Lidocain

Wirkstoff
Lidocain
Handelsname
Licain®, Xylocain®, Xylocitin®, weiterer ATC-Code: C01BB01
ATC-Code
N01BB02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Lidocain ist ein Natriumkanalblocker, der als Lokalanästhetikum (vom Säureamidtyp) und Antiarrhythmikum (Klasse Ib) eingesetzt wird.Die lokalanästhetische Wirkung von Lidocain beruht auf einer Blockade der spannungsabhängigen Na+-Kanäle an den Nervenfasern. Da die Wirkung vom pH-Wert des umgebenden Milieus abhängt, ist die Wirksamkeit von Lidocain im entzündeten Gewebe herabgesetzt. Als Klasse Ib Antiarrhythmikum hemmt Lidocain spannungsabhängige Natriumkanäle, führt somit zu einer verminderten Anstiegsgeschwindigkeit des Aktionspotentials und einer Reduktion der Fortleitungsgeschwindigkeit. Im Unterschied zu anderen Klasse I Antiarrhythmika führt es zu einer verkürzten Aktionspotentialdauer. Lidocain bindet nur kurzfristig an Na+-Kanäle und weist deshalb eine „use dependence“ auf, d.h. je höher die Herzfrequenz, desto wirksamer. Lidocain wird bei tachykarden ventrikulären Arrhythmien gegeben.

Pharmakokinetik bei Kindern

Lidocain wird hauptsächlich durch oxidative N-Desethylierung durch CYP1A2 und in geringerem Maße durch CYP3A4 zu Monoethylglycinexylididid (MEGX*) metabolisiert. CYP1A2 tritt im Alter von 1-3 Monaten auf, CYP3A4 in der ersten Lebenswoche. In diesem Zeitraum ist CYP3A4 für einige der Metabolisierungen verantwortlich, die normalerweise von CYP1A2 durchgeführt werden. Nach anschließender N-Desethylierung wird Glycinexylidid (GX) gebildet, allerdings in geringerem Umfang als MEGX. Weniger als 10 % werden mit dem Urin in unveränderter Form ausgeschieden.

Lidocain ist ein Antikonvulsivum mit einem hohen hepatischen Extraktionsverhältnis (0,65-0,75), weshalb seine Clearance vom hepatischen Blutfluss abhängt. Daher ist die Leberperfusion während der Hypothermie mit einer um 21,8 bis 24 % verringerten Clearance verbunden. Normalerweise sind etwa 64-70 % des Lidocains an alpha-1-Glykoproteinsäure (AAG) gebunden. Bei Neugeborenen ist der AAG-Spiegel niedrig und der freie, biologisch aktive Anteil von Lidocain ist bei Neugeborenen relativ hoch. Der freie Anteil, der bei Kindern über 1 Jahr beobachtet wird, ähnelt dem bei Erwachsenen gemessenen Anteil, d. h. zwischen 30 % und 40 % für Lidocain [Mazoit et al. 2004; van den Broek et al. 2011; SmPC RVG 55119].

PK-Parameter bei Säuglingen und Kindern (0,5 - 3 Jahre) nach i.v.-Bolus von 1 mg/kg waren bei einer Allgemeinanästhesie waren ohne signifikante Unterschiede im Vergleich zu Erwachsenen [Finholt et al. 1986]:

  Kinder (n=10) Erwachsene (n=8)
Alter [Jahre] 0,5 - 3 18 - 51
Gewicht [kg] 4,5 - 14 48 - 82
T1/2 [min] 58 ± 19 43 ± 16
Vd [L/kg] 1,11 ± 0,34 0,71 ± 0,28
Cl [mL/kg/min] 11.1 ± 1,8 9,8 ± 1,4

Die Werte sind Mittelwerte ± SEM. Mittleres Alter und Gewicht sind unbekannt.

PK-Parameter bei Neugeborenen, Säuglingen und älteren Kindern (0 - 18 Jahre) nach i.v.-Bolus von 1,5 mg/kg  bei einer Allgemeinanästhesie mit verlängerter T1/2 bei Früh- und Reifgeborenen im Vergleich zu älteren Altersgruppen [LeDez et al. 1987]:

  Frühgeborene (n=1) Reifgeborene (n=5) 1 Monat - 2 Jahre (n=8) Kinder (n=9) Jugendliche (n=6)
Alter [Jahre] k.A. 0,025 ± 0,043 0,35 ± 0,14 3,46 ± 0,78 15,33 ± 1,47
Gewicht [kg] 0,74 3,57 ± 0,6 6,63 ± 1,4 14,78 ± 2,53 58,97 ± 10,36
T1/2 [min] 191,4 145,3 ± 31,8 77,9 ± 31,7 52,5 ± 10,9 86,2 ± 28,2

Werte sind Mittelwerte ± SD. k.A.: nicht berichtet.

