Clarithromycin

Wirkstoff
Clarithromycin
Handelsname
Klacid®
ATC-Code
J01FA09

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Clarithromycin ist ein halbsynthetisches Makrolid mit einem 14-gliedrigen Laktonring. Der Wirkungsmechanismus von Clarithromycin beruht auf der Hemmung der Proteinbiosynthese durch Bindung an die 50S-Untereinheit des bakteriellen Ribosoms. Hieraus resultiert zumeist eine bakteriostatische Wirkung. Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt. 

Keimspektrum

In der Regel empfindliche Keime sind: Streptococcus pyogenes, Haemophilus influenzae, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Chlamydophila pneumoniae, Mycobacterium avium, Mycobacterium chelonae, Mycobacterium intrazellulare, Mycobacterium kansasii, Mycoplasma pneumoniae.

Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Staphylococcus aureus (Methicillinsensibel), Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Streptococcus pneumoniae, Helicobacter pylori, Mycobacterium fortuitum.

Unempfindlich sind: Escherichia coli, Klebsiella spp., Pseudomonas aeruginosa.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Bakterielle Infektionen
    • oral (schnellfreisetzendes Präparat):
      • ≥0 Monate bis <6 Monate: off-label
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
    • oral (Tablette mit modifizierter Wirkstofffreisetzung)
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • intravenös
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Infektionen bei cystischer Fibrose
    • oral
      • ≥1 Monat bis <6 Monate: off-label
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen
  • Helicobacter-Pylori-Eradikation (Triple-Therapie)
    • oral
      • ≥1 Monat bis <6 Monate: off-label
      • ≥6 Monate bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Infektionen, die durch Clarithromycin-empfindliche Erreger verursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind z. B. Pharyngitis, Tonsillitis, akute Otitis media, Bronchitis, Pneumonie, Hautinfektionen (z. B. Impetigo, schwere Follikulitis, Abszesse)

Kinder von 6 Monate bis 12 Jahre: Im Allgemeinen beträgt die Tagesdosis für Kinder ab dem 1. Lebenstag bis zum Alter von 12 Jahren 15 mg Clarithromycin/kg Körpergewicht, verteilt auf zwei Einzelgaben. Die Einnahme erfolgt im Abstand von 12 Stunden. Zur Dosierung bei Frühgeborenen liegen zurzeit keine ausreichenden Daten vor. Ergebnisse aus einer pharmakokinetischen Untersuchung lassen darauf schließen, dass bei Frühgeborenen, je nach klinischer Situation, eine Erhöhung der Tagesdosis auf bis zu 30 mg Clarithromycin/kg Körpergewicht erforderlich sein kann. Die tägliche Maximaldosis beträgt 2-mal 500 mg Clarithromycin.

[Ref.]

Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene: Am ersten Therapietag im Abstand von 12 Stunden 2-mal täglich 500 mg Clarithromycin. An den darauffolgenden vier Therapietagen 2-mal täglich 250 mg Clarithromycin im Abstand von 12 Stunden.

Bei Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) und schwereren Verlaufsformen von Atemwegsinfektionen: An den ersten
drei Tagen jeweils 2-mal täglich 500 mg Clarithromycin. An den darauffolgenden vier 2-mal täglich 250 mg Clarithromycin.

[Ref.]

Intravenös zur Behandlung von Erwachsenen und Jugendlichen (ab 12 Jahren) bei mittelschweren bis schweren Infektionen, die durch Clarithromycin-empfindliche Erreger verursacht werden oder wenn eine orale Therapie nicht anwendbar ist; bei Patienten mit bekannter Penicillin-Überempfindlichkeit bzw. wenn Penicillin aus anderen Gründen nicht geeignet ist:
• mittelschwere bis schwere ambulant erworbene bakterielle Bronchopneumonie und Pneumonie, einschließlich der durch die atypischen Keime Chlamydia spp., Mycoplasma spp. und Legionella spp. verursachten Pneumonien • akute Exazerbation einer chronischen Bronchitis (adäquat diagnostiziert)
• bakteriell bedingte oder superinfizierte akute Bronchitis (adäquat diagnostiziert)
• Pharyngitis
• Tonsillitis
• akute bakterielle Sinusitis
• mittelschwere bis schwere Infektionen der Haut und Weichteile, wie Impetigo, Erysipel, Follikulitis, Furunkulose, Wundinfektionen

