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Dexamethason ist ein monofluoriertes Glucocorticoid mit ausgeprägten antiallergischen, antiphlogistischen und membranstabilisierenden Eigenschaften sowie Wirkungen auf den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Dexamethason besitzt eine etwa 7,5-mal stärkere glucocorticoide Wirkung als Prednisolon und Prednison, im Vergleich zu Hydrocortison ist es 30-mal stärker wirksam, mineralocorticoide Wirkungen fehlen. Glucocorticoide, wie Dexamethason, entfalten ihre biologische Wirkung durch Aktivierung der Transkription von corticoidsensitiven Genen. Die entzündungshemmenden, immunsuppressiven und antiproliferativen Effekte werden u.a. durch verringerte Bildung, Freisetzung und Aktivität von Entzündungsmediatoren und durch Inhibierung der spezifischen Funktionen und der Migration von Entzündungszellen hervorgerufen. Zusätzlich wird die Wirkung sensibilisierter T-Lymphozyten und Makrophagen auf Targetzellen durch Corticosteroide möglicherweise verhindert.
Pharmakokinetik bei Kindern
Die folgenden pharmakokinetischen Daten liegen für Frühgeborene vor [Lugo et al. 1996]:
n
Cmax (ng/ml)
t½ (h)
Cl (ml/kg/min)
Vd (l/kg)
< 27 Wochen GA
4
282,75
10,2
1,69
1,26
> 27 Wochen GA
5-8
221,48
4,87
7,58
2,19
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
Meningitis
intravenös
≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie
oral
≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
intravenös
≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Übelkeit und Erbrechen nach Operationen
intravenös
≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
Prophylaxe Postextubations-Stridor
intravenös
Frühgeborene, Gestationsalter <37 Wochen bis <18 Jahre: off-label
Behandlung Postextubations-Stridor
intravenös
Frühgeborene, Gestationsalter <37 Wochen bis <18 Jahre: off-label
Dexamethason Suppressionstest, kurz/lang
oral
≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Stressdosierung bei Nebennierenrindeninsuffizienz, wenn eine orale Verabreichung zuhause nicht möglich ist
intramuskulär
≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Ausschleichschema
oral
≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
Laryngitis subglottica (Pseudokrupp)
oral
≥3 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
Chronische Lungenerkrankungen
intravenös
Frühgeborene, Gestationsalter <28 Wochen bis <18 Jahre: off-label
Behandlung moderater bis schwerer Symptome von COVID-19
intravenös
Frühgeborene, Gestationsalter <37 Wochen bis <12 Jahre: off-label
10 – 20 mg vor Beginn der Chemotherapie, danach erforderlichenfalls 2- bis 3-mal täglich 4 – 8 mg über 1 – 3 Tage (mäßig emetogene Chemotherapie) bzw. bis zu 6 Tage (hoch emetogene Chemotherapie).
[Ref.]
Intravenös als Prophylaxe und Therapie von Zytostatika-induziertem Erbrechen im Rahmen antiemetischer Schemata.
Erwachsene:
10 – 20 mg vor Beginn der Chemotherapie, danach erforderlichenfalls 2- bis 3-mal täglich 4 – 8 mg über 1 – 3 Tage (mäßig emetogene Chemotherapie) bzw. bis zu 6 Tage (hoch emetogene Chemotherapie).
[Ref.]
Intravenös zur Prophylaxe und Therapie von postoperativem Erbrechen:
Kinder ab 2 Jahren:
0,15 – 0,5 mg/kg Körpergewicht (max. 16 mg)
Erwachsene:
Einzeldosis von 8 – 20 mg vor Beginn der Operation
[Ref.]
Oral bei Akuter Laryngotracheitis (Pseudokrupp)
Kinder ab einem Alter von 1 Monat (≥2,5 kg KG) bis 11 Jahre:
0,15 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis.
Kinder:
0,15 mg/kg- 0,6 mg/kg in einer einzigen Dosis.
[Ref.]