PK-Parameter bei Frühgeborenen nach einer s.c.- Injektion von 1 - 2 mg/kg bei einer Lokalanästhesie mit verlängerter  T1/2 bei Frühgeborenen im Vergleich zu Erwachsenen [Mihaly et al. 1978]:

  Frühgeborene (n=4) Erwachsene (n=11) 
Alter:
- PNA [Tage]
- GA [Wochen]
18,75 (5 - 42)
GA: 31,35 (26 - 38)
k.A.
Gewicht [kg] 2,03 (1,2 - 3,2) k.A.
T1/2 [h] 3,16 (3,03 - 3,30) 1,8 (1,22 - 2,23)
Vd [L/kg] 2,75 (1,44 - 4,99) 1,11 (0,58 - 1,91)
Cl [L/kg/h] 0,61 (0,307 - 1,141) 0,55 (0,318 - 0,726)

Werte sind Mittelwerte und Range. k.A.: nicht berichtet. GA: Gestationsalter; PNA: Postnatales Alter

PK-Paramter bei Kindern (3,5 - 9 Jahre) nach intravenösem Bolus von 5 mg/kg bei einer kaudalen Anästhesie mit verlängerter T1/2 bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen  [Ecoffey  et al.1984]:

  Kinder (n=11) Erwachsene
Alter [Jahre] 5,3 ± 0,5 Die Pharmakokinetik von Lidocain nach kaudaler Anästhesie bei Kindern ist ähnlich wie bei Erwachsenen, mit Ausnahme von T1/2, die bei Kindern etwas länger ist. Die längere T1/2 wird auf eine größere Vd bei Kindern zurückgeführt, da die Cl von Lidocain bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen ist [Benowitz et al. 1987; Tucker et al. 1975].
Gewicht [kg] 19,5 ± 1,8
T1/2 [min] 155 ± 27
Vd [L/kg] 3,05 ± 0,4
Cl [mL/kg/min] 15,4 ± 1,2

Werte sind  Mittelwert ± SEM.

Pharmakokinetische Daten aus PopPK-Studien an Früh-/Neugeborenen mit Krampfanfällen [van den Broek et al. 2011, van den Broek et al. 2013; Favié et al. 2020]:

  van den Broek et al. 2011 [2] (n=46) van den Broek et al. 2013 [10] (n=26) Favié et al. 2020 [11] (n=153)
Alter (Median/Mittelwert/Range/SD)
- GA [Wochen]
38 (25 - 42,7) 39,4 (34,1 - 42,7) 37 ± 4,84
Cl [L/h/kg]a 0,463d 0,523d,e 0,506d,f
Proportionaler Effekt der Hypothermie auf Clearance (Cl)   0,76b 0,782c
Vd [L/kg]a 2,963d 3,114d 2,663d
T1/2 bei Normothermie [h]   4,1  
T1/2 bei Hypothermie [h]   5,5  

GA: Gestationsalter

a:  Normotherme Bedingungen.
b: CI wurde während der Hypothermie im Vergleich zur Normothermie um 24 % reduziert.
c: CI wurde während der Hypothermie im Vergleich zur Normothermie um 21,8 % reduziert.
d: Das Körpergewicht (BW) beeinflusst Vd und Cl signifikant.
e:  Hypothermie (33,5°C) beeinträchtigt Cl signifikant
f : Postmenstruelles Alter (PMA) und Hypothermie (33,5°C) haben einen signifikanten Einfluss auf Cl.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Arrhythmien
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene OHNE Hypothermie
    •  intravenös
      • Frühgeborene (GA  ≥ 25 Wochen) und Neugeborene: off-label

  • Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene MIT Hypothermie
    • intravenös
      • Frühgeborene (GA ≥35 Wochen) und Neugeborene: off-label

  • Lokale Betäubung
    •  kutan
      • ≥1 Monat bis <3 Jahre: off-label
      • ≥3 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • mukosal
      • ≥3 Monate bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • oromukosal
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
    • Infiltration
      • Neugeborene: off-label
      • ≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Schmerzen beim Zahnen
    • Lösung zur dentalen Anwendung
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
    • Gel zur dentalen Anwendung
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
  • Periphere Nervenblockade
    • perineural
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Epiduralanästhesie
    • thorakal
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
    • caudal, lumbal
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Chronische Schmerzen, Sichelzellenkrise
    • intravenös
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös bei schwerwiegenden symptomatischen ventrikulären tachykarden Herzrhythmusstörungen, wenn diese nach Beurteilung des Arztes lebensbedrohend sind.

Kinder: 
Es gibt keine hinreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der Anwendung von Lidocainhydrochlorid 1 H2O bei Kindern. Für Dosierungsempfehlungen fehlen ausreichende Untersuchungen.