Für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahre beträgt die Tagesdosis im Allgemeinen 1 g Clarithromycin, aufgeteilt in 2 Einzeldosen von jeweils 500 mg Clarithromycin. Die Einzeldosen sollen im Abstand von 12 Stunden verabreicht werden. Dauer der Anwendung: Die Therapie mit Clarithromycin intravenös sollte nicht länger als 2 Tage, bei schweren Infektionen nicht länger als 5 Tage durchgeführt werden. Anschließend sollte auf Clarithromycin oral umgestellt werden. Nach Abklingen der Krankheitserscheinungen sollte die Behandlung mit Clarithromycin oral noch mindestens 2 Tage fortgesetzt werden. Bei Streptokokken-Infektionen beträgt die gesamte Behandlungsdauer mindestens 10 Tage. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Dauer der Anwendung 14 Tage nicht überschreiten.

Kinder unter 12 Jahren: Eine Anwendung von Clarithromycin intravenös wird für Kinder unter 12 Jahren nicht empfohlen. Eine orale Suspension von Clarithromycin für die Anwendung bei Kindern sollte angewendet werden.

[Ref.]

Präparate im Handel

Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 125 mg/5 mL, 250 mg/5 mL
Filmtabletten 250 mg, 500 mg
Retardtabletten 500 mg
Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 mg
Pulver und Lösungsmittel für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 mg

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Clarithromycin) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Altersangabe
Klacid Saft (Forte) Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 125 mg/5 mL
250 mg/5 mL
oral k.A. Saccharose, Kaliumsorbat enthält Aromastoffe Klacid Saft: 6 Monate bis 12 Jahre
Klacid Saft Forte: 2 Jahre bis 12 Jahre
Clarithromycin - 1 A Pharma® Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 125 mg/5 mlSo
250 mg/5 mlSo
oral natriumfrei Sucrose, Polysorbat 80, Kaliumsorbat Fruchtpunsch-Aroma 6 Monate bis 12 Jahre
Klacid (Pro) Filmtabletten 250 mg oral natriumfrei - - ab 12 Jahren
Clarithromycin STADA® Filmtabletten 250 mgM, S
500 mgM, S, T2
oral 250 mg: 8,08 mg Natrium/Tbl
500 mg: 16,14 mg Natrium/Tbl
(natriumfrei)
- - ab 12 Jahren
Clarithromycin HEC Pharm Retardtabletten 500 mgT0 oral k.A. Lactose - ab 12 Jahren
Klacid Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 mg intravenös natriumfrei - - ab 12 Jahren
Klacid Pulver und Lösungsmittel für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 500 mg intravenös natriumfrei - - ab 12 Jahren


T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M: mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 05.04.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Empfehlung der deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) zu Alternativen in der pädiatrischen Antibiotikatherapie

Dosierungsempfehlungen

Bakterielle Infektionen
  • Oral
    • Schnellfreisetzendes Präparat
      • Neugeborene und ≥ 2000 g
        [8]
        • Clarithromycin: 15 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 500 mg/Tag. Bei schweren Infektionen bis max 1.000 mg/Tag.
      • 1 Monat bis 18 Jahre
        [3] [8]
        • Clarithromycin: 15 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 500 mg/Tag. Bei schweren Infektionen bis max. 1.000 mg/Tag.
        • <6 Monate: off-label

    • Tablette mit modifizierter Wirkstofffreisetzung
      • 12 Jahre bis 18 Jahre
        [3]
        • Clarithromycin: 500 - 1.000 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 1.000 mg/Tag.
  • Intravenös
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [7]
      • Clarithromycin: 1.000 mg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        Umstellung auf orale Therapie nach 2 Tagen bei leichten Infektionen und nach 5 Tagen bei schweren Infektionen.

