Methylprednisolon ist ein nicht fluoriertes Glucocorticoid zur systemischen Therapie.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung 16 mg, 32 mg, 125 mg, 250 mg, 1000 mg
Tabletten 4 mg, 8 mg, 16 mg, 32 mg, 40 mg
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe |
Methylprednisolut® | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung | 16 mg, 32 mg, 250 mg, 1000 mg |
intravenös | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle |
- |
Metypred® | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung | 125 mg, 250 mg, 1000 mg |
intravenös | k.A. | - |
Urbason® solubile | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung/Infusionslösung | 16 mg, 32 mg |
intravenös | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle | - |
Urbason® solubile forte | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung/Infusionslösung | 250 mg, 1000 mg |
intravenös | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle | - |
Anwendungshinweise:
[Ref.]
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
Methylprednisolon JENAPHARM® | Tabletten | 4 mgT4 8 mgT4 16 mgT4 32 mgT4 |
Lactose |
Metypred GALEN® | Tabletten | 4 mgT4 8 mgT4 16 mgT2 40 mgT4 |
Lactose |
Urbason® | Tabletten | 4 mgT4 16 mgT4 40 mgT4 |
Lactose |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T4: teilbar in vier gleiche Dosen
Anwendungshinweise:
[Ref.]
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gehe zu:
Pulstherapie bei Abstoßung von Spenderorganen; therapieresistenter SLE |
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Alloreaktive Lungenprobleme (Bronchiolitis obliterans) |
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Rückenmarksverletzung |
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Autoimmunhämolytische Anämie |
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Juvenile Dermatomyositis |
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Entzündliche Erkrankungen, Endokrine Störungen, Neoplastische Erkrankungen |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Hyperglykämie, Herzrhythmusstörungen, hypertrophe Kardiomyopathie bei Frühgeborenen, Pseudotumor cerebri, Pankreatitis bei Verabreichung hoher Dosen. Gemütsschwankungen, abnormales Verhalten, Schlaflosigkeit sowie Gereiztheit treten bei Kindern sehr häufig auf.
Bei Langzeitanwendung supraphysiologischer Dosierungen: Wachstumsverzögerung und Osteoporose, neben Magen-Darm-Ulzera verschlechterte Infektabwehr, Fettsucht und Unterdrückung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, hintere subkapsuläre Katarakte und Kernkatarakte.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems | Leukozytose (initial, im Therapieverlauf reversibel), Lymphopenie, Eosinopenie, Polyglobulie, Thrombozytopenie, Thrombozytoseneigung |
Erkrankungen des Immunsystems | Schwere anaphylaktische Reaktionen mit Kreislaufversagen, Herzstillstand, Arrhythmien, Bronchospasmus und/oder Blutdruckabfall oder -anstieg. Da Metasol bei Patienten mit allergischer Diathese (z.B. Asthma bronchiale) allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock auslösen kann, ist die Möglichkeit einer sofortigen Notfallbehandlung (z.B. Adrenalin, Infusion, Beatmung) sicherzustellen. Schwächung der Immunabwehr mit Erhöhung des Infektionsrisikos (bestimmte Viruserkrankungen wie z.B. Varizellen, Herpes simplex oder–während der virämischen Phase–Herpes zoster können einen schweren, manchmal sogar tödlichen Verlauf nehmen), Maskierung von Infektionen, Exazerbation latenter Infektionen, allergische Reaktionen |
Endokrine Erkrankungen | Phäochromozytom-Krise, Nebennierensuppression oder -atrophie und Induktion eines Cushing-Syndroms (typische Symptome: Vollmondgesicht, Stammfettsucht und Plethora), Wachstumshemmung bei Kindern, Störungen der Sexualhormonsekretion (Amenorrhö, Hirsutismus, Impotenz) |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen | Reversible epidurale, epikardiale oder mediastinale Lipomatosen. Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung mit möglicher Hypokaliämie (Vorsicht wegen möglicher Rhythmusstörungen), verminderte Glukosetoleranz, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und Hypertriglyceridämie, verstärkter Eiweißabbau |
Psychiatrische Erkrankungen | Schwere Depressionen, Reizbarkeit, Persönlichkeitsveränderungen, Stimmungsschwankungen, Euphorie, Antriebs- und Appetitsteigerung, Psychosen, Schlafstörungen |
Erkrankungen des Nervensystems | Pseudotumor cerebri (insbesondere bei Kindern), Manifestation einer latenten Epilepsie und Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie, Benommenheit/Schwindel, Kopfschmerzen |
