Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Topiramat

Wirkstoff
Topiramat
Handelsname
Topamax®
ATC-Code
N03AX11

Pharmakodynamik

Topiramat ist ein Sulfamat-substituiertes Monosaccharid. Der genaue Mechanismus, durch den Topiramat seine antiepileptischen und Migräne-prophylaktischen Eigenschaften ausübt, ist unbekannt. Elektrophysiologische und biochemische Studien an kultivierten Neuronen haben drei Eigenschaften identifiziert, die möglicherweise zur antiepileptischen Wirksamkeit von Topiramat beitragen.
Aktionspotentiale, die durch anhaltende Depolarisation der Neuronen ausgelöst wurden, wurden durch Topiramat in einer zeitabhängigen Art geblockt, was auf eine zustandsabhängige Blockade des Natriumkanals hinweist. Topiramat erhöhte die Häufigkeit, mit der γ-Aminobutyrat (GABA) GABAA-Rezeptoren aktivierte, und erhöhte die Fähigkeit von GABA, den Fluss von Chloridionen in die Neuronen zu induzieren, was darauf hinweist, dass Topiramat die Aktivität dieses inhibitorischen Neurotransmitters erhöht.

Des Weiteren inhibiert Topiramat einige Isoenzyme der Carboanhydrase. Dieser pharmakologische Effekt ist deutlich schwächer als der von Acetazolamid, einem bekannten Carboanhydrase-Inhibitor und wird nicht als Hauptkomponente der antiepileptischen Aktivität von Topiramat angesehen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die Pharmakokinetik von Topiramat bei Kindern ist linear, ebenso wie bei Erwachsenen, die eine adjuvante Therapie erhielten. Die Clearance erfolgt unabhängig von der Dosis und den Steady-state-Plasmakonzentrationen, die dosisabhängig ansteigen. Bei Kindern erfolgt jedoch eine stärkere Clearance und die Eliminationshalbwertszeit ist kürzer. Aus diesem Grund kann die Plasmakonzentration von Topiramat bei derselben mg/kg-Dosis niedriger sein als bei Erwachsenen. Ebenso wie bei Erwachsenen senken enzyminduzierende Anti-Epileptika die Steady-state-Plasmakonzentrationen.

Rosenfeld et al. 1999 ermittelten ein Tmax von 1-3 Stunden und die folgenden Halbwertszeiten bei einer Dosis von 3-9 mg/kg/Tag:

Alter

n=

T1/2

4-7 Jahre

11

7,7-8 Stunden

8-11 Jahre

12

11,3-11,7 Stunden

12-17 Jahre

12

12,3-12,8 Stunden


Ferrari et al. 2003 ermittelten die folgende Clearance:

Alter

n=

Mittlere Dosis

Cl/F

< 10 Jahre

14

6,5±2,2 mg/kg/Tag

112±82 ml/kg/Stunde

10-15 Jahre

11

7,2±2,0 mg/kg/ Tag

66±22 ml/kg/ Stunde

16-30 Jahre

17

4,7±1,9 mg/kg/ Tag

42±16 ml/kg/ Stunde

 

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Epilepsie, adjuvante Therapie
    • oral
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Epilepsie, Monotherapie
    • oral
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  •  Migräne-Prophylaxe
    • oral
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre: off-label*

*negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis nach Beurteilung der Off-Label-Expertengruppe des BfArM (AMRL Anlage VI, Teil B)

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Epilepsie, adjuvante Therapie bei fokalen Anfällen mit oder ohne sekundärer Generalisierung oder primär generalisierten tonisch-klinischen Anfällen und zur Behandlung von Anfällen, die mit dem Lennox-Gastaut Syndrom assoziiert sind

Kinder ab 2 Jahren und Jugendliche:

  • Dosis und Titrationsgeschwindigkeit sollten sich nach dem klinischen Ansprechen richten. Beginn mit einer geringen Dosis.
  • Die empfohlene Gesamttagesdosis von Topiramat als Zusatztherapie liegt ungefähr bei 5 bis 9 mg/kg/Tag verteilt auf zwei Dosen.
  • Die Titration sollte in der ersten Woche mit 25 mg (oder weniger, basierend auf einem Bereich von 1 bis 3 mg/kg/Tag) abends beginnen.
  • Die Dosis sollte dann in 1- oder 2-wöchentlichen Intervallen in Schritten von 1 bis 3 mg/kg/Tag (verteilt auf zwei Dosen) erhöht werden, um ein optimales klinisches Ansprechen zu erreichen.
  • Tagesdosen bis zu 30 mg/kg/Tag wurden untersucht und im Allgemeinen gut toleriert.