Die American Heart Association empfiehlt in ihren Richtlinien für Kinder eine Initialdosis von 1 mg pro kg Körpergewicht und anschließend, falls erforderlich, eine Dauerinfusion von 20 – 50 Mikrogramm pro kg Körpergewicht und Minute. Um ausreichende Plasmaspiegel sicherzustellen, kann eine zweite Injektion mit 1 mg pro kg Körpergewicht zu Beginn der Infusion gegeben werden. Falls die Clearance von Lidocain vermindert ist, wie bei Patienten mit Schock, manifester Herzinsuffizienz oder Herzstillstand, sollte die Infusionsrate 20 Mikrogramm pro kg Körpergewicht und Minute nicht überschreiten.

[Ref.]

Intravenös, subkutan oder epidural (abhängig vom jeweiligen Eingriff) zur Infiltrationsanästhesie, zur intravenösen Regionalanästhesie, zur Nervenblockade und zur Epiduralanästhesie

Neugeborene:
Bei Neugeborenen werden Lidocain-Injektionen nicht empfohlen. Bei dieser Altersgruppe ist die optimale Lidocain Serumkonzentration, die zur Vermeidung von toxischen Reaktionen wie Konvulsionen und Herzarrhythmien erforderlich ist, nicht bekannt.

Kinder:
Bei Kindern und Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand ist die Dosis zu reduzieren.Die zu injizierende Menge richtet sich nach dem Alter und Gewicht des Kindes und der Größe des Eingriffs. Die Anästhesiemethode muss sorgfältig ausgewählt werden. Schmerzhafte Anästhesieverfahren sollten vermieden werden. Das Verhalten des Kindes während der Behandlung ist sorgfältig zu überwachen.

Die durchschnittliche Dosis für einen Eingriff beträgt 20 mg bis 30 mg Lidocainhydrochlorid. Die bei Kindern anzuwendende Lidocainhydrochlorid-Dosis in mg kann auch wie folgt berechnet werden: Gewicht des Kindes (in Kilogramm) × 1,33.

Zur Anästhesie bei Kindern sollte nur eine niedrige Stärke (0,5 %) des Lokalanästhetikums angewendet werden. Um eine vollständige Blockade zu erreichen, kann eine höhere Stärke (1 % w/v) erforderlich sein.

Die maximale Dosis von 5 mg Lidocainhydrochlorid pro Kilogramm Körpergewicht darf nicht überschritten werden.

[Ref.]

Mukosal
- in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Zahnheilkunde.
- zur Schmerzverhütung bei Reinigung von Schürfwunden.
- zur Oberflächenanästhesie bei lokal begrenzten Verbrennungen.

Kinder unter 3 Jahre:
Bei Kindern, die jünger als 3 Jahre sind, werden weniger konzentrierte Lidocainlösungen empfohlen.

Kinder von 3 bis 12 Jahre:
Bei Kindern unter 12 Jahren soll eine Maximaldosis von 3 mg/kg Körpergewicht nicht überschritten werden.

Kinder über 12 Jahren und < 25 kg KG:
Bei Kindern über 12 Jahren, die weniger als 25 kg wiegen, sollte die Dosis dem Körpergewicht und der körperlichen Verfassung angemessen sein.

[Ref.]

Kutan/Mukosal zur Schleimhautanästhesie und als Gleitmittel, z. B. bei
– Intubation,
– Endoskopie,
– Katheterisierung.

Kinder:
Für Kinder und Patienten in reduziertem Allgemeinzustand muss die Maximaldosis in mg Lidocainhydrochlorid/kg Körpergewicht errechnet werden (2,9 mg Lidocainhydrochlorid/kg Körpergewicht).

[Ref.]

Oromukosal zur prophylaktischen und therapeutischen Oberflächenanästhesie im Bereich der Mundhöhle, z. B.: Verhütung des Einstichschmerzes und der Einstichangst bei Injektionen, kleineren chirurgischen Eingriffen, Entfernung von losen Wurzelresten oder Milchzähnen, Zahnsteinentfernung, Parodontosebehandlung, Einpassen prothetischer oder orthodontischer Arbeiten, Aphten, Prothesendruckstellen, Brechreizverhütung bei Abdrucknahme oder Röntgenaufnahmen.

Kinder unter 3 Jahre:
Bei Kindern, die jünger als 3 Jahre sind, werden weniger konzentrierte Lidocainlösungen empfohlen:

Kinder von 3 bis 12 Jahre:
Bei Kindern unter 12 Jahren soll eine Maximaldosis von 4 – 5 mg/kg Körpergewicht nicht überschritten werden. 

Kinder über 12 Jahre und < 25 kg KG:
Bei Kindern über 12 Jahren, die weniger als 25 kg wiegen, sollte die Dosis dem Körpergewicht und der körperlichen Verfassung angemessen sein.

