Granisetron

Wirkstoff
Granisetron
Handelsname
Kytril®, Axigran®, Kevatril®, Ribosetron®, Sancuso®
ATC-Code
A04AA02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Granisetron ist ein Antiemetikum und hoch selektiver 5-HT3-Rezeptor-Antagonist.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die Studie von Wada et al. (N=7, 2 -15 Jahre) zeigt, dass die pharmakokinetischen Parameter von Granisetron bei Kindern mit onkologischen Erkrankungen eine eine starke inter-individuelle Variabilität aufweisen. Die folgenden pharmakokinetischen Parameter wurden ermittelt:

  Craft 1995     Wada 2001
Alter 2-6 Jahre 7-11 Jahre 12-16 Jahre 2-15 Jahre
Cmax (mg/l) 59,9 ± 57,3 41,5 ± 18,3 45,2 ± 23,7 60,1 ± 26,6
T1/2 (h) 8,93 ± 7,14 6,22 ± 3,32 5,82 ± 6,31 20,9 ± 20,8
Cl (ml/h/kg) 193 ± 146 352 ± 341 360 ± 271 121 ± 76
Vd (l/kg) 1,44 ± 0,487 1,81 ± 0,712 1,32 ± 0,514 2,57 ± 1,87

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prävention und Behandlung postoperativer Übelkeit und Erbrechens
    • oral/intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Vorbeugung und Behandlung von postoperativer Übelkeit und Erbrechen

  • Die Sicherheit und Wirksamkeit von Granisetron Filmtabletten bei Kindern ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

[Ref.]

Intravenös zur Vorbeugung und Behandlung von postoperativer Übelkeit und Erbrechen

  • Die Sicherheit und Wirksamkeit von Granisetron Filmtabletten bei Kindern ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Intravenös zur Vorbeugung und Behandlung von akuter Übelkeit und Erbrechen und Vorbeugung von verzögerter Übelkeit und Erbrechen in Verbindung mit Chemotherapie

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Granisetron Injektionslösung zur Vorbeugung und Behandlung (Kontrolle) von akuter Übelkeit und Erbrechen in Verbindung mit Chemotherapie und die Vorbeugung von verzögerter Übelkeit und Erbrechen in Verbindung mit Chemotherapie hat sich bei Kindern im Alter von 2 Jahren und älter gut bewährt. Eine Dosis von 10 - 40 μg/kg Körpergewicht (bis zu 3 mg) sollte als intravenöse Infusion nach Verdünnung in 10 - 30 ml Trägerlösung über 5 Minuten vor Beginn der Chemotherapie verabreicht werden. Bei Bedarf kann innerhalb eines 24-Stunden-Zeitraums eine zusätzliche Dosis verabreicht werden. Diese zusätzliche Dosis darf erst mit einem Mindestabstand von 10 Minuten zur einleitenden Infusion verabreicht werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Filmtabletten 1 mg, 2 mg
Konzentrat zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung 1 mg/ml
Pflaster 3,1 mg/24 Stunden

Allgemein

Zur Anwendung bei Kindern sind nur Injektions-/Infusionslösungen zugelassen. Auf dem Markt befindliche Tabletten und Pflaster sind nicht für Kinder zugelassen.
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Granisetron in Form von Granisetronhydrochlorid. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Granisetron bezogen.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Granisetron)
Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
axigran® Filmtablette 2 mgT0 oral - Lactose Die Tabletten sollen ganz und mit Wasser eingenommen
werden.
ab 18 Jahre
Granisetron HEXAL® Filmtablette 1 mgT0 oral - Lactose s.o. ab 18 Jahre
axigran® Konzentrat zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung 1 mg/ml i.v. 4,5 mg Natrium pro 1 ml Lösung - als langsame intravenöse Injektion (über 30 Sekunden) oder
nach Verdünnung in 20 bis 50 ml Trägerlösung über 5 min als intravenöse Infusion
ab 2 Jahren
Granisetron HEXAL® Konzentrat zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung 1 mg/ml i.v.     s.o. ab 2 Jahren
SANCUSO Pflaster 3,1 mg/24 Stunden transdermal - - siehe Fachinformation ab 18 Jahren

 

T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, M0: nicht mörserbar, S1: suspendierbar, S0: nicht suspendierbar

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Prävention und Behandlung postoperativer Übelkeit und Erbrechens
  • Oral
    • ≥ 1 Monat und < 50 kg
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [11] [12] [13] [14]
      • 40 microg./kg/Dosis, einmalig. Max: 2 mg/Tag. Dosis erneut verabreichen, falls der Patient weiterhin erbricht oder ihm nach 6 - 12 h noch übel ist.
      • Zur Prävention von postoperativer Übelkeit und Erbrechen sollte die Verabreichung vor Einleitung der Anästhesie abgeschlossen sein.

        off-label

    • ≥ 50 kg
      [1] [2] [3] [4] [5] [6] [11] [12] [13] [14]
      • 2 mg/Tag in 1 - 2 Dosen.
      • Zur Prävention von postoperativer Übelkeit und Erbrechen sollte die Verabreichung vor Einleitung der Anästhesie abgeschlossen sein.

        off-label

  • Intravenös
Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [4] [5] [10] [15]
      • 40 microg./kg/Dosis max. 2 x täglich. Maximale Einzeldosis: 3 mg/Dosis. Zwischen den intravenösen Verabreichungen sollte ein Intervall von mindestens 10 Minuten liegen.
      • Zwischen den intravenösen Verabreichungen sollte ein Intervall von mindestens 10 Minuten liegen.

