Die pharmakologischen Eigenschaften von Natriumhydrogencarbonat ergeben sich aus seiner physiologischen Aufgabe als Bestandteil des HCO3–-/CO2-Puffersystems. Zugeführtes Natriumhydrogencarbonat eliminiert schnell und effektiv Wasserstoffionen aus dem Extrazellulärraum und führt so zu einer Anhebung des pH-Wertes im Organismus. Bei der Pufferung entsteht vermehrt CO2, das über die Lunge abgeatmet wird. Eine ungestörte Ventilation muss gegeben sein, denn ein drastischer Anstieg des pCO2 führt zu einer Verstärkung der intrazellulären Acidose.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Magensaftresistente Tabletten 1000 mg
Magensaftresistente Weichkapseln 500 mg, 840 mg
Infusionslösung 4,2 %, 8,4 %
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 8,4 %
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Natriumhydrogencarbonat) | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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bicaNorm® | Magensaftresistente Tabletten | 1000 mgT0 | – | Die Tabletten müssen unzerkaut und unzerkleinert als Ganzes mit Wasser geschluckt werden | ab 14 Jahren |
Nephrotrans | Magensaftresistente Weichkapseln |
500 mg | Sojaöl (15 mg), Sorbitol (50 mg), Polysorbat 80, Propylenglykol (8 mg) |
Die magensaftresistenten Weichkapseln sollen unzerkaut mit etwas Flüssigkeit über den Tag verteilt eingenommen werden. | ab 14 Jahren |
Nephrotrans | 840 mg | Sojaöl (21 mg) Sorbitol (55 mg) Polysorbat 80, Propylenglykol (10 mg) |
T0: nicht teilbar
Intravenöse Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Natriumhydrogencarbonat) | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Natriumhydrogencarbonat 4,2 % Braun | Infusionslösung | 10,5 g/250 ml | 500 mmol/l | – | Intravenöse Anwendung. | ab 0 Jahren |
Natriumhydrogencarbonat 8,4 % B. Braun | Infusionslösung | 8,4 g/100 ml | 500 mmol/l | – | Intravenöse Anwendung. Zur zentralvenösen Infusion. | ab 2 Jahren |
Natriumhydrogencarbonat 8,4 % B. Braun | Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung | 1,68 g/20 ml | 1 mmol/ml | – | Nur verdünnt als Zusatz zu Infusionslösungen anwenden! | ab 2 Jahren |
Die Fachinformationen wurden am 15.11.2023 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Akute metabolische Azidose |
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Metabolische Azidose bei chronischer Niereninsuffizienz; Harnalkalisierung |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Orale Anwendung:
Häufigkeit nicht bekannt: Blähungen und Bauchschmerzen, Begünstigung der Bildung von Calcium- oder Magnesiumphosphatsteinen in der Niere bei lang anhaltendem Gebrauch, hypokalzämische Tetanie (muskuläre Übererregbarkeit durch erniedrigtes Calcium) bei Dosisüberschreitung möglich. Bei vorbestehenden Störungen des Magen-Darm-Traktes, z.B. Durchfällen ist eine Verstärkung dieser Störung möglich.
Intravenöse Anwendung:
Häufigkeit nicht bekannt: Bei der Anwendung kann es zu Hypernatriämie und Hyperosmolarität kommen.
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
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Saure Arzneistoffe, z.B. Acetylsalicylsäure | Beschleunigte renale Elimination durch Verringerung der renalen tubulären Rückresorption aufgrund einer Alkalisierung des Harns durch Natriumbikarbonat. | Diese Interaktion ist bei Intoxikationen therapeutisch gewünscht. Anderenfalls, Monitoring auf unzureichende Wirksamkeit des sauren Arzneistoffs und ggf. Dosisanpassung. |
Basische Arzneistoffe, z.B. Ephedrin, Levomepromazin | Verzögerte renale Elimination aufgrund Alkalisierung des Harns durch Natriumbikarbonat. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf Nebenwirkungen des basischen Arzneistoffs und ggf. Dosis verringern. |
Phenytoin | Verringerte Wirksamkeit von Phenytoin. Mechanismus nicht abschließend geklärt. | Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit. Zeitintervall zwischen der Einnahme dieser Substanzen und Monitoring der Phenytoin Spiegel erwägen. |
Lithium | Verringerte Wirksamkeit von Lithium möglich. Vermutet wird eine verminderte Lithium-Reabsorption bei vermehrter Natriumzufuhr, da die Reabsorption von Lithium und Natrium in der Regel parallel erfolgt. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit und Spiegelbestimmung von Lithium erwägen. |
Eisen, vermutlich insbesondere Eisen-II-Salze | Verminderte Resorption von Eisen. Vermutlich durch Bildung schwerlöslicher Komplexe. | Therapieerfolg überwachen. Zeitintervall zwischen der Einnahme dieser Substanzen erwägen. |
Wirkstoffe mit verringerter Löslichkeit bei höheren pH-Werten, z.B. Cefpodoxim, Cefuroxim, Rilpivirin, Dasatinib | Verringerte Resorption der Wirkstoffe bei erhöhtem Magen-pH. Erniedrigte Serumkonzentration und verringerte Wirksamkeit möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar Therapieerfolg überwachen. Zeitintervall zwischen der Gabe dieser Substanzen einhalten. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Lösungen mit Wirkung auf den Elektrolythaushalt | ||
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Syn: THAM, Tris(hydroxymethyl)aminomethan, TRIS-Puffer, Tromethamin, weiterer ATC-Code: B05XX02
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B05BB03 |
Osmodiuretika | ||
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Osmosfundin®
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B05BC01 |