[Ref.]

Oromukosal zur zeitweiligen, symptomatischen Behandlung von Schmerzen an Mundschleimhaut, Zahnfleisch und Lippen.

Säuglinge, Kleinkinder und Säuglinge:
Bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen ist die Dosierung individuell unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht vorzunehmen (maximal 4 x täglich ein erbsengroßes Stück).

[Ref.]

Präparate im Handel

Gel 20mg/g
Injektionslösung 10mg/mL, 20mg/mL
Mundgel 20mg/g, 3,4mg/g
Pumpspray 5mg/Sprühstoß, 10mg/Sprühstoß

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Lidocainhydrochlorid) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Xylocain 1%/2%  Injektionslösung 10mg/mL
20mg/mL
intravenös natriumfrei - - - 1%: ab 1 Jahr
2%: Erwachsene
Licain 10mg/mL  Injektionslösung 10mg/mL  intravenös 20mg/2mL: natriumfrei
50mg/5mL: natriumfrei
100mg/10mL: 27,6mg/Ampulle
- - ab 1 Jahr
Xylocitin®-cor 1%
Xylocitin®-cor 2%
Injektionslösung 10mg/mL
20mg/mL
intravenös natriumfrei  - - Erwachsene (als Antiarrhythmikum)
Xylocain Gel 2% Gel 20mg/g kutan natriumfrei Methyl-4-hydroxybenzoat
Propyl-4-hydroxybenzoat
- Kinder
Dynexan Mundgel® Mundgel 20mg/g zur Anwendung in der Mundhöhle - Benzalkoniumchlorid
Saccharin
-   Säuglinge
Dentinox® Gel N Zahnungshilfe Gel 3,4mg/g
(+ Tinktur aus Kamillenblüten 150mg/g + Lauromacrogol 400 3,2mg/g)
zur Anwendung in der Mundhöhle - Sorbit
Propylenglycol
Polysorbat 
Saccharin
- Mit sauberem Finger oder  Wattestäbchen auf die betroffene Stelle des Zahnfleischs auftragen und leicht einmassieren, insbesondere nach den Mahlzeiten und vor dem Einschlafen.  Säuglinge
ACOIN-Lidocainhydrochlorid  Lösung, Spray  5mg/Sprühstoß zur Anwendung auf der Haut bzw. Schleimhaut Ethanol (27mg/Sprühstoß)
Saccharin
- Mit Vorsicht bei Patienten mit Schleimhautverletzungen im Applikationsbereich anwenden, da Schleimhautverletzungen erhöhte systemische Resorption ermöglichen. ab 3 Jahren
Xylocain® Pumpspray 
Xylocain® Pumpspray dental
Pumpspray 10mg/Sprühstoß (Lidocain) zur Anwendung auf der Haut
zur Anwendung in der Mundhöhle 
- Ethanol 28,9 Vol.-% 
Saccharin
Menthol
Banane, Levomenthol - ab 3 Jahren

 „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 15.07.2025 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

 

 

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Gehe zu:

Arrhythmien
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2] [14]
      • Initialdosis: 0,5 - 1 mg/kg/Dosis über 1 Minute. Bei Bedarf Initialdosis nach 5-10 Minuten wiederholen (max. 2 x).
        Die maximale kumulative Dosis von 3 mg/kg sollte nicht überschritten werden.
      • Erhaltungsdosis: 0,6 - 3 mg/kg/Stunde, Dauerinfusion.
      • Bei einer intravenösen Infusion über mehr als 24 Stunden kann die Eliminationsgeschwindigkeit abnehmen. Eine Reduktion der Infusionsgeschwindigkeit kann erforderlich sein.
        Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal (Schwerpunkt Kinderkardiologie), das Erfahrung in der Anwendung von Lidocain in dieser Indikation hat.

        off-label

Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene OHNE Hypothermie
  • Intravenös
    • Frühgeborene, Gestationsalter ≥ 25 Wochen und < 1,5 kg
      [3] [5] [12] [13] [19] [28]
      • Initialdosis: 2 mg/kg in 10 Minuten
        Erhaltungsdosis: 5 mg/kg/Stunde über 4 Stunden, dann folgendermaßen ausschleichen:
        2,5 mg/kg/Stunde über 12 Stunden
        1,25 mg/kg/Stunde über 12 Stunde, danach absetzen

      • Unter EKG-Kontrolle verabreichen, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.

        off-label

    • Frühgeborene, Gestationsalter ≥ 25 Wochen und 1,5 bis 2,5 kg
      [12] [13] [19] [28]
      • Initialdosis: 2 mg/kg in  10 Minuten
        Erhaltungsdosis: 6 mg/kg/Stunde über 4 Stunden, dann folgendermaßen ausschleichen:
        3 mg/kg/Stunde über 12 Stunden
        1,5 mg/kg/Stunde über 12 Stunden, danach absetzen