Intravenös bei Chronischen Lungenerkrankungen
Frühgeborene: Nach früh einsetzender Therapie (< 96 Stunden nach Geburt) bei Frühgeborenen mit chronischer Lungenerkrankung mit Startdosen von 0,25 mg/kg zweimal täglich weisen vorliegende Daten auf negative Langzeitwirkungen hinsichtlich der neuronalen Entwicklung hin.
[Ref.]
Intravenös zurBehandlung der Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19), die eine zusätzliche Sauerstoffzufuhr erfordert
Jugendliche (im Alter vonmindestens 12 Jahren und mit einem Körpergewicht von mindestens 40 kg):
6 mg einmal täglich für einen Zeitraum von bis zu 10 Tagen
[Ref.]
Oral bei Hirnödem (nur bei computertomographisch nachgewiesener Hirndrucksymptomatik), ausgelöst durch Hirntumor, neurochirurgische Eingriffe, Hirnabszess.
Kinder ab dem Neugeborenenalter (einschließlich Frühgeborene) bis zum Alter von ca. 11 Jahren:
Dosis in Abhängigkeit von Ursache und Schweregrad initial 1–2 mg/kg KG (entsprechend 2,5–5 ml pro kg KG), anschließend 1–1,5 mg/kg KG (entspr. 2,5–3,75 ml/kg KG) pro Tag verteilt auf 3–4 (6) Einzeldosen. Maximaldosis für Kinder: 16 mg (40 ml) pro Tag. Eine längerfristige, niedriger dosierte Gabe von Dexamethason kann während der Bestrahlung sowie bei der konservativen Therapie inoperabler Hirntumoren erforderlich sein.
weitere zugelassene Indikationen:
Oral bei
Schwerem akuten Asthmaanfall
Orale Anfangsbehandlung ausgedehnter, schwerer, akuter, auf Glucocorticoide ansprechender Hautkrankheiten wie Erythrodermie, Pemphigus vulgaris, akute Ekzeme.
Orale Anfangsbehandlung von Autoimmunerkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes (insbesondere viszerale Formen). Aktive Phasen von Systemvaskulitiden wie Panarteriitis nodosa (bei gleichzeitig bestehender positiver Hepatitis B Serologie sollte die Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt werden).
Aktive rheumatoide Arthritis mit schwerer progredienter Verlaufsform, z. B. schnell destruierend verlaufende Formen und/oder mit extraartikulären Manifestationen.
Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Iridozyklitis.
Rheumatisches Fieber mit Karditis.
Schwere Infektionskrankheiten mit toxischen Zuständen (z. B. Tuberkulose, Typhus; nur bei gleichzeitiger antiinfektiöser Therapie).
Palliativtherapie maligner Tumoren.
[Ref.]
Intravenös bei
Posttraumatischer Schock/Prophylaxe der posttraumatischen Schocklunge
Initial 40-100 mg (Kinder 40 mg) i.v., Wiederholung der Dosis nach 12 Stunden oder alle 6 Stunden 16-40 mg über 2-3 Tage.
Anaphylaktischer Schock
Primäre Epinephrin-Injektion i.v., danach 40-100 mg (Kinder 40 mg) i.v., bei Bedarf wiederholte Injektion.
Schwerer akuter Asthmaanfall
Kinder 0,15-0,3 mg/kg KG i.v. oder oral bzw. 1,2 mg/kg KG als Bolus initial, dann 0,3 mg/kg KG alle 4-6 Stunden. Aminophyllin und Sekretolytika können zusätzlich verabreicht werden.
Interstitielle Aspirationspneumonie
Initial 40-100 mg (Kinder 40 mg) i.v., Wiederholung der Dosis nach 12 Stunden oder alle 6 Stunden 16-40 mg über 2-3 Tage.
Juvenile idiopathische Arthritis mit schwerer systemischer Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit lokal nicht beeinflussbarer Iridozyklitis 12-15 mg i.v.