Infektionen bei cystischer Fibrose
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • Clarithromycin: 15 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1 g/Tag.
      • <6 Monate: off-label

Helicobacter-Pylori-Eradikation (Triple-Therapie)
  • Oral
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [4] [6]
      • Clarithromycin: 20 - 30 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 1 g/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        14 Tage

      • Dreifachtherapie: Clarithromycin in Kombination mit:
        - Esomeprazol oder Omeprazol 1,5 - 2,5 mg/kg/Tag oral in 2 Dosen
        - Amoxicillin 50 mg/kg/Tag oral in 2 Dosen. Bei Clarithromycin- und Metronidazol-Resistenz hochdosiertes Amoxicillin verwenden: 80 - 90 mg/kg/Tag
        <6 Monate: off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Eine Anpassung ist nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Eine Anpassung ist nicht erforderlich.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
Bei Tabletten mit kontrollierter Wirkstofffreisetzung: Einzeldosis wenn möglich halbieren und Dosierungsintervall: 24 Stunden. Achtung: Tabletten mit kontrollierter Freisetzung können nicht halbiert werden. Bei Bedarf muss eine andere Darreichungsform verwendet werden.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bei oraler Verabreichung treten häufig leichte Magen-Darm-Beschwerden auf.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): bei parenteraler Anwendung: Phlebitis am Injektionsort

Häufig (1-10 %): Schlaflosigkeit, Dysgeusie, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Dyspepsie, Übelkeit, Bauchschmerzen, abnormer Leberfunktionstest, Ausschlag, Hyperhidrose
bei parenteraler Anwendung: Vasodilatation, Schmerzen am Injektionsort, Entzündung am Injektionsort

Gelegentlich (0,1-1 %): Candidosen, vaginale Infektion, Leukopenie, Überempfindlichkeit, Anorexie, verringerter Appetit, Ängstlichkeit, Benommenheit, Tremor, Schwindel, Schwerhörigkeit, Tinnitus, QT-Intervallverlängerung auf dem EKG, Palpitation, Gastritis, Stomatitis, Glossitis, Obstipation, Mundtrockenheit, Aufstoßen, Flatulenz, erhöhte Alanin-Aminotransferase, erhöhte Aspartat-Aminotransferase, Pruritus, Urtikaria, Asthenie

bei parenteraler Anwendung: Cellulitis, anaphylaktoide Reaktion, Bewusstseinsverlust, Dyskinesie, Herzstillstand, Vorhofflimmern, Extrasystole, Asthma, Lungenembolie, Ösophagitis, bullöse Dermatitis, Steifigkeit des Bewegungsapparats, erhöhter Kreatininspiegel im Blut, erhöhter Ureaspiegel im Blut, abnormes Albumin-Globulin- Verhältnis

bei Retardtabletten: Gastroenteritis, gastroösophageale Refluxkrankheit, Proktalgie, Myalgie, Epistaxis

bei Suspension zum Einnehmen: Infektion, Thrombozythämie, Nervosität, makulopapulöser Ausschlag, Muskelspasmen, Pyrexie

bei Tabletten mit schneller Wirkstofffreisetzung: Neutropenie, Blähbauch, Cholestase, Hepatitis, erhöhte Gamma-Glutamyl-Transferase, Unwohlsein, Brustschmerzen, Schüttelfrost, Erschöpfung, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut, erhöhte
Laktatdehydrogenase im Blut

bei gleichzeitiger Einnahme von Clarithromycin und Triazolam: Somnolenz

Häufigkeit nicht bekannt: pseudomembranöse Kolitis, Erysipel, Agranulozytose, Thrombozytopenie, anaphylaktische Reaktion, Angioödem, psychotische Störung, Verwirrtheit, Depersonalisation, Depression, Desorientierung, Halluzinationen, Alpträume, Manie, Krampfanfälle, Ageusie, Parosmie, Anosmie, Parästhesie, Hörverluste (nach Absetzen des Arzneimittels meist reversibel), „Torsades de pointes“, ventrikuläre Tachykardien, ventrikuläre Fibrillation, Blutungen, akute Pankreatitis, Verfärbung der Zunge, Verfärbung der Zähne, Leberfunktionsstörungen, hepatozelluläre und/oder cholestatische Hepatitis mit oder ohne Ikterus, schwere arzneimittelinduzierte Hautreaktionen (SCAR) (z. B. akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Überempfindlichkeitsreaktionen mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (Hypersensitivitätssyndrom DRESS)), Akne, Myopathie, Nierenversagen, interstitielle
Nephritis, erhöhtes International Normalized Ratio, verlängerte Prothrombinzeit, abnorme Urinfarbe

bei Retardtabletten: Rhabdomyolyse

bei gleichzeitiger Verabreichung von Clarithromycin mit Statinen, Fibraten, Colchicin oder Allopurinol: Rhabdomyolyse