      • Unter EKG-Kontrolle verabreichen, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.

        off-label

    • Früh- und Neugeborene, Gestationsalter ≥ 25 Wochen und ≥ 2,5 kg
      [3] [12] [13] [19] [28]
      • Initialdosis: 2 mg/kg in 10 Minuten
        Erhaltungsdosis: 7 mg/kg/ über 4 Stunden, dann folgendermaßen ausschleichen:
        3,5 mg/kg/Stunde über 12 Stunden
        1,75 mg/kg/Stunde über 12 Stunden, danach absetzen

      • Unter EKG-Kontrolle verabreichen, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.

        off-label

Neonatale epileptische Anfälle: Neugeborene MIT Hypothermie
  • Intravenös
    • Früh- und Neugeborene, Gestationsalter ≥ 35 Wochen und < 2,5 kg
      [12] [19] [28]
      • Initialdosis: 2 mg/kg in 10 Minuten
        Erhaltungsdosis: 6 mg/kg/Stunde über 3,5 Stunden, dann folgendermaßen ausschleichen:
        3 mg/kg/Stunde über 12 Stunden
        1,5 mg/kg/Stunde über 12 Stunde, danach absetzen

      • Unter EKG-Kontrolle verabreichen, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.

        off-label

    • Früh- und Neugeborene, Gestationsalter ≥ 35 Wochen und ≥ 2,5 kg
      [3] [12] [19] [28]
      • Initialdosis: 2 mg/kg in 10 Minuten
        Erhaltungsdosis:  7 mg/kg/Stunde über 3,5 Stunden, dann wie folgt ausschleichen:
        - 3,5 mg/kg/Stunde über 12 Stunden
        - 1,7 mg/kg/Stunde über 12 Stunden, danach absetzen

      • unter EKG-Kontrolle verabreichen, da Herzrhythmusstörungen auftreten können.

        off-label

Lokalanästhesie
  • Kutan
    • Salbe
      • 1 Monat bis 18 Jahre
        [17]
        • 5 mg/kg/Dosis Dosierungsintervall mind. 8 Stunden..
        • <3 Jahre: off-label

  • Mukosal
    • 3 Monate bis 2 Jahre
      [18] [29] [31]
      • Spray: Max. 1 - 3 mg/kg/Dosis
        Bei Kindern unter 2 Jahren besteht die Gefahr einer Überdosierung. Verdünnungen von i.v.-Lösungen können verwendet werden.

    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [9]
      • Spray: Max. 3 - 5 mg/kg/Dosis

  • Oromukosal
    • 6 Monate bis 18 Jahre
      [6] [15] [20]
      • Gel: Max. 16 mg/Tag in 4 Dosen
        Innerhalb von 45 Minuten nach der Anwendung nichts essen oder trinken.

  • Infiltration
    • Neugeborene
      [7] [11] [16] [22] [23]
      • Ohne Adrenalin: Max. 3 mg/kg/Dosis, einmalig
        off-label

    • 1 Monat bis 1 Jahr
      [11] [23]
        • Ohne Adrenalin: Max. 3 mg/kg/Dosis, einmalig
        • in Kombination mit Adrenalin: max: 5 mg/kg/Dosis, einmalig
          off-label
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [24]
        • ohne Adrenalin: Max. 5 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. Gesamtdosis 400 mg
        • in Kombination mit Adrenalin: Max. 7 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. Gesamtdosis 400 mg
          <2 Jahre: off-label
Schmerzen beim Zahnen
  • Oromukosal
    • Lösung zur dentalen Anwendung
      • 1 Monat bis 18 Jahre
        [4]
        • 0,38% Lösung: 2 - 3 Tropfen/Dosis, bei Bedarf max. 4 ED pro Tag. Mithilfe eines Wattestäbchens auf die schmerzenden Stellen auftragen..
        • Anwendungshinweis:

          Nach dem Auftragen innerhalb von 45 Minuten nichts essen oder trinken.

    • Gel zur dentalen Anwendung
      • 1 Monat bis 18 Jahre
        [41] [47]
          • Gel 3,4 mg/g Lidocainhydrochlorid + Tinktur aus Kamillenblüten + Macrogollaurylether: 2-3 x täglich ein erbsengroßes Stück auf die schmerzende Stelle des Zahnfleischs auftragen
          • Gel 20 mg/g Lidocainhydrochlorid: Max. 4 x täglich ein erbsengroßes Stück auf die schmerzende Stelle des Zahnfleischs auftragen
Periphere Nervenblockade
  • Perineural
    • 1 Monat bis 1 Jahr
      [11] [21] [23] [26] [27]
        • ohne Adrenalin: Max. 3 mg/kg/Dosis, einmalig
        • in Kombination mit Adrenalin: Max. 5 mg/kg/Dosis, einmalig

