Codein ist ein Phenanthren-Alkaloid mit opiatagonistischen Eigenschaften, das früher aus Schlafmohn gewonnen wurde. Es wirkt dosisabhängig zentral analgetisch und antitussiv. Die Wirkungen werden zum Teil über die Bindung an supraspinale Opiatrezeptoren (μ-Rezeptoren) vermittelt, wobei Codein eine außergewöhnlich niedrige Affinität zu den Opiatrezeptoren besitzt. Ein Teil der Wirkungen wird über den Metaboliten Morphin vermittelt.
Es sind keine speziellen Daten für Kinder verfügbar.
Sirup 2,5 mg/mL
Tropfen 0,5 mg/Tropfen, 0,8 mg/Tropfen, 1 mg/Tropfen
Kapseln 28,3 mg, 30 mg, 50 mg
Tabletten 22,1 mg, 36,8 mg, 56,6 mg
Retard-Tabletten 50 mg
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Codein in Form von Codeinphosphathemihydrat oder als wasserfreie Base. Die Angaben sind auf Codein bezogen.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Codein | Problematische Hilfsstoffe | Aroma |
---|---|---|---|---|
Tryasol Codein mite | Sirup | 2,5 mg/mL | Saccharose, Propylenglykol | Himbeere |
Codeintropfen-CT | Tropfen | 1 mg/Tropfen | Sorbitol, Sulfit, Propylenglykol | - |
Tussoret Tag-/Nacht | Kapseln | 30 mg + 50 mg | Saccharose, Gelatine | - |
Codeinum phosphoricum Berlin-Chemie | Tabletten | 22,1 mgT2 | Sorbitol, Lactose | - |
codi OPT® | Tabletten | 56,59 mgT2 | Lactose | - |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen
Die Fachinformationen wurden am 25.01.2022 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Präparate im Handel.
Anwendungshinweis: Einnahme bevorzugt zur Nacht.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Reizhusten |
---|
Schmerzen |
---|
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Obstipation. Insbesondere bei Kleinkindern: Konvulsionen und Hypotension. Atemdepression, vor allem bei hoher Dosierung und bei Kleinkindern. Unterdrückung des Hustenreizes (relevant bei chronischen Schmerzen oder Durchfallerkrankung)
Sehr häufig (>10 %): Übelkeit, unter Umständen bis zum Erbrechen (insbesondere zu Therapiebeginn), Obstipation
Häufig (1-10 %): leichte Kopfschmerzen, leichte Schläfrigkeit
Gelegentlich (0,1-1 %): Pruritus, urtikarielles Exanthem, Mundtrockenheit, Schlafstörungen, Kurzatmigkeit
Selten (0,01-0,1 %): schwere allergische Reaktionen einschließlich Steven-Johnson-Syndrom
Häufigkeit nicht bekannt: Verschlechterung der visuomotorischen Koordination und der Sehleistung (bei höheren Dosierungen), Atemdepression, Euphorie, Erhöhung des Muskeltonus der glatten Muskulatur (bei Einzeldosen >60 mg), Synkopen und Blutdruckabfall (bei hohen Dosierungen oder Intoxikationen), Lungenödeme
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei ultraschnellen Metabolisierern (ultra-rapid metabolizer) vom CYP2D6 Phänotyp kann es aufgrund der beschleunigten Metabolisierung von Codein in Morphin zu Somnolenz und unter Umständen zu Atemdepression kommen. Dieses Risiko scheint besonders bei sehr jungen Patienten und bei eingeschränkter Nierenfunktion erhöht zu sein.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
---|---|---|
Zentraldämpfende Stoffe |
Additive zentraldämpfende Wirkung. Erhöhtes Risiko einer verstärkten/verlängerten Atemdepression und Sedation. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, vorsichtige Dosistitration, ggf. Dosis eines oder beider Arzneimittel verringern und Monitoring auf zentraldämpfende Nebenwirkungen. Ethanolfreie Arzneimittel als Alternative erwägen. |
Opioid-Antagonisten, z.B. Naltrexon |
Antagonistische Wirkungen bei gleichzeitiger Behandlung möglich. Erhöhte Opioid-Sensitivität nach Dauertherapie mit Opioid-Antagonisten möglich. |
Kombination vermeiden. Ausnahme: Therapie von Opioid-Intoxikationen oder Kombinationsarzneimittel zur Reduktion von UAW und Vermeidung von Missbrauch. |
Opioid-Partialagonisten, z.B. Buprenorphin, Nalbuphin |
Durch Antagonisierung verringerte Wirkung von Codein möglich. Zudem additive zentraldämpfende Effekte durch partialagonistische Wirkung möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf verringerte Wirksamkeit von Codein, Entzugssymptomatik und zentraldämpfende Nebenwirkungen. |
CYP-Inhibitoren: CYP2D6 |
Hemmung des Metabolismus von Codein zur Morphin. Erniedrigte Morphinkonzentration und verminderte opioide Wirkung möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf verringerte Wirksamkeit von Codein, Entzugssymptomatik und zentraldämpfende Nebenwirkungen. |
Starke und mittelstarke und CYP-Induktoren: CYP3A4 |
Steigerung des Metabolismus des aktiven Metaboliten. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung des aktiven Metaboliten möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Codein. |
MAO-Hemmer, z.B. Selegilin, Linezolid |
Lebensbedrohliche erregende oder depressive Wirkungen auf das ZNS und die Atem- bzw. Kreislauffunktion möglich. Vermutlich zurückzuführen auf übermäßige serotonerge Aktivität (Serotonin-Syndrom) oder Potenzierung der ZNS-Effekte (depressiv). | Kombination vermeiden. Auftreten der Interaktion bis zu 14 Tage nach Absetzen der MAO-Hemmer möglich. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Opium-Alkaloide und Derivate | ||
---|---|---|
Silomat®; Syn.: DMP, DXM
|
R05DA09 | |
Capval®
|
R05DA07 |
Symptome: Depression des Zentralnervensystems sowie eine extreme Atemdepression, extreme Somnolenz bis zu Stupor und Koma, Miosis, Erbrechen, Kopfschmerzen sowie Harn- und Stuhlverhalt, Zyanose, Hypoxie, kalte Haut, Skelettmuskel-Tonus-Verlust, Areflexie, Bradykardie, Blutdruckabfall.
Gelegentlich treten, vor allem bei Kindern, nur Krämpfe auf.
Antidot: Naloxon