Lidocain und Prilocain sind Lokalanästhetika vom Amidtyp. Sie wirken über eine Stabilisierung der Nervenmembranen durch Hemmung des Ioneneinstroms, der für die Entstehung und Weiterleitung von Nervenimpulsen nötig ist.
Die systemische Resorption von Lidocain und Prilocain hängt von der Dosis, dem Anwendungsgebiet und der Einwirkdauer ab. Weitere Faktoren sind die Hautdicke (die an verschiedenen Körperstellen variiert), andere Hautbedingungen, wie Hautkrankheiten oder eine Rasur. Nach der Anwendung auf Bein-Ulcera kann die Charakteristik des Ulkus die Resorption ebenfalls beeinflussen.
Symptome einer Toxizität von Lokalanästhetika treten bei beiden Wirkstoffen in erhöhtem Maße bei höheren Plasmakonzentrationen von 5 bis 10 µg/ml bei Erwachsenen auf. Die maximalen Plasmakonzentrationen von Lidocain und Prilocain bei pädiatrischen Patienten unterschiedlichen Alters lagen deutlich unter dem potenziell toxischen Wert. [SmPC Emla]
Creme 25 mg/g + 25 mg/g
wirkstoffhaltiges Pflaster 25 mg + 25 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Lidocain + Prilocain) | Applikationsweg | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
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Emla® | Creme | 25 mg/g + 25 mg/g | dermal | - | ab 0 Monate |
Emla® Pflaster | wirkstoffhaltiges Pflaster | 25 mg + 25 mg | dermal | - | ab 0 Monate |
Die Fachinformationen wurden am 12.08.2022 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Oberflächenanästhesie (Lidocain + Prilocain) |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Methämoglobinämie wird häufiger bei Neugeborenen und Säuglingen beobachtet und ist häufig auf eine Überdosierung zurückzuführen.
Purpurale und petechiale Läsionen (besonders nach längerer Behandlung von Kindern mit atopischer Dermatitis oder mit molluscum contagiosum/Dellwarzen [SmPC Emla Pflaster/Creme]
Häufig (1-10 %): Erytheme/Ödeme/Blässe am Anwendungsort
Gelegentlich (0,1-1 %): Brennen, Juckreiz/Wärmegefühl am Anwendungsort
Selten (0,01-0,1 %): Methämoglobinämie, Hypersensibilität, Irritation der Hornhaut, purpurale und petechiale Läsionen
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Aufgrund des Risikos erhöhter Methämoglobinwerte nicht bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <37 Wochen [SmPC Emla Pflaster] oder an der genitalen (Schleim-)haut von Kindern unter 12 Jahren [SmPC Emla Creme] anwenden. Eine ausreichende Wirksamkeit bei Zirkumsion [SmPC Emla Creme] oder bei der Blutentnahme an der Ferse von Neugeborenen [SmPC Emla Pflaster/Creme] konnte nicht nachgewiesen werden. Aufgrund seiner Größe ist Emla Pflaster für die Anwendung auf bestimmten Körperpartien von Neugeborenen und Säuglingen nicht geeignet [SmPC Emla Pflaster].
Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) berichtet über einen Fall, in dem eine Methämoglobinämie nach einer Überdosierung von Emla® (Lidocain, Prilocain) 25 mg/g + 25 mg/g Creme bei einem 7 Monate alten Säugling festgestellt wurde, bei dem 4 Wochen zuvor ambulant eine Zirkumzision durchgeführt worden war. Es war versehentlich zu einer Überdosierung gekommen, indem das Arzneimittel häufiger (>1 x täglich) als empfohlen und in einer nicht zugelassenen Indikation (Wundpflege) durch die Eltern angewandt wurde. Die Empfehlungen zur Dosierung müssen, insbesondere bei Kindern, eingehalten und ggf. Betreuungspersonen oder Patienten über das Risiko aufgeklärt werden.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Amide | ||
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Bucain®, Carbostesin®
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N01BB01 | |
Rapydan®
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N01BB52 |