        off-label

    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [24]
        • ohne Adrenalin: Max. 5 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. Gesamtdosis 400 mg
        • in Kombination mit Adrenalin: Max. 7 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. Gesamtdosis 400 mg

        off-label

Epiduralanästhesie
  • Thorakal
    • 1 Monat bis 1 Jahr
      [11] [21] [23] [26] [27]
        • ohne Adrenalin:  Max. 3 mg/kg/Dosis, einmalig
        • in Kombination mit Adrenalin: Max. 5 mg/kg/Dosis, einmalig

        off-label

    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [24]
        • ohne Adrenalin: 5 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. 300 mg
        • in Kombination mit Adrenalin:  7 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. 300 mg

        off-label

  • Caudal, lumbal
    • 1 Monat bis 1 Jahr
      [11] [21] [23] [26] [27]
        • ohne Adrenalin: Max. 3 mg/kg/Dosis, einmalig.
        • in Kombination mit Adrenalin: Max. 5 mg/kg/Dosis, einmalig.

        off-label

    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [24]
        • ohne Adrenalin: Max. 5 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. Gesamtdosis 500 mg
        • in Kombination mit Adrenalin: Max. 7 mg/kg/Dosis, einmalig. Max. Gesamtdosis 500 mg

        off-label

Chronische Schmerzen; Sichelzellkrise
  • Intravenös
    • 1 Jahr bis 18 Jahre
      [8] [10] [25] [30]
      • Initialdosis: 2 mg/kg/Dosis, Bolus. Max: 80 mg/Dosis.
      • Erhaltungsdosis: 1,5 mg/kg/Stunde, Dauerinfusion. Max: 300 mg/Stunde.
      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Allgemein: Schläfrigkeit, Parästhesie und Schwindel.

Eine Überdosierung kann Schläfrigkeit, Parästhesie und Schwindel auslösen, mit weiteren Wirkungen wie Unruhe, verschwommenes Sehen, kalter Schweiß, Sprachstörungen, Zittern, Krämpfe, Atemdepression, Anorexie, Hör- und Schluckstörungen, Beeinträchtigung der elektrischen Reizleitung (Bradykardie, Reentry-Arrhythmie, AV-Block) und Beeinträchtigung der Herzmuskelkontraktilität (Hypotonie). Herzrhythmusstörungen (AV-Block) und kardiovaskuläre Zusammenbrüche.

Toxische Reaktionen treten bei Lidocain-Konzentrationen ab 5 - 9 microg./mL auf. Dies hängt auch von der Art der Verabreichung und den Risikofaktoren des Patienten ab.

Im Allgemeinen liegen die therapeutischen Konzentrationen zwischen 1 (1,5) - 5 microg./mL. Für die Behandlung von Neugeborenenkonvulsionen wird jedoch ein therapeutischer Bereich von 6 bis 7 microg./mL nach Abschluss der ersten Infusionsdosis angestrebt. IV-Dosen sollten Plasmaspiegel von 9 microg./mL nicht überschreiten [van den Broek et al. 2013; Favié et al. 2020; Donald et al. 2004; Berde et al. 2002; Takasaki et al. 1984; NVZA 2022; Kituuet al. 2012].

Neugeborene, die einer therapeutischen Hypothermie unterzogen werden, sind möglicherweise sogar weniger anfällig für Kardiotoxizität als normothermische Neugeborene, da die Basalfrequenz bereits durch die Hypothermie selbst reduziert wird [van den Broek et al.2013; Favié et al.2020].

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Bei intravenöser Anwendung (als Antiarrhythmikum)

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwindel, Desorientiertheit, Seh-, Sprach- und Schluckstörungen, Tinnitus, Tremor, Hitzewallungen, Kältegefühl und Parästhesien, außerdem Unruhe, Reizbarkeit, Euphorie, Halluzinationen und depressive Verstimmungen
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz und Erbrechen
  • Allergische Reaktionen in Form von Urtikaria, Ödemen, Bronchospasmen oder eines Atemnotsyndroms sowie Kreislaufreaktionen

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):

  • Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Atemdepression
  • Herzstillstand
  • anaphylaktischer Schock

[Ref.]

Bei Injektion (als Anästhetikum)

Unerwünschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 5 bis 10 Mikrogramm Lidocain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • niedriger Blutdruck, Bluthochdruck
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Parästhesien, Schwindel,Anzeichen und Symptome von ZNS-Toxizität (Krämpfe, Kribbeln um den Mund, Taubheit der Zunge, akustische und visuelle Störungen, Zittern, Tinnitus, Sprachstörungen, Unterdrückung des ZNS)
  • Bradykardie

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):

  • Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen
  • allergische Reaktionen
  • Atemdepression

[Ref.]