        <2 Jahre: off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Kopfschmerzen, Schmerzen im Unterbauch, Obstipation, Diarrhoe, Schläfrigkeit und Insomnia.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Anaphylaxie, Urtikaria
  • Insomnie
  • Kopfschmerzen, extrapyramidale Reaktionen, Serotonin-Syndrom
  • QT-Verlängerung
  • Verstopfung, Diarrhö
  • erhöhte Werte der Lebertransaminasen
  • Hautausschlag

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Da Granisetron die Motilität des unteren Magen-Darm-Trakts vermindern kann, sollten Patienten mit Anzeichen einer (sub-)akuten Darmobstruktion nach der Verabreichung von Granisetron sorgfältig überwacht werden. Es liegen Studien vor, in denen eine geringe, klinisch nicht relevante Verlängerung des QT-Intervalls bei Kindern festgestellt worden ist. Kinder mit Risikofaktoren bzgl. einer QT-Verlängerung sind vorsichtshalber zu beobachten

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
QT-Zeit verlängernde Arzneistoffe Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. 
Paracetamol Verminderte analgetische Wirksamkeit von Paracetamol möglich.  Ggf. Erhöhung der Dosis notwendig oder Wechsel auf andere Analgetika.

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIEMETIKA UND MITTEL GEGEN ÜBELKEIT

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Serotonin-5HT3-Rezeptorantagonisten

Ondansetron

Axisetron®, Cellondan®, Zofran®, Onsetron
A04AA01

Palonosetron

Aloxi®
A04AA05
Andere Antiemetika

(Fos-)Aprepitant

Emend®, Ivemend®, Syn: Fosaprepitant
A04AD12

Scopolamin

Scopoderm TTS
A04AD01

Referenzen

  1. Aksoylar S, et al, Comparison of tropisetron and granisetron in the control of nausea and vomiting in children receiving combined cancer chemotherapy, Pediatr Hematol Oncol, 2001, 18, 397-406
  2. Berrak SG, et al, A double-blind, crossover, randomized dose-comparison trial of granisetron for the prevention of acute and delayed nausea and emesis in children receiving moderately emetogenic carboplatin-based chemotherapy, Support Care Cancer, 2007, 15, 1163-8
  3. Cieslak GD, et al, The dose-response relation and cost-effectiveness of granisetron for the prophylaxis of pediatric postoperative emesis, Anesthesiology, 1996, 85, 1076-85
  4. Hählen K, et al, A randomized comparison of intravenously administered granisetron versus chlorpromazine plus dexamethasone in the prevention of ifosfamide-induced emesis in children., J Pediatr, 1995, 126, 309-13
  5. Komada Y, et al, A randomised dose-comparison trial of granisetron in preventing emesis in children with leukaemia receiving emetogenic chemotherapy, Eur J Cancer, 1999, 35, 1095-101
  6. Wada I, et al, Pharmacokinetics of granisetron in adults and children with malignant diseases, Biol Pharm Bull, 2001, 24, 432-5
  7. Mylan BV, SmPC Granisetron (RVG 30753/4) , www.cbg-meb.nl
  8. EMA, Rapporteur’s Public Assessment Report for paediatric data in EU Worksharing procedure.Kytril/granisetron. UK/W/0014/pdWS/001, aufgerufen 1. Juli 2013
  9. Roche Nederland BV, SmPC Kytril IV (RVG 20958), www.cbg-meb.nl
  10. Siddique R, et al. , Ondansetron versus granisetron in the prevention of chemotherapy induced nausea and vomiting in children with acute lymphoblastic leukemia, Mymensingh Med J. , 2011, Oct;20(4), 680-8.
  11. Gombar S et al., Superior anti-emetic efficacy of granisetron-dexamethasone combination in children undergoing middle ear surgery, Acta Anaesthesiologica Scandinavica , 2007, 51, 621-4
  12. Munro HM et al., Oral granisetron for strabismus surgery in children, Can J Anaesth, 1999, 46(1), 45-8
  13. Sinha R et al. , Granisetron versus granisetron-dexamethasone for prevention of postoperative nausea and vomiting in pediatric strabismus surgery: a randomized double-blind trial., Anesthesiol Res Pract., 2016, 4281719
  14. Riad W et al. , Combination therapy in the prevention of PONV after strabismus surgery in children: granisetron, ondansetron, midazolam with dexamethasone. , Middle East J Anaesthesiol., 2009 , Oct;20(3), 431-6
  15. Craft AW et al. , Granisetron as antiemetic therapy in children with cancer., Med Pediatr Oncol., 1995 , Jul;25(1), 28-32
  16. axios Pharma GmbH, SmPC axigran® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung (72713.00.00), 01/2017
  17. axios Pharma GmbH, SmPC axigran® 2 mg Filmtabletten (85530.00.00), 01/2017
  18. Hexal AG, SmPC Granisetron HEXAL® Filmtabletten 1 mg, 2 mg (61456.00.00), 03/2018
  19. Hexal AG, SmPC Granisetron HEXAL® 1 mg/ml Injektionslösung/ Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (68641.00.00), 04/2020
  20. Kyowa Kirin Limited, SmPC SANCUSO 3,1 mg/24 Stunden transdermales Pflaster (EU/1/12/766/001), 01/2017

Änderungsverzeichnis

  • 28 Januar 2022 14:15: Pharmakokinetische Daten bei Kindern hinzugefügt
  • 05 Januar 2021 14:25: Neue Recherche: Wechselwirkungen
  • 26 August 2020 07:52: Neue Recherche: Zulassung, Präparate
  • 16 Juli 2020 16:20: KORREKTUR: Bei intravenöser Anwendung von Granisetron zur Prävention und Behandlung postoperativer Übelkeit und Erbrechen wurde eine falsche Dosis angegeben (40 microg./kg/Dosis gemäß der Indikation Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie, statt 10 microg./kg/Dosis). Dies wurde korrigiert.

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung