Der Wirkstoff Lacosamid (R-2-Acetamido-N-benzyl-3-methoxypropionamid) ist eine funktionalisierte Aminosäure. Der genaue Wirkmechanismus, über den Lacosamid seine antiepileptische Wirkung beim Menschen ausübt, muss noch vollständig aufgeklärt werden. In-vitro-Studien haben gezeigt, dass Lacosamid selektiv die langsame Inaktivierung der spannungsabhängigen Natriumkanäle verstärkt und dadurch zur Stabilisierung hypererregbarer Neuronalmembranen beiträgt.
Lacosamid schützte vor Anfällen in einer Vielzahl von Tiermodellen für fokale und primär generalisierte Anfälle und verzögerte die Kindling-Entwicklung. In Kombination mit Levetiracetam, Carbamazepin, Phenytoin, Valproat, Lamotrigin, Topiramat oder Gabapentin zeigte Lacosamid in präklinischen Untersuchungen synergistische oder additive antikonvulsive Wirkungen.
Das pharmakokinetische Profil von Lacosamid bei Kindern wurde in einer Populations-PK-Analyse mit wenigen Plasmakonzentrationsdaten ermittelt. Die verabreichte Lacosamid-Dosis lag zwischen 2 bis 17,8 mg/kg/Tag 2 x täglich, max. 600 mg/Tag.
10 kg | 20 kg | 30 kg | 50 kg | 70 kg | |
Clearance (L/h) | 0,46 | 0,81 | 1,03 | 1,34 | 1,74 |
Sirup 10 mg/mL
Tabletten 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg
Infusionslösung 10 mg/mL
Orale Anwendung
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Lacosamid) |
Problematische Hilfsstoffe | Aroma |
Vimpat® | Sirup | 10 mg/mL | Aspartam (0,032 mg/mL) Acesulfam Methyl-4-hydroxybenzoat (2,60 mg/mL) Propylenglykol (2,14 mg/mL) Sorbitol (187 mg/mL) |
Erdbeere |
Vimpat® | Filmtabletten | 50 mgT0,M 100 mgT0,M 150 mgT0,M 200 mgT0,M |
- | - |
Anwendungshinweise: Lacosamid kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Sirup: Flasche vor Gebrauch gut schütteln. Ein skalierter Messbecher sowie eine Applikationsspritze mit Adapter liegen bei.
Intravenöse Anwendung
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Lacosamid | Na-Gehalt |
Vimpat® | Infusionslösung | 10 mg/mL | 2,99 mg/mL |
Die Fachinformationen wurden am 27.05.2022 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Epilepsie, Monotherapie |
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Epilepsie, adjuvante Therapie |
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Bei reduzierter Nierenfunktion nimmt die AUC von Lacosamid zu. Hierdurch erhöht sich das Risiko von Nebenwirkungen.
Kinder ≥4 Jahre und <50 kg
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Maximale Erhaltungsdosis reduzieren um 25 %
GFR <10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeingültige Empfehlung kann nicht erteilt werden.
Kinder ≥4 Jahre und ≥50 kg
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Erhaltungsdosis max. 250 mg pro Tag
GFR <10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeingültige Empfehlung kann nicht erteilt werden.
Das Sicherheitsprofil bei Kindern ähnelt dem bei Erwachsenen, jedoch tritt Schläfrigkeit häufiger bei Kindern auf. Folgende Nebenwirkungen wurden zusätzlich bei Kindern berichtet: Fieber, Nasopharyngitis, Pharyngitis, verminderter Appetit, abnormales Verhalten und Lethargie.
Sehr häufig (>10 %): Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Diplopie, Übelkeit
Häufig (1-10 %): Depression, Verwirrtheitszustand, Schlaflosigkeit, myoklonische Anfälle, Ataxie, Gleichgewichtsstörungen, Gedächtnisstörungen, kognitive Störungen, Somnolenz, Tremor, Nystagmus, Hypästhesie, Dysarthrie, Aufmerksamkeitsstörungen, Parästhesie, verschwommenes Sehen, Vertigo, Tinnitus, Erbrechen, Obstipation, Flatulenz, Dyspepsie, Mundtrockenheit, Diarrhö, Pruritus, Rash, Muskelspasmen, Gehstörung, Asthenie, Müdigkeit, Reizbarkeit, Gefühl der Betrunkenheit
bei parenteraler Anwendung: Schmerzen oder Beschwerden an der Injektionsstelle, Irritation
Gelegentlich (0,1-1 %): Arzneimittelüberempfindlichkeit, Aggression, Agitation, euphorische Stimmung, psychotische Erkrankungen, suizidale Gedanken, suizidales Verhalten, Halluzination, Synkope, Koordinationsstörungen, Dyskinesie, atrioventrikulärer Block, Bradykardie, Vorhofflimmern,Vorhofflattern, abnormer Leberfunktionstest, erhöhte Leberenzymwerte (> 2× ULN), Angioödem, Urtikaria
bei parenteraler Anwendung: Erythem
Häufigkeit nicht bekannt: Agranulozytose, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), Konvulsion, ventrikuläre Tachyarrhythmie, Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Schweregrad | Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Therapieanpassung erwägen | Ethanol | verstärkte zentraldämpfende Wirkung | alkoholfreie Alternative erwägen |
Weitere mögliche Interaktionen | Enzyminduktoren, z.B. Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital | Verringerung der systemischen Lacosamid-Exposition um 25 % | Nur unter Beachtung geeigneter Maßnahmen kombinieren |
Midazolam | um 30 % erhöhte cmax, bei unveränderter AUC | Nur unter Beachtung geeigneter Maßnahmen kombinieren | |
starke CYP3A4- und CYP2C9-Inhibitoren, z.B. Clarithromycin, Ketoconazol, Fluconazol | erhöhte systemische Lacosamid-Exposition möglich | mit Vorsicht anwenden | |
starke CYP3A4-Induktoren, z.B. Rifampicin, Johanniskraut | moderat verringerte systemische Lacosamid-Exposition möglich | zu Behandlungsbeginn oder -beendigung mit Vorsicht vorgehen | |
Arzneimittel, die die kardiale Erregungsleitung beeinflussen, z.B. Antiarrhythmika, Antiepileptika zur Natriumkanalblockade | Verlängerung des PR-Intervalls möglich | mit Vorsicht anwenden, bei Dosissteigerung über 400 mg/Tag EKG erwägen |
Die aufgeführten Wechselwirkungen wurden der ABDA-Datenbank und verschiedenen Fachinformationen entnommen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Barbiturate und Derivate | ||
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Luminaletten®, Luminal®
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N03AA02 | |
Liskantin®, Mylepsinum®
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N03AA03 |
Hydantoin-Derivate | ||
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Phenhydan®
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N03AB02 |
Succinimid-Derivate | ||
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Petnidan®, Suxilep®
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N03AD01 |
Benzodiazepin-Derivate | ||
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Antelepsin®, Rivotril®
|
N03AE01 |
Carboxamid-Derivate | ||
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Tegretal®, Timonil®
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N03AF01 | |
Trileptal®, Apydan®, Timox®
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N03AF02 | |
Inovelon®
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N03AF03 |
Fettsäure-Derivate | ||
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Convulex®, Ergenyl®, Orfiril®, Depakine; Syn: Natriumvalproat
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N03AG01 | |
Sabril®, Kigabeq®
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N03AG04 |
Andere Antiepileptika | ||
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Briviact®
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N03AX23 | |
Epidyolex®, Syn: CBD
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N03AX24 | |
Taloxa®
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N03AX10 | |
Fintepla®
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N03AX26 | |
Neurontin®, GabaLiquid GeriaSan®
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N03AX12 | |
Lamictal®
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N03AX09 | |
Keppra®, Kevesy®
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N03AX14 | |
Fycompa®
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N03AX22 | |
Lyrica®, Algecia®, PregaTab®
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N03AX16 | |
Diacomit®
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N03AX17 | |
Ospolot®
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N03AX03 | |
Topamax®
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N03AX11 | |
Zonegran®, Zonisol®
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N03AX15 |