Augenerkrankungen | Katarakt (insbesondere posteriore subkapsuläre Katarakt), Glaukom, Chorioretinopathie, Verschlechterung der Symptome bei Hornhautulkus, Begünstigung viraler, fungaler und bakterieller Entzündungen am Auge, verschwommenes Sehen |
Herzerkrankungen | Herzrhythmusstörungen, Herzstillstand, Progression der Stauungslunge bei Linksherzinsuffizienz |
Gefäßerkrankungen | Kreislaufversagen, Hypertonie, erhöhtes Arteriosklerose- und Thromboserisiko, Vaskulitis (auch als Entzugssyndrom nach Langzeittherapie) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Magen-Darm-Ulzera mit der Gefahr einer Perforation (mit z.B. Peritonitis), gastrointestinale Blutungen, Pankreatitis, Oberbauchbeschwerden |
Leber- und Gallenerkrankungen | Hepatitis, Erhöhung von Leberenzymen, cholestatischer Leberschaden und hepatozelluläre Schädigung einschließlich akuten Leberversagens |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Striae rubrae, Atrophie, Teleangiektasien, erhöhte Kapillarfragilität, Petechien, flächige Hautblutungen, Ekchymosen, Hypertrichose, Steroidakne, verzögerte Wundheilung, rosazeaartige (periorale) Dermatitis, Änderungen der Hautpigmentierung, Überempfindlichkeitsreaktionen, z.B. Arzneimittelexanthem |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen | Muskelatrophie und -schwäche, bei Myasthenia gravis reversible Zunahme der Muskelschwäche bis hin zur myasthenischen Krise, Auslösung einer akuten Myopathie bei zusätzlicher Anwendung von nichtdepolarisierenden Muskelrelaxanzien, Osteoporose (dosisabhängig, auch bei nur kurzzeitiger Anwendung möglich), in schweren Fällen mit der Gefahr von Knochenbrüchen, aseptische Knochennekrosen (Oberarm- und Oberschenkelkopf), Sehnenruptur. Bei zu rascher Dosisreduktion nach Langzeittherapie kann es zu Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen kommen |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Sklerodermiebedingte renale Krise. Das Auftreten sklerodermiebedingter renaler Krisen variiert in den verschiedenen Subpopulationen. Das höchste Risiko wurde bei Patienten mit diffuser systemischer Sklerose berichtet. Das niedrigste Risiko wurde bei Patienten mit begrenzter systemischer Sklerose und juveniler systemischer Sklerose berichtet |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Bei Injektion in das Fettgewebe kann es zur lokalen Fettgewebsatrophie kommen |
Die vollständige Auflistung aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen und Kindern ist bei Langzeitanwendung von Glucocorticoiden genau zu beobachten; um einer Wachstumsstörung vorzubeugen, ist eine alternierende Dosierung anzustreben. Windpocken und Masern können bei nicht-immunen Patienten, die Glucocorticoide erhalten, einen schwereren und sogar fatalen Verlauf nehmen; exponierte Patienten müssen sich direkt in medizinische Behandlung begeben.
Bei den folgenden Erkrankungen darf eine Behandlung mit Methylprednisolon nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung und falls erforderlich zusätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie begonnen werden:
Des Weiteren darf eine Therapie mit Methylprednisolon in den folgenden Fällen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko Bewertung und falls erforderlich unter zusätzlicher spezifischer Therapie begonnen werden:
Wegen der Gefahr einer Darmperforation mit Peritonitis darf Methylprednisolon in den folgenden Fällen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung und unter engmaschiger Überwachung angewendet werden:
Die Zeichen einer peritonealen Reizung nach gastrointestinaler Perforation können bei Patienten, die hohe Dosen von Glucocorticoiden erhalten, fehlen. Glucocorticoide können eine Peritonitis oder andere Anzeichen oder Symptome gastrointestinaler Erkrankungen wie etwa Obstruktion oder Pankreatitis maskieren.
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Saccharomyces cerevisiae | Patienten, die während einer immunsuppressiv wirksamen, hochdosierten Glucocorticoid-Behandlung Hefepräparate (Saccharomyces cerevisiae) erhielten, erkrankten in Einzelfällen an Fungämien und Hefeinfektionen innerer Organe. | Kombination vermeiden bei hochdosierter Glucocorticoid-Therapie. Cushing-Symptome deuten eine Immunsuppression an. Lokale und inhalative Glucocorticoide wirken in der Regel nicht immunsuppressiv. |
Lebendimpfstoffe | Patienten, die mit Lebend-Impfstoffen geimpft werden, während ihre Immunreaktion durch Glucocorticoide unterdrückt ist, können in Einzelfällen am Impfkeim erkranken, teils lebensbedrohlich. Außerdem kann die Serokonversion beeinträchtigt werden. | Je nach Hersteller kontraindiziert. |
Carbamazepin, Lumacaftor, Rifampicin, Phenytoin, Barbituraten | Verminderte Wirkung und verringerte Plasmakonzentrationen von Methylprednisolon durch Steigerung des Abbaus. | Sofern die Kombination erforderlich ist, klinische Überwachung des Patienten bzw. Erhöhung der Dosis nach Bedarf. |