Bei Anwendung auf Haut und Schleimhäuten (als Anästhetikum)

Unerwünschte systemische Nebenwirkungen sind bei Lidocain-Präparaten zur Oberflächenanästhesie äußerst selten. Wie bei allen Lokalanästhetika können jedoch Nebenwirkungen auftreten, die durch hohe Plasmaspiegel bei zu großer Dosierung, rascher Resorption, durch Hypersensibilisierung, Idiosynkrasie oder eine herabgesetzte Toleranz des Patienten verursacht werden.

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Blässe, Hypotonie, Myokardschwäche, Bradykardie
  • Erregung, Depression, Nervosität, Schwindel, Sehstörungen, Kribbeln und Taubheitsgefühl im Bereich der Mund-höhle, Zittern, Abgeschlagenheit
  • Urtikaria, Ödeme
  • Bronchospasmus

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):

  • Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand
  • anaphylaktischer Schock
  • Herzstillstand

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

[Ref.]

Kontraindikationen bei Kindern

Anwendung bei neonatalen Krampfanfällen: Hypo- und Hyperkaliämie, (Verdacht auf) Kardiomyopathie (z. B. bei Mutter mit Diabetes), komplexer angeborener Herzfehler. Die Kombination mit Phenytoin ist zu vermeiden [Favié et al. 2020; Weeke et al. 2015]. Phenytoin hat einen additiven Effekt auf die kardiale depressive Wirkung von Lidocain.

Kontraindikationen allgemein

intravenös als Antiarrhythmikum:
- bekannte Überempfindlichkeit gegen Lokalanästhetika vom Säureamid-Typ wie Prilocain, Mepivacain und Bupivacain
- AV-Block II. und III. Grades, ohne verfügbaren Herzschrittmacher
- innerhalb der ersten drei Monate nach Myokardinfarkt oder bei eingeschränkter Herzleistung (linksventrikuläres Auswurfvolumen geringer als 35 %), außer bei Patienten mit lebensbedrohenden ventrikulären Herzrhythmusstörungen

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

intravenös, subkutan oder epidural als Anästhetikum:
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen Lokalanästhetika vom Amidtyp
- Patienten mit ausgeprägter Hypotonie oder bei kardiogenem oder hypovolämischem Schock: nicht zur Epiduralanästhesie anwenden
- vollständiger Herzblock
- bei schweren Störungen des Erregungsleitungssystems des Herzens
- in der Geburtshilfe

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

 

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Als Antiarrhythmikum: Eine bestehende Hypokaliämie vor der Behandlung ausgleichen. Insbesondere bei anhaltender ventrikulärer Tachykardie oder Kammerflimmern, direkt nach einem Herzinfarkt, bei Leber- oder Nierenfunktionsstörung, bei struktureller Herzerkrankung und/oder schlechter Funktion der linken Herzkammer kann eine Verschlechterung der Arrhythmie auftreten. Vorsicht ist außerdem geboten, bei Älteren, schlechtem Allgemeinzustand, Sinusknotendysfunktion, AV-Reizleitungsstörungen, Konvulsionen, schwerer Atemnot, Bradykardie, Herzinsuffizienz und Hypotonie. Bei Verdacht auf maligne Hyperthermie keine Lokalanästhetika des Amidtypen verwenden. Die Kreuzhypersensitivität mit anderen Lokalanästhetika des Amidtypen ist zu berücksichtigen. Allergische Reaktionen (Asthmaanfälle, Bronchospasmen, anaphylaktischer Schock) infolge intravenöser Verabreichungen von Sulfit können auftreten. Insbesondere Asthmapatienten bilden eine Risikogruppe. Es muss Beatmungsapparatur vorhanden sein. Um Nebenwirkungen vorzubeugen, werden folgende Vorsorgemaßnahmen empfohlen: 1. Weitestgehend möglich die minimale wirksame Dosis verwenden und die maximale Dosis nicht überschreiten. 2. Verabreichen Sie die Injektion langsam und aspirieren Sie die Infiltrations- oder Nervenstammanästhesie mehrmals, um einer intravaskulären Injektion vorzubeugen.

Bei epileptischen Anfällen bei Neugeborenen: Ausschließlich auf der Intensivstation für Neugeborene unter sorgfältiger EKG-Kontrolle durchführen. Bei Änderungen von EKG-Komplexen und/oder des Herzrhythmus Lidocain unverzüglich absetzen. Nur in niedrigen Konzentrationen (< 20 mg/ml) verwenden. Stets nach Plan ausschleichen.
Die Wirkung ist oft nicht direkt auf Anfälle erkennbar, aber auf dem EEG < 6 h nach Behandlungsbeginn zu sehen. Es wird eine Wartezeit von 30-60 Minuten empfohlen, um die Wirkung zu beobachten; danach sollte die Notwendigkeit einer zusätzlichen Therapie geprüft werden.

