Anti-Malaria-Mittel, das aus einer fixen Kombination von Artenimol (Dihydroartemisinin) und Piperaquin besteht. Artenimol besitzt eine Endoperoxidbrücke und schädigt die Zellmembran der Plasmodien mittels Bildung freier Radikale. Es kommt zur Störung des mitochondrialen Elektronentransports, parasitärer Transportproteine und Mitochondrienfunktion. Piperaquin ist ein Bischinolon, ähnelt Chloroquin und verhindert wahrscheinlich die Entgiftung des für die Plasmodien toxischen Häms zu Hämozoin.
Die durchschnittliche Clearance (1,45 l/h/kg) erfolgt bei pädiatrischen Patienten etwas schneller als bei erwachsenen Patienten (1,34 l/h/kg), während das durchschnittliche Verteilungsvolumen bei pädiatrischen Patienten (0,705 l/kg) niedriger ist als bei Erwachsenen (0,801 l/kg).
Filmtabletten (Artenimol/PQP) 20 mg/160 mg , 40 mg/320 mg (als Import)
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Artenimol/PQP) |
Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
Eurartesim® | Filmtabletten | Import: 20 mg/160 mgT2 40 mg/320 mgT2, S, M |
- | Einnahme nur mit Wasser im Abstand von mindestens 3 h zu einer Mahlzeit | ab 6 Monaten und 5 kg |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, S: suspendierbar, M: mörserbar
Die Fachinformation wurde am 24.09.2021 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Behandlung unkomplizierte Malaria |
---|
|
Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Sehr häufig (> 10%): Husten, Influenza, Fieber
Häufig (1–10%): unregelmäßiger Herzschlag, verlängertes QTc–Intervall, Atemwegsinfektion, Ohreninfektion, Konjunktivitis, Erbrechen, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Anorexie, Asthenie, Hautausschlag, Dermatitis, Anämie, Thrombozytopenie, Leukopenie (u.a. Neutropenie), Leukozytose
Gelegentlich (0,1–1%): Reizleitungsstörung des Herzen, Herzgeräusche, Kopfschmerzen, Konvulsion, Nasenbluten, Rhinorrhoe, Übelkeit, Stomatitis, Arthralgie,Juckreiz, Akanthose, Hepatomegalie, Hepatitis, Gelbsucht, abweichende Ergebnisse von Leberfunktionstests, Splenomegalie, Lymphadenopathie, Thrombozytose, Hypochromasie
Häufig (1-10 %): P. falciparum-Infektion, Anämie, Kopfschmerzen, QTc verlängert, Tachykardie, Asthenie, Fieber
Gelegentlich (0,1-1 %): Atemwegsinfektion, Grippe, Anorexie, Krampfanfall, Schwindel, kardiale Reizleitungsstörungen, Sinusarrhythmien, Bradykardie, Husten, Erbrechen, Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Hepatitis, Hepatomegalie, anomale Leberfunktionstests, Pruritus, Arthralgie, Myalgie
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Beachten Sie, dass es zu einer Hämolyse und Anämie bis zu 1 Monat nach der Behandlung mit i.v. Artesunat und oraler Artemisinin-basierter Kombinationstherapie (ACT, einschließlich Artenimol/Piperaquin) kommen kann. Zu den Risikofaktoren gehören ein junges Alter (< 5 Jahre) und eine vorangegangene Artesunat-Behandlung. Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome von Hämolyse und Anämie achten, wie Blässe, Gelbsucht, dunkler Urin, Fieber, Atemnot, Schwindel, Verwirrung und Müdigkeit.
Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es bei kleinen Kindern zum Erbrechen kommt, da sie wahrscheinlich Elektrolytstörungen entwickeln. Diese können das Risiko einer QT-Verlängerung erhöhen.
[SmPC Eurartesim]
EKG-Kontrolle erwägen zum Ausschluss einer relevanten QTc-Verlängerung vor der 1. Dosis, vor und 4 - 6 h nach der 3. Dosis.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Artenimol ist ein schwacher CYP1A2-Hemmer. Piperaquin hemmt CYP3A4 und CYP2C19 und ist selbst ein Substrat für CYP3A4 und in geringerem Maß auch für CYP2C19.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe | Additive QT verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien. | Kombination kontraindiziert. Falls Kombination unvermeidbar, sollten Patienten über das Risiko der Herzrhythmusstörung informiert werden und bei Schwindel und Ohnmachtsanfällen sowie bei Durchfall oder Erbrechen (Elektrolytstörungen) umgehend einen Arzt aufsuchen. Monitoring von EKG und Elektrolytstatus erwägen. Alternative Therapien wählen. Indikation kritisch überdenken. |
CYP-Substrate: CYP3A4, CYP2C19, CYP1A2 | Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen der Interaktionspartner. |
CYP-Induktoren: CYP3A4, CYP2C19 | Steigerung des Metabolismus von Artenimol und Piperaquin. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Dihydroartemisinin und Piperaquin möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Artenimol und Piperaquin. |
CYP-Inhibitoren: CYP3A4, CYP2C19 | Hemmung des Metabolismus von Artenimol und Piperaquin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Dihydroartemisinin und Piperaquin möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Artenimol und Piperaquin. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Aminochinoline | ||
---|---|---|
Resochin®
|
P01BA01 | |
Plaquenil®, Quensyl®
|
P01BA02 |
Biguanide | ||
---|---|---|
Malarone®, Malarone junior®, Malarex®
|
P01BB51 |
Methanolchinoline | ||
---|---|---|
Lariam®
|
P01BC02 |
Diaminopyrimidine | ||
---|---|---|
Daraprim®
|
P01BD01 |
Artemisinin und Derivate, rein | ||
---|---|---|
Malacef®
|
P01BE03 |
Artemisinin und Derivate, Kombinationen | ||
---|---|---|
Riamet®
|
P01BF01 |