Phenytoin | Durch einen noch unbekannten Mechanismus wurden erhöhte aber auch erniedrigte Spiegel von Phenytoin beobachtet. | Plasma-Spiegel-Monitoring von Phenytoin und gegebenenfalls Dosisanpassung. |
Vitamin-K-Antagonisten | Steigerung der antikoagulatorischen Wirkung. Blutungskomplikationen sind nicht auszuschließen. | Überwachung der INR und gegebenenfalls Anpassung der Dosis. Überwachen Sie den Hämoglobinspiegel, um eine Blutung frühzeitig zu erkennen. |
Antidiabetika | Die blutzuckersenkende Wirkung wird vermindert. Hyperglykämien können auftreten. | Überwachung der Blutglucose und evtl. des HbA1c. Gegebenenfalls Dosisanpassung. |
NSAID | Additive Risikoerhöhung für Ulzera und Blutungen. Diese können nach mindestens einwöchiger Behandlung, aber auch nach mehreren Wochen oder Monaten der Therapie auftreten. Das Risiko steigt mit der Dauer der Behandlung. | Überwachung auf gastrointestinale Ulzera und okkultes Blut im Stuhl und Einsatz möglichst niedriger Dosen. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen gelten für COX-2-Hemmer, auch wenn das Risiko hier etwas geringer ist. Paracetamol kann je nach Indikation als Alternative erwogen werden. Bei Patienten mit erhöhtem Ulkus-Risiko kann die Gabe von Protonenpumpenblockern zur Primärprophylaxe erwogen werden. |
Diuretika, kaliuretisch | Gefahr einer Hypokaliämie. Symptome der Hypokaliämie sind Muskelschwäche, Hyporeflexie, Somnolenz und typische EKG-Veränderungen. | Monitoring der Kalium-Serumkonzentration und gegebenenfalls Kalium-Substitution. |
Ciclosporin | Erhöhung der Plasmakonzentration beider Wechselwirkungspartner möglich. | Sorgfältige Überwachung des Ciclosporin-Spiegels, Überwachung des Patienten auf Anzeichen eines übermäßigen Corticosteroid-Effekts, gegebenenfalls Dosisreduktion. |
Estrogene (Ethinylestradiol) | Die gleichzeitige Behandlung mit Estrogenen kann möglicherweise die Wirkungen von Glucocorticoiden in geringem Ausmaß verstärken (z. B. Blutdruckanstieg, Gewichtszunahme, Hautveränderungen, verminderte Glucosetoleranz). | Überwachung und gegebenenfalls Dosisreduktion des Glucocorticoids. |
Azol-Antimykotika (Voriconazol, Itraconazol, Miconazol, Posaconazol, Ketoconazol) | Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. | Überwachung des Patienten auf übermäßige Glucocorticoid-Effekte und Dosisreduktion, falls erforderlich. Beim Absetzen des Azol-Antimykotikums kann der Glucocorticoid-Bedarf steigen. |
Voriconazol | Die Plasmakonzentration von Voriconazol kann abnehmen. | Überwachung der Voriconazol Konzentration. |
Aprepitant, Fosaprepitant | Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. | Die Methylprednisolon-Dosis sollte reduziert werden. |
Diltiazem | Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. | Die Arzneimittel können gleichzeitig angewendet werden, die Überwachung von durch Methylprednisolon hervorgerufenen Nebenwirkungen wird jedoch empfohlen. Erwägen Sie, die Methylprednisolon-Dosis zu reduzieren. |
Tacrolimus | Hochdosiertes Methylprednisolon kann die Tacrolimus-Exposition senken oder steigern. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass es auch nach dem Absetzen der Glucocorticoide zu gesteigerten Tacrolimus-Vollblutkonzentrationen kommen kann. | Tacrolimus-Spiegel engmaschig kontrollieren und Dosis gegebenenfalls anpassen. |
Dinutuximab | Systemisch verabreichte Glucocorticoide können die Wirkung von Dinutuximab beeinträchtigen. | Während der Behandlung mit Dinutuximab wird empfohlen, auf die systemische Behandlung mit Glucocorticoiden zu verzichten. |
Cobicistat, Indinavir, Clarithromycin, Erythromycin | Verstärkte Wirkung und Erhöhung der Plasmakonzentration von Methylprednisolon durch Hemmung des Abbaus. | Die Kombination wird nicht empfohlen. Sollte sie dennoch erforderlich sein, ist der Patient auf übermäßige Glucocorticoid-Effekte zu überwachen und die Methylprednisolon-Dosis gegebenenfalls zu reduzieren. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Mineralocorticoide | ||
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Astonin H®
|
H02AA02 |
Glucocorticoide | ||
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Celestamine® N
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H02AB01 | |
Calcort®
|
H02AB13 | |
Fortecortin®, Lipotalon®, InfectoDexaKrupp®
|
H02AB02 | |
Alkindi®, Plenadren®
|
H02AB09 | |
(Solu-)Decortin® H, Dermosolon®, Infectocortikrupp®, Klismakort®, Okrido®, Predni®, Prednisolut®
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H02AB06 | |
Decortin®, Rectodelt®
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H02AB07 | |
Lederlon® , Volon®, Triam Injekt®
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H02AB08 |