Oral bei Fokalen Krampfanfällen mit oder ohne sekundär generalisierten Anfällen und primär generalisierten tonisch-klinischen Anfällen: Monotherapie

Kinder über 6 Jahren und Jugendliche:

  • Dosis und Titrationsgeschwindigkeit sollten sich nach dem klinischen Ansprechen richten. Beginn mit einer geringen Dosis.
  • In der ersten Woche sollte mit 0,5 mg bis 1 mg/kg abends begonnen werden.
  • In 1- oder 2-wöchentlichen Intervallen sollte in Schritten von 0,5 oder 1 mg/kg/Tag, verteilt auf zwei Dosen, erhöht werden.
  • Kleinere oder längere Intervalle zwischen den Erhöhungen können gewählt werden, falls das Titrationsschema nicht toleriert wird
  • Abhängig vom klinischen Ansprechen liegt die empfohlene initiale Zieldosis für die Topiramat-Monotherapie bei Kindern über 6 Jahren im Bereich von 100 mg/Tag (dies entspricht 2,0 mg/kg/Tag bei 6- bis 16-jährigen Kindern).

Oral zur Migräne-Prophylaxe

Pädiatrische Patienten:

  • Aufgrund unzureichender Daten zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit wird Topiramat nicht für die Behandlung oder Prävention von Migräne bei Kindern empfohlen.

[Ref.]

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Präparate im Handel

Filmtabletten 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg
Hartkapseln 25 mg, 50 mg

Filmtabletten und Kapseln können gemäß G-BA Arzneimittel-Richtlinie, Anlage VII: Aut idem ausgetauscht werden.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Topiramat) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Schulungsmaterial
Topamax® Filmtabletten 25 mgT0
50 mgT0
100 mgT0
200 mgT0
oral natriumfrei Lactose (30,85 mg/Tbl.)
Lactose (61,70 mg/Tbl.)
Lactose (123,40 mg/Tbl.)
Lactose (43,50 mg/Tbl.)
- Leitfaden für Fachkreise
Leitfaden für Patient:Innen
Topiramat STADA® Filmtabletten 25 mgT4,M,S
50 mgT0,M,S
100 mgT0,M,S
200 mgT0,M,S
oral k.A. Lactose (16,6 mg/Tbl.)
Lactose (33,25 mg/Tbl.)
Lactose (66,5 mg/Tbl.)
Lactose (133,0 mg/Tbl.)
-
Topamax® Hartkapseln 25 mg
50 mg
oral k.A. - Die Hartkapseln können als Ganzes geschluckt oder verabreicht werden, indem der  gesamte Inhalt auf eine kleine Menge (Teelöffel) von weicher Nahrung gestreut wird. Diese Mischung ist sofort zu schlucken und nicht zu kauen.


T4: teilbar in vier gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, S: suspendierbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 01.09.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Anwendungshinweis: Topiramat kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

CAVE: Schwangerschaftsverhütungsprogramm für dieses Arzneimittel
  • Art der Anwendung nicht spezifizierbar
    • 9 Jahre bis 18 Jahre
      [19] [21]
      • Siehe Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen.

Epilepsie, adjuvante Therapie
  • Oral
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 1 - 3 mg/kg/Tag in 1 Dosis für 1 Woche.
      • Erhaltungsdosis: alle 1-2 Wochen erhöhen um 1-3 mg/kg/Tag bis 5 - 9 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 400 mg/Tag.
      • Auf die niedrigste mögliche wirksame Dosis titrieren.

Epilepsie, Monotherapie
  • Oral
    • 6 Jahre bis 18 Jahre
      [2]
      • Initialdosis: 0,5 - 1 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: alle 1 - 2 Wochen um Schritte von 0,5 - 1 mg/kg/Tag in 2 Dosen erhöhen auf ca. 2 mg/kg/Tag in 2 Dosen. (ca. 100 mg/Tag).
Migräne-Prophylaxe
  • Oral
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [8] [9] [10] [11] [13] [14] [16] [17] [18]
      • Initialdosis: 25 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: alle 1-2 Wochen erhöhen um 25 mg/Tag bis 50 - 200 mg/Tag in 2 Dosen. Max: 200 mg/Tag.
      • Gängige Erhaltungsdosis: 100-200 mg/Tag

        Nur bei schweren Anfällen oder wenn über mehr als 3 Monate mehr als 2 Anfälle pro Monat auftreten, kann eine medikamentöse Prophylaxe in Erwägung gezogen werden. Diese sollte für maximal 6 Monate erfolgen, danach sollte versucht werden, die Medikation auszuschleichen.