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Kombination mit Ticagrelor oder Ranolazin
  • Kombination mit einem der folgenden Wirkstoffe: Astemizol, Cisaprid, Pimozid, Terfenadin
  • Kombination mit Ergotamin-Derivaten (Ergotamin oder Dihydroergotamin)
  • Kombination mit oralem Midazolam
  • Kombination mit Lomitapid
  • QT-Intervallverlängerung (kongenital oder nachgewiesene erworbene Verlängerung der QT-Zeit) oder ventrikuläre Arrhythmie (einschließlich „Torsades de pointes“) in der Anamnese
  • Elektrolytstörungen (Hypokaliämie oder Hypomagnesiämie)
  • schwere Leberinsuffizienz in Kombination mit eingeschränkter Nierenfunktion
  • Kombination mit HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren (Statinen), die weitgehend durch CYP3A4 metabolisiert werden (Lovastatin oder Simvastatin)
  • Kombination mit Colchicin

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Die Anwendung von Makroliden bei Kindern ist in den ersten 2 Wochen nach der Geburt mit einem signifikant erhöhten Risiko einer Pylorusstenose verbunden (relatives Risiko (RR): 29,8). Die Anwendung von Makroliden bei Kindern im Alter von 14 bis 120 Tagen ist mit einem dreifach erhöhten Risiko verbunden (RR: 3,24). Aus diesem Grund sollte Clarithromycin bei Kindern bis zu 4 Monaten nur mit Vorsicht verschrieben werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:

Clarithromycin ist ein CYP3A4-Inhibitor, ein CYP3A4-Substrat und ein P-Glycoprotein-Inhibitor. (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten.)

Clarithromycin zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe Additive (QT verlängernde) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. Teilweise kontraindiziert, daher Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. 
Ergotamin-Derivate (z.B. Dihydroergotamin) Es können Vergiftungserscheinungen (charakterisiert durch Vasospasmen und Ischämien) auftreten. Kontraindiziert.
Lovastatin & Simvastatin Das Risiko einer Rhabdomyolyse ist erhöht. Kontraindiziert. Falls eine gleichzeitige Behandlung mit Clarithromycin und einem Statin erforderlich ist, können Pravastatin oder Fluvastatin in Betracht gezogen werden.
Colchicin Die gleichzeitige Anwendung erhöht die Colchicin-Plasmakonzentration und verstärkt das Risiko einer Colchicin-Toxizität. Kontraindiziert. Besonders bei Patienten mit einer Nieren- oder Leberfunktionsstörung. Alternative: Cephalosporin-Antibiotika.
orales Midazolam CYP3A4 - Inhibitoren (Clarithromycin) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW (Benommenheit, Lethargie, Schwindel und Atemdepression) führen. Kontraindiziert. Falls eine gleichzeitige Behandlung mit Clarithromycin und Midazolam erforderlich ist, kann parenterales oder bukkales Midazolam angewendet werden, jedoch ist eine engmaschige Kontrolle empfohlen.
Digoxin Die gleichzeitige Behandlung mit Clarithromycin kann den Plasmaspiegel von Digoxin beträchtlich erhöhen. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sollte die Plasmakonzentration von Digoxin sorgfältig überwacht werden. Erwägung eines alternativen Antibiotikums (Beta-Lactam-Antibiotika, Cephalosporine) empfohlen.
CYP3A4- Induktoren Steigerung des Metabolismus von Clarithromycin durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Clarithromycin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Clarithromycin erhöhen.  
CYP3A4- Substrate CYP3A4 - Inhibitoren (Clarithromycin) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW führen. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Dosis geringer wählen. 
CYP3A4- Inhibitoren Hemmung des Metabolismus von Clarithromycin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Clarithromycin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Clarithromycin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Clarithromycin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen.
Lebendimpfstoffe

