Hydroxycarbamid ist ein oral wirkender antineoplastischer Wirkstoff. Die Wirkmechanismen sind noch nicht alle vollständig geklärt.
- Einer der Mechanismen ist eine Erhöhung der Konzentrationen von fetalem Hämoglobin (HbF) bei Sichelzell-Patienten. HbF beeinträchtigt die Polymerisation von HbS und behindert so die sichelartige Verformung der roten Blutzelle, was wiederum zur Abnahme von Vasookklusion und Hämolyse führt.
- Zudem wurde gezeigt, dass Hydroxycarbamid mit der Bildung von Stickoxid in Zusammenhang steht, was darauf hindeutet, dass Stickoxid die Produktion von zyklischer Guanosinmonophosphatase (cGMP) anregt, die dann wiederum eine Proteinkinase aktiviert und die Bildung von HbF steigert.
- Andere bekannte pharmakologische Wirkungen von Hydroxycarbamid, die zu seinen günstigen Wirkungen bei Sichelzellanämie beitragen können, sind ein Rückgang von Neutrophilen, ein Anstieg des Wassergehalts der roten Blutzellen, eine gesteigerte Verformbarkeit sichelförmiger Zellen und eine veränderte Adhäsion der roten Blutzellen an das Endothel.
- Darüber hinaus verursacht Hydroxycarbamid eine unmittelbare Hemmung der DNA-Synthese, indem es als Ribonukleotid-Reduktase-Inhibitor wirkt, ohne die Synthese von Ribonukleinsäure oder -protein zu beeinträchtigen.
Kinder | Erwachsene | |
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Tmax | 0,75 Stunden | 1,2 Stunden |
T1/2 | etwas länger als bei Erwachsenen | 6 - 7 Stunden |
Lösung zum Einnehmen 100 mg/mL
Filmtabletten 100 mg, 1000 mg
Hartkapseln 500 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Schulungsmaterial |
Altersangabe |
Xromi® | Lösung zum Einnehmen | 100 mg/mL | k.A. | Sucralose, Methyl-4-hydroxybenzoat (0,5 mg/ml) |
Erdbeere | Blaue Hand | ab 9 Monaten |
Siklos® | Filmtabletten | 100 mgT2 1000 mgT4 |
k.A. | - | - | Blaue Hand | ab 2 Jahren |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T4: teilbar in vier gleiche Dosen, k.A.: keine Angabe
Die Fachinformationen wurden am 07.05.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Sichelzellanämie |
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Creatininclearance 30 - 60 ml/min: 50 % der Dosis
Creatininclearance <30 ml/min: Es sollte keine Verabreichung erfolgen.
Bei Kindern ist das Nebenwirkungsprofil ähnlich wie bei Erwachsenen. Allerdings traten Neutropenien bei Kindern im Alter von 2 - 10 Jahren häufiger auf, und trockene Haut, Alopezie, Kopfschmerzen und Anämie waren weniger häufig als bei Erwachsenen. Bei Kindern im Alter von 10 - 18 Jahren waren trockene Haut, Hautgeschwüre, Alopezie, Gewichtszunahme und Anämie weniger häufig als bei Erwachsenen. [SmPC Xromi]
Sehr häufig (>10 %): Knochenmarkdepression, einschließlich Neutropenie (< 1 500/μl), Retikulozytopenie (< 80 000/μl), Makrozytose, Oligospermie, Azoospermie
Häufig (1-10 %): Thrombozytopenie (< 80 000/μl), Anämie (Hämoglobin < 4,5 g/dl), Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Verstopfung, Hautgeschwür, oral, Nagel- und Hauthyperpigmentierung, trockene Haut, Alopezie
Gelegentlich (0,1-1 %): Stomatitis, Durchfall, Erbrechen, erhöhte Leberenzyme‚ Hepatotoxizität, Ausschlag
Selten (0,01-0,1 %): Ulcera cruris (Geschwüre am Bein)
Sehr selten (<0,01 %): systemischer und kutaner Lupus erythematosus
Häufigkeit nicht bekannt: Leukämie, Hautkrebs (bei älteren Patienten), Gewichtszunahme, Vitamin-D-Mangel, Blutungen, Störungen des Magen-Darm-Trakts, Gastrointestinalgeschwür, schwere Hypomagnesiämie, Amenorrhö, Fieber
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
myelosuppressive Arzneimittel Strahlentherapie |
erhöhtes Risiko für Knochenmarksdepression, gastrointestinalen Störungen, Mukositis und Bestrahlungserythem | Kombination vermeiden. |
Clozapin | erhöhtes Risiko und/oder Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen | Kombination vermeiden. Falls die Kombination notwendig ist, ist das Blutbild besonders engmaschig zu überwachen. |
Allergen-Extrakte, z.B. aus Bienengift | verminderte Wirksamkeit der Hyposensibilisierung möglich | Kombination vermeiden. Solange eine Immunsuppression durch immunsuppressiv wirkende Arzneimittel anhält, sollte keine Hyposensibilisierung begonnen werden. |
Saccharomyces cerevisiae (boulardii) | Fungämien und generalisierte Hefeinfektionen möglich | Kombination vermeiden. |
Lebend-Impfstoffe | erhöhtes Risiko für unerwünschte Reaktion des Impfstoffvirus, schwere Infektionen möglich | Kombination nur, wenn die Vorteile die potenziellen Risiken eindeutig überwiegen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Methylhydrazine | ||
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Natulan®
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L01XB01 |
Monoklonale Antikörper | ||
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Blincyto®
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L01XC19 |
Proteinkinase-Inhibitoren | ||
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Sprycel®
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L01XE06 | |
Glivec®, Imanivec®
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L01XE01 |
Andere antineoplastische Mittel | ||
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Riboirino®, Onivyde®
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L01XX19 | |
Kymriah®
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L01XX71 | |
Vesanoid®
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L01XX14 |
Proteasom-Inhibitoren | ||
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Velcade®
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L01XG01 |