        Eine Studie von Powers (2017) zeigt, dass die Wirksamkeit von Topiramat in der Migräneprophylaxe im Vergleich zu Placebo nicht größer ist. Dennoch sind Experten der Ansicht, dass eine Behandlung mit Topiramat im Einzelfall in Betracht gezogen werden kann.

        off-label (negatives Nutzen-Risiko-Verhältnis nach Beurteilung der Off-Label-Expertengruppe des BfArM, s. AMRL Anlage VI, Teil B)

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
50% der üblichen Einzeldosis sowohl für die Initialdosis als auch für die Erhaltungsdosis.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
50% der üblichen Einzeldosis sowohl für die Initialdosis als auch für die Erhaltungsdosis.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Klinische Konsequenzen

Bei eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die Halbwertszeit und die AUC von Topiramat. Dies erhöht das Risiko von unerwünschten Arzneimittelwirkungen.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden bei Kindern häufiger (≥2 x) als bei Erwachsenen beobachtet: Veränderter Appetit, hyperchlorämische Azidose, Hypokaliämie, Verhaltensänderungen, Aggression, Apathie, Schlafstörungen, suizidales Verhalten, Aufmerksamkeitsstörung, Lethargie, gesteigerte Tränenbildung, Sinusbradykardie, gestörter Gang.

Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden nur bei Kindern beobachtet: Eosinophilie, psychomotorische Hyperaktivität, Schwindel, Erbrechen, Hyperthermie, Fieber, Lernschwierigkeiten.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Nasopharyngitis, Depression, Parästhesie, Somnolenz, Schwindel, Nausea, Diarrhö, Fatigue, Gewichtsabnahme

Häufig (1-10 %): Verschwommensehen, Diplopie, Sehstörung, Vertigo, Tinnitus, Ohrenschmerzen, Dyspnoe, Epistaxis, verstopfte Nase, Rhinorrhoe, Husten, Erbrechen, Obstipation, Oberbauchschmerz, Dyspepsie, abdominaler Schmerz, Mundtrockenheit, Magenbeschwerden, orale Parästhesie, Gastritis, abdominale Beschwerden, Alopezie, Hautausschlag, Pruritus, Arthralgie, Muskelspasmen, Myalgie, Muskelzittern, Muskelschwäche, muskuloskelettaler Brustschmerz, Nephrolithiasis, Pollakisurie, Dysurie, Nephrokalzinose, Pyrexie, Asthenie, Gereiztheit, Gangstörung, anomales Gefühl, Malaise, Gewichtszunahme

Gelegentlich (0,1-1 %): verminderte Sehschärfe, Skotom, Myopie, Fremdkörpergefühl im Auge, trockenes Auge, Photophobie, Blepharospasmus, erhöhter Tränenfluss, Photopsie, Mydriasis, Presbyopie, Taubheit, unilaterale
Taubheit, neurosensorische Taubheit, Ohrenbeschwerden, eingeschränktes Hören, Bradykardie, Sinusbradykardie, Palpitationen, Hypotension, orthostatische Hypotension, Flush, Hitzewallungen, Belastungsdyspnoe, paranasale Sinushypersekretion, Dysphonie, Pankreatitis, Flatulenz, gastroösophageale Refluxkrankheit, Unterbauchschmerz, orale Hypästhesie, Zahnfleischbluten, geblähter Bauch, epigastrische Beschwerden, schmerzhafte Bauchspannung, vermehrter Speichelfluss, oraler Schmerz, Mundgeruch, Glossodynie, Anhidrose, faziale Hypästhesie, Urtikaria, Erythem, generalisierter Pruritus, makulärer Hautausschlag, Hautverfärbung, allergische Dermatitis, Gesichtsschwellung, Gelenkschwellung, muskuloskelettale Steifheit, Flankenschmerz, Muskelermüdung, Harnstein, Harninkontinenz, Hämaturie, Inkontinenz, Harndrang, Nierenkolik, Nierenschmerz, erektile Dysfunktion, sexuelle Dysfunktion, Hyperthermie, Durst, Influenza-ähnliche Krankheit, Trägheit, periphere Kälte, Gefühl der Trunkenheit, nervöses Gefühl, Kristalle im Urin präsent, anomaler Zehen-Fersen-Gehtest, verminderte Zahl weißer Blutzellen, Anstieg der Leberenzyme, Lernschwäche