Adipositas:
Aufgrund des höheren Körpergewichts (Zunahme des absoluten Verteilungsvolumens) bei adipösen Kindern sollten die Initialdosen anhand des Gesamtkörpergewichts und die kontinuierlichen Infusionsraten anhand des idealen Körpergewichts berechnet werden [Ross 2015; Heath 2022].

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:

Interaktionspartner

Grund

Handlungsempfehlung

Propranolol, Metoprolol

erhöhte Lidocainkonzentrationen sind möglich

Überwachung der Lidocain-Wirkung (und ggf. -Spiegel) und ggf. Dosisanpassung

CYP3A4-Inhibitoren (Cimetidin, Cobicistat)

Verstärkte Wirkungen von Lidocain durch Hemmung des Metabolismus (CYP3A4)

Überwachung, Dosisanpassung

Suxamethonium

erhöhtes Risiko für verstärkte bzw. verlängerte Muskelrelaxation (neuromuskuläre Blockade)

gleichzeitige Gabe sollte unter strenger Kontrolle der neuromuskulären Blockade und der Atemfunktion

Antiarrhythmika Klasse III (Amiodaron, Dronedaron, Sotalol)

Verstärkte kardiotoxische Effekte

Kombination vermeiden, gemeinsame Anwendung unter sorgfältiger Überwachung besonders auf kardio- und neurotoxische Symptome

Ritonavir, Atazanavir, Fosamprenavir

Herzrhythmusstörungen möglich durch Hemmung des Metabolismus (CYP3A4)

Kombination kontraindiziert, gemeinsame Anwednung unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung

Saquinavir

Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes)

Kombination kontraindiziert, gemeinsame Anwednung unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung

CYP1A2-Inhibitoren (Fluvoxamin, Ciprofloxacin)

Verstärkte Wirkungen von Lidocain durch Hemmung des Metabolismus

Überwachung, Dosisanpassung

Erythromycin

erhöhtes proarrhythmisches Risiko

Monitoring von Lidocain-UAW, ggf. Dosisanpassung

Phenytoin

möglicherweise Wirkungsabschwächung von Lidocain durch verstärkten Metabolismus

Überwachung der Lidocain-Wirkung (und ggf. -Spiegel) und ggf. Dosisanpassung


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Referenzen

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  34. Grünenthal GmbH, SmPC, Actilogic 700 mg wirkstoffhaltiges Pflaster (98976.00.00), 12/2017
  35. PUREN Pharma GmbH & Co. KG, SmPC, Licain ® 10 mg/ml Injektionslösung (6368504.03.00), 05/2016
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  37. AstraZeneca GmbH, SmPC, Xylocain® 1%/2% Injektionslösung (6077072.01.00/6077072.02.00), 11/2017
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  39. AstraZeneca GmbH, SmPC, Xylocain® Pumpspray dental 10 mg/Sprühstoß (6077184.00.00), 11/2017
  40. Septodont GmbH, SmPC, Xylonor Spray N 15% Dentallösung (53314.00.00), 06/2015
  41. Chemische Fabrik Kreussler & Co. GmbH, SmPC, Dynexan® Mundgel 2% Gel (6430574.00.00), 07/2015
  42. AstraZeneca GmbH, SmPC, Xylocain® Viskös 2% Lösung zum Einnehmen (6077149.00.00), 11/2017
  43. Aspen Pharma Trading Limited, SmPC, Xylocain® Gel 2% (6077215.00.00), 11/2017
  44. mibe GmbH Arzneimittel, SmPC, Xylocitin®-cor 1%/2% Injektionslösung (3000346.00.00/3005755.00.00), 02/2015
  45. B. Braun Melsungen AG, SmPC, Lidocard B. Braun 2 % Injektionslösung (6462317.00.00), 10/2014
  46. Aspen Pharma Trading Limited, SmPC, Xylocain® 2 % Injektionslösung (6225422.00.00), 11/2017
  47. Dentinox Gesellschaft für pharmazeutische Präparate Lenk & Schuppan KG, Gebrauchsinformation: Dentinox®-Gel N Zahnungshilfe, September 2014

Änderungsverzeichnis

  • 16 Juli 2025 15:54: Die wissenschaftliche Literatur zur Anwendung von Lidocain bei Neugeborenen und Kindern/Jugendlichen wurde ausgewertet. Dies führte zu neuen Dosisempfehlungen für "Arrythmien", "Neonatale Epileptische Anfällen (mit- und ohne Hypothermie)", "Lokalanästhesie", "Chronische Schmerzen; Sichelzellenkrise" und Ergänzung von PK-Daten, Nebenwirkungen und Warnhinweisen.
  • 22 Dezember 2020 08:25: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung