große Körperoberfläche und dünne Haut.
Eine längere Anwendung von topischen Steroiden auf großen und geschädigten Hautflächen kann zu einem schnelleren Auftreten systemischer Nebenwirkungen, zur Unterdrückung der Nebennierenfunktion und der Wachstumshormone führen. Bei Langzeitanwendung wird daher empfohlen, Größe und Gewicht regelmäßig zu kontrollieren.
Bei der Anwendung auf den Augenlidern ist Vorsicht geboten. Die folgenden Risiken müssen sorgfältig abgewogen werden. Einerseits besteht bei Kontamination der Bindehaut das Risiko der Entwicklung eines Glaucoma simplex oder eines subkapsulären Katarakts und andererseits besteht durch ständiges Reiben des unbehandelten Ekzems das Risiko einer Hornhautschädigung.
Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z.B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.
Besondere Vorsicht ist erforderlich bei der Anwendung:
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei äußerlicher Anwendung mit Hydrocortison in Dosierungen, die keine systemische Wirkung erwarten lassen, sind keine klinisch relevanten Wechselwirkungen bekannt. [Ref.]
Wechselwirkungen von systemisch angewendetem Hydrocortison sind unter der entsprechenden Monografie zu finden.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Corticosteroide, mittelstark wirksam (Gruppe II) | ||
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Emovate®
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D07AB01 | |
Alfason®, Laticort®, Syn: Hydrocortison-17-Butyrat
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D07AB02 |
Corticosteroide, stark wirksam (Gruppe III) | ||
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Soderm, Betnesol®, Diprosone®, Deflatop®
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D07AC01 | |
Flutivate® Creme
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D07AC17 | |
Advantan®, MetiGalen®
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D07AC14 | |
Ecural®, Momecutan®, Elocom®, Monovo®
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D07AC13 | |
Dermatop®, Prednitop®
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D07AC18 |
Corticosteroide, sehr stark wirksam (Gruppe IV) | ||
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Karison®, Clobegalen®, Dermoxin, Clobex, Clarelux®
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D07AD01 |