Selten (0,01-0,1 %): unilaterale Blindheit, transiente Blindheit, Glaukom, Akkommodationsstörung, veränderte visuelle Tiefenwahrnehmung, Flimmerskotom, Augenlidödem, Nachtblindheit, Amblyopie, Raynaud-Phänomen, Hepatitis, Leberversagen, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme,  anomaler Hautgeruch, periorbitales Ödem, lokalisierte Urtikaria, Beschwerden in den Extremitäten, Harnleiterstein, renale tubuläre Azidose, Gesichtsödem, verminderte Bicarbonatwerte im Serum

Häufigkeit nicht bekannt: Engwinkelglaukom, Makulopathie, Störung der Augenbewegung, konjunktivales Ödem, Uveitis, toxische epidermale Nekrolyse

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen. 

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Kontraindikationen allgemein

  • Prophylaxe von Migräne-Kopfschmerzen in der Schwangerschaft oder bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Verhütungsmethode anwenden.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Symptomen einer metabolischen Azidose (Kussmaul-Atmung, Dyspnoe, Anorexie, Übelkeit, Erbrechen, extremer Müdigkeit, Tachykardie oder Arrhythmie) und eventuell bei Krankheiten oder Behandlungen, die eine metabolische Azidose begünstigen (wie z.B. Nierenerkrankung, Status epilepticus, Diarrhö, Operation, ketogene Diät), wird die Bestimmung der Serum-Bikarbonat-Werte während der Behandlung empfohlen. Eine chronische metabolische Azidose bei Kindern kann Osteomalazie verursachen und das Wachstum verlangsamen. Die Auswirkungen auf das Wachstum und das Knochengerüst sind jedoch nicht systematisch untersucht worden.

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wird empfohlen, um das Risiko von Nierensteinen und hitzebedingten Nebenwirkungen zu verringern. Über vermindertes Schwitzen und Hyperthermie wurde insbesondere bei kleinen Kindern und hohen Temperaturen berichtet.

Bei Erwachsenen gab es Berichte über eine Verschlechterung der kognitiven Funktionen, die es notwendig machte, die Dosis zu reduzieren oder zu stoppen; bei Kindern ist die Datenlage in diesem Bereich noch immer unzureichend.

Die Behandlung soll nicht plötzlich abgebrochen werden. Die Dosisreduktion soll schrittweise über 2-8 Wochen erfolgen [SmPC].

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Beachte: Rote-Hand-Brief vom 02.11.2023 (Neue Beschränkungen zur Verhinderung einer Exposition während der Schwangerschaft):
Topiramat kann bei Anwendung während der Schwangerschaft schwere angeborene Fehlbildungen und fetale Wachstumsbeeinträchtigungen verursachen. Aktuelle Daten deuten auch auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen, einschließlich Autismus Spektrum-Störungen, geistiger Behinderung und Aufmerksamkeitsdefizit Hyperaktivitätsstörung (ADHS), nach der Anwendung von Topiramat während der Schwangerschaft hin.

  • Für die Behandlung von Epilepsie gelten neue Kontraindikationen:
    • in der Schwangerschaft, es sei denn, es gibt keine geeignete alternative Behandlung;
    • bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Empfängnisverhütung anwenden. Die einzige Ausnahme ist eine Frau, für die es keine geeignete Alternative gibt, die aber eine Schwangerschaft plant und die umfassend er die Risiken der Einnahme von Topiramat während der Schwangerschaft informiert worden ist. 
  • Topiramat zur Migräneprophylaxe ist bereits in der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine hochwirksame Empfängnisverhütung anwenden, kontraindiziert.
  • Die Behandlung von Mädchen und von Frauen im gebärfähigen Alter sollte von einem in der Behandlung von Epilepsie oder Migräne erfahrenen Arzt eingeleitet und überwacht werden. Die Notwendigkeit einer Behandlung sollte mindestens einmal jährlich neu beurteilt werden.
  • Aufgrund einer möglichen Wechselwirkung sollte Frauen, die systemische hormonelle Kontrazeptiva anwenden, geraten werden, zusätzlich eine Barrieremethode anzuwenden.
  • Bei Frauen im gebärfähigen Alter, die derzeit Topiramat anwenden, sollte die Behandlung neu bewertet werden, um sicherzustellen, dass das Schwangerschaftsverhütungsprogramm eingehalten wird.