Falls Ondansetron und Granisetron keine ausreichende Wirkung zeigen und andere Ursachen des Erbrechens ausgeschlossen sind. Therapiebeginn vor Zytostatika Gabe.
Falls Ondansetron und Granisetron keine ausreichende Wirkung zeigen und andere Ursachen des Erbrechens ausgeschlossen sind. Therapiebeginn vor Zytostatika Gabe.
Ausschleichen bei Therapie länger als 10 Tage: 0,5 mg Dexamethason entspricht ca. 15 mg Hydrocortison (4 mg entsprechen 120 mg). Bei Langzeitanwendung, Dexamethason auf 4 mg/Tag reduzieren, danach auf Hydrocortison umstellen (oder 30 mg Prednison) und nach dem Reduktionsschema für Hydrocortison bzw. Prednison ausschleichen.
Initialdosis: 20 mg/Dosis Nachfolgende Dosen: Tag 1-3: 32 mg/Tag in 8 Dosen Tag 4: 16 mg/Tag in 4 Dosen Tag 5: 8 mg/Tag in 4 Dosen Tag 6 und folgende: Dosis jeden Tag um 1 mg/Tag verringern
Initialdosis: 25 mg/Dosis; Nachfolgende Dosen: Tag 1-3: 48 mg/Tag in 12 Dosen Tag 4: 24 mg/Tag in 6 Dosen Tag 5-8: 16 mg/Tag in 4 Dosen Tag 9 und folgende: Dosis jeden Tag um 2 mg/Tag verringern
Nur bei Patienten, die Atemunterstützung erhalten (Sauerstoff oder invasive Beatmung).
<12 Jahre: off-label
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Hyperglykämie, Herzrhythmusstörungen Bei Langzeitanwendung supraphysiologischer Dosierungen: Wachstumsverzögerung und Osteoporose, Magen-Darm-Ulzera, verminderte Immunabwehr, Übergewicht, Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse. Intrakranielle Druckerhöhung mit Stauungspapille (Pseudotumor cerebri), insbesondere bei Kindern während oder kurz nach einem schnellen Absetzen. Retinopathie bei Frühgeborenen. Bei Frühgeborenen traten vermehrt Fälle von reversibler hypertropher Kardiomyopathie auf [SmPC InfectoDexaKrupp]. Nach einer frühen Behandlung (<96 Stunden) mit Initialdosen von 2 x täglich 0,25 mg/kg Dexamethason von Frühgeborenen mit einer chronischen Lungenerkrankung wurden unerwünschte Langzeitfolgen bei der neurologischen Entwicklung beobachtet.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Die Inzidenz erwarteter unerwünschter Wirkungen korreliert mit der relativen Wirkstärke der Substanz, der Dosierung, der Tageszeit der Einnahme und der Behandlungsdauer. Während einer kurzfristigen Therapie, bei Beachtung der Dosierungsempfehlungen und bei enger Überwachung der Patienten ist das Risiko von Nebenwirkungen gering.
Folgende schwerwiegende UAW wurden beobachtet:
Herzmuskelriss nach kürzlich erlittenem Herzinfarkt, Herzinsuffizienz bei vorbelasteten Patienten
Reaktivierung einer latenten Tuberkulose
Anaphylaxie, Immunsuppression
Induktion eines Cushing-Syndroms, sekundäre Nebennierenrinden- und Hypophyseninsuffizienz
Kaliumverlust (cave: Rhythmusstörungen), Manifestation eines latenten Diabetes mellitus
Psychische Abhängigkeit, Depression, Aggravierung einer Schizophrenie, psychische Störungen von Euphorie bis hin zu manifesten Psychosen
Manifestation einer latenten Epilepsie, Erhöhung der Anfallsbereitschaft bei manifester Epilepsie
Erhöhung des Arteriosklerose und Thrombose-/Thromboembolierisikos
akute Pankreatitis, ulzerative Ösophagitis
Osteoporose, Frakturen der Wirbelsäulen- und Röhrenknochen, aseptische Nekrose der Femur- und der Humerusköpfe, Sehnenrisse
Steroidentzugssyndrom: eine zu schnelle Reduzierung der Corticosteroid-Dosierung nach einer längeren Behandlung kann zu akuter Nebennierenrindeninsuffizienz, Hypotonie und zum Tod führen.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
Systemische Infektionen, es sei denn, es wird eine geeignete antiinfektive Therapie angewendet
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Das Wachstum und die Entwicklung von Säuglingen und Kindern sollte bei Langzeitanwendung von Corticosteroiden sorgfältig überwacht werden. Um Wachstumsverzögerungen vorzubeugen, sollte eine alternierende Dosierung gewählt werden. Bei Einnahme von Corticosteroiden von nicht-immunen Patienten, kann der Verlauf von Windpocken und Masern schwerer und sogar schwerwiegender sein. Exponierte Patienten sollten sich direkt in medizinische Behandlung begeben.
