Tilidin ist ein Prodrug mit schwacher Opioidwirkung. Die eigentliche Wirksubstanz ist Nortilidin. Naloxon ist ein reiner Opioid-Antagonist ohne agonistische Wirkung. Die Kombination aus Tilidin und Naloxon soll unter Beibehalten der analgetischen Wirkung das Missbrauchspotenzial vermindern. Das Mischungsverhältnis ist dabei so gewählt, dass der Naloxon-Zusatz die analgetische Wirkung von Tilidin nicht beeinträchtigt. Bei Verwendung unzulässig hoher Dosen durch Opiatabhängige gelangt aber so viel Naloxon in den Organismus, dass ein Abstinenzsyndrom hervorgerufen werden kann.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
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Tropfen zum Einnehmen 50 mg/4 mg
Retardtabletten 50 mg/4 mg, 100 mg/8 mg, 150 mg/12 mg, 200 mg /16 mg
Allgemein
Tilidin unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG Anlage III (zu § 1 Abs. 1)), ausgenommen in festen Zubereitungen mit verzögerter Wirkstofffreigabe, die ohne einen weiteren Stoff der Anlagen I bis III je abgeteilte Form bis zu 300 mg Tilidin, berechnet als Base, und, bezogen auf diese Menge, mindestens 7,5 vom Hundert Naloxonhydrochlorid enthalten.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Tilidin-HCl/Naloxon-HCl | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
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Tilidin AbZ | Tropfen zum Einnehmen (Flasche mit Dosierpumpe) | 50 mg/4 mg pro 0,72 ml (≙ 20 Tropfen oder 4 Hübe) 1 Hub ≙ 12,5 mg Tilidin-HCl 1 Tropfen ≙ 2,5 mg Tilidin-HCl |
oral | natriumfrei | Benzoesäure, Sulfite | ab 2 Jahren |
Tilidin comp. STADA® | Tropfen zum Einnehmen | 50 mg/4 mg pro 0,72 ml (≙ 20 Tropfen) 1 Tropfen ≙ 2,5 mg Tilidin-HCl |
oral | natriumfrei | Ethanol | ab 2 Jahren |
Tilidin comp. STADA® | Retardtabletten | 50 mg/4 mgT0 100 mg/8 mgT0 150 mg/12 mgT0 200 mg/16 mgT0 |
oral | k.A. | - | ab 14 Jahren ab 14 Jahren ab 14 Jahren ab 18 Jahren |
T0: nicht teilbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 21.04.2022 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Starke Schmerzen |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
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Sehr häufig (>10 %): zu Behandlungsbeginn Übelkeit und Erbrechen, die bei weiterer Behandlung nur noch häufig bis gelegentlich oder selten vorkommen
Häufig (1-10 %): Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Nervosität, Diarrhoe, Abdominalschmerz, vermehrtes Schwitzen
Gelegentlich (0,1-1 %): Somnolenz
Häufigkeit nicht bekannt: Halluzinationen, Verwirrtheitszustand, euphorische Stimmung, Tremor, Hyperreflexie, Klonus, Arzneimittelabhängigkeit, Arzneimittelentzugssyndrom
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
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Tilidin wird über CYP3A4- und CYP2C19-Enzyme in den wirksamen Metaboliten Nortilidin umgewandelt und dann zum inaktiven Metaboliten Bisnortilidin abgebaut.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Sedierende Substanzen z.B. Benzodiazepine, Z-Substanzen, Narkotika, Alkohol, 4-Hydroxybutansäure |
additive ZNS-dämpfende Wirkung, erhöhtes Risiko von Sedierung, Atemdepression |
Alternativen wählen, alkoholfreie Arzneimittel bevorzugen, bei Kombination Dosis und Dauer möglichst niedrig und kurz wählen, Monitoring auf unerwünschte Wirkungen. Bei Narkotisierung kann eine additive Wirkung therapeutisch erwünscht sein. |
Opioid-Agonisten mit antagonistischen Eigenschaften z.B. Buprenorphin, Nalbuphin | kompetitive Blockade der Opioid-Rezeptoren, Risiko einer verminderten Opioid-Wirkung | Kombination nicht empfohlen. |
Opioid-Antagonisten z.B. Naltrexon |
verminderte Opioid-Wirkung, Risiko eines Entzugssyndroms |
Kombination nicht empfohlen. Ausnahme: Naloxon ist Fertigpräparaten so zugemischt, dass es das Missbrauchspotential vermindert ohne die Analgesie oder zu vermindern oder ein Entzugssyndrom auszulösen (in den zulässigen Dosen). |
CYP3A4-Inhibitoren CYP2C19-Inhibitoren z.B. Voriconazol |
Hemmung der Bildung und Elimination des aktiven Metaboliten Nortilidin, Beeinflussung der Wirksamkeit und Verträglichkeit |
Monitoring auf eine verstärkte Opioid-Wirkung und unerwünschte Arzneimittelwirkungen |
Serotonerge Arzneimittel z.B. SSRI, SNRI, TCA |
additive serotonerge Wirkung, erhöhtes Risiko eines Serotonin-Syndroms; additive Wirkung auf Krampfschwelle, erhöhtes Risiko für Krampfanfälle |
Monitoring auf unterwünschte Arzneimittelwirkungen |
Phenprocoumon | Abfall des Quick-Werts, Mechanismus unbekannt | Kontrolle der Blutgerinnungswerte bei Therapiebeginn und -ende |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Natürliche Opium-Alkaloide | ||
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Palladon®, Jurnista®
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N02AA03 | |
Capros®, Morphanton®, Oramorph®, Sevredol®
|
N02AA01 | |
Oxyconoica®, Oxygesic®
|
N02AA05 |
Phenylpiperidin-Derivate | ||
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Durogesic®, Matrifen®, Instanyl®, Pecfent®
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N02AB03 | |
Dolantin®, Dolcontral®
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N02AB02 |
Diphenylpropylamin-Derivate | ||
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L-Polamidon®
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N02AC06 | |
Dipidolor®
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N02AC03 |
Oripavin-Derivate | ||
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Temgesic®, Norspan®, Transtec®
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N02AE01 |
Morphinan-Derivate | ||
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Nalpain®, Nubain®
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N02AF02 |
Andere Opioide | ||
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Tramal®, T-long®, Tramagit®
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N02AX02 |
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