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Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Valproat erhöhtes Risiko einer hyperammonämischen Enzephalopathie Überwachung auf Anzeichen einer Enzephalopathie und des Plasma-Ammoniaks. Treten Symptome einer Enzephalopathie auf, soll Valproinsäure, eventuell auch Topiramat, abgesetzt werden.
Johanniskraut verminderte Wirkung von Topiramat möglich Kontrolle der Topiramatkonzentration in den ersten Wochen nach An- und Absetzen der Kombination.
Phenytoin erhöhte Phenytoin- und verminderte Topiramat-Serumkonzentration möglich Sorgfältige Überwachung und Kontrolle der Serumkonzentrationen.
Phenobarbital verminderte Wirkung von Topiramat möglich Kontrolle der Topiramatkonzentration und ggf. Dosisanpassung notwendig.
Carbamazepin verminderte Wirkung von Topiramat möglich Kontrolle der Topiramatkonzentration und ggf. Dosisanpassung notwendig.
Lithium verminderte Serumkonzentration von Lithium möglich In den ersten Tagen nach An- und Absetzen der Kombination sollten die Lithium-Spiegel kontrolliert werden.
Hydrochlorthiazid erhöhte Topiramatkonzentration möglich Überwachen auf unerwünschte Nebenwirkungen durch Topiramat und verringerte Kaliumspiegel, ggf. Dosisreduktion.
hormonelle Kontrazeptiva verminderte kontrazeptive Wirksamkeit möglich Eine zusätzliche Verhütungsmethode sollte angewendet werden.
Alkohol verstärkte zentraldämpfende Wirkungen Alkohol (auch in Arzneimitteln) sollte gemieden werden.
Metformin verminderte Plasmakonzentration von Metformin möglich Kontrolle der Blutzuckerkonzentration.

 

