Rivaroxaban gehört zur Gruppe der direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) und ist ein selektiver, direkter Inhibitor von Faktor Xa. Inhibition von Faktor Xa unterbricht den intrinsischen und extrinsischen Weg der Blutgerinnungskaskade, wobei sowohl die Bildung von Thrombin als auch die Entstehung von Thromben gehemmt wird.
Die Cl und Vss nach oraler Verabreichung ist abhängig vom Körpergewicht und kann bei Kindern mit populationspharmakokinetischen Modellen geschätzt werden auf durchschnittlich 8 L/h und 113 L, für eine Person mit einem Körpergewicht von 82,8 kg.
Mittlere Halbwertszeit T½ (geschätzt mit populationspharmakokinetischen Modellen):
0 bis 6 Monate | 1,6 h |
6 Monate bis 2 Jahre | 1,9 h |
2 bis 12 Jahre | 3 h |
Jugendliche | 4,2 h |
[SmPC Xarelto]
Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 1 mg/ml
Filmtabletten 2,5 mg, 10 mg, 15 mg, 20 mg
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Rivaroxaban) |
Problematische Hilfsstoffe | Aroma |
Schulungsmaterial | Altersangabe |
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Xarelto® | Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen | 1 mg/mlSo (nach Rekonstitution) | Natriumbenzoat (1,8 mg/ml) Sucralose Propylenglykol |
Sweet and Creamy | Blaue Hand, Video Arzt (Kinder mit einem Gewicht von 4 kg und mehr), Video Arzt (Kinder mit einem Gewicht von weniger als 4 kg) |
ab Reifgeborenenalter und 2,6 kg |
Xarelto® | Filmtabletten | 15 mgT0, M, S, So 20 mgT0, M, S, So |
Lactose | - | Blaue Hand | Kinder ab 30 kg Kinder ab 50 kg |
Xarelto® | Filmtabletten | 2,5 mgT0, M, S, So 10 mgT0, M, S, So |
Lactose | - | Blaue Hand | Erwachsene |
T0: nicht teilbar, M: mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig
Die Fachinformationen wurden am 15.06.2021 aufgerufen.
Anwendungshinweise:
als Suspension:
als Tabletten:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) und Prophylaxe von rezidivierenden venösen Thromboembolien (VTE) |
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Thromboseprophylaxe bei angeborenem Herzfehler nach einer Fontan-Operation |
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>1 Jahr:
>50 - 80 mL/min/1.73 m2: Es ist keine Dosisanpassung erforderlich (gemäß den Daten zu Erwachsenen und begrenzten Daten zu Kindern)
<50 mL/min/1.73 m2: Es liegen keine klinischen Daten vor.
<1 Jahr: Die Anwendung mit Serumkreatininwerten über dem 97,5. Perzentil wird nicht empfohlen.
Insgesamt war das Sicherheitsprofil bei 412 mit Rivaroxaban behandelten Kinder und Jugendlichen ähnlich dem bei Erwachsenen und in den verschiedenen Altersgruppen vergleichbar.
Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen berichtet:
Sehr häufig: Kopfschmerzen, Fieber, Epistaxis, Erbrechen
Häufig: Tachykardie, Anstieg von Bilirubin, Menorrhagie, Thrombozytopenie
Gelegentlich: Anstieg von konjugiertem Bilirubin
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Beachte: Rote-Hand-Brief vom 23.05.2019 (Apixaban (Eliquis®), Dabigatranetexilat (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®/Roteas®) und Rivaroxaban (Xarelto®): Die Anwendung bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom (APS) wird nicht empfohlen): Die Anwendung von Rivaroxaban (und auch anderen direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs)) ist im Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende thrombotische Ereignisse assoziiert. Die Anwendung von DOAKs wird bei Patienten mit APS nicht empfohlen, besonders bei Hoch-Risiko-Patienten (Patienten, die in allen drei Antiphospholipid-Tests positiv getestet wurden - Lupus-Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-Antikörper und Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper). Bei Hoch-Risiko-Patienten ist eine Umstellung auf Vitamin-K-Antagonisten zu erwägen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
CYP3A4-Inhibitoren und/oder P-Glykoprotein-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Rivaroxaban durch CYP- und/oder P-Glykoprotein-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Rivaroxaban möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Rivaroxaban möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Rivaroxaban verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP3A4-Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Rivaroxaban durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Rivaroxaban möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Rivaroxaban erhöhen. |
Proteolytische Enzyme, z.B. Bromelain | Durch additive Effekte kann die Blutungsneigung erhöht sein. | Kombination vermeiden. |
Nichtsteroidale Antirheumatika, z.B. Acetylsalicylsäure | Die blutgerinnungshemmende Wirkung von Rivaroxaban kann verstärkt sein. | Kombination vermeiden. Die Verabreichung von Paracetamol als alternatives Schmerzmittel oder ein Magenschutz mit säuresupprimierenden Mitteln ist in Erwägung zu ziehen. |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, z.B. Citalopram, Sertralin Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer, z.B. Venlafaxin |
Die blutgerinnungshemmende Wirkung von Rivaroxaban kann verstärkt sein. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sorgfältige Überwachung der Blutgerinnungsparameter empfohlen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Vitamin-K-Antagonisten | ||
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Falithrom®, Marcumar®, Marcuphen®, Phenprogamma®
|
B01AA04 |
Heparingruppe | ||
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Fragmin®
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B01AB04 | |
Orgaran®
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B01AB09 | |
Clexane®, Crusia®, Hepaxane®, Inhixa®
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B01AB05 | |
Fraxiparine®, Fraxodi®
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B01AB06 | |
Innohep®
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B01AB10 | |
B01AB01 |
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin | ||
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Aspirin®, Godamed®, Alka-Seltzer classic®, Acesal®; Syn: ASS
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B01AC06 | |
Plavix®, Iscover®
|
B01AC04 | |
Veletri®
|
B01AC09 |
Enzyme | ||
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Actilyse®
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B01AD02 |
Direkte Thrombininhibitoren | ||
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Pradaxa®
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B01AE07 |
Andere antithrombotische Mittel | ||
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Defitelio®
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B01AX01 |