Dissemination des Impfkeims und beeinträchtigte Immunantwort möglich. Kombination vermeiden. Die Gabe von Clarithromycin sollte frühestens 3 Tage nach Einnahme der letzten Impfdosis begonnen werden.
Phenprocoumon Eine gleichzeitige Verabreichung kann das Risiko einer Überantikoagulation erhöhen. Eine genaue INR-Überwachung wird bei einer gleichzeitigen Verabreichung empfohlen.

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

MAKROLIDE, LINCOSAMIDE UND STREPTOGRAMINE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Makrolide

Azithromycin - oral

Zithromax®
J01FA10

Erythromycin

Infectomycin®, Erythrocin®
J01FA01

Roxithromycin

Rulid®
J01FA06
Lincosamide

Clindamycin

Sobelin®
J01FF01

Referenzen

  1. Hartwig NC, et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2005
  2. Kneepkens CMF et al, Werkboek Kindergastroenterologie [Arbeitsbuch Pädiatrische Gastroenterologie], 2002
  3. Abbot BV, SPC Klacid (RVG 16752), www.cbg-meb.nl, accessed 27 Mai 2010, http://db.cbg-meb.nl/IB-teksten/h15868.pdf
  4. NVK, Richtlijn Helicobacter Pylori-infectie bij kinderen van 0-18 jaar [Leitlinie Helicobacter-Pylori-Infektion bei Kindern im Alter von 0-18 Jahren], 2012
  5. Lund M, Use of macrolides in mother and child and risk of infantile hypertrophic pyloric stenosis: nationwide cohort study. , BMJ, 2014, 348, g1908.
  6. Jones N, et al, Joint ESPGHAN/NASPGHAN Guidelines for the Management of Helicobacter pylori in Children and Adolescents (Update 2016), JPGN, 2017, 64, 991–1003
  7. Mylan Healthcare GmbH, SmPC Klacid® 500 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (46110.00.00), 04/2022
  8. Sandoz BV, SmPC Claritromycine suspensie (RVG 30849) 3 juni 2021, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  9. Mylan Healthcare, SmPC Klacid Saft®, 125 mg/5 ml, Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (19219.00.01), 07/2021
  10. Mylan Healthcare, SmPC Klacid® Pro, 250 mg Filmtabletten (28401.00.00), 07/2021
  11. Mylan Healthcare, SmPC Klacid® Filmtabletten, 250 mg (19219.00.00), 07/2021
  12. Mylan Healthcare, SmPC Klacid Saft® Forte 250 mg/5 ml, Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen (40373.00.00), 07/2021
  13. HEC Pharm GmbH, SmPC Clarithromycin HEC Pharm 500 mg Retardtabletten (90873.00.00), 12/2019
  14. STADApharm GmbH, SmPC Clarithromycin STADA® 250/ 500 mg Filmtabletten (59945.00.00/ 59945.01.00), 03/2021
  15. Mylan Healthcare GmbH, SmPC Klacid® 500 mg Pulver und Lösungsmittel für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (93335.00.00), 04/2022

Änderungsverzeichnis

  • 13 Juni 2023 14:24: Neue Dosierungsempfehlungen für die intravenöse Anwendung ab 12 Jahren gemäß Zulassung hinzugefügt
  • 12 August 2022 15:05: Maximal Dosis gemäß SmPC angepasst
  • 24 März 2021 18:09: Aktualisierung der Helicobacter pylori Dosierung entsprechend der ESPGHAN-Leitlinie
  • 18 Januar 2021 08:04: Neue Recherche zu Interaktionen und Nebenwirkungen hinzugefügt
  • 17 Januar 2021 13:52: Aktualisierung
  • 26 Juni 2020 11:17: Die Dosierung der Helicobacter-Pylori-Eradikation wurde gemäß ESPHGAN-Richtlinie 2017 angepasst.

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung