Anti-Malaria-Mittel, das aus einer fixen Kombination von Artemether und Lumefantrin besteht. Die Wirkstoffe hemmen die Umwandlung von Häm, einem toxischen Stoffwechselprodukt des Hämoglobin-Abbaus, in das für die Parasiten nicht toxische Hämozoin. Zudem beeinflusst Lumefantrin den Polymerisationsprozess und Artemether wirkt toxisch auf infizierte Erythrozyten über die Bildung endogener Peroxidgruppen und reaktiver Radikale.
Artemether wird schnell resorbiert und zum aktiven Metaboliten Dihydroartemisin umgewandelt. Die höchsten Plasmaspiegel werden nach 2 h verzeichnet und die terminale Halbwertszeit beträgt ca. 2 h.
Lumefantrin ist sehr lipophil, erreicht etwas später (nach 6-8 h) den Plasmaspitzenspiegel und wird langsam eliminiert (terminale Halbwertszeit: 2-6 Tage).
Folgende pharmakokinetische Parameter wurden bei pädiatrischen Malaria-Patienten nach der ersten Dosis ermittelt [SmPC Riamet]:
Körpergewicht | Cmax (ng/ml) |
5 bis <15 kg | 223 |
15 bis <25 kg | 198 |
25 bis <35 kg | 174 |
Erwachsene | 186 |
Tabletten 20 mg/120 mg
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Artemether/Lumefantrin) |
Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis |
Riamet® | Tabletten | 20 mg/120 mgT0, M | Polysorbat 80 | Einnahme mit einer fetthaltigen Mahlzeit bzw. milchhaltigem Getränk. Für Kleinkinder können die Tabletten zerstoßen werden. |
T0: nicht teilbar, M: mörserbar
Die Fachinformation wurde am 21.07.2021 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Behandlung unkomplizierte Malaria |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Kleinkinder und Kinder ≤12 Jahre:
Sehr häufig (>10 %): Kopfschmerzen, verringerter Appetit (jeweils ca. 17 %), Husten (ca. 23 %), Erbrechen (ca. 20 %), abdominale Schmerzen
Häufig (1 - 10 %): Schwindel, Palpitationen, QT-Verlängerung im EKG, Übelkeit, Diarrhoe, Schlafstörungen, Müdigkeit, Asthenie, Myalgie, Arthralgie, Hautausschlag, erhöhte Leberwerte
Gelegentlich (0,1 - 1 %): klonischer Krampf, Juckreiz, Urtikaria
Selten (0,01 - 0,1 %): Hypersensitivitätsreaktionen
Des Weiteren wurden beobachtet: Angioödem, verzögerte hämolytische Anämie (bis zu wenige Wochen nach Beenden der Behandlung)
Jugendliche >12 Jahre und Erwachsene:
Sehr häufig (>10 %): Kopfschmerzen, Schwindel, Palpitationen, Übelkeit, Erbrechen, abdominale Schmerzen, Müdigkeit, Asthenie, verringerter Appetit, Myalgie, Arthralgie
Häufig (1 - 10 %): Parästhesie, Klonischer Krampf, Gangstörung, Schlafstörungen, Husten, Diarrhoe, Hautausschlag, Juckreiz, QT-Verlängerung im EKG
Gelegentlich (0,1 - 1 %): Hypästhesie, Ataxie, Somnolenz, Urtikaria, erhöhte Leberwerte
Des Weiteren wurden beobachtet: Hypersensitivitätsreaktionen, Angioödem, verzögerte hämolytische Anämie (bis zu wenige Wochen nach Beenden der Behandlung)
[SmPC Riamet]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Artemether induziert leicht CYP3A4 und CYP2C19, hemmt leicht CYP2D6 und CYP1A2 und ist Substrat für CYP3A4/5.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
CYP2D6-Substrate | Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Kombination kontraindiziert. |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe | Additive QT verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien. | Kombination kontraindiziert. |
Starke CYP3A4-Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Artemether/Lumefantrin. Erniedrigte Serumkonzentration und stark verringerte Wirkung von Artemether/Lumefantrin möglich. | Kombination kontraindiziert. |
Schwache oder moderate CYP3A4-Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Artemether/Lumefantrin. Erniedrigte Serumkonzentration und stark verringerte Wirkung von Artemether/Lumefantrin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Artemether/Lumefantrin. |
CYP3A4-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Artemether/Lumefantrin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Artemether/Lumefantrin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Artemether/Lumefantrin. |
CYP3A4-Substrate CYP2C19-Substrate |
Steigerung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung der Interaktionspartner. |
CYP1A2-Substrate | Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen der Interaktionspartner. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Aminochinoline | ||
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Resochin®
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P01BA01 | |
Plaquenil®, Quensyl®
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P01BA02 |
Biguanide | ||
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Malarone®, Malarone junior®, Malarex®
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P01BB51 |
Methanolchinoline | ||
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Lariam®
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P01BC02 |
Diaminopyrimidine | ||
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Daraprim®
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P01BD01 |
Artemisinin und Derivate, rein | ||
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Malacef®
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P01BE03 |
Artemisinin und Derivate, Kombinationen | ||
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Eurartesim®; Syn: Dihydroartemisinin, DHA
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P01BF05 |