Leichter Stress: Unwohlsein, Trägheit, Körpertemperatur <38,0 °C, kurzzeitige körperliche Belastung Mäßiger Stress: Leicht erhöhte Körpertemperatur zwischen 38.0-39.0 °C, leichter grippaler Infekt, Impfung, Betäubung (Zahnarzt). Auch psychischer Stress (Test, Examen) oder schwere körperliche Belastung können in Ausnahmefällen die temporäre Erhöhung der Substitutionsdosis auf eine 2-3-fache Dosis begründen. Die Körpertemperatur ist nicht immer ein guter Parameter zur Beurteilung von Stress Schwerer Stress: Körpertemperatur >39°C, Erbrechen, Diarrhoe, schwere Krankheit, Unfall, Operation, Narkose (für einen perioperativen Substitutionsplan siehe Prednisolon)
Die verfügbaren Daten deuten darauf hin, dass auf lange Sicht bei Frühgeborenen mit chronischer Lungenerkrankung durch die frühe Behandlung (<96 h) mit Dexamethason mit einer Initialdosis von 0,25 mg/kg 2 x täglich die neurologische Entwicklung beeinflusst werden kann.
Es wurde über hypertrophe Kardiomyopathien nach der Anwendung an Frühgeborenen berichtet. Deshalb sollten angemessene diagnostische Bewertungen und Überwachungen der Herzfunktion und -struktur erfolgen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
Nebennierenrindeninsuffizienz: Eine Nebennierenrinden (NNR)-Insuffizienz, die durch eine Glucocorticoid-Therapie bedingt ist, kann, abhängig von der Dosis und Therapiedauer, noch mehrere Monate und in Einzelfällen länger als ein Jahr nach Absetzen der Therapie anhalten. Kommt es während der Behandlung mit Dexamethason zu besonderen körperlichen Stresssituationen (Unfall, Operation, Geburt u.a.), kann eine vorübergehende Dosiserhöhung erforderlich werden. Wegen der möglichen Gefährdung in Stresssituationen sollte daher für den Patienten bei länger dauernder Therapie ein Corticoid-Ausweis ausgestellt werden. Eine Therapie-induzierte akute NNR-Insuffizienz kann durch langsame Dosisreduktion bei vorgesehenem Absetzen minimiert werden.
Gleichzeitig bestehende Infektionskrankheiten: Eine Therapie mit Dexamethason sollte nur unter strengster Indikationsstellung und ggf. zusätzlicher gezielter antiinfektiöser Therapie durchgeführt werden bei folgenden Erkrankungen:
ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen
systemische Mykosen und Parasitosen (z.B. Nematoden)
Verdacht auf oder bestätigte Strongyloidiasis (Zwergfadenwurminfektion). Die Behandlung mit Glucocorticoiden kann zur Strongyloides-Hyperinfektion und Verbreitung mit ausgedehnter Larvenwanderung führen.
Poliomyelitis
Lymphadenitis nach BCG-Impfung
akute und chronische bakterielle Infektionen
bei Tuberkulose in der Anamnese (cave Reaktivierung!). Anwendung nur unter Tuberkulostatika-Schutz.
weitere Begleiterkrankungen, die eine strenge Indikationsstellung erfordern:
Magen-Darm-Ulzera
schwerer Osteoporose
schwer einstellbarer Hypertonie
schwer einstellbarem Diabetes mellitus
psychiatrischen Erkrankungen (auch anamnestisch)
Eng- und Weitwinkelglaukom
Hornhautulzerationen und Hornhautverletzungen
Darmperforation: Wegen der Gefahr einer Darmperforation darf Dexamethason nur bei zwingender Indikation und unter entsprechender Überwachung angewendet werden bei:
schwerer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation
Divertikulitis
Enteroanastomosen (unmittelbar post-operativ)
Diabetes: Während der Anwendung von Dexamethason ist bei Diabetikern ein eventuell erhöhter Bedarf an Insulin oder oralen Antidiabetika zu berücksichtigen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Während der Behandlung mit Dexamethason ist, insbesondere bei Anwendung hoher Dosen und bei Patienten mit schwer einstellbarer Hypertonie, eine regelmäßige Blutdruckkontrolle erforderlich. Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz sind sorgfältig zu überwachen, da die Gefahr einer Verschlechterung besteht. Unter hohen Dexamethason-Dosen kann eine Bradykardie auftreten. Vorsicht ist geboten bei der Anwendung von Corticosteroiden bei Patienten, die kürzlich einen Myokardinfarkt erlitten hatten, da von Myokardrupturen berichtet wurde.
Anaphylaktische Reaktionen: Schwere anaphylaktische Reaktionen können auftreten.
Tendinitis: Das Risiko von Sehnenentzündung und Sehnenriss ist bei Patienten, die gleichzeitig mit Glucocorticoiden und Fluorchinolonen behandelt werden, erhöht.
Myasthenia gravis: Eine vorbestehende Myasthenia gravis kann sich zu Beginn der Behandlung mit Dexamethason verschlechtern.
Sehstörung: Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Sehstörungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewertung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z.B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden. Eine längere Anwendung von Corticosteroiden kann hinteres subkapsuläres Katarakt und Glaukome mit einer möglichen Beschädigung des Sehnervs verursachen und kann das Risiko vermehrter sekundärer Augeninfektionen aufgrund von Pilzen oder Viren erhöhen. Corticosteroide sollten wegen möglicher Hornhautperforation bei Patienten mit einer Herpes simplex-Infektion im Auge mit Vorsicht eingesetzt werden.
Infektionsrisiken: Die Behandlung mit Dexamethason kann die Symptomatik einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion verschleiern und somit die Diagnostik erschweren. Eine langdauernde Anwendung auch geringer Mengen von Dexamethason führt zu einem erhöhten Infektionsrisiko auch durch solche Mikroorganismen, die ansonsten selten Infektionen verursachen (sog. opportunistische Infektionen).
Impfungen: Impfungen mit Totimpfstoffen sind grundsätzlich möglich. Es ist jedoch zu beachten, dass die Immunreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen der Corticoide beeinträchtigt werden kann.
Hirnödem oder erhöhter Hirndruck: Corticosteroide sollten nicht in Verbindung mit einer Kopfverletzung angewendet werden, da sie wahrscheinlich nicht von Nutzen sein werden oder sogar Schäden anrichten können.
Nach Anwendung von systemischen Corticosteroiden wurden Phäochromozytom-Krisen berichtet, die tödlich verlaufen können. Corticosteroide sollten daher Patienten mit vermutetem oder identifiziertem Phäochromozytom nur nach einer angemessenen Risiko-Nutzen-Abwägung verabreicht werden.
Langzeit- und Hochdosisbehandlung: Bei einer langdauernden Therapie sind regelmäßige ärztliche Kontrollen (einschließlich augenärztlicher Kontrollen in dreimonatigen Abständen) angezeigt. Bei hohen Dosen ist auf eine ausreichende Kaliumzufuhr und auf Natriumrestriktion zu achten und der Serum-Kalium-Spiegel zu überwachen. Abhängig von Dauer und Dosierung der Behandlung muss mit einem negativen Einfluss auf den Calciumstoffwechsel gerechnet werden, so dass eine Osteoporose-Prophylaxe zu empfehlen ist.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Dexamethason wird über CYP3A4-Enzyme metabolisiert und ist ein mäßiger CYP3A4-Induktor (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Dexamethason zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.
Steigerung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung der Interaktionspartner möglich.
Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung der Interaktionspartner.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), z.B. Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen
Erhöhtes (verdoppeltes) Risiko für gastrointestinale Blutungen und Ulzera.
Während der gesamten gleichzeitigen Behandlung soll besonders auf Zeichen von gastrointestinalen Ulzera geachtet und regelmäßig auf okkultes Blut im Stuhl untersucht werden. PPI-Behandlung erwägen, wenn Kombination zwingend erforderlich.
Impfungen
Wirkung der Impfung kann verringert sein. Im Falle von (attenuierten) Lebendimpfstoffen besteht die Gefahr einer lebensbedrohlichen generalisierten Impfkrankheit.
Einen Monat nach dem Ende der Dexamethason-Therapie können Lebend-Impfstoffe wieder gegeben werden. Nach der Impfung soll 2 Wochen nicht systemisch mit Dexamethason behandelt werden.
Fluorchinolone, z.B. Ciprofloxacin, Levofloxacin, Ofloxacin
Das Risiko für eine Sehnenruptur und Tendinitis ist erhöht.
Besonders sorgfältig auf Sehnen-, Muskel- oder Gelenkbeschwerden achten.
Saccharomyces boulardii
Fungämien und generalisierte Hefeinfektionen möglich.
Unter hochdosierter Dexamethason-Therapie (≥ Prednison-Äquivalente 2 mg/kg Körpergewicht oder 20 mg/d länger als 2 Wochen) nicht kombinieren.
Insulin, Metformin
Verminderte blutzuckersenkende Wirkung Hyperglykämie und diabetische Ketoazidose können auftreten.
Diabetiker sollten besonders zu Behandlungsbeginn ihre Blut- und Urinkontrollen intensivieren.
Verstärkter Kaliumverlust und erhöhte Gefahr einer Hypokaliämie. Diese kann Herzrhythmusstörungen, insbesondere „Torsade de Pointes” erhöhen.
Vor Beginn der Dexamethason-Behandlung sollte eine Hypokaliämie korrigiert werden.
Nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien, z.B. Atracurium, Pancuronium, Vecuronoum
Wirkung der Muskelrelaxanzien sowohl abgeschwächt, als auch verlängert werden.
Monitoring der neuromuskulären Blockade und Dosisanpassung.
Salicylate z.B. Acetylsalicylsäure
Die renale Clearance von Salicylaten wird durch Dexamethason erhöht. Erniedrigte Salicylatkonzentrationen während der Kombination und erhöhtes Risiko für Salicylatintoxikationen durch steigende Salicylatkonzentrationen im Anschluss einer Kombination.
Falls eine Kombination stattfindet, sollte anschließend beim Ausschleichen von Dexamethason auch die Dosierung der Salicylate verringert werden.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
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24 September 2021 09:29: Spezifizierung der Dosierungsempfehlung für Neugeborene
20 April 2021 15:24: Aktualisierung: Neue Wechselwirkungsrecherche und Anpassung des Zulassungsstatus der Indikation "Behandlung moderater bis schwerer Symptome von COVID-19"
01 September 2020 17:23: Neue Überarbeitung
01 September 2020 17:23: Neue Indikation für die Behandlung moderater bis schwerer Symptome von COVID-19
23 Mai 2019 12:15: Neue Monographie
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung
Berichte von akuter Toxizität nach einer Überdosis Dexamethason sind nicht bekannt. Im Falle einer chronischen Überdosis können die unerwünschten Wirkungen insbesondere auf das Endokrinium, den Stoffwechsel und die Elektrolyte verstärkt werden.