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Barbiturate und Derivate

Phenobarbital

Luminaletten®, Luminal®
N03AA02

Primidon

Liskantin®, Mylepsinum®
N03AA03
Hydantoin-Derivate

Phenytoin

Phenhydan®
N03AB02
Succinimid-Derivate

Ethosuximid

Petnidan®, Suxilep®
N03AD01
Benzodiazepin-Derivate

Clonazepam

Antelepsin®, Rivotril®
N03AE01
Carboxamid-Derivate

Carbamazepin

Tegretal®, Timonil®
N03AF01

Oxcarbazepin

Trileptal®, Apydan®, Timox®
N03AF02

Rufinamid

Inovelon®
N03AF03
Fettsäure-Derivate

Valproinsäure

Convulex®, Ergenyl®, Orfiril®, Depakine; Syn: Natriumvalproat
N03AG01

Vigabatrin

Sabril®, Kigabeq®
N03AG04
Andere Antiepileptika

Brivaracetam

Briviact®
N03AX23

Cannabidiol

Epidyolex®, Syn: CBD
N03AX24

Felbamat

Taloxa®
N03AX10

Fenfluramin

Fintepla®
N03AX26

Gabapentin

Neurontin®, GabaLiquid GeriaSan®
N03AX12

Lacosamid

Vimpat®
N03AX18

Lamotrigin

Lamictal®
N03AX09

Levetiracetam

Keppra®, Kevesy®
N03AX14

Perampanel

Fycompa®
N03AX22

Pregabalin

Lyrica®, Algecia®, PregaTab®
N03AX16

Stiripentol

Diacomit®
N03AX17

Sultiam

Ospolot®
N03AX03

Zonisamid

Zonegran®, Zonisol®
N03AX15

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Referenzen

  1. Rademaker C.M.A. et al, Geneesmiddelen-Formularium voor Kinderen [Arzneimittel-Formularium für Kinder], 2007
  2. Janssen-Cilag BV, SPC Topamax RVG 24165, 24167 24168, www.cbg-meb.nl, 16. April 2013
  3. Janssen-Cilag, SmPC Topamax 25 mg/50 mg Hartkapseln, 35033.00.00/35033.01.00, 04/2022
  4. Janssen-Cilag, SmPC Topamax 25 mg/50 mg/100 mg/200 mg Filmtabletten (35027.00.00), 04/2022
  5. Stadapharm, SmPC Topiramat 25 mg/50 mg/100 mg/200 mg (67241.00.00), 08/2019
  6. MMI, Gelbe Liste Online, Accessed March 21, 2018
  7. Gemeinsamer Bundesausschuss, Anlage VII zum Abschnitt M der Arzneimittel-Richtlinie - Regelungen zur Austauschbarkeit von Arzneimitteln (aut idem), 01/2018
  8. Powers SW, et. al, Trial of Amitriptyline, Topiramate, and Placebo for Pediatric Migraine, NEJM, 2017, 376(2), 115-24
  9. Le K, et al., Is topiramate effective for migraine prevention in patients less than 18 years of age? A meta-analysis of randomized controlled trials., J Headache Pain, 2017, 18(1), 69
  10. Winner, P. et al, Topiramate for migraine prevention in children: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial., Headache, 2005, 45(10), 1304-12
  11. Nederlande Vereniging voor Neurologie [Niederländische Vereinigung für Neurologie], Medicamenteuze behandeling van migraine, medicatie-overgebruikshoofdpijn en spanningshoofdpijn [Medikamentöse Behandlung von Migräne, Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch und Spannungskopfschmerzen], 2017
  12. Ferrari, A.R. et al, Influence of dosage, age, and co-medication on plasma topiramate concentrations in children and adults with severe epilepsy and preliminary observations on correlations with clinical response., Ther Drug Monit 25 (6):700-8., 2003, 25(6), 700-8
  13. Szperka, C. L. et al, Pharmacologic Acute and Preventive Treatment for Migraine in Children and Adolescents, JAMA Neurol, 2019
  14. Lewis, D. et al, Randomized, double-blind, placebo-controlled study to evaluate the efficacy and safety of topiramate for migraine prevention in pediatric subjects 12 to 17 years of age., Pediatrics, 2009, 123(3), 924-34
  15. Rosenfeld, W.E. et al, A study of topiramate pharmacokinetics and tolerability in children with epilepsy, Pediatr Neurol , 1999, 20(5), 339-44
  16. Lewis, D. et al, A double-blind, dose comparison study of topiramate for prophylaxis of basilar-type migraine in children: a pilot study., Headache, 2007, 10, 1409-17
  17. Winner, P. et al, Topiramate for migraine prevention in adolescents: a pooled analysis of efficacy and safety., Headache, 2006, 46(10), 1503-10
  18. Rascher, W. , Summary: Negative assessment by the off-label expert group of the BfArM (Federal Institute for drugs and medical deviceds), Topiramate in migraine prophylaxis in children and adolescents, 19-09-2019
  19. Locher C et al., Efficacy, safety, and acceptability of pharmacologic treatments for pediatric migraine prophylaxis: a systematic review and network meta-analysis, JAMA pediatrics, 2020
  20. EMA, New measures to avoid topiramate exposure in pregnancy, 13 Oct 2023, EMA/455917/2023, https://www.ema.europa.eu/en/documents/referral/topiramate-article-31-referral-new-measures-avoid-topiramate-exposure-pregnancy_en.pdf
  21. Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), Topiramathaltige Arzneimittel: Risiken bei der Anwendung von Topiramat in der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, 10/2023

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Änderungsverzeichnis

  • 28 November 2023 10:46: Rote Hand und Hinweis auf Schwangerschaftsverhütungsprogramm hinzugefügt
  • 08 April 2021 17:17: Zieldosis angepasst
  • 02 Dezember 2020 16:10: Neue Recherche: Interaktionen
  • 26 September 2020 09:59: Korrektur Erhaltungsdosis in der Indikation Migräne-Prophylaxe: Die schrittweise Erhöhung der Initialdosis war fälschlicherweise als relative Dosis ("alle 1-2 Wochen erhöhen um 25 mg/kg/Tag") angegeben. Die Dosierungsschritte wurden in eine absolute Dosisangabe ("alle 1-2 Wochen erhöhen um 25 mg/Tag") korrigiert.
  • 24 April 2020 14:26: Neue Pharmakokinetik Daten. Tagesmaximaldosis (400 mg) in der Indikation Epilepsie, adjuvante Therapie hinzugefügt. Änderung im Einschleichschema in der Indikation Migräne-Prophylaxe.

